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Wer dir Tomatenpflanze eintriebig richtig zu bchandeln versteht m bezug auf Schnitt, de« bereitet die Heranzucht der Pflanze mit zwei oh« drei Trieben durchaus keine weitere Schwierigkeit. Jegliche andere Form als Spalier, als Fächer, al» senkrechter und waagerechter Kordon, als kriechendes Gewächs auf Draht- geflechten usw. ist dem Tomatenpfleger leicht geläufig. Auf eine neue einfach« Zuchtform sei dabei noch hsttgewiesen; man ziche die Tomatenpflanze als zweiarmigen wagerechten Kordon (Abb. 5). Diese.ZuchHrm geht leicht; sie entspricht dem natürlichen Tomatentrieb, der sich so besser aus toben kann, ohne daß allzureichliche Geiztriebe entstehen. Dabei ist ein reichlicher Fruchtansatz zu erwarten und die früh«« Reife stellt sich deshalb ein, well die nahe Bodenwärme mithilft. Eimge leichte Pfählchen, über die ein dünner Dricht läuft, dienen als Halt für die Pflanzen, denen ein Abstand von 1,50 ra bis 2,00 m zu geben ist, während die Drahthöhe vom Boden SO bis 40 ow betragen darf. Der Haupttrieb läßt sich leicht bei der erlangten Drahthöhe gerade als das Erstaunlichste und Göttlichste in diesen Geschöpfen Gottes bezeichnen. Als unser Zunge etwa acht Jahre alt war und wohl zum erstenmal gerade durch die kleine Katzenfamilie, die er beständig beobachtete, zum Denken über Leben und Pflichten veranlaßt wurde, kniete er einmal vor dem Körbchen, in dem unsere Katzenmutter mit ihren Zungen lag, und sagte: „Nicht wahr, die Naturvölker beten die Tiere an? Jetzt kann ich das verstehen." Eben jenes ziemlich gefräßige und sonst durchaus nicht wählerische Kätzchen, das erstaun- lich früh Mutter wurde, verzichtete aus Diät gründen ihrer Kinder wegen auf Zervelatwurst, dir stark mit Pfeffer gewürzt war. Sie verließ das Körbchen nur für Augenblicke und machte uns, die wir damals in der Katzenzucht noch recht unerfahren waren, klar, daß der Korb, in dem ihr Glück lag, in eincn dunklen Raum gestellt werden müßte. Immer wieder lief die um das Augenlicht der Kinder besorgte Mutter in die Nebenstube und kroch dort unter ein Bett. Dann rannte sie zurück zu ihren Jungen, um abermals unter dem Bett zu verschwinden. Aber nur für einen Augenblick. Gleich tauchte sie wieder auf, machte sich an uns heran und gab uns mit einem leisen Puff mit dem Kopf zu «Midmig 8. »«gerechter, ,welar«lger Tomatenkordo«. Linke Arm an» eine« Settrutrieb heraurgezogen, die BUitter am Stämmchen sind entfernt. find überall große, glattschalig« Tomalensorten von feinem Geschmack uno reicher Fruchtbarkeit. Alljährlich bringen die Kataloge der Gemüse- zücht« neu« Sorten. Johannisfeuer, eine Züchtung der Lehr- und ForschungSanstaU in Geisenheim, ist sehr reichtragend und ziemlich frühreifend. Recht gesund, ungemein fruchtbar, fein iMeUe«. und anheften. Der «wünschte Arm NiMZA Gegenseite kommt bei d« Umbiegstelle wWsh«tzor und braucht nur rechtzeitiger An- HWns mit Raffiabast oder getrockneten Erd- vttrranken od« kurzen Bindeweidchen. Noch ein Wprtzur Sortenfrage. Nach der Farbe gibt es rote und gelbe; doch gelbe find nicht beliebt; die roten Tomatensorten find ebenso stärk begehrt, wie die schwarzen Kirschsorten ge- genüber den roten und gelben. Die rippigen aromatisch, etwas spätreifen» ab« ist LukkuluS. BiA Lob verdienen noch Bonn« Beste, Schöne von Lothringen, Dänisch« Export, Komet, Condine u. a. — Mögen diese Hinweise für Heu« und künftig den Tomatenliebhabern und -freundinnen Vorteile vringeni «Wer voll ver „NAa" Katze. Do« Lucie König. Wer die Behauptung aufstellt, daß Katzen falsche Lin« seien, hat wohl entweder mit lieblos ausgewachsenen Tieren zu tun gehabt oder hat es selbst nicht verstanden, mit ihnen umzugehrn. Wir haben immer Katzen gehabt und nie irgendwelche schlechten Erfahrungen be züglich des Charakters gemacht. Nur der B» griff: .Fremdes Eigentum" geht den Katzen ab. Gestohlen baden unser« Katzen alle, einschließ, llch d«r Nachkommenschaft unserer jetzigen Katze, di« ihr« sämtlichen Vorgängerinnen an Liebe mW Güt« übertrifft. Das Pflichtgefühl des kleinen Tieres ist einfach fabelhast: und Traub bezeichnet «s mit Recht als falsch, daß die Menschen bei den Tieren immer vom „bloßen" LMM sprechen. Eher könnte man den Instinkt verstehen, daß sie etwas von uns wünsche. Wir nahmen nun das Körbchen und ließen uns von der Mutter führen. Sie zeigte uns genau die Stelle unter dem Bett, wohin sie ihre Kind« geschoben haben wollte. Zum Dank für den Liebesdienst leckte sie die Hand, die ibn geleistet, und stieg dann, vollkommen befriedigt, mit freundlichem „Gurr, gurr" selbst in das Körbchen. Aber ich wollte ja eigentlich von unserer jetzigen Katze erzählen, die wir schon fünf Zahre besitzen. Wäre sie eine bessere Straßen« erscheinung, wir hätten sie gewiß nicht mehr; denn sie ist so gut und zutunlich, daß sie sich von jedem streicheln und also auch fangen lassen würde. Dieses sanfte Tier wirb aber zur Hväne, sobald ihren Kindern irgendeine Ge fahr droht. Die größten Köter, die neugierig nach ihnen schnüffeln, werden zum Tempel hin ausgejagt, daß es nur so raucht. Erst wenn die Kinder selbständig geworden sind, gehört sie wieder ganz uns. Sie verläßt mit uns bas Haus, begleitet uns eine Strecke, mißbilligt es, wenn wir uns über unsere Straße hinauswagen, und dreht dann um. Kommen wir wieder heim, hat sie schon längst aus uns gewartet, läuft uns mit senkrecht erhobenem Schwanz entgegen, reibt sich an unseren Stiefeln und kann es Kaum abwarten, bis sie das Haus — ihr Haus — betreten hat. Vergangenes Frühjahr mußten wir einer Reise wegen die Katze zum erstenmal zurück- lassen. Das Haus wurde verschlossen und die -urückbleibende Katzenfamilie im Schuppen ein quartiert, im übrigen aber der Pflege freund licher Nachbarn anvertraut, die uns später er zählten, wie sie Abend für Abend kläglich miauend auf der Straße auf- und abgewandert sei, um nach der treulosen Herrschaft aus zuschauen. Sie verschmähte die schönsten Lecker», bissen, mit denen man' sie zu trösten suchte, und all Ihr Denken drehte sich um die eine Frage: Wie kommst du nur wieder in das Haus? — Türen und Läden waren ja im ganzen Parterre verschlossen. Sie dachte dabei weniger an sich als an ihre drei Kinder; denn immer mit einem der schon recht stattlichen Tierchen im Maul ward der mehrfach wiederholte Versuch aemacht. mit Hilfe des dickt am Hauie stehenden Apfewaums aus den Balkon und von dort in die oberen Räume zu gelangen. Aber auch hier fand ja die Aermste verschlossene Fenster und Türen. Bei einer dieser Klette» Partien vermochte sie ihre schon recht gewichtige Last nicht mehr zu halten; das Zunge stürzte von großer Höhe herab und verunglückte so schwer, daß seine Leiden nur noch abzukürzen waren. Das verlorene Kind konnte die Mutt« aber nicht vergessen. Als wir bald danach heim- kchrten, war der Katze Erstes, nachdem sie uns freudig begrüßt, durch alle Räume des nun wieder geöffneten Hauses zu laufen und mit ihrem „Gurr, gurr" auch in den entlegensten Ecken und Winkeln nach dem verschwundenen Kinde zu suchen. Erst nach Tagen sah sie das Fruchtlose ihrer Bemühungen ein. Ihre übrigen Kinder sind durchwegs geglückt, und die besten Häuser haben sich ihnen geöffnet. So gute Mütter wie unser kleiner Liebling sind aber auch selten. Wenige Häuser von uns ist es vorgekommen, daß bei einer langen Abwesenheit der Katzenmama der Herr Gemahl alle drei Kinder verspeist hat, ohne daß diesen von der Mutter nachgetrauert wäre. Ihrem Jetzige- borenen, dem vierten Kätzchen, ist nun der Vater noch nicht zu nahe, getreten, da man seinen Besuch verhinderte. Aber die Mutter hat so wenig Liebe für das übriggeblicbene Kind gezeigt, daß letzteres am Eingehen war. Von Menschen-, Hand treu behütet, aber von der Mutter schnöde verlassen, so lag das zitternde kleine Ge- stältchen allein und vor Hunger quiekend in seinem Kistchen und wäre wohl eingegangen, hätten wir es nicht mit uns genommen und den Versuch gemacht, das Nachbarkind unserer kleinen Katze unterzuschieben, als Ersatz für ein eigenes, schon ganz selbständiges Kind, das soeben einen Abnehmer gesunden hatte. Sie sah den kleinen Wechselbalg höchst Erstaunt an, doppelt erstaunt, weil deins ihrer Kinder, auch nicht am ersten Tag, so kläglich ausgesehen hat. Sie ließ es sofort zu, daß das kleine verhungerte Ticrlein an ihr trank, und als dieses endlich, ganz Wohlbehagen, aufhörte, bekam es noch eine energische Wäsche vom Kopf bis zur Schwanzspitze. Dann rollte sich die Pflegemutter zusammen, um mit dem neuen Kind einzuschlafen. Ein Geräusch aus der Stubenecke aber schreckte sie in die Höhe, denn da turnte das zweite ihrer Kinder, das wir ihr noch gelassen halten und das so viele Wochen zählte wie der kleine Fremdling Tage. 2m Nu war sie an dessen Seite, um einen allzu kühnen oder unüberlegten Schritt zu verhüten. Der kleine übermütige eigene Sohn sing nun mit der Mutter an zu scherzen, was ihr Freude machte. Bei einem kleinen leisen Ruf des Stiefkindes stutzte sie aber und sprang zu ihm, immer noch mit Besorgnis ihr eigenes Kind im Auge behaltend. So wußte sie durch Stunden nicht, wo ihre Hauptpslicht lag. und fast be reute ich es, die sorgsame Mutter in so schwierige Konflikte gebracht zu haben. Schließlich packte sie den kleinen Fremdling und schleppte ihn aufs Sofa, um sich's mit ihm dort gemütlich zu machen Aber mit Schrecken Hörle sie, daß ihr eigenes Kind unter ihrer behaglichen Lagerstätte sein Wesen trieb, und fand nun wieder keinen Frieden. Unsere Müdigkeit ließ uns selbst die Ruhe suchen, ehe sie noch bei der kleinen Katzenfamilie eingekchrt war; ab« unsere erste Frage beim Erwachen war: Wie mochten Mutter, Kind und Stiefkind sich vertragen haben? Als ich am Morgen zu ihnen in das Zimmer kam, war das Körbchen, in dem di« Mutter mit ihren eigenen Kindern zu schlafen qewohnt war, leer. In der Sosaecke log die Mutter, den kleinen Fremdling an der Brust und ihr eigenes Kind als wärmender Schutz, wall gegen die Füße der Alten gedrängt. Der Morgen erneuerte aber für letztere die gestrigen Konslikte, und um sie abzukürzen, brachte ich das große selbständige Kätzchen fort, zumal dies mit der unglücklichen Stiefschwester In gar unsanfter Weise zu spielen ansing. Erst nach längerem energischen Suchen gab dann die Mutter das eigene Kind verloren, widmet sich aber seitdem ganz und gar dem Stirfkind, als wäre es ihr eigenes: wäscht es, läßt es trinken und svrickt mit ibm in den aleickcn Tönen, io