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Weitzeritz-ZeUung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, SchMe-eberg «.A- L BezagSprels: Für «inen Monat 2.20 RM. Z 8 mit Zutragen, einzeln« Nummern 15 ReichS- g Pfennige :: Gemeinde - DerLandS - Girokonto x Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde ; Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12548 Aelteste Zeti»«« »er »erir»« Giese» Bla» eulhSU -le amtliche» Bekannlmachaage« -er Amlshaüvlmaimschafi, -e» Amlsgerichte «a» -e» Sta-lral» zu Dippol-lswal-e Anzeigenpreis: Me 42 Millimeter breite Petitzeile 2V Reichspfennige. Eingesandt und Reklamen 60 Reichspfennig« aa»»aGa»OG»»OO»»»»»»»«W»«OG»»»«OGlWM»WG- BeraniwsMAa« MdakiE Sein Se-««o Km» und Verlag: Sarl i» Kwssl-tmval-e. Nr. 14 Z Freitag, am 21. Juni 1929 95. Jahrgang «1'1 ' - - ! "MM Wegen Vornahme Don' Bauorbeilen wird die staatliche Müglihtalstrake vom Bahnhof Geising bis zur Einmilnidung der Staatsstraße Dresden—Teplth in Altenberg vom 22. Juni dis zum 1. Juli d. I. für allen Fährverkehr gesperrt. Die Umleitung erfolgt über Zinnwald. A. II/Allgem. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 21. Juni 1920. ^i»MUMomMil dm lieben Kälten znin S.EU-zu-Berbanbsiag! Vor vielen oder wenigen Jahren zöget Ihr, werte AH. AH., In Jugendftische und Lebensfröhlichkeit zum ersten Male in unser Städtchen ein. Die Deutsche Müllerschule stillte Euren Wissensdurst und rüstete Euch aus mit geistigen, blanken Berufswaffen zum Kampfe ums Dasein. Im Verein „Glück zu!" fandet Ihr einen Kreis gleich gesinnter Freunde zu gegenseitiger Anregung im gesellschaft lichen Verkehr. Diese gemeinschaftlichen Beziehungen und Interessen dauernd zu erhalten und zu fördern, schlosset Ihr Euch zum AH.-Verband zusammen, der nun in diesen Tagen zum 9. Male hier seine Hauptversammlung abhält. Mögen ihre Verhandlungen und Beschlüsse zur Stärkung des Verbands ausfallen! Immer kommt Ihr wieder einmal in Eure Musenstadt zurück. Auch Cure lieben Frauen und Töchter führt Ihr gern in den Ort, in dem Ihr wohl alle schöne Tage Eurer Jugendzeit verlebt habt. Diese Anhänglichkeit an Dippoldiswalde dürfen gewiß die Bürger (weidlich wie männlich) dieser Stadt auch auf ihr Haben-Konto schreiben. Sie wissen genau, was sie an der Deutschen Müllerschule haben und pflegen mit deren Be suchern den freundschaftlichsten Verkehr. So heißen wir Euch, Ihr lieben Gäste, Damen und Herren, namens der Bürgerschaft recht herzlich willkommen und wünschen den Verbandstagen einen recht vergnüglichen Verlauf. Glück zu! Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Gestern stießen an der Ecke Brauhof- strahe—Niedertorskraße ein Kraftwagen und ein Kraftrad zusammen. Der Magen, der gehalten hatte, war (ohne Hupenzeichen zu geben) im Anfahren, als aus der Niedertor strohe ein Kraftrad kam. Das Ra- wurde vom Kotschützer des Wagens leicht gestreift, sein Besitzer auf die ^Straße ge worfen. Er zog sich Wb ei einige Verletzungen zu. — Ein großes Filmwerk, „Der Wolgaschiffer", wird heute, morgen und Sonntag in den Ar-Ni-Licht- spielen laufen. Die Kritiken darüber lauten allfeits sehr günstig. — Nach einer Mitteilung der Pressestelle der Landwirt- schaftskammer wurde zum erstenmal eine Schätzung der Milch- «rzeugung des Freistaates Sachsen für das Kalenderjahr 1028 vorgenommen, wobei festgestellt wurde, daß die höchsten Milch erträg« in ^den Amtshauptmannschasten des nordwestlichen Nieder landes, di« niedrigsten in Amtshauptmannschaften des Erzgebirges und Dogilandes erzielt worden sind. Der Iahresmilchertrag einer Kuh wurde vom Statistischen Landesamt auf 2356 Liter errechnet, so daß die im Jahre 1928 vorhandenen 456155 Kühe im Laufe des Jahres «inen Milchertrag von rund 1075 Millionen Liter brachten. Diese Iahresmilcherzeugung stellt bei einem Milchpreis von nur 20 Pfo. je Liter einen Mert von mehr als 200 Millionen R.-M. dar. Wie hoch die wirtschaftliche Bedeutung der sächsischen Vieh zucht an diesem Beispiel einzuschähen ist, möge «in Vergleich zei gen der in Geldwert ausoedrückten Iahresmilcherzeugung mit dem Geldwerte der im sächsischen Bergbau geförderten Steinkohlen, Braunkohlen und Erze. Danach betrug die Produktion im Jahre 1927 von Steinkohlen, Braunkohlen und Erzen in Geld umge rechnet 110 545000 R.-M- Der Wert der Milcherzeugung ist demnach annähernd doppelt so hoch, wie der Wert der Förderung im sächsischen Bergbau. Hirschbach. In her Nacht zu gestern ist in der außerhalb des Ortes stehenden, Hirschbachmühle eingebrochen worden. Der Täter hat ein in die Küche führendes Fenster eingedrückt und aufgewirbelt und ist dann eingestiegen. Sämtliche Be hältnisse und Kästen hat er durchwühlt und eine Uhr sowie eine Sparbüchse mit Inhalt mitgenommen. Eßwaren hat der Täter liegen lassen. Bisher ist er noch unbekannt. Schönfeld. Vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Frei berg hatte sich der Bäckermeister und ehemalige Bürger meister Alfred Jäckel von hier wegen schwerer Amtsunter schlagung zu verantworten. 3. war von Anfang 1924 bis Mitte 1928 Leiter unserer Gemeinde. In seinem Hauptberuf betrieb er «ine Bäckerei und Getreidehandel; öffentlich« Ab- gab«n wurden statt mit Geld mit Getreide bezahlt. Nach Aussage des Angeklagten haben auch die Gemeindeverord neten Steuern auf dies« Art bezahlt. Den Erlös hak I. aber der Steuerkasse nicht zugeführt, es entstand ein Fehlbetrag von 15 009 M. Jäckel, der den Betrag vollständig gedeckt ; HF, entschuldigte sich mit Vergeßlichkeit und Ueberlastung; eine Schreibhilse sei ihm verweigert worden. Zu seinen Un gunsten fiel aus, daß Sekretär L. von der Amtshauptmann schaft ihm im Januar 1927 wohl eine übersichtliche Kassen führung einrichtete, daß aber (unvermutete Prüfung im Au gust zeigte das) Buchungen seit April nicht vorgenommen worden waren. Bei einer nunmehr vorgenommenen genauen Nachprüfung mußte vielmehr festgestellt werden, daß Lie Buch- und Kassenführung von geradezu beispielloser Un ordnung war. Infolgedessen mußte die Nachprüfung, Lie eine wahre Sisyphusarbeit war, zu verschiedenen Ergebnissen kommen, und es bleibt fraglich, ob ein genaues Resultat jemals erzielt werden kann. Staatsanwalt Herfurth be antragte in erster Linie wegen einfacher Unterschlagung im Amte nach 8 350 eine Gefängnisstrafe von einem Jahre und in zweiter Linie wegen Untreue im Amte in Verbindung mit Unterschlagung 6 Monate Gefängis. Das Gericht erkannte wegen Untreue auf 3 Monate Gefängnis mit dreijähriger Bewährungsfrist. Dresden. Der Postassistent Ionske, Beamter Les Bahn- postamkes 20 in Dresden, wurde als gefährlicher Briefmarder entlarvt, er wurde am Mittwoch abend in Breslau auf dem Bahnhof nach Beendigung seines Dienstes festgenommen, man fand bei ihm mehrere unterschlagene Einschreibebriefe vor. Nach seiner Vernehmung Lurch den Untersuchungsrichter wurde er wieder entlassen, weil Fluchtgesahr nicht vorlag. Am Donnerstag früh hat sich Ionske in seiner Wohnung in Dresden mit Leuchtgas vergiftet. Dresden. Die Fraktion der Deutschen Volksparkei keilt mit, daß sie für die nächsten interfraktionellen! Besprechungen, die am kommenden Montag stattfinden, Staaksminister vr. Bünger als Ministerpräsident in Vorschlag bringen würde. Aus parlamentarischen Kreisen erfährt der Telunion- Sachsendienst zur Frage der Regierungsbildung, Laß Lie Schwierigkeiten in erster Linie darin tiegen> Laß von Ler Deutschnationalen Volkspartei das Ministerium des Innern gefordert wird. Neuerlich tritt auch noch die Landvolkpartei mit dem Anspruch auf einen Ministersitz hervor. Dadurch ergibt sich natürlich eine wesentliche Komplizierung der Verhältnisse. Von den Demokraten, deren Beteiligung an der Koalitionsregierung überha^ noch nicht feststehk, wird dagegen an ein Aufgeben des Innenministeriums nicht gedacht. — Heute vollendet Aegierungsrat a. D. Prof. Ahnert, Dresden, sein 70. Lebensjahr. Der Jubilar, der zunächst Ober lehrer an verschiedenen höheren Schulen in Varel und Oschatz war, ist einer der bedeutendsten Führer der sächsischen und deutschen stenographischen Bewegung, in der er auf wissen- schafllichem, praktischem und propagandistischem Gebiete gleich erfolgreich gewesen ist. Mit allen Kräften hat er sich für die Kurzschrift, zunächst für das Gabelsbergersche System und nach Einführung der amtlichen Deutschen Einheits- Kurzschrift, an der er in dem dazu eingesetzten Sachverständi- genausschuß hervorragend mitgewirkt hat, für diese eingesetzt. Weit über den Kreis der stenographischen Organisationen steht er in hohem Ansehen. Auf Grund seiner hohen prak tischen Leistungsfähigkeit, die sich bei der amtlichen steno graphischen Aufnahme der Verhandlungen u. a. im Säch sischen und im Oldenburgischen Landtag und im Landesaus- schuß für Elsaß-Lothringen immer wieder glänzend bewährte, wurde Ahnert auch als Stenograph zu den Waffenstillstands verhandlungen mit General Foch in Trier und zu den Friedensverhandlungen in Versailles zugezogen. Pirna. Am Donnerstag früh sieben Uhr wurde auf dem unbeschrankten Uebergang der Bahnlinie Pirna—Gottleuba ein Lastkraftwagen der Pirnaer Marmorwerke von der Vor spannlokomotive eines Zuges angefahren. Es wurde niemand verletzt, die Lokomotive wurde leicht beschädigt und der Hintere Teil des Lastkraftwagens zertrümmert. Die Anf- räumungsarbeiken waren nach ungefähr einer Stunde beendet. Riesa. Als der Zugmaschinensührer Schulze im Stadtteil Weida mit seiner schweren Zugmaschine und einem mit etwa 100 Zenter Sand beladenen Anhängewagen den Heideberg hinabfuhr, brach plötzlich die Bremse -es Wagens. Dem Masch inensührer war es auf der abschüssigen Straße nun nichk möglich, feinen Transporkzug zum Anhalten zu bringen. Um nicht in eine Menschengruppe hineinzufahren, lenkte Sch. seine Maschine in den Straßengraben, wo sich das schwere Fahrzeug überschlug und den Chauffeur unter sich begrub. Den erschrockenen, sofort herbeigeeilten Zuschauern, die den Verunglückten tot glaubken, gelang es, den Mann unter Ler Maschine hervorzuziehen. Nachdem dieser seinen Schreckzustand überwunden hatte, stand er auf. Er hatte rätselhafterweise nur unerhebliche Verletzungen erlitten. Chemnitz. Der Strumpffabrikbesitzer Emil Oehme aus Krumhermersdorf wurde am 18. Mat unter Lem Verdacht der Brandstiftung verhaftet; es schwebt gegenwärtig in dieser Angelegenheit ein Verfahren gegen ihn. Es sind bereits zahl reiche Vernehmungen erfolgt. Oehme wird zur Last gelegt, sein umfangreiches Warenlager in Brand gesteckt zu haben. Inzwischen ist beim Amtsgericht Zschopau das Konkurs verfahren gegen ihn anhängig gemacht worden. Oehme soll mik seiner gesamten Familie verfeindet fein, er wird von Familienmitgliedern noch anderer strafbarer Handlungen be schuldigt, was dazu führte, daß gegen Oehme noch «in weiteres Verfahren wegen Mordverdachts, begangen an seiner Schwiegermutter, der Witwe des Mitbegründers Salzer der bekannten Chemnitzer Maschinenfabrik Schubert L Salzer, eingeleitet worLen ist. Die angeblich Getötete ist ausgegraben und seziert worden, -a Oehme beschuldigt wird, Ler Getöteten Gift beigebracht zu haben. Wieweit sich der Mordverdacht bestätigen wird, muß abgewartet werden. Heber den Stand -er Untersuchung wird von den beteiligten Behörden zur Zeit jede Auskunft abgelehnt. Amraberg. Am Mittwoch abend entgleiste in Elterlein Lie Lokomotive eines Gükerzuges auf -er Fahrt Grünhain— Elterlein mit 2 Achsen. Der Verkehr mußte durch Umsteigen aufrecht erhalten werden, bis ein aus Buchholz beorderter Hilfszug den Schaden wieder behob, Personen kamen nicht zu Schaden. Auerbach. Der 27 Jahre alle Geschäftsführer der hiesigen Adlerapotheke, Apotheker Claus Troeger, fuhr in -er Nähe von Hirfchenstand an eine Zollschranke und erlitt dabei eine Leberzerreißung, an deren Folgen er noch am selben Tage im Kreiskrankenstist Zwickau verstorben ist. Der Soziusfahrer, der ledige Apotheker Or. Schiller, trug nur lelchke Ver letzungen -avon. Hohenstein-Ernstthal. An dem neben Ler Hüttenmühle stehenden Postgebäude beobachtete -er Verwandte eines Hausbewohners eine Leiter an einem offenen Fenster des Gebäudes und überraschte in einem Zimmer einen Dieb beim Stehlen. Die schnell herbeigerufene Polizei nahm den ! Burschen fest, in dessen Taschen sich zahlreiche Uhren und Goldsachen befanden. In dem Zimmer hatte er «ine Geld kassette zu erbrechen versucht. Es handelt sich um einen aus Brüx stammenden 21 jährigen Arbeitslosen Rudolf Kratky. Plauen. 3n Erlbach wurde der Kommunist Kurt Haller in Schutzhast genommen. Haller hatte Schleifen ein«s Kranzes am Kriegerdenkmal zum wiederholten Mal« abgeschnikten. Die Ortsgruppe -er Nationalsozialistischen Arbeiterpartei hatte wiederholt eine Erneuerung -es Kranzes vorgenommen. Schließlich wurden 100 Mark Belohnung für die Ermittlung des Täters ausgesehk. Am Mittwoch wurde Haller, als er zum dritten Male die Schleife -es Kranzes entfernen wollte, festgenommen. Haller ist Ska-kveror-netenvorsteher von Erl bach. pressen. Zwischen dem Reichsverkehrsminister, dem sächsischen Wirtschaftsminister und dem preußi schen Handelsminister fand eine Besprechung über die Frageder Fluglinie Mockau-Berlin statt. Der Herr Reichsverkehrsminister hat sich eine Entscheidung Vorbehalten. Ueber verschiedene Fragen sollen zunächst noch Erörterungen vorgenommen werden. Eine Ent scheidung zugunsten Mockau erscheint aber bedauer licherweise wenig Aussicht zu haben. Meißen. Der älteste Einwohner der Stadt ist der seit 30 Jahren hier wohnende Rentenempfänger und frühere Maurer Gottlob Beckert, der am 8. Juli seinen 91. Geburtstag feiern kann. Kirchberg. Die bereits einmal abgelehnte Fest setzung des 150prozentigen Zuschlags aus die Grund- und Gewerbesteuer wurde in der Montagssttzung der Stadtverordneten erneut abgelehnt. Zugestimmt wur- de 125 Prozent. — Die nachgesuchte Gewährung einer Reisebeihilse für Mitglieder der sozialer! Arbeiter jugend in Höhe von 10 Mark pro Berson wurde ab gelehnt. Leipzig. Kürzlich ist beim Abrüsten eines Bau gerüstes am Neubau in der Thaerstraße eine Letter, aus der sich der Maurer Walter Mangert aus De litzsch befand, umgekippt. Der 23 Jahre alte Maurer stürzte aus die Straße, wo er mit einem Schübel- bruch liegen blieb. Auf dem Transport -um Kran kenhaus verstarb er. Wetter für morgen: Teils leicht, teils zeitweise stärker bewölkt ohne erhebliche Niederschlage. Nach sehr kühler Nacht tagsüber im Flachlande gemäßigte Temperaturen, in den Mittagsstunden gemäßigt warm, von mittleren Gebirgslagen ab anhaltend kühl. Flach- land schwache bis mäßige, Gebirge frische Winde aus west lichen Richtungen.