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93. Jahrgang Montag, am 17. Juni 1S2S Nr. 138 mheit - lW se -- r»»»q» (Fortsetzung folgt) Blätter William ck erlitt. age ober valde L er Prä- ^einerek, hab«»:, rionage- - < W - -ah» > Zürich, chen am ligke sich statteten gelang, rkervom öer um M vom in. Sie he Hilfe der Welt gewesen. Weshalb schiebt er Sie öa vor? Ich muß offen sagen: Das gefällt mir nicht recht!" „Herr Thorwaldtl", sagte Peter eindringlich, „bitte mtß- verkmnen Sie die Lage nicht I Merten hat mich nicht etwa geschickt, im Gegenteil, er weiß gar nicht, daß ich hier bin. Denken Sie, er würde es zulassen, daß ich Sie für ihn darum bäte? Und noch viel weniger brächte er eS fertig, zu Ihnen zu gehen, um Sie darum zu Sitten. Lieber verhungerte er und ließ sich aus dem Atelier heraussetzen, als -aß er auch nur einen Ton sagte. Er ist ja ein so empfindlicher Mensch, stolz bis zur Bewußtlosigkeit. Wenn ich ihm nicht mit tausend Listen komme, nimmt er auch von mir nichts. Er hat in der Weise ein geradezu krankhaftes Ehrgefühl!" „Das ist verkehrt", brummte Herr Thorwaldt und fuhr daun fort, „kann er denn wenigstens was?" „O ja", sagte Peter Looser voller Überzeugung. „Er kann sogar sehr viel, aber er ist ein derartig untüchtiger Geschäfts mann, baß er eben bei seiner Kunst verhungern kann. Dabei ist er unheimlich fleißig, arbeitet ganze Nächte Lurch, und dann diese Hungeret." Peter schüttelte bekümmert den Kopf. Aufmerksam hatte Herr Thorwaldt zugehört. „Hören Sie, junger Mann, Ihre Freundschaft flößt mir Achtung ein. Ich kenne Herrn Merten nicht, weiß knapp wie er auSsieht, aber ich will die Miete für diesen Monat als bezahlt ansehen. Später, wenn sich Herr Merten durch» gesetzt hat, mag er mir den Betrag zurückgeben", schnitt er die Einwendungen Peters ohne weiteres ab. „Herr Thorwaldt, Sie sind ein sehr gütiger Mensch, Haven Sie tausend Dank für Ihre Großmut!" rief Peter und streckte Herrn Thorwaldt dankbar die Hand hin. Dieser nahm sie und drückte sie herzlich. KM - Arnold Merken s Modell Roman von Anna Fink OopxnZdt Lims, Hak, Vissäsa-I,»udexast, Lramerstr. LI (11. Fortsetzung) „Herr Thorwaldt, ich bin Arnolds bester und nächster Freund,- ich muß das vorausschtcken, denn sonst können Sie die Bitte, die ich dann aussprechen möchte, nicht verstehen, oder vielmehr, Sie können es nicht verstehen, wie gerade ich dazu komme, sie Ihnen vorzutragen." Peter hatte etwas unruhig und stoßweise gesprochen. Die Situation war doch nicht ganz so einfach, wie er sich das noch «Ven auf der Treppe gedacht hatte. Thorwaldt sah den jungen Mann durchdringend an. „Sprechen Sie nur", ermunterte er ihn dann freundlich, „ich fresse niemanden." Peter holte noch mal tief Atem» „Die Sache ist nämlich die: meinem Freunde Merten geht eS sehr schlecht, wirtschaft lich und auch gesundheitlich. Ich möchte Sie bitten, ihm die Miete für diesen Monat zu stunden." Gott sei Dank, nun war es heraus! „Berdtent Ihr Freund denn mit seiner Arbeit gar «lchtS?" fragte Thorwaldt. „Seit längerer Zett schon nicht", sagte Peter. „Daher ist er ja auch so heruntergekommen. Er schaut erbarmungsvoll au». Das Leben von trocken Brot und Tee hält ja der Mensch nicht emig auS." , Herr Thorwaldt SlteS nachdenklich den Rauch seiner Zigarre in die Luft. „Sie müssen daS Sitte nicht mißverstehen", suhr Peter fort und wurde ganz rot. „SS handelt sich nur um einen Auf schub: selbstverständlich bürge ich Ihnen mit meinem Gehalt dafür. Ich würde die Zahlung selber leisten, aber ich bin augenblicklich nicht In der Lage dazu." Ja, wenn es für Arnold war, verlor Peter sogar alle Schüchternheit und wurde ganz beredt. „Was sind Sie denn von Beruf", fragte Herr Thorwaldt. „Buchhalter bei der Firma Fischer und Co." war die Antwort. „Na, öa sind Sie auch nicht besonders üppig mit dem Gelds dran." „Ach, es geht schon", sagte Peter zuversichtlich. „Sie helfen wohl Ihrem Freunde von Ihrem schmalen Gehalt mit durch?", fragte der Hausherr. Er konnte manchmal sehr direkte Fragen stellen, der gute Thorwaldt. Besonders, wenn eS sich um wirtschaftliche Dinge handelte. Es gab Leute, die ihm bas sehr verübelten und ihn als taktlos deshalb verschrieen. Dabei wollte er nichts weiter, als sich ein klares Bild von der jeweiligen Sachlage der Ding« machen, um dann eventuell helfen »u können. Peter sagte ruhig: „Das ist doch selbstverständlich!" Der andere nickte schweigend. „Man hält in der Jugend vieles für selbstverständlich, wovon einem dann durch das Leben beigebracht wird, daß eS sich gerade umgekehrt verhält." Er dachte an seine Betrachtungen von vorhin. „ES mag wohl sein, daß man Yin und wieder schlechte Erfahrungen macht", sagte Peter, „vor allem kann ich eS mir oorstelle», baß bas ber Fall ist, wenn man älter wird und eine solche Stellung etnntmmt, wie Sie, Herr Thor waldt. Aber, ich denke mir, daß man sich doch nicht davon ausschließlich beeinflussen lassen darf!" — „Sie sind ein Optimist!", lächelte Herr Thorwaldt, „nun, dies Recht in das schönste der Jugend. Ich war eS früher auch. —. Aber wir wollten hier nicht philosophieren, sondern die Frage der Miete erörtern. — Nur eine Frage muß ich tun, Herr Looser: weshalb kommt Ihr Freund nicht selbst zu mir, das wäre doch schließlich das Natürlichste von st ich Fp utztloseni berführt, Ü-nfalbist führen. Mrzt. eger im Begleiter vg eines portflug- r Höhe, und der von Zu- Masser, ter und lssen des. kümmelt, sielenden berführk. indet. wiS mel- otti nm und dem Portland r, emge- Anträge zur Sozial-Neform. Deutschnationale Vorschläge zur Neuregelung der Arbeitslosen-Bersicherung. Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat int Reichstag einen Antrag eingebracht, der die Reichs« regierung um eine sofortige Neuregelung der Arbeits losenversicherung ersucht. Für die Durchführung der Reform hat die Fraktion Richtlinien aufgesteltt, die sich u. a. mit dem Beginn der Gewährung der Ar» bettslosenunterstützung, mit der Saisonarbeiterfrage und mit der Feststellung der Personen befassen, die ver sicherungsfrei bleiben sollen. Unterstützung soll nicht nach dem tatsächlich verdienten Lohn, sondern nach einem dem jeweiligen Wohnort entsprechenden Lohn berechnet werden. Die Anwartschaftszeit soll normalerweise 26 Wochen betragen und einen Anspruch auf Unterstützuna für 13 Wochen gewähren. eine entsprechende Menge Oel zur Verfügung 'gestellt, Hamit sie ihren Flug fortsetzen können. Trotzdem ver zögerte sich der Weiterflug erheblich, weil es schwie rig war, die Benzinmenge nach Comillas hinzuschak- fen; außerdem hatten die Piloten damit zu tun, di» leichte Beschädigung, die sich das Flugzeug bei der Landung zugezogen hatte, wieder auszuvessern Der ,Gelbe Vogel^ in Spanien. Der Ozean erneut überquert. — Ein blin der Passagier an Bord. — Die Zwischen landung bei Santander. Das französische Ozeanflugzeug „Gelber Bogel", vas in Amerika z« einem Flug nach Frankreich auf» gestiegen war, ist bet LomillaS in der Nähe von Santanver an der Nordküste Spaniens gelandet. Es bestätigt sich, daß neben den Fliegern Assolant und Lefevre sowie dem Finanzmann Lotti noch ein vier ter Fluggast, der 22jährige Sohn eines amerikanischen Pelzhändlers Schreiber, sich, als Monteur verkleidet, vor dem Start i» die Maschine eingeschlichen hatte, an dem Flug von Old Orchard nach Santander teil genommen hat. Der blind« Passagier scheint die Ursache zu dem Abbruch des trotz alleoem geglückten Ozeanfluges zu sein, die die unvorhergesehene Mehrbelastung zwang die Flieger, nach dem Start einen entsprechenden Teil des Brennstoffes abzulassen, damit der „Gelbe Vogel" über dem Ozean an Höhe gewinnen konnte. Dadurch war es aber auch unmöglich, den Flug wie beabsich tigt, über die ganze Strecke nach Parts durchzufüh ren. Die Flieger mutzten vielmehr nach Spanien ab biegen und dort eine Landung vornehmen, um ihren Betriebsstoff für die letzte Etappe nach Paris zu er gänzen. Der spanische Militär-Gouverneur von San tander bat den Flteaern sofort 500 Liter Benzin und Vellage zur Wettzerty Fettung Der erste französische Szeanstng! Lie französische Presse verzeichnet das Gelingen oes neuen Ozeanstugs — des ersten in diesem Jahr — mit großer Genugtuung. Ist es doch das erste Mal, daß französische Flieger den Ozean überquert haben! Enttäuschung herrscht« nur aus dem Flug platz Le Bourget, wo sich etwa 20 000 Personen ein gefunden hatten, die den „Gelben Vogel" erwarteten und die dann nach Stunden des Hangens und Ban gens wieder nach Hause zurückkehren mußten. Die Entfernung von dem Startplatz in Old Or chard nach der spanischen Nordküste beträgt etwa 5300 Kilometer. Da die Flieger 29 Stunden unterwegs ge wesen sind, haben sie eine Durchschnittsgeschwindig keit von 180 Kilometer erreicht. Man muß an erkennen, daß sie damit einen Schnelligkeitsre- kord in der Ueberauerung des Ozeans aufgestellt haben! Der Flug fand übrigens gerade an dem Tage statt, an dem vor zehn Jahren englische Flieger zum erstenmal den Ozean Im Flugzeug überflogen haben. Von den Piloten des „Gelben Vogels" ist Asso lant 24 Jahr« alt und seit sechs Jahren Flieger; Lesevre zählt 26 Jahre; sein Ptlotenexamen hat e< erst vor einigen Monaten abgelegt. Der dritte In sasse des Flugzeugs, Lotti, ist der Sohn eines Parise» Hotelbesitzers. Der Fahrtbericht der Piloten. Nach den Fahrtschilderungen der Piloten hat der „Gelbe Vogel" über dem Ozean zeitweise schwer mit Nebel kämpfen müssen. Der blinde Passagier ist be reits in der ersten halben Stunde nach dem Start entdeckt worden. Die Piloten empfanden im ersten Moment eine ungeheure Wut, hatte doch der blind« Passagier alle Berechnungen über das Gewicht des Flugzeugs über den Haufen geworfen! Später einigt« man sich gütlich. Der blinde Passagier Arthur Schrei ber versicherte, er sei durch Lindbergh begeistert worden und habe sich nur aus Liebe zur Fliegerei in das Flug zeug eingeschmuggelt. Für sein Leben gern Möcht« er Flieger werden, und zwar vor allem Ozeanfliegeri — Im Trockendock von BröMssn wurden durch die Ex plosion einer schadhaften Preßluftleituna drei Personen tötet und zwei schwer verletzt. Chronik des Tages. — Nach ausgedehnten Verhandlungen über die Ent eignungen deutscher Grundbesitzer in Polen wurde die Rats tagung in Madrid geschlossen. * — Der 22 jährige Arbeiter Willi Schmidt aus Bran denburg, der wegen Anstiftung zum Mord an dem Brauerei besitzer Frehdanr zum Tode verurteilt worden war, ist aus ministeriellen Beschluß zu lebenslänglichem Zuchthaus be gnadigt worden. > i ! — Im Bonner Giftmordprozeß wurde dis Beweis aufnahme geschlossen. , , , , > l — Bei Siner Explosion in einer Zelluloidfabrik bei Wien kamen ein Arbeiter und eine Arbeiterin, die sich nicht mehr rechtzeitig ins Freie retten konnten, in den Flammen um. vsllke Schlages So strecken wir die Hände aus in das Land un serer Liebe und Sehnsucht, so suchen wir Freunde, Brüder, die bei uns stehen. Und so rufen wir him- über nach Deutschland: Kommt zu uns! Es ging keiner aus Danzig, dem die alte Stadt der Hans» die Königin am Ostmeer, nicht heiligstes Erlebnis wurde. Da stellt über spitzgiebltge Dächer schwer und , l gewaltig der dt(Me TMM Yon Sankt Mafien, da träu- i l men ürvatergassen seltsamen Träum und Tore sch la« - gen Bogen mit altem Spruch und altem Wort. Mast > sig und breit wuchten die Speicher, im Hafen stöhnen ! hie Krane und rasseln die Ketten und die Schlepper i schieben mächtige Dampfer an Brücke und Kai. Rund um aber schließt Meer und bergiger Wald blau und ! grün seinen ewigen Kranz. Heimlichen Klang läuten die Glocken und alte Gassen erzählen vergessen« Mären. Das ist Danzig, das ist die Stadt des Leides und i der Not, die Stadt der Sehnsucht und die Stadt der ! Treue. Vielgestaltig ist ihr Gesicht, tausendjährig und j doch immer jung. Eine Königin ist sie, stolz und frei, ! unbeugsamschön. Zehn Jahre sind vergangen, seitdem man zwischen i Deutschland und seinem deutschen Danzig fremde Grenzen zog. Zehn Jahre hat Danzig treue Wacht ' gehalten. Und die Sehnsucht seiner deutschen Men schen wuchs. Aber sie stehen auf ihrer Wacht und ihr Blick geht in die alte Heimat. Tausend Brücken spannen sich hinüber und herüber, Ströme der Liebe, Ströme des Blutes, das zum Blut will. Die stärksten Kräfte sind immer die unsichtbaren. So ist Danzig deutsch und immer deutsch. Und, wie einst durch Deutschland das Lied von Straßburg ging, so soll nun durch Deutschlands Menschen der Klang der Dan zig-Sehnsucht gehen. Traurig geht der Klang unserer Glocken, denn das Leid der Trennung ist in ihm, aber er ruft euch, damit ihr die Wege zu unserer Seele findet, damit ihr es seht und es weiter tragt, daß diese deutsche Stadt nie aufhürt, deutsch zu söin. Das deutsche Danzig. ^ie Stadt der Treue im deutschen Osten. - Oliva, den 17. Juni. pgz. Danzig! Um die Türme der alten Stadi geht die Sehnsucht eines Volles. Keine Trennung der Grenzen konnte dieser deutschen Stadt die deutsch« Seele nehmen, hochragend künden die Mauern und Gie bel, die Türme und Zinnen von deutschem Schicksal Alles in dieser Stadt ist deutsche Offenbarung, ehern und trutzig, die Zeiten überdauernd. Viel Leid ist über das deutsche Danzig gegangen ehedem und heute. Wenig Städte im großen deutscher Vaterland haben das an Not erlitten, was über Dan zig kam. Einst in den Tagen vergangener Jahr hunderte und nun in den bitteren Jahren der Tren nung von deutscher Heimat. Immer aber, einst und jetzt, glaubten Danzigs deutsche Menschen an di« deutsche Zukunft ihrer alten Stadt. Nie würde» Danzigs Menschen diesen Glauben aufgeben, nie wür den sie aushören, mit allen Fasern ihrer Seele hin überzugreifen in das alte Vaterland. Danzigs Denke» und Fühlen, Danzigs Handeln und Sinnen ist deutsch wie das Blut und das Wort seiner Menschen. Uni nie wird es anders sein! Man weiß im großen Deutschland oft noch si wenig vom deutschen Danzig, von dem Kampf bei deutschen Seele um das deutsche OsÜand. Man lies! vielleicht in den Zeitungen von der Not deutschen Osy landeS, aber — und das ist das Entscheidende — man kennt den deutschen Osten nicht so, wie mar ihn kennen sollte, kennen müßte; man weiß nickt um die vielen Dinge seiner Eigenart. Nur der wird dem Osten gerecht werden können, der ihn kennen und lie- ben lernte. Wer ihn aber einmal liebgewonnen, den ist er ein Kleinod, das man nie missen möchte. Wir kämpfen einen schweren Kampf in Danzig. Nicht laut und mit vielen Worten, nicht lärmend uni sichtbar. Unser Kamps ist ein Kampf der Seelen. Wir werden ihn nie aufgeben, und dych werden wir ihr nicht z-u Ende kämpfen können, den Kampf der See- löst' und Geister, wenn nicht das deutsche Volk, di« deutsche Heimat hinter den Grenzen im Geiste uni in der Liebe uns zur Seite steht. Wir müssen wis sen, da sieht ein Volk aus uns, Menschen, die unser Leid erleiden und unsere Sehnsucht sehnen, Menschen, die uns verstehen und uns Brüder sind. Nicht viel« Worte wollen wir haben, nicht begeisterte Bekenntnisse, nicht oberflächliche Anteilnahme, Liebe und Verstehen, das sind die beiden Dinge, die wir haben müssen, wen» wir stark bleiben wollen.