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Die Mode vom Tage" — —- - ' , - n— 17Ü4 1265 1266 1267 1 268 1269 Naz trögt man in ölefrm Sommer! Mes was zart, leicht unö öustig wirkt. Die Stoffe sin- mit ölumen, mit Punkten, mit Streifen versehen. Die Hüte -ieses Sommers sind groß. Es ist wohl kein Irrtum, wenn man behauptet, bah die Frauen von all ihren Kleideranschasfuugen jene dünnen, Luftigen Kleidchen für den Hochsommer am liebsten kaufen. Dies« Einstellung ist auch durchaus verständlich, denn sie dienen ja doch dazu, an strahlend schönen, warmen und fest lichen Tagen getragen zu werden, an jenen wenigen heißen Tagen des Jahres, auf die man sich eigentlich Monate vorher freute. Die Ansicht mancher Frauen, es lohne sich nicht, für diese wenigen und kurzen Wochen eigens neue Anschaffungen zu machen, weil man diese Kleider nachher nicht mehr ge nügend ansnützen könne, ist in diesem Jahre nicht stichhaltig. Die diesjährige Mode nämlich war so klug und fürsorgerisch, uns Kleider zu bescheren, die sich auch im Herbst und Winter gut tragen lassen werden. Handelt eS sich um die ärmellosen Hochsommerkleider, so werden sie mit einem entsprechend großen und abschattierten Blumentuff als kleine Abend- und Gesellschaftskleider eine zweite Auferstehung feiern, ganz besonders dann, wenn sie zipflig nnd bewegt geschnitten sind. Und die mit Acrmcln versehenen Seiden- und Gcvrgett- kleider werden sich im Winter an Bcsuchsnachmittagcu und fürs Kaffeehaus, den Konzertsaal und sonstige Gelegenheiten ebenfalls gut verwenden lassen. Selbst dann, wenn man sie jetzt der strahlend schönen Sonne zuliebe in richtigen Hellen und sommerlichen Farben wählt, können sie später aufge- färbt und dunkler gemacht, weiter verwendet werden. Was trägt man eigentlich in diesem Sommer? Alles, was zart, leicht und duftig wirkt, alles, was der strengen und praktischen Kleidung des Winters widerspricht. Die Stoffe sind mit Blumen, mit Punkten, mit Streifen, mit Bor düren oder mit Stickereien versehen. All das ist ungemein kleidsam und wirkt jugendlich. Die Kleider dieses Sommers zerfallen ganz deutlich in zwei Gruppen, nämlich in ärmellose elegant« Nachmittags kleider und in Kleider mit Aermeln für den Vormittag nnd für kühlere Sommernachmittagc. Letztere, von denen wir drei in unserer Abbildung zeigen, sind schlicht gearbeitet. Sie haben in der Regel einen Gürtel und ein in Falten gelegtes Röckchen, ihr Ausschnitt ist spitz nnd mit einer Passe vom gleichen Stoff besetzt. Der neuartige Sattel, in den sie ein gesetzt sind, gibt ihnen das diesjährige modische Gepräge. Der Stoff für diese Kleider ist Bast, Hcrrenstoffseidc, Woll musselin, vor allem aber die neuen cröpcartigcn Stoffe aus Wolle, Seide oder aus einem Gemisch von beidcm. Natür lich werden auch Crepe de Chine und Cröpe Marocainc gern verarbeitet. Das nachmittägliche ärmellose Kleidchen hat einen tiefen, meist runden Ausschnitt und einen bewegten zipfligen und mit Volants versehenen Nock. Die Mode ist in diesem Jahre ganz besonders großzügig. Mau kann einen Sattel aus Spitze oder Schleierstosf machen, man kann den unteren Teil des Röckchens in einfarbigem Crepe-Georgette anfttgcn. All bas wirkt elegant rind ist überdies ungemein vorteilhaft, weil sich auf diese Weise auch kleinere Mengen Stoff oder Gelegcnheitsreste für diese Kleider gut verwenden lassen. Bleibt hingegen ein Stückchen Stoff oder Spitze übrig, so läßt sich daraus sehr leicht eines jener kleinen Jäckchen oder capeartigen Umhänge verfertigen, die die diesjährige Mode so stark bevorzugt nnd die das Ganze zu einem Komplet gestalten. Die Hüte dieses Sommers sind groß und schmeicheln dem Gesicht. Man verarbeitet lichten Filz nnd leichte Stroharten, insbesondere Roßhaarstroh, das so fein geflochten wird, daß es einer Spitze ähnelt. Filzköpf«, auf die man große breite Strohkrempen setzt, gelten als besonders elegante Kopf bedeckung. Helle, hochgestöckeltc Schuhe, zartgetönte Strümpfe und moderne, winzige und kokette Sonnenschirme vervoll ständigen das sommerliche Bild. ISLG Sweater, Jumper und Pullover! Diese Dinge sind in aller Leute Gebrauch, die Worte in aller Munde, auch derer, die die Hertunft von Ting nnd Wort nicht missen. Das soll deshalb hier mein Thema sein; denn die Geschichte, der Weg dieser Worte, dieser Dinge ist interessant genug. Der Sweater war das erste Gcwandstück dieser Art, das schnell volkstümlich wurde. Dieser Sweater kam zugleich mit der Verallgemeinerung des Sportes auö England, erfuhr aber seine erste Volkstümlichkeit in Amerika. Sweater be deutet Schwitzer,- das war die Strickjacke der Ruderer und Sportler. Lange Jahre galt der Sweater bei uns als ein nur sportlich angebrachtes, weil „allzu bequemes" Ding. Eine Dame im Sweater zumal mar, als Sportswomam zumindest „unbürgerlich". Lange Jahre blieb der Sweater das Sport- kleidungSstück, bis «r so um 1998 die größere Mode wurde. Sweater in weiß und in allen gewöhnlichen Farben tauchten auf, doch man war darin noch phantasielos und konventionell tu Fvrru und Musterung. Eine junge Dame wirkte „flott und sportlich Interessant", wenn sie sich unterfing, den Sweater trage«,' doch war daS in gutbürgerlichen Kreisen noch immer gleichbedeutend mit „neuer" Saloppheit. SSugK war der Sweater eingebürgert, siel schon kaum «ehr auf. als ihm im letzten Kriegsjahr, als plötzlich allerlei ««« -ase Kleidformen sich durchsetzten, der Jumper folgte. Dieser Jumper, ursprünglich auch eine gestrickte, dehnbare Angelegenheit für Kinder, Sportler, Seeleute, trat bei uns, als Modeartikel, von Anfang an als Damen gegenstand in Erscheinung. Seine kleidsam« Schmiegsam keit war gewinnend. In Form und Farbe trat er gleich vielseitiger in die Erscheinung als der Sweater. 1919 sah man die ersten knnstseidencn Jumper, es war wie eine ge läuterte Auferstehung der seligen „Jcrscytaillc" der 80er Jahre . . . diese war nur schwarz, braun, dunkelblau ge wesen und streng konventionell über Kvrsettpanzcrn ge tragen worden. Der Jnmper erschien gleich in allen mög lichen „neuen" Farben und schmiegte sich, ohne eine „Taille" markieren zu wollen, oder zu sollen, bereits über einen end lich micderbcfreitcn Leib, zeigte endlich seine anmutig uner- künstclte Linie. Immerhin, der Sport, anch für die Frau, die tägliche Morgengymnastik, war auf dem Marsch. Die Fran wurde sozusagen „auch ein Mensch", der nach Licht, Luft nnd freier Bewegung Verlangen trug. Der Jumper wurde die große Mode. Eine mehr männliche Form stellte der bald danach anfkvmmende Pullover dar... der Name bedeutet „Zieh über". Und dieser „Ziehüber" be freite den Sportsmann vom „Ueberziehe r". Der dicke, handgestrickte Pullover gefiel zu Sport und Reise, er ward zum Markstein »euer praktischer, gesundheitltchcn, dazu sehr kleid samen Sportstypenmode. Doch es trug und trägt ihn eben so die Frau, entweder in völlig gleichen Mustern oder in leichteren Sorten und mit Musterungen von Glanzstoffäden durchsetzt. Di« ersten.„vorbildlichen" Pullover kamen aus schottischer Woll« gestrickt von England und sie bezauberten selbst den Mann durch ihre neue diskretfarbige Musterung in Zacken, Karo und Rauten. Der Pullover beherrscht den sportlichen Anzug,' er ist sür alle laußer rein gesellschaftliches Zwecke das richtige Ding, stets bequem, An mut und Behagen gebend. Ja, man bars sagen, daß der Pullover sehr, sehr viel zum besseren Aussehen unserer jüngeren Männerwelt beitrügt. In der Ueberschrift sagte ich nichts vom „Lumberjack,, . .» denn der hätte den Titel ungebührlich verlängert. Doch zu sagen habe ich doch einiges auch von ihm, da er nun einmal in diese Familie von praktischen Klcidstückcn gehört. Der Lumberjack ist seit etwa 1926 da und er ist entschieden der am meisten falsch geschriebene Gegenstand der Moöcindustrie. Einmal fand ich sogar das Wort „Lumpcrjacke" geschrieben, obwohl esweder mit „Lnmpe n" n o ch m it „Jacke" das geringste zu tun hat. Lumpcrjack bedeutet lin Amerika, woher der Begriff kam!) etwa sinngemäß verdeutscht „Holzschläger-Kerl", d. h. er war eben die grobe Strickivcste des Holzschlägers. Die Form kam von diesen braven Leuten zu den amerikanische» „hikers", Touristen, bi« mit Zelten im Walde nächtigen — einem in Amerika sehr verbreiteten Brauch — durch diese „hikers" kam der Lumberjack in die größere Welt, in der «r sich verfeinert» und zum anmutig losen Strickjäckchen der eleganten Fra« wurde... da sehen wir also wieder einmal, daß nicht alle Worte das bedeuten, was sie scheinen ... Jedenfalls aber? sind alle diese Dinge unentbehrliche, praktisch, formal unb hygienisch befriedigende Kleidungsstück« gewvrden. «ei» «S buntaeSreyter HemSfeide Seide, jäckchenartig verarbeitet und mit etukarbiaem Kragen und Manschetten verziert. 1267. Elegantes ärmelloses Crepe de Chinekleib mit einfarbiger tiefer runder Passe und gleichfarbigem Jäckchen. Die Paße wird durch Kristallknövsc geschlossen. DaS Rock- Einfaches HAHcheS aus bedruckter leichter teil setzt üü iu B-oeu ou und ist Unsere Modelle- Mtvrden verwert, die ßch Falten ar» Rock fortsetzen. 1268. Sehr hübsches buntfarbiges Kleid auS C^ps Georgette mit gebogtem Passentnl urAkleinem Kragen. Dev Rock ist durch Biesen verziert. „ 1268. Elegantes grvHgemufterteL EWkonLeid. Der Rock wird garniert durch zwei halSe CMWnchrän^ Atz, Gürtel hat seitlich eine große Kleides mit »erläunerien Enden.