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Netteste Zerr««« »er Bezirk« DeranwoMÄ«r Neda»!««z Seliir Te»«e - Bru» nutz Derlasr Sari «<»»e i« Swesi-rrmeve« WW» Dienstag, am 25. Juni 1929 95. Jahrgang Nr. 145 Wiese« Bia« eulhütt »le amMche« Bekauulmachunge« Der Amishaüpimaaaschast» »es Amisgerlchi« ««D De« SiaDirais z« Dippol-iswal-e Anzelgenprel-: M« 42 Millimeter breit« Petttzeile 20 R-sichspfennlge. Eingesandt und Reklamen 80 Reichspfennige Bezugspreis: Für «inen Monat 2.20 RM. mit Zutrogen, einzeln« Nummern 1S Reich-- Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12548 Weiheritz-Jeilung Tageszeitung mrö Anzeiger sür DippoMswal-e, Schmie-eberg n.U- Der Friseur Arthur Müller in Ruppendorf beabsichtigt, die in einer Frischwasserhauskläranlage vorgereinigten Wirtschafis- abwässer seine- aut dem Grundstück Nr. 8a des Flurbuchs, Nr. 546 der Ortsliste für Ruppendorf errichteten Wohnhauses mittels einer Tonrohrschleuse in den Höckenbach einzuleiten. Me Unterlagen können während der Dienststunden an hiesiger Amtsstelle eingesehen -werden. Gemäß H 33 Absatz 1 des Wasser- gesetzes wird dies mit Ler Aufforderung -bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen dieses Vorhaben binnen zwei Wochen, -von dem ans das Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung folgenden Tage ab gerechnet, bei der -unterzeichneten Behörde anzu-bringen. Einwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, bleiben, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, wegen Fristversäumnis unberücksichtigt. Dippoldiswalde, am 20. 3uni 1929. Die Amtshauptmannschask. L — 4R. Freitag, den 28. Juni 1929, abends 8 Uhr DMe SW» der SlOlmoriMle» z« MMmlde. Die Tagesordnung hängt im Rathaus« aut. Am 26. Juni 1929, mittags 12 Uhr, sollen in Dippoldiswalde versch- Wohnungsmöbel, 1 Kutschwagen u. 1 Kutschschlitten meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Q II 386/29. Sammelort der Bieter: Restaurant Hafenschänke. Oer Hericktrvollrieker des gmtsgericktr su SIppoldlswalde. -U - — - Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Johannis, Tag der Sonnenwende, aber der kalten Witterung nach, als ob es dem Winter ent gegen ginge, und man hätte am liebsten den dicksten Mantel umgehangen zu dem Gang nach dem Friedhöfe, wo die mit Blumen geschmückten Gräber der Kälte zum Trotz den Sommer bekundeten. Unter den stimmungsvollen Klängen der Po saunen gingen viele Friedhofsbesucher durch die Reihen der Gräber und blieben sinnend in wehmütiger Erinnerung an den Hü geln ihrer Dahingeschiedenen stehen, bis um 8 Uhr die Glocken zur Johannisfeier in die Nikolaikirche riefen. Der Gottesdienst fand diesmal in liturgischer Form statt und unter dem Leit gedanken : „Durch der Erde Freud und Leid heim zur ewgen Herrlichkeit. I. Der Welt Herrlichkeit und Vergänglichkeit. 2. Trost und Mahnung am Johannistage. 3. Scheiden und Sterben. Ewige Heimat." Zettel mit Maschinenschrift gaben di« Reihenfolge der Gemeinde- und Chorgesänge sowie der Echriftverlesungen bekannt. Die Herrlichkeit der Natur besang der Chor in Beethovens: „Die Himmel rühmen", ihre Ver gänglichkeit kam zum Ausdruck in den: Liede „Die Blumen und das Laub, die fallen in den Staub", gesungen vom Jungmädchenchor. Hinaus auf die Fluren führte der Einzel gesang (Frl. Käte Lunkwitz): „Wandrer, halt ein wenig stille; sieh, man pflügt ein Ackerfeld". Als Frucht religiöser Saat und Ernte am Johannissest erklang vom Chore Röthigs herrliches Lied: „Jesu, dir leb ich, Jesu, dir sterb ich". Alle tiefsinnigen Gedanken faßte Oberkirchenrat Michael in kurzer, aber tiefgründiger Ansprache zusammen, indem er auf die grünende und blühende Natur hinwies, in wehmütiger Erinnerung der Toten auf unserem Friedhof und der Heldengräber in fremden Ländern gedachte. Wie der Täufer Johannes, nach dem dieser Tag benannt wird, von sich sagte, so muß auch unser Körper abnehmen; aber wir sind auch Geist von Gottes Geist, und diese? soll wachsen in Jesu, der da sagt: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben". Der Johannistag fordert uns auf, stille zu stehen zur Selbst besinnung. Irgendwo findest auch du einmal dein Grab; aber das Unvergängliche wird anferstehen. Darum: „Jesu, dir leb ich, Jem, dir sterb ich". Am Schlüsse dieser ergreifenden Erbautings- und Andachtsstunde gab der Geistliche noch be kannt, daß nächsten Freitag, abends 8 Uhr, in der Stadt kirche eine Gedenkfeier an die vor 10 Jahren erfolgte Unter zeichnung des Versailler Vertrages slattfinden wird. Um 3 Uhr, zur selben Stunde der Unterschrift, werden die Elogen läuten. Dankbar würde es begrüßt werden, wenn am Fuße der Ehrentafel in der Nicolaikirche öfters Kränze und Blumen niedergelegt würden. — Der Geflügelzüchterverein Dippoldiswalde u.U. hielt am Sonntag im Gasthof zu Obercarsdorf eine gut- besuchte Versammlung ab. Vor Beginn derselben wurde die Geflügelfarm Obercarsdorf besichtigt, deren Besitzer Engel hardt so freundlich war, die erschienenen Herren und Damen persönlich zu führen, während der Leiter der Farm, .Ge flügelmeister Fichte, über alle Einzelheiten ausführliche Auf klärung gab, so "daß alle Teilnehmer von dem Gesehenen voll befriedigt waren. Anschließend wurde im Gasthof Ober carsdorf nochmals das Gesehene eingehend besprochen. Im Laufe der Versümmlang wurde beschlossen, auch in dem kommenden Winter wiederum eine große allgemeine Eeflügel- ausstellung in der Turnhalle zu veranstalten, ihr soll eine Eeflügellotterie angegliedert werden. Außer Erledigung einiger internen Vereinsangelegenheiten wurden noch zwei Herren einstimmig als Mitglieder ausgenommen. . — Nächsten Sonntag, den 30. Juni, hält der Dippol. diswalder Kreisverein für Innere Mission seine Jahres- feier in Schmiedeberg. Dem Kreisverein sind alle Kirchge meinden des engeren Dippoldiswalder und des Frauensteiner Bezirks angeschlossen; an sie alle ergeht die Einladung in der heutigen Nummer dieser Zeitung. Im Gottesdienst, der >/24 Uhr beginnt, wird Pfarrer Beer aus Glashütte predigen. Die sich anschließende Nachversammlung findet im Gasthof Niederpöbel statt. 3m Mittelpunkt derselben steht ein Vortrag von Pfarrer Fischer in Lauenstein: „Wie sind Verbrechen zu strafen?" Diese Frage hat besonderes Interesse, weil zur Zeit am Strafgesetzbuch und an der Strafprozeßordnung gearbeitet wird, und es wichtig ist, sie vom Standpunkt der Inneren Mission bez. des Evangeliums beleuchtet zu sehen. Der Vortrag wird von Ansprachen und musikalischen Dar bietungen umrahmt sein. — Die Masserabführun-gen aus -dem Gebiet der Frei berger Mulde haben zur Folge, daß- der Wasserstand vor allem im Sommer sehr gering ist. Durch die geplante Tal- sperrenversorgung für Meißen-Dresden-Pirna soll nun dem Gebiet der Freiberger Mulde noch mehr Wasser entzogen werden. Diese drohenden Gefahren haben die Stadtverwal tungen Döbeln, Roßwein und Nossen veranlaßt, in einer Bittschrift an Landtag und Regierung um baldige Besserung zu ersuchen. Fachleute verlangen Talsperrenbau auch sür das Gebiet der Freiberger Mulde. Reinholdshain. Der Unfall, der am Sonntag den Werk meister Wiedemann, zukünftigen Besitzer des hiesigen Gast hofes, durch das rücksichtslose Fahren eines Kraftwagen- führers betroffen hat, hat sich doch- schwerer -herausgestellt, als erst -anzunehmen -war. -Außer den äußeren Verletzungen ist inzwischen festgestellt worden-, daß M. auch mehrere Rippen angebrochen sind. Der Kraftwagen, ob der Besitzer selbst ge fahren hat, -bleibt noch abzuwarten, ist -als -der der Fa. Hans Sabielny, Aechenm-aschinenfabrik „Archimedes" Dresden und Glashütte festgestellt worden. Oelsa. Gegen h2l0 Uhr machte sich am Sonnabend rund um den Lerchenberg ein Feuerschein bemerkbar. Der Jungdeutsche Orden hielt auf dem Lerchenberg eine Sonnen wendfeier ab. Die Gefolgschaften der Umgebung hatten sich zum Einbruch der Dunkelheit hier eingefunden. Studienrat Vogel—Zwickau hielt die Feuerrede. Wie es schon unsere Vorfahren getan, so wurde ein Holzstoß nach germanischer Sitte verbrannt. Diese symbolische Handlung stellt den Ge danken dar, daß man das Alte und Schlechte durch das Feuer vernichtet und ein neugeläutertes Leben beginne. Die anwesenden Schwestern und Brüder sangen noch verschiedene Lieder und führten Volkstänze auf, die mit Beifall ausge nommen wurden. Nachdem das Feuer weit genug herunter gebrannt war, konnte man den Sprung durch die Flammen wagen. Oelsa. Der Arbeiterradfahrerverein „Solidarität" Oelsa hielt am Sonnabend abend im „Oberen Easthos" ein Rad- fahrersportsest ab. Nachdem sich der Saal durch Mitglieder und Gäste aus dein Ort und durch Brudsrvercine aus der Umgebung gefüllt hatte, begann man nach einigen Stunden Tanz mit den sportlichen Vorführungen. Zuerst wurde ein Lichtreigen vorgeführt. Im verdunkelten Saal fuhren drei Danicn und drei Herren auf Rädern, die mit insgesamt gegen 200 elektrischen Birnen bunt beleuchtet waren, einen längeren kunstvollen Reigen. Leider wurde das Bild etwas gestört durch ein Rad, dessen Beleuchtung durch Kurzschluß versagte. Es sah sehr schön aus, wenn durch immer neue Bilder die verschiedensten Farbeneffekte erzielt wurden. Auch die Kinder führten dann einen Neigen vor. Nachdem noch die Jugend, die Damen und die Herren ihre Kunst gezeigt hatten, begann die letzte Nummer des Programms, und zwar ein Radballspiel der Mannschaft Oelsa gegen Possendorf. Als die Vorführungen durch langen Beifall genügend ge würdigt worden waren, begann man wieder mit dem Tanzen. Abgesehen von einer kleinen Krakehlerei, die sich gegen Ende des Abends entwickelte und durch einen Ortssremden angezettelt worden war, kann der Verein auf einen wohlgelungenen Abend zurückblicken. Glashülle. Vor der Meisterprüfungskommission an der Deutschen Uhrmacherschule unterzogen sich in der Zeit vom 7. Mai bis 6. Juni neun Uhrmacher der Meisterprüfung: Johannes Arndt aus Deutsch-Krone, Gustav Brümmer aus Kiel, Heinz Ellermeier aus Bremen, Bernhard Jacob aus Schwarzenberg (Sa.), Ernst Karl aus Caaschwitz i. Thür., Ewald Laabs aus Rehden, Karl Machule aus Crossen, Herbert Messerschmidt aus Großenhain, Herbert Tamschick aus Nimmer satt. Alle bestanden die Prüfung. Glashütte. Wie wir von zuständiger Seite erfahren, sollen in den kommenden Wochen wieder einige Bau- und Straßen arbeiten begonnen werden. Aus Mitteln, die der Staat für entstandene Hochwasserschäden noch nachbewilligt hat, soll die Uferstraße bis zur Einmündung in die Staatsstraße nordwärts verlängert bezw. neu angelegt werden. Dadurch wird die neue Brücke, die an Stelle der vom Hochwasser fortgerissenen Kur- sürst-Moritz-Brücke nach der Uferstraße führt, hinfällig. Sie ist ihrer steilen Steigung wegen für Fuhrwerke und Lastwagen kaum passierbar. Des weiteren wird in Kürze die Haupt straße von Langes Ecke bis vorläufig zur Ortsgrenze ausge- bessert und mit einem asphaltähnlichen Belag überzogen werden zur Freude der Anlieger, die bei dem zunehmenden Kraftwagenverkehr dauernd dem Straßenstaub ausgesetzt waren. Besondere Verdienste für die auszuführenden Arbeiten hat sich der hiesige Bürgermeister erworben, der zur Behebung der Arbeitslosigkeit kein Mittel unversucht läßt. Anfang nächster Woche beginnt auch der Abbruch des alten Ulrichschen Gutes gegenüber dem Konsumgebäude, um dort das Areal zu ge- winnen für einen Platz, auf dem künftig 5 Straßen münden. llohnsbach. Am Sonntag hielt die hiesige Bogenschützen- Eesellschaft ihr übliches Vogelschießen ab. Den Tag leitete ein Weckruf und ein Ständchen beim bisherigen Schützen könig, Bäckermeister Oskar Zönnchen, ein. Am Nachmittag wurden der Umzug, das Schießen und die sonstige Beteili gung durch das wiederholt eintretende Regenwetter recht be einträchtigt. Kurz vor einem allzureichlichen Regengüsse fiel der letzte Span des Vogels, und Herm. Kästner trat auf ein Jahr die neue Königswarde an. Der Abend hielt die Schützen- brüder bei einem flotten Ball im Erbgerichts-Gasthof zu sammen. Leipzig. Aus dem vierten Stockwerk eines Hauses in der Ungerstraße ist am Sonntag nacht ein sechzehn Jahre altes Mädchen aus noch nicht bekannten Gründen auf die Straße gesprungen. Das schwer verletzte Mädchen ist im Kranken haus an diesen Verletzungen gestorben. Leipzig. Am Sonntag wollte der aus Leipzig stammende Modelltischler Kurt Kanzler auf dem Bahnhof DAauer Heide einen fahrenden Zug besteigen, wurde aber heruntergeschleudert und getötet. Kanzler ist am Sonnabend aus der Hellanstalt Halle-Nietleben enllassen worden und wollte offenbar als blinder Passagier nach Hause fahren. kautzen. 3m Betriebe der Linke-Hofmann-Busch-Werke verunglückte ein dort seit 20 Jahren tätig gewesener Arbeiter dadurch, daß er aus bisher unbekannter Ursache auf die unterirdisch liegende Welle der Transmission trat und von dieser ergriffen und herumgeschleudert wurde. Ein Bein wurde ihm bis zum Unterschenkel abgerissen, ein Arm mehrfach ge brochen. Der Verunglückte starb kurz nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus. Chemnitz. Am Sonnabend abend fuhr auf der Zwickauer Straße, an der Einmündung des Verbindungsweges zur Feld- schlößchen-Brauerei, -er Führer einer Zugmaschine beim Ausweichen eines Personenkraftwagens in einen Sand haufen-, -auf welchem eine größere Anzahl Kinder spielten. Dabei erlitten 4 Kinder leichtere Verletzungen an Händen und Köpfen. Ein 8 Jahre altes Schulmädchen aus Schönau erlitt innere Verletzungen und mußte mit dem Krankenauto in das Krankenhaus gebracht werden. Hohenstein - Ernstthal. Der Geigenvirtuos Soermus, be kannt unter dem Namen! der Rote Geiger, der sich seit einigen Tagen -hier a-ufhielt, ist gestern abend verhaftet und heute dem hiesigen Amtsgericht zugesührt worden. Die Verhaftung ist auf Grund eines Ausweisungsbeschlusses des Dresdner Poli zeipräsidiums erfolgt, durch den Soermus aufgeforderk worden war, Sachsen bis zum 22. Juni zu verlassen. Für den Fall -der nicht rechtzeitigen -Abreife war eine Haftstrafe vor gesehen. flockewlsctt i. V. Das Handpferd -einer Kindtaufskutsche wurde durch den Stich einer Vremsfliege unruhig und ging, - als ihm ein losgerissenes Ortscheit an die Hinterbeine schlug, , samt dem Sattelpferd durch. Dabei schlug der Wagen um ! und begrub eine Insassin unter sich, die ernstere Verletzungen erlitt. Der vom Bock geschleuderte Kutscher erlitt u. a. einen Schlüsselbeinbruch, eine andere Person einen Nervenschock; die übrigen 3nsassen und der Täufling blieben unverletzt. Wetter kür morgen: Nachdruck verboten l Wechselnd bewölkt, noch Neigung zur Unbeständigkeit, vereinzelte Regenschauer. Temperatur etwas ansteigend, ccker für die Jahreszeit zu niedrig. Südwestliche bis nordwestliche Winde, an Stärke abnehmend. 3m Gebirge sehr kühl.