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Tierschutz im Sommer. 1. Setze Kanarien- und Käfigvügel nicht der grel len Mittagssonne aus. 2. Stelle Pferde und andere Zugtiere, die war ten müssen, an einen schattigen Ort und gib ihnen reich lich zu trinken. , 3. Zum Schutz vor quälenden Insekten, wie Brem- ' sen, Hilst deinen Pferden eine Einreibung mit Brem senöl. Latz deinem Pferde den Schweif nicht stutzen, j denn das ist eine tierquälerische Modetorheit; der z Schweif ist das natürliche Mttel zur Abwehr der ! geflügelten Quälgeister. 4. Verwehre deinen Tieren niemals, den Durst zu stillen und sorge dafür, daß alle, auch Geflügel und Kaninchen, bei größerer Hitze reines Trinkwasser zu, Verfügung haben. 5. Laß deinen Hund bei Fahrradausflügen zu Hause. 6. Lasse deinen Kettenhund, besonders bei gro ßer Hitze, einige Stunden frei. Die ständig eingesperr ten oder angehängten Tiere sind für Krankheiten viel empfänglicher. Sorge auch dafür, daß die Trink geschirre der Hunde mehrmals am Tage mit frischem Wasser gefüllt und sauber gehalten werden. In die Hundehütte gelegte Farnkrautwedel vertreiben das Un geziefer. 7. Schütze die nützlichen Vögel, sie sind die besten Freunde des Landmannes, des Obstzüchters und deZ Forstwirts. Wenn die jungen Bögel ausfliegen, so halte die Katzen im Hause. Auch die Raubvögel, besonders Eulen, Turmfalk und Bussard sind als Mäusejäger sehr nützlich. Mle Raubvögel (mit Aus nahme von Habicht und Sperber) sind jetzt das ganze Jahr streng geschützt und dürfen nicht geschossen werden. Ratschläge für die Sommerreise. Lu kpiner Zeit werden wohl mehr gute Rat- schlage erteilt, erbetene und unerbetene, als augenblick lich, vor den großen Ferien. Mancher hat Kit und Geld zum Reisen, aber er kann sich nicht schlüssig wer- den, wohin er seine Schritte lenken soll. Der locken den Reiseziele sind gar zu viele. Nun bittet et Freunde und Bekannte um ihren Rat oder erhäti diesen freiwillig, sobald man erfährt, von tvelchen Zweifeln er geplagt wird. Fast jeder empfiehlt ihm eine andere schöne Ge gend, einen anderen idyllischen Ort, und fast jeder lobt die Gegend, den Ort, den er empfiehlt, ohne Einschrän kung, in höchsten Tönen. Er hat nur noch das Er freuliche und Angenehme in Erinnerung, das er dort gesehen und erlebt hat, das Unerfreuliche und Unan genehme ist seinem Gedächtnis entschwunden. Einige der freundlichen Berater begeistern sich so für ein See bad oder ein Gebirgsdorf und Preisen es in so war- men Worten an, daß man das Gefühl hat, di« Richt- befvlgung ihres Ratschlages würde von ihnen als per- ßvmiche Kränkung empfunden werden. Und sie wird es auch. Eine wirklich sachliche Auskunft, die zu nichts verpflichtet, ist schwer zu haben. Sie ist auch schwer zu geben. Ler Geschmack und die Ansprüche sind zu verschieden, und es hängt zuviel davon ab, mit welchen Augen man etwas ansieht. Das ist ja die Ur sache der meisten Meinungsverschiedenheiten im Leben, und so erklärt es sich, daß dasselbe Reiseziel, der selbe Sommerausenthalt dem einen die höchste Befrie digung gewährt, dem andern gründlich mißfällt. Dar- an sollte denken, wer Rat für seine Sommerreise ein holt und wer ihn gibt. Eine Persönliche Auskunft ohne persönliche Note ist beinahe ein innerer Wider spruch. Im allgemeinen recht zuverlässige Ratgeber von großer Sachlichkeit sind unsere Reisehandbücher, ob gleich sie ja auch nach persönlichen Ermittlungen und Erfahrungen zusammengestellt werden. Wenn sich ihre Angaben mit den mündlichen Auskünften der Freunde und Bekannten decken, hat man wohl die beste Ge währ, daß man alles so vorfinden wird, wie angenom men. Und ob es einem gefällt oder nicht gefällt, das liegt letzten Endes mindestens so sehr an dem Rei senden und an der Stimmung, die er mitbringt, wie an dem Aufenthalt in der Fremde und dem, was er dort antrifst. Und darum ist der allerbeste Rat für die Som merreise der, die gute Laune nicht zu Hause zu ver gessen und sie unterwegs nicht zu verlieren. —o- Der Kampf um die Amalgamplombe. Von Dr. med. G. Zickgraf. Ms vor einigen Jahren Professor Stock sein« aufsehenerregenden Mitteilungen über die Gefährlich- keit des Quecksilberdampfes veröffentlichte und dabei auch auf die mit Quecksilber angefertigten Amalgam plomben der Zähne hinwies, entspann sich in den Fachkreisen der Zahnärzte ein heftiger Kampf. Auch das Publikum nahm an diesen Erörterungen lebhaften Anteil, was angesichts des Umfanges, den die Ver wendung der Amalgame in der Zahnbehandlung an genommen hat, nur natürlich ist. Anfangs lehnten die Zahnärzte grundsätzlich jede Quecksilbereinwirkung ihrer Amalgame auf Mund- und Allgemeinerkrankun- gen ab. Nachdem die erste Auflegung aber verebbt war, mehrten sich die Stimmen, die für die Richtigkeit der Theorie des Professors Stock eintratcn. Für das minderwertigste der Amalgame, das Kupferamal gam, ist heute die Frage schon entschieden, daß hier tatsächlich in merkbaren Spuren Quecksilber abgespal ten wird und zu körperlichen Vergiftungen leichterer und schwerer Art führt. Für die sogenannten Edel amalgame aber kämpften die Zahnärzte noch immer gegen Professor Stock an. Je länger aber dieser Kamps dauert, um so mehr entscheidet er sich für die Meinung des Professors Stock. Es liegt in der Natur dieser Vergiftungs erscheinungen, daß sie sich nicht immer unmit telbar an den Zähnen und im Mund bemerkbar machen, sondern sich in allgemeinen Symptomen, be sonders in nervösen Erscheinungen zeigen, die KenW aut andere Ursachen habe« können. Kerner gehöre« so geringe Queckstlbermenaen (Millionstel Gramm) dm zu, um BergiftungSerscheinungen hervorzmusen, da» die zur Amalgambereitung nötige Quecksilbermengs tatsächlich ausreicht, um auch schwere Bergistungserj scheinungen jahrelang zu unterhalten. Professor Stoa > hat eine derartige Fülle von Beweismaterial auch an! zahnärztlichen Kreisen und besonders aus den Schu« Zahnkliniken beigebracht, daß nun nicht mehr zu zwei« feln ist, daß durch Amalgamplomven, auch Edekj amalganchlomoen, eine große Anzahl von Vergiß tungserscheinungen möglich und in der Tat schon ein- getreten ist. Seine Aufforderung in den Fachblättern, weitere deutlich beweisbare Fälle namhaft zu machen, wird bei dem allgemeinen Interesse ohne Zweifel gro ßen Erfolg haben. Die Zahnheilkunde wird aus das bisher so be liebte und wegen seiner praktischen Verwendbarkeit kaum zu ersetzende Füllungsmaterial wohl oder Übel verzichten müssen. Hier ist für Erfinder noch ein weites Feld. Es gilt, ein plastisches Material, das Amalgam, durch ein ungefährliches Präparat zu er setzen, dem die Nachteile der Silikatfüllung und de« hohe Preis für Goldfüllung fehlen, und das die gleich bequeme Verwendbarkeit wie Amalgam besitzt. Ein neuer Schlagwetteranzeiger. Der Platindraht mißt Vas Grubengas. Für das Leben unzähliger Bergleute ist es von allerhöchster Bedeutung, einen unbedingt sicheren An« zetger für das Vorhandensein schlagender Wetter zu besitzen. Immer neue Versuche werden gemacht, um ! ein solches Instrument zu bauen. Einer der neuesten < ist wohl der von den Bergwerksbesitzern des Staates ! Utah gemeinsam mit den gesetzgebenden Körperschaften unternommene. ; Unter Leitung von E. K. Judd wurde, wie di« ' „Umschau" mitteilt, der Schlagwetteranzeiger in den ! Laboratorien der Union Carbide und Carbon Corpo ration zu Long Island City ausgearbeitet. Sein Hauptbestandteil ist ein Platindraht. Wird diesem in Luft eine bestimmte Menge Elektrizität Zugeführt, so nimmt er eme konstante Temperatur an. Ent hält die umgebende Luft aber Methan (Grubengas), so steigt die Temperatur des Drahtes — und zwar um so mehr, je mehr Methan vorhanden ist. Der ; Draht von etwa 2,6 Zentimeter Länge und v« Milli- j Meter Dicke ist, durch einen Korb gesichert, am End« eines Stockes angebracht. Er wird durch einen trag baren Akkumulator aus konstanter Temperatur gehal ten. Eine einfache automatische Einrichtung verhin dert alle Stromschwankungen. Steigert sich aber die Temperatur des Drahtes durch Verbrennung vor handenen Methans, so wird dies sofort angezeigt. Die benutzte Skala gibt aber nicht etwa die Wärmegrade, sondern unmittelbar den Prozentgehalt an Methan au Der oben erwähnte Schutzkorb des Drahtes ver hindert — gerade wie der Drahtkorb der DavyscheU Sicherheitslampe — die Entzündung der Schlagwettet in der Umgebung der Lampe. D - sich der Tragstab , teleskopartig ausziehen läßt, kann man mit der Vor- ) richtung auch schwer zugängliche Punkte absuchen. Er- reicht der Methangehalt die gefährliche 5 Prozent- . Grenze, so schlägt die Nadel außerordentlich stark aus. ' Wachsen und Werden. Auf die Zeit der Kindheit folgt die des Wachsen; und Werdens und Reifens. ! Auch die Natur war ein Kind. Sie ist grüße: i und stärker geworden, und nun tritt sie bald ins Mau nesalter ein. Feldblumen schmücken ihr Haar, uni ihr sonniger Blick geht über rauschende Wälder uni grüne wallende Saaten. Ueberall wächst Saat und Frucht. Mit jene; Still. und Ruhe, die Gewißheit und Sicherheit vev leiht, die selbstverständlich ist. Vom Himmel regne» vte Wolken das wohltuende und erfrischende Naß. Di» Sonne gibt ihren wärmenden Strahl dazwischen hin ein. Mit diesem Wetter können unsere Bauern zu frieden sein. Es ist Wachswetter. Diese Zeit mit ihrem für das Menschenleben bo deutsam und anziehenden Geschehen macht aus uni einen flohen Eindruck. Der Schaffende fühlt die Hav Monte, die zwischen ihm und der Natur besteht. Ihn weitet sich der Horizont, wenn er volle Felder sieht Die Lust zu wirken,'kommt ihn mächtig an. Aber ei findet auch Zeit, sich auf dem gütigen Boden in; linde Gras hinein zu strecken und ins Blaue zr schauen, die Schmetterlinge fliegen zu sehen und vor Bienen umbrummt und umsummt zu sein. Die junge Mutter am Rain trägt ihr Kind Werden und Wachsen: Sinn des Lebens immer. Die Zwiebelgewächse. Zwiebel und Knoblauch in der Geschichte. Unter allen Kulturgewächsen ist das Zwte bei ges chl echt das umstrittenste. Don vielen Menschen wird es leidenschaftlich gern gegessen, von vielen wieder naserümpfend gemieden. Dabet ist es nach weisbar sehr gesund, die Völker, die den stärksten Zwiebelverbrauch haben, gelten als die gesündesten. Kein Küchengewächs sonst hat «ine gleich ehrenvolle Geschichte. Die Zwiebel wurde schon von den Aegyptern gepflegt und angebaut, selbst der PorLe stand in großem Ansehen. Von dem riesigen Verbrauch an Zwiebeln, Lauch und Meerrettich in Aegypten erzählt uns auch der griechische Geschichtsschreiber Herodot. Den Priestern der Isis war der Genuß der Zwiebel und des Knoblauchs verboten. Bei den Aegyp- tern galt der Knoblauch und die Zwiebel als Mittel gegen Pestansteckung und gegen hunderterlei Krank heiten als Heilmittel. Dieser Ruf hat sich teilweise erhalten. Bet den allen Griechen standen die Zwie- bel und der Knoblauch ebenfalls in hohem Ansehen, > und Porröe war eines ihrer Hauptnahrungsmittel. Die allen Römer kultivierten Zwiebel und Knob lauch, ebenso war sie bei den Galliern stark im Ge brauch, und zur Zett der Kreuzzüge wurden dte der- schtedenen Arten aus Palästina, besonders die Scha- lotte von Ascalon, in Deutschland eingeführt. Auch dem Werglauben hat di« Zwiebel gedient und tut dies teilweise noch. Giftig« Pilz« sollten durch da» Mitrochen von Zwiebeln erkennbar sein, oder gar ihr« giftige Wirkung verlieren. Das ist natürlich haar sträubender Unsinn. Jedenfalls geht aus allen diesen Gepflogenheiten di« wichtige Stellung der Zwiebel« gewachse im Leben der Völker hervor. Wi-Ha. Löwenzucht in Amerika. Der Manu, der mit Löwen handelt. Mr. C. T. Gay aus El Monte in Kalifornien darf sich rühmen, die «inzige in der Welt bestehend« Löwenfarm zu besitzen. Der amerikanische Löwenzüch« ter begann seine Laufbahn als Uhrmacher, aber di« sitzende Lebensweise behagte ihm nicht lange. Sein abenteuerlicher Sinn erträumte Höheres, und so ent« schloß er sich eines Tages, als Löwenbändiger in «inen Zirkus einzutreten. Er hatte in diesem neuen Berus so großen Erfolg, daß ihm in Hollywood bald das Glück winkte, da er die Dressur von Löwen, die für Filmzwecke ge braucht wurden, zu hoher Vollendung brachte. Bet dieser Beschäftigung erkannte er bald, daß angesichts der großen Nachflage nach Löwen für Film zwecke und der geringen Zahl der für solche Zweck« geeigneten Tiere die Zucht und die Dressur von Löwen ein einträgliches Geschäft sein müsse. Aus diesem Ge danken heraus kaufte er ein großes Terrain und be gann, Löwen zu züchten und zu dressieren. Die Grün dung dieser Löwenfarm erfolgte 1921; seither sind dort mehr als 200 Löwen geboren worden. Aber auch heute noch ist Gay nicht imstande, di« groß« Nachflage, die von Zirkus und Kino an ihn herantritt, zu decken. „Es wäre für mich ein Leichtes," erklärte er, „jahraus, jahrein in Amerika 200 Löwen abzusetzen, wenn ich über eine solche Zahl verfügte." Wie Gay erzählt, ist der Stolz seiner Farm de« Löwe „Ruma", der in Charlie Chaplins Zirkusfilm so prächtig seine Rolle spielt. „Numa" ist ebenso gut mütig wie schön und verdient in einer gewöhnlichen Saison gut und gern seine 10 000 Dollar. Die Qual der Wahl. Charles Dickens erzählte einmal im Freun deskreise folgende kurze und amüsante Geschichte: An Bord eines Schiffes, das aus Amerika nach England zurückkehrte, befand sich eine besonders rei zende junge Dame. Nicht weniger als fünf junge Herren — ebenfalls Passagiere des Schiffes — ver liebten sich in die hübsche Dame und machten ihr mit ihren Anträgen die Wahl schwer. Die junge Dam« wußte wirklich nicht, wem sic von den fünfen ihr Herz und ihre Hand zuwenden sollte und wandte sich in ihrer Not an den Kapitän, dessen Rat sie er bat. Das war ein witziger Herr, ein Mann mit originellen Einfällen. „Springen Sie über Bord, mein Fräulein, und heiraten Sie den, der Ihnen nachspringt," sagte er. Der Schönen leuchtete diese Idee ein. Sie war eine gute Schwimmerin, das Wetter lachte sonnig, das Meer lag ruhig. Unauffällig bemannte der Ka pitän ein Boot für alle Fälle — kurz und gut, die hübsche junge Dame sprang in Gegenwart ihrer fünf Liebhaber kopfüber ins Wasser. Sofort sprangen ihr vier nach. Als dann die vier Ritter und die hübsch« junge Dame wieder an Bord in Sicherheit gebracht worden waren, da sagte sie — voller Verzweiflung zum Kapitän: „Was soll ich nun mit den vier Herren anfangen — sie sind so naß." „Nehmen Sie doch den Trockenen," meinte der Kapitän lachend. Und die junge Dame tat es und heiratete den Trockenen. Kap Der kleine Schupomann. Was Kinder können sollen. ES war in der späten Nachmittagsstunde. Ganz feine Schleier legten sich schon um die Hellen Fenster meines Arbeitszimmers. — In mein Sinnen hinein flatterten immer die fröhlichen Töne meines spielen den Jungen aus dem nebenliegenden Zimmer. Zwischen aller ernsten Arbeit wurde eine Freude in mir wach Über die Spielbegeisterung des Kleinen. Ich sah aus die Uhr und sah, daß es Zeit war. „Büolein, komm! Wir müssen fortgehen um Be sorgungen zu machen und den Vati von der Bahn ab holen", so rief ich ins Nebenzimmer. Der Bub kam auch gesprungen, aber mit einer stürmischen Bitte. „Mutti, Mutti, warte noch ein ganz kleines End chen! Der Antonbär hat nicht Platz gemacht — und da hat mein Auto ihn umgesahren. — Und da bin ich nun der Schupomann und muh ihn erst zum Roten Kreuz fahren. Das müssen doch alle SHupomänner und dürfen da nicht weglaufen, nicht wahr?" Das waren so triftige Gründe und so ein ernstes Gesichte! dazu, daß keine richtige Mutti dagegen etwas sagen könnte. Die Besorgungen wurden von der Zeitltste ge strichen und mit einem Taschentuchrest und einer Setfen schale mit Wasser spielte ich selbst den Rotkreuzmann und verband dem armen Antonbären seine beschädigte Pfote. Dazwischen kam dte entrüstete Erzählung de» kleinen Bubenschupo: Immerzu habe ich mit der Hand richtig gezeigt, als ich noch Automann war und bin ganz langsam gefahren und doch habe ich ihn umge sahren. — Aber was denkst du, Mutti, der Anton stand da und kuckte in die Luft und dann lief er ohne rechts und links zu sehen einfach los. — Ich konnte gar nicht so schnell bremsen. Ich mußte ihn wirklich