Volltext Seite (XML)
Tageszeitung m- Anzeiger für Di-poMswal-e» Schmieöeberg «.A. Bezugspreis: Für «inen Monat 2.20 RM. - mit Zutrauen, einzeln« Nummern 18 Reich-- 8 Pfennige :: Gemeinde - Verband- - Girokonto t Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde I « Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12848 t § «rllepe Leit»- »e« Le-irN« Miese» Lia« errlhütt »le amtttche« Bekannimachaage» ter Amkshauolmannfchafl, -e» ilmtsgerlchs» «»» -e» Sta-lrai» zu Di-pol-iswal-« Anzeigenpret«: Die 42 Millimeter breite ! Petttzeile 20 Reich-Pfennige. Etngesan-t und ' Reklamen 60 Reich-Pfennige DeranüosrMAN AedakieMz Settr Sedar» - Druck und Verlag? Sm« Satz« i» Kwssltimoal-a. Nr. 173 Sonnabend, am 27. Juli 1929 95. Jahrgang Wegen Ausführung von Pflasterarbeiten wird ble PSbetta!» stratze am Forstamt Schmiedeberg vom 29. Juli bis 10. August d. I. für den Fährverkehr gesperrt. Die Umleitung erfolgt über die Demelndeslrahe in Schmiede berg. Langholztransporte dürfen wührend der Sperrzeit nicht aus- geführk werden. A Il/30 Allg. Amtshauptmanuschast Dippoldiswalde, am 26. Juli 1929. Die Veistelgerung der diesjährigen Kernobstnuhungen an den Staatsstraßen der Amtsstrabenmeisterbezlrke Dresden I, Dresden II, Tharandt und Radeberg wird am Mittwoch, dem S1. Juli 1929, vormittag» 9 Uhr, in Liebigs Bierstuben, Dresden, Schiehgasse 2, die der Amtsstrahenmelsterbezirke Dippoldiswalde und Geising am Mittwoch, dem 7. August 1929» vormittags 11.1S Uhr, im Bahnhotel Dippoldiswalde obgehalten. Bedingungen und Streckenelnteilung sind zu erfragen im Straßen- und Wasser-Bauamt Dresden, in den Amtsstraßen meisterbezirken und werden Im Termin bekanntgegeben. Straßen- «nd Wasser-Bauamt Dresden, an der Frauenkirche 12, III. Sperrung. Wührend des von der SchühengeseUschaft zu Schmiedeberg abzuhallenden Vogelschießens wird Sonntag, de« 28., «nd Montag, den 29. Juli 1929, von 3 bis 8 Uhr nachmittags, aller Verkehr und Aufenthalt in den Abteilungen 47 bis SO des Schmiedeberger Staatsforstreviers und auf dem am Heidefelde hiuführenden Wege untersagt. Die Warnungszeichen sind zu beachten, und den Weisungen der aufgestellten Posten ist unbedingt Folge zu leisten. Zuwiderhandlung werden nach Z 366, 10 RStG. bestraft. Schmiedeberg, am 23. Juli 1929. Der Gutsvorsteher des Staatssorstrevieres. Dienstag, am 30. Zuli 1929, vormittags 10 Uhr, sollen in Dippoldiswalde 4 Scheffel Roggen auf dem Halm (Lage oberhalb der Talsperre «nd unterhalb des Windischhausesj meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Q. II 915/29 Sammelort der Bieter in der Hafenschänke. Sei» Sericbkrvollsieber der limtrgenickir Slppoidirwaide. Sparkasse NWWMlöe Geschäftszeit: Werktags >/,9—12 Uhr und 14—16 Uhr, Sonnabends nur '/,9—12 Uhr. Verzinsung der Spareinlagen. 5 Proz. bei täglicher Verfügung, 6 Proz. bei monatlicher Kündigung und 7 Proz. bet einvierteljährlicher Kündigung. Annahme von Wertpapieren (auf Reichs- oder Goldmark lautend) in offen« Depots. Stadtbank Konto Nr. 20. — Postscheckkonto Dresden Nr. 2890. Fernsprechanschluß Nr. 541. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Ar-Ni-Lichtspiele. „Die Studenten gräfin." Ein Friedrich-Feher-Film, über dessen Handlung ein schicksalhafter Hauch schwebt. Fröhliches Burschenleben — Studentenliebe — Studentenleid. Dazwischen Magda Sonja als Gräsin, die sich von ihrem wiedergefundenen Sohn nicht erkennen lassen darf. Magda Sonja überragt in diesem Film die übrigen Darsteller in bedeutendem Matze. Die Regie läßt nichts zu wünschen übrig. — Vorher noch das übliche Bei progran,m. — Ein großes FiMerben wurde , im Lockwitzbache be obachtet. Unterhalb des Adamichen Grundstückes liegen Fo rellen aller Grützen auf den Wiesen. Zur Untersuchung des Wassers wurden Proben entnommen. Schmiedeberg. Auf dem Marktplatz« ist alles noch ge schäftig rege, um die Zeltstadt restlos aufzubauen. Das Schützenfest beginnt heule Sonnabend V-7 Uhr mit den üblichen Böllerschüssen und dem musckalischen Zapfenstreich. Gestern Freitag abend fand das Exerzieren -er Schützen- brüder statt, wobei die beiden Könige einen Trunk spendeten. Borsitzender Bretschneider drückte -bei der Begrüßung seinen Dank aus, -atz fo viele Schützen erschienen feien, und brachte auf die Schützenbrüder verschiedene .Schützen-Heil". Auch dankte er besonders den beiden Königen für die gestifteten Denkmünzen, welche die beiden'nächsten Könige als Eigen tum erhallen, ebenso den Frauen für die gestiftete Fahnen- fchleife. Der Festzug morgen Sonntag V-2 Uhr stellt in der Post und am Montag am Gasthof. Für die Aufnahme und Unterhaltung -er Gäste ist überall Sorge getragen. 3m Gast hof findet während der beiden Tage groß« Ballschau statt, auch tm Schützenzelt ist von Sonnabend bis Montag für mu- slkalifche Unterhaltung gesorgt. In den renovierten Räumen ber «Post" ist gut Sein. Cafe Kegel wartet an beiden Tagen nachmittags und abends mit Konzert auf. Glashütte. Nach Erhalt -es rückständigen Lohnes hat -ie Belegschaft der Firma «Glafafeln" am Freitag früh die Arbeit wieder ausgenommen. Glashütte. Wieder ereilt eines -er ältesten Gebäude das Schicksal des Abbruches. Wie vor kurzem das Ulrichsche Gut der Raumnot weichen mußte, so beginnt man jetzt das alte Haus an der Luchauer Straße, das sogenannte Huthaus, abzukragen, um Areal zur Frie-Hofserweiterung freizube kommen. Die Kirchgemeinde sah sich schon seit längerer Zeit genötigt, sich nach Geländeerweiterung umzusehen, da der lehmige Boden auf dem hiesigen Friedhof nicht gestattet, daß Grabstellen nach 15 Jahren Liege-auer zum Umarbeiten für neue freigegeben werden können, wenn anderseits vermie den werden soll, daß der Totengräber -beim Ausgraben neuer Gräber auf größere Reste ehemaliger Verstorbener stößt. Die Erweiterung an der Südseite, die durch Geländetausch mit der Stadtgemeinde erfolgt ist, ist aber nur sür Befiat- kungshalle und Borplatz vorgesehen, fo daß man zum Ab bruch des alten Gebäudes schreiten muß, an dem u. a. auch einige Luchauer Gutsbesitzer unentgeltlich mithelfen, die da für das Holz dieses alten Fachwerkbaues erhalten. Dresden. Als eine unruhige Nacht konnte diejenige zum Freitag von den Bewohnern der Grundstücke an der Ecke der Gerichts- und Ziegelstrahe angesehen werden. Erstmalig zur Mittemachtsstunde rückte Las Ueberfallkommando des Polizeipräsidiums nach Len vorgenannten Häusern ab, auf deren Dächer man Einbrecher gesehen haben wollte. Mit elektrischen Scheinwerfern wurde alles abgeleuchtet, Lie Dächer und Dachböden L-gesucht, aber nichts Verdächtiges festgestellt. Um 2 Uhr morgens glaubten Hausbewohner je ner Grundstücke emeut, zweifelhafte Personen gesehen zu ha ben» Lie sich auf Len Dächern zu schaffen gemacht. Wiederum wurde das lieber fallt,ommand o herbelgerufen und abermals alles vergeblich abgesucht. Diese nächtlichen Vorkommnisse verursachten eine nicht geringe Aufregung unü führten zu größeren Menschenansammlungen, wobei Lie verschiedenar tigsten Vermutungen auftauchten und unglaublichste Ge rüchte entstanden. vresclen, 2b. Juli. Infolge der anhaltenden Trockenheit ist der Elbwasserspiegel immer weiter gesunken Der Dresdner Pegel stand heute 2ll cm unter Null. Die Fracht- und Personenschiffahrt hat namentlich auf der böhmischen Strom- strecke mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Fahrten des Motorschnellbootes „Hindenburg" mutzten bereits einge stellt werden. Im übrigen wird der Personenverkehr aber unter grotzen Schwierigkeiten noch bis Leitmeritz aufrechter halten. Dresden, 26. Juli. 3m Alter von 65 Jahren ist Oberst leutnant a. D. vr. Karl Edler von der Planitz gestorben. Karl Edler von der Planitz wurde am 8. Mai 1864 zu Grimma geboren und hat seine Schulbildung in der Fürstenschule Grimma erhalten. Am I. Oktober 1884 trat er als Avanta geur in das Karabinier-Regiment ein. 1899 wurde er als Hauptmann in den Generalstab versetzt. Später führte er eine Eskadron beim Gardereiter-Regiment, bei dem er 1908 zum Major beim Stabe befördert wurde. Bon da trat er unter dem 22. Dezember 1911 an die Spitze des 3. Husaren-Regi- ments Nr. 20, zunächst mit der Führung des Regiments beauftragt und vom 8. Dezember 1913 als Kommandeur. Am 17. März 1914 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Mit seinen Husaren zog er bei Ausbruch des Weltkrieges ins Feld und nahm ruhmvollen Anteil an den Grenz- und Bor marschschlachten des Sommers und Herbstes 1914, bis er infolge Erkrankung gezwungen wurde, im November 1914 in die Heimat zurückzukehren und unter dem 17. März 1915 seinen Abschied zu nehmen. Dresden. Eine Gruppe von sechs Touristen» drei Män ner und zwei Frauen aus Dresden und ein Ausländer, hat ten am Donnerstagvormittag einen Aufstieg zum Groß glockner unternommen, der auch glücklich verlaufen war. Sie waren bereits wieder beim Abstieg, als schwere Gewitter heraufzogen und heftige Stürme begannen. Die tiefgehen den Wolken verhinderten Lie Sicht. Die Bergsteiger be schleunigten Leshalb Len Abstieg. Als sie bereits im Kleinen Glöckner waren, stürzte einer von ihnen eine 200 Meter tiefe Felswand hinab und riß vier andere mit, Lie mit ihm am gleichen Seil angeseilt waren. Am Grunde Ler Felswand kürzten alle fünf mit Wucht in eine Gletscherspalte. Orts- ! mndige Führer erklären, -aß es geradezu rätselhaft sei, wie sie in Lie Spalte gelangen konnten, da diese nur etwa 80 ! Zentimeter breit un- fonst vollkommen unzugänglich ist. Einer von den sechs, Ler Ausländer aus der Gruppe, war unver letzt geblieben, da er nicht mit angeseilt war. Nur -iesem Umstand ist es zu Lanken, -aß die Abgestürzten gerettet wer den konnten, La man Len Unfall sonst nicht bemerkt haben würde. Vom Glöckner aus trat eine Hilfs«xepedition von Bergführern an, -le die Rettung vornahm. Einer Ler Füh rer, Li« an der Rettung beteiligt waren, machte folgende An gaben: In Ler Spalte fand man einen Touristen tot und vier verletzt auf, zwei Männer und zwei Frauen. Der Tote mußte an Ork und Stelle gelassen werden, bis die Gendarmerie ein ¬ traf und die notwendigen Feststellungen machte. Die Ver letzten wurden nach Adlersruh gebracht. Ein dort zufällig anwesender Arzt legte ihnen NotverbänLe an. Am Draht seil wurden sie über eine 9 Meter breite Spalte nach Ler nächsten Station, von dort nach Kals und von hier nach Lem Lienzer Spital gebracht. Ein Herr und eine Dame sind schwer und zwei leicht verletzt. LkMiiorf. Ein hiesiger Geschirrführer bat einen Tauschaer Einwohner, die Pferde seines Sprengwagens zu halten. Kaum hatte dieser jedoch der Bitte entsprochen, da gingen die Pferde durch und verletzten den Eutmüttgen so schwer, daß er mit schweren Sehnenzerreitzungen am Bein ins Chemnitzer Kran kenhaus gebracht werden mutzte. Leipzig. Erfreulicherweise lebt die alte schöne Sitte des Turmblasens auch in Leipzig wieder auf und wird hier von den Posaunenchören der Jungmännervereine verschiedener Kirchgemeinden eifrig gepflegt. Besonders geschätzt wird das Turmblasen vom historischen Bläserbalkon des alten Rathauses am Markt, von dem früher die „Stadtpfeifer" den Bürgern der Stadt ihre schönen Weisen bliesen. Jetzt bringt dort ein Posaunensertett unter Leitung des früheren Chorpflegers der sächsischen Posaunenmission in Dresden jeden Sonnabend Turmstücke, Volkslieder und Choräle zu Gehör. Diese Ein richtung erstellt sich wachsenden Zuspruchs. Ab nächsten Sonnabend wird diese Musik regelmäßig durch den Mittel deutschen Rundfunk übertragen. Chemnitz, 26. Juli. Auf -er Fahrt von Stollberg nach Ehemnitz fuhr eine Limousine einen vorbeifahrenLen Kraft radfahrer so unglücklich an, daß Lieser unter den Kraftwagen zu liegen kam und erheblich verletzt wurde. Die Limousine prallte mit voller Gewalt gegen einen Ehausseebaum unL wurde schwer beschädigt. Dabei rannte Ler Wagenführer mit Lem Kopfe gegen die Windschutzscheibe unL trug mehr fache schwere Kopfverletzungen davon. Er war vollkommen betrunken und gab selbst zu, größere Mengen Alkohol ge nossen zu haben. Bald nach Lem Unfall konnte man fest- stellen, Laß Ler Betrunkene schon wenige Stunden zuvor in Aue einen Motorradfahrer angefahren und so schwer verletzt hatte, Laß Lieser in bedenklichem Zustande ins Krankenhaus Aue gebracht werden mußte. Chemnitz. Am Donnerstag abend wurde in Chemnitz, ähnlich wie in Leipzig und Bautzen, eine „Antifaschistische Arbeiterwehr" gegründet. Beim Abmarsch der Versammlungs teilnehmer befolgte ein Teil der Demonstranten die Anord nungen der Polizei nicht, so datz diese einschritt und 2 Per sonen festnahm. Netzschkau. Dem Polsterwaren-Geschäftsinhaber Fritz Winnig, der am vergangenen Sonntag durch ein Glasfenster seines platten Daches trat und sich dabei die Wade voll ständig aufritz, wurde im städtischen Krankenhaus zu Reichen bach, wohin er gebracht wurde, das rechte Bein vom Knie weg abgenommen. Winnig liegt schwerkrank darnieder. Milkau. 3n der Wohnung des Bergarbeiters Neumann hier entstand am Mittwoch ein Stubenbrand dadurch, daß die verehel. Neumann beim Feuerwachen Spiritus verwendete, wobei die Spiritusflasche explodierte: die Frau erlitt erhebliche Brandwunden. Der Sachschaden ist nicht unbedeutend, doch vermochten Hausgenossen den Brand noch vor Eintreffen der Feuerwehr zu löschen. Zittau, 26. Juli. Das Motorflugzeug Zittau, das sich Lie Mitglieder des Vereins für Lustfahrt Zittau erbaut hatten, ging bei Probeflügen vollständig in Bruch. Nachdem zwei Flüge von je einer halben Stunde Dauer glatt vonstatten ge gangen waren, wurde Las Flugzeug beim Landen vom Wind zu Boden gedrückt, rollte auf einen Kartoffelacker und über schlug sich, wobei es völlig zerstört wurde. Die beiden In sassen erlitten kein« Verletzungen. Der Verein beabsichtigt, sofort an Len Bau eines neuen Flugzeuges zu gehen. Kamenz, 26. Juli. Das am Mittwoch abend über Lie westlich« Lausitz niedergegangen« Gewitter hat vielfach schwe ren Schaden angerichtet. Besonders hark wurde Lie Niede rung an Ler Schwarzen Elster heimgesucht. Das Zentrum des Unwektergebtetes war anscheinend Las sonst so friedliche Dorf Doora. Hunderte alter Bäume wurden dort durch den Sturm entwurzelt. An der Straße von Döbra nach Trado sind Telephonstangen umgebrochen un- bilden mit den Lel- tungsdrähten und entwurzelten Bäumen ein wüstes Chaos, durch Las die Straß« bis auf weiteres gesperrt ist. Am Don nerstag besuchte Ler Amkshauptmann Dr. v. Zobel Las Iln- Wetter für morgen: Nachdruck verboten! Schwache Winde aus nördlichen Richtungen, Bewölkungs- abnahme. Tagsüber starke Erwärmung.