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Weiheritz-Zeilung Lageszeitung mö Anzeiger sür Dippolö!swalüe, Schmie-eberg A.U BeranÄvsMÄ« A^aUeMz SeNr Seh«» — Druck «nb Derlasr S«I Seld« i>e Awpsl-vnoal-e« Nr. 132 Montag, am 1V Juni 1929 95. Jahrgang Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petitzelle 20 Reichspfennige. Eingesandt und . Reklamen SO Reichspfennige amtliche« Bekaunlmachu«se« gchaft, -es Umtsgerichls ts z« Dlppot-iswal-e 8 Bezugspreis: Für 3 mit Zutragen, einzelne Nummern 18 Reichs- 8 ' Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto ' Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde 1 Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12548 « Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Sonnabend nachts ist in der Mühl- straße und Rabenauer Straße wieder recht grober Unfug mit Sachbeschädigung verüht worden. Hoffentlich erwischt man, cs sollte dies unseres Erachtens nicht schwer sein, die Uebel täter und klopft ihnen mal ganz gehörig auf die Finger. Dippoldiswalde. Die Fenster links und rechts der Uhr am Rathausgiebel hatten längere Zeit einige zerbrochene Fensterscheiben, die Anlaß gaben zur Verwunderung, daß dieser Schaden nicht behoben wurde. Jetzt sieht man, was der Anlaß war: dle Holzteile waren so schadhaft, daß die Fenster im ganzen durch neue ersetzt werden mußten. Dippoldiswalde. Der Gesangverein „Liederkranz" Zwickau traf am vorigen Sonnabend in Stärke von etwa 60 Sängern hier ein und hatte die Mitglieder des hiesigen Männergesang vereins zu einem gemütlichen Beisammensein nach dem Reichs kronensaal eingeladen. Dort wurden herzliche, von echtem Sängergeist getragene Begrüßungsworte ausgetauscht und eine große Anzahl Lieder vorgetragen. Außerordentlichen Beifall fanden verschiedene Sologesänge, zum größten Teile kompo niert vom Liedermeister und in ausgezeichneter Weise vorge tragen von einem Mitglieds der Zwickauer Vereins. Die Die Sänger verließen am Sonntag morgen wieder unsere Stadt, um ihre, mit einer Wanderung durch den Rabenauer Grund begonnene Partie über Kipsdorf—Zinnwald durch das Müglitztal fortzusetzen. Mppoldiswalde. Der Besuch der Ausschußsitzung der All gemeinen Ortskrankenkasse Dippoldiswalde-Stadt am Sonnabend abend im Fremdenhof „Goldne Sonne" bezeugte wieder ein recht geringes Interesse der Arbeitgeber an den Geschehnissen der Kasse. Anwesend waren 4 Arbeitgeber- und 20 Arbeitnehmer-Vertreter, dazu 5 Mitglieder des Vorstandes, das sind 2/3 der Arbeitnehmer- und >/4 der Arbeitgeber-Ver treter. Ansschußoorsitzender Jäckel erteilte nach kurzen Ein gangsworten und nach Berufung von Tischler Otto Lohse und Kaffeehausbesitzer Oskar Taubert als Beisitzer Geschäfts führer Adam zu geschäftlichen Mitteilungen das Wort. Dem gedruckt vorliegenden Jahresbericht auf 1928 (über den wir schon berichteten) fügte er noch Erläuterungen an und gab dabei auch eine sehr interessante Aufstellung der Ausgaben und Einnahmen pro Mitglied in hiesiger Kasse und zwei fast gleichgroßen Kassen nennen wir sie X und P. Darnach kamen an Beiträgen ein pro Mitglied in X P Dippoldiswalde l07.— 108.— 74.— (wahrscheinlich infolge höherer Einstufungen und höherer Bei tragseinheiten in den anderen Kassen wesentlich höher). Ver- ausgabt wurden für Aerzte 17.51 17.89 14.69 für Zahnbehandlung 4.28 3.75 5.90 für Arzneien 10.09 9.06 7.20 für Krankenhauspflege 6.45 5.78 5.86 für Krankengeld für DerwaltuNgskosten 56.84 49.68 19.93 persönliche 7.70 6.82 7.62 sächliche 1.25 Las Eesamtvermögen betrug 1.85 1.90 47.29 42.03 42.11 Eine Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben der hiesigen Kasse im 1. Vierteljahr 1929 zeigte ein bedeutendes Anwachsen der letzteren. Vereinnahmt wurden in jener Zeit 38676 M., davon 34485 M. an Beiträgen, verausgabt 44 982 M., darunter 10182 M. an Aerzte, 1927 M. an Zahnärzte, 1534 M. ast Dentisten, 6095 M. sür Arzneien, 1940 M. für Krankenhauspflege, 15 509 M. an Krankengeld, 2423 M. an Wochenhilfe, 4096 M. persönliche Verwaltungskosten. Die Ausgaben überschritten die Einnahmen um 6305 M., nach Abzug außenstehender Forderungen (Rückerstattungen, nicht restliche Beitragsgelder) ein Mehraufwand von 4411 M. Trotzdem ist aber, da sich das 2. Vierteljahr gut angelassen hat, Schlimmes sür die Kasse nicht zu befürchten. Die Mit gliederzahl betrug am 1. Januar 1923, am I. Mai 1892, 1928 durchschnittlich 1760. Die Jahresrechnung auf 1928 ist geprüft und sür richtig befunden worden. Sie wurde richtig gesprochen und Entlastung erteilt. Anträge waren nicht eingegangen. Auch unter dem Punkte „Verschiedene Kassenangelegenheiten" erfolgte nur eine Anfrage bezüglich der hohen Einstufung der Angestellten im Gastwirtsgewerbe, und Geschäftsführer Adam machte hier Ausführungen wegen einer geringen Verminderung der Leistungen in der Zahnbehand lung. Das riesige Anschwellen der Ausgaben in dieser Sache zwang den Vorstand zu diesem Schritt. Nach etwa 20 Mi nuten Dauer konnte die Sitzung unter Dankesworten an Vorstand und. Geschäftsführer für ihreZ Arbeitsleistung ge schlossen werden. — Nächste Mütterberatung Dienstag, den 11. Juni, nach mittags von 2—3 Uhr, im Diakonat. Nächste Tuberkulosen beratung Mittwoch, den 12. Juni, vormittags 10—12 Uhr, im Neuen Bezirkshaus (Gartenstraße). — Bezirksversammlung der Militärvereine des Bundee- bezirkes Dippoldiswalde in Pretzschendorf am9.Juni 1929. Der eigentlichen Versammlung ging eine Sitzung des Be zirksvorstandes und des Wahlausschusses und eine überaus eindrucksvolle Gefallenen-Gedenkfeier in der Kirche voraus. Während dieser Feier übergab der Vorsteher des Ortsvereins, Kamerad Gläßer, einen zur Aufnahme der Kriegs-Orden der verstorbenen Kameraden bestimmten Ordensschrank, der schon eine größere Zahl Orden enthielt und nunmehr einen schönen Platz in der Kirche gesunden hat. Darbietungen einer Militär musikkapelle umrahmten die Gedenkfeier. Die gleiche Kapelle erfreute dann auch mit schneidiger Militärmusik, die von 3 Uhr 20 Minuten ab tagende Bezirksversammlung. J.l seiner Begrüßungsrede gedachte der Bezirks-Vorsteher Kamerad Kettner insbesondere des anwesenden Bundes-Vertreters, Präs.- Mitglied Kamerad Peschke, wofür dieser dankte und zugleich Grüße des Herrn Bundespräsidenten und des Bundespräsidiums überhaupt überbrachte. Herzliche Begrüßungsworte richteten auch Bürgermeister Geißler und Ortsvereins-Vorsteher Gläßer an die Versammlung. Zur Tagesordnung übergehend er stattete Bezirks-Vorsteher Kamerad Kettner den Jahresbericht und streifte dabei alle Veranstaltungen während des Jahres 1928 und alle besonderen Ereignisse. Die Zahl der Bezirksmit glieder ist aus 2766 gestiegen. Auch das Bezirksvermögen hat sich — wie der hiernach vom Bezirksschatzmeister Kamerad Burgardt—Ruppendorf vorgetragene Rechnungsbericht er wies — etwas erhöht und beträgt 709.79 RM. Das Rechnungs prüfen hat vollständige Richtigkeit des Rechnungswerkes er geben, und wurde deshalbeinstimmig beschlossen, das Rechnungs werk richtig zu sprechen und dem Bezirksschatzmeister Ent lastung zu erteilen. Dieser bat, für pünktliche und vollständige Bezahlung der Bezirks- und Bundesbeiträge Sorge zu tragen. Für das laufende Jahr wurde die Rechnungsprüfung den Vereinen Hartmannsdorf und Kipsdorf übertragen. Die vor genommenen Ersatzwahlen hatten folgendes Ergebnis: Ka merad Heil, Dippoldiswalde, stellvertretender Bezirksvorsteher, Kamerad Werner, Dippoldiswalde, Bezirksschriftführer, Ka merad Gläßer, Pretzschendorf, und Kamerad Voigt, Reichstädt, Beisitzer. Bei Besprechung der Tagesordnung für die Bundes versammlung in Pirna wurden Einwendungen gegen die für die Bundesversammlung vorliegenden Anträge nicht erhoben. Eine Tellersammlung für den Armee-Gedenkstein in Königs brück brachte 50.80 RM. ein. Die Angelegenheit betreffs Erhebung von Festbeiträgen von eingeladenen Vereinen bei Vereinsveranstaltungen fand im Sinne der in den ein zelnen Gruppenversammlungen stattgefundenen Aussprachen Erledigung. Dem Bundesvertreter gab man noch einige Wünsche und Anerkennungen inbezug auf Druck und Ver teilung des Vereinsblattes mit auf den Weg. Die nächst jährige Bezirksversammlung findet in Ruppendorf statt. Nach Beendigung der stark besuchten offiziellen Versammlung er freute Kamerad Kantor Kaden, Pretzschendorf, die Erschienenen noch mit einer mit viel Beifall aufgenommener Plauderei, Humor im Soldatenleben, und mit herzlichem Danke für die freundliche Aufnahme und die schönen Darbietungen an die Kameraden von Pretzschendorf schloß als dann Kamerad Bezirks- Vorsteher Kettner die Tagung. H. — In der Nacht zum Sonnabend geriet in der scharfen Kurve zwischen Schieritz und Piskowitz ein viersihiger Opelwagen in den Straßengraben. Das Fahrzeug gehörte dem Geschäftsführer Villaret der Landwirtschaftlichen Maschinen zentrale in Mügeln, Bezirk Oschatz. Es wurde von einem jüngeren Autoschlosser Artur Mikeler gesteuert, der die Straße in Richtung Leipzig verfehlt hatte und auf diejenige nach Lommatzsch geraten war. Dem Kraftwagenführer vmrde das j Schädeldach regelrecht aufgerissen. Das Gehirn quoll heraus. Der Tod des so schwer Verunglückten trat auf der Stelle ein. In dem Auto befanden sich noch die Ehefrau Villaret, deren 18 Jahre alte Stieftochter Söldner und eine Bekannte. Letz tere und Frau Villaret kamen mit dem Schrecken resp. leich teren Verletzungen davon. Fräulein Söldner, die neben dem Krastwagenführer gesessen, hatte einen Schädelbruch und eine schwere Gehirnerschütterung erlitten, weshalb sich deren Ueber- führung nach dem Landkrankenhaus in Meißen erforderlich machte. Der Kraftwagen wurde bei dem Unfall stark be schädigt. ftelnftai'dtsgplmma. Die erste Wanderversammlung des S. Militärvereins Reinhardtsgrimma u. U. führte die Kame raden am Sonnabend, dem 8. Juni, in der Hirschbachmühle bei Kamerad Händel zusammen. Kamerad-Vorsteher Hetze begrüßte und verpflichtete einen erstmalig anwesenden Kame raden, brachte drei Anmeldungen zur Kenntnis und widmete dem vor kurzem verstorbenen Kameraden Wilhelm Fischer, Reinhardtsgrimma, der über 40 Jahre dem Verein in Treue angehörte, Worte des Dankes. Sodann berichtete er über die Teilnahnie des Vereins an der Fahnenweihe des Männer gesangvereins „Liedertafel"—Reinhardtsgrimma und am 50- jährigen Jubiläum des Bruderoereins Possendorf. Beschlüsse wurden gefaßt über einheitliche Ehrung verstorbener Kame raden bei der Beerdigung und über die Beschaffung von Joppen. Nochmals bekanntgegeben wurden die Einladungen zur Hauptversammlung des S. Militärvereinsbundes am 30.6. in Pirna und zum Reichskriegertag am 20. und 21. 7. in München. Die nächste Wanderoersammlung soll voraussicht lich am 20. 7. in Hermsdorf stattfinden. Es soll im dortigen Gasthofe zunächst der geschäftliche Teil erledigt werden und sich dann eine Wanderung nach der Wilischbaude anschließen, wo man mit dem Bruderverein Kreischa zusammenzutreffen gedenkt. Weitere Vereinbarungen sind noch zu treffen. Da mit war die Tagesordnung erschöpft. Bei angenehmer Unter haltung oder einem Spielchen blieben die Kameraden noch einige Zeit gemütlich beisammen. Talsperre lietinmütils. Freitag abend haben die beim Talsperrenbau beschäftigten bayrischen Bruchsteinmauer, wegen Ablehnung ihrer Lohnforderungen die Arbeit niedergelegt. Die sächsischen Maurer schlossen sich an. Verhandlungen am Sonnabend haben sich zerschlagen. Durch das Vorgehen der Maurer ist die ganze Belegschaft in Mitleidenschaft gezogen; die Arbeit am Talsperrenbau ruht vorläufig. Einige Tage vorher waren ebenfalls wegen Lohnforderungen die Mineure in den Streik getreten. Sie erreichten aber nichts, wurden entlassen und durch andere ersetzt. Bannewitz. Der im Ortsteil Neuwelschhufe durch ein Motorrad schwer verletzte Handelsmann Birkenbach ist noch am gleichen Abend seinen schweren Verletzungen erlegen. Der Verunglückte war noch 9 Meter von dem Motorrad geschleift worden, so daß angenommen werden muh, dah die vorge schriebene Schnelligkeit bei'weitem überschritten worden ist. kannewltr. Der hiesige Frauenveteln hielt im Gasthof Neu-Bannewitz eine außerordentliche tzauptversammlug ab, da die Vorsitzende Frau l)r. Grahl sowie der Kurator Lehrer Schubert ihre Aemter niedergelegt hatten. An ihre Stelle wurden einstimmig gewählt als Vorsitzende Frau Pfarrer Steude und als Kurator Pfarrer Steude. Anschließend hielt dieser einen kurzen Vortrag über die Lutherstadt Wittenberg. Dresden. Kurz nach 2 Uhr nachmittags ereignete sich am Sonntag im Stadtteil Dresden - Plauen auf der äußeren Tharandter Straße gegenüber der Bienertmühle ein folgen schweres Strahenbahnunglück. An genannter Stelle ist eine Weiche eingebaut, die vornehmlich -dem Umsetzen von An hängewagen dient. Als nun ein Straßenbahnzug der Linie 22 mit zwei Anhängewagen aus dem Plauenschen Grunde an jener Weiche vorübersahren wollte, kam ihm ein anderer Wagenzug der gleichen Linie landwärts fahren- entgegen. Der Führer des ersten Zuges vermochte selbigen nicht mehr rechtzeitig abzubremsen, um den entgegenkommenden Wagen zug vollständig aus der Weiche herauszulassen. Mit größter Heftigkeit wurde vom Triebwagen des ersten Straßenbahn- zuges der zweite Anhänger des landwärksfahrenden Wagen zuges angefahren, losgerissen und noch ein Stück nE rück wärts genommen. Beide Skraßenbahnzüge waren starb über füllt. Durch den Zusammenstoß wurden die Standplätze voll ständig demoliert und die auf denselben stehenden Fahrgäste zum Teil auf das Straßenpslaster geschleudert. Zahlreiche Fahrgäste erlitten Schnitt- und Quetschwunden oder andere Verletzungen. Am schlimmsten erging es einen in Dresden- Friedrichstadt wohnhaften 25 Zahle alten Giehereiarbeiter Rudolf Pönisch, der zwischen die zusammengefahrenen Wagen eingeklemmt war und erst durch die Feuerwehr aus seiner Lage befreit werden konnte. Schwerverletzt mußte er mit noch fünf weiteren Verunglückten nach dem Krankenhaus gebracht werden. Eine ganze Anzahl Personen kamen mit leichten Verletzungen davon oder hatten nur Schreck wirkungen zu verzeichnen. Der Straßenbahnverkehr war dadurch längere Zeit gestört. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Seit dem 29. Oktober 1927 hat Dresden nicht wieder ein so schweres Unglück zu verzeichnen gehabt. wettei» für morgen: Nachdruck verboten! Gemäßigt warm, wechselnd bewölkt, tagsübrr aufkommende Neigung zu Gewittern oder vorübergehenden gewitterartigen Regenfällen. Vorwiegend schwache Luftbewegung aus ver änderlicher Richtung.