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Ä) . »Dummes Zeug!* sagte Meister Lienhart; aber er beugte sich besorgt nach vorn, und zog dem Jammernden die Hände vom Gesicht. Das Auge war es nun gerade nicht, aber ein dunkel roter scharfer Striemen zog sich über das Gesicht des Jungen von einem Ohr zum anderen. »Siehst du*, tröstete der Meister, „es ist gar nicht so schlimm I Wer wird denn gleich so schreien! Pfui, schäme Lich!* »Willst du gleich aufhören!' fuhr Mutter Lienhart den Lehrling an. »Es lacht ja alles... Siehst genau aus, wie ein Student. Jedermann hält dich für einen Studenten', setzte sie diplomatisch hinzu. Das wirkte. Sogleich stellte der Junge sein Geheul ein, und befühlte nur noch von Zeit zu Zeit prüfend die schmer zende Stelle. Ohne weitere Fährlichkeiten ging es durch die Lütticher Straße. Mutter Lienhart setzte sich bequem in die Wagen ecke und legte vornehm einen Arm auf die Wagenkante. Der Meister folgte ihrem Beispiel. Er ärgerte sich über die beiden Jungen, die auf dem Rückplatz des Wagens saßen. . »Sitzt doch nicht wie die Bildstöcke da, daß jedermann meint, wir fahren zum ersten Male aus!* Run legten sich auch die beiden jungen Leute bequem hintenüber und stützten die Arme auf. Mutter Lienhart bemerkte mit Genugtuung, wie da und dort Bekannte netdvoll zum Fenster hinaussahen, be sonders seit sie in die Rabengasse eingebogen waren. Aber ihre Freude wurde wesentlich beeinflußt, als ihr ein Tropfen auf die Nase fiel. Dem ersten folgten noch Weitere. »Es regnet, Lienhart. Es ist scheußlich!* „Das bißchen Regen macht nichts.* Aber Mutter Lienhart blieb unruhig. „Der Hut! Der neue Hut von Pollinskys! Pludermann muß den Wagen zumachen.* „Fällt mir gar nicht ein*, sagte Lienhart. „Aber der Hut ist kaputt! Der schöne Hut!* „Das hast du von deinem Hute! Ich will nichts weiter sagen, aber mich freut es.* Dabei sah aber der Meister keineswegs aus, als freue er sich. Im Gegenteil, er sah äußerst ärgerlich aus. Eine kleine Strecke ging es weiter. „Lienhart*, begann dann wieder die Meisterin ängstlich, „der Regen wird stärker. Ich muß den Schirm ausspannen.* Den Worten folgte sogleich die Tat. Vorübergehende schienen auffallend guter Laune zu sein, wenn sie den Wagen erblickten. Lienhart war so ver ärgert, daß er weder nach rechts noch links blickte. Es be gann nun schon ordentlich zu regnen, und es wurde ihm selbst sehr ungemütlich. „Pludermann*, rief er, „Pludermann, machen Sie den Wagen wieder zu! Es regnet.* Aber wer nicht hörte, war Pludermann. Er schien mit einem Male völlig taub geworden. Lienharts glänzten schon vor Nässe, und die Jungen schlugen die Rockkragen in die Höhe. Lienhart stand auf, und bohrte den Zeigefinger dem gefühllosen Kutscher in die Rippen. »Den Wagen sollst du zumachen, Pludermann!* rief er. Mit einem Ruck hielt der Wagen an, und mit gerade zu beängstigender Schnelligkeit stieg Pludermann vom Bock. Sein Gesicht sah furchterregend aus. Er schlug die beiden Hälften des Wagendaches auf, daß es knallte, und auf seinen Sitz kletternd, peitschte er auf die armen Pferde los, so daß sie auszugreifen begannen. Im Innern des Wagens herrschte eine sehr gedrückte Stimmung. „Eine prächtige Spazierfahrt!* höhnte der Meister. „Kann ich vielleicht dafür, daß es regnet?* entgegnete die Gattin will. Darauf versanken sie in ein mürrisches Schweigen. Sie dachten beide an die Grete, und die Erinnerung an die vorausgegangene Szene verbesserte ihre Laune nicht. Lienhart versuchte von Zeit zu Zeit aus dem Fenster zu sehen, damit man doch nicht ganz umsonst fuhr und die Leute auch sahen, wer in dem Wagen saß. Aber jedesmal klatschte ihm der Regen in das Gesicht, so daß er schleunigst auf seinen Sitz zurücksank. Pludermann fuhr abscheulich. Es schien ihm Vergnügen zu machen, in schnellstem Tempo über das holprige Pflaster des Heringsmarkts zu fahren, so daß der alte Wagen wankte und schwankte und in feinen Fugen krachte. „Lienhart*, rief die Meisterin, „sag' doch, er soll nicht so schnell fahren!* „Sag' es selbst!* Nun stand sie auf, und klopfte an die Rückwand des Wagens, aber ohne den geringsten Erfolg. „Ich glaube, die Pferde gehen durch, oder Pludermann ist betrunken!* Die geängstigte Frau griff vorsorglich nach dem Hebel am Boden. „Laß das Ding fein', warnte der Meister. „Fällt mir nicht ein. Wenn die Pferde durchgehen!' Mit einem Male gab es einen gewaltigen Stoß, so daß oer Wagen sich zur Seite neigte und Mutter Lienhart sich aufkreischend an dem rettenden Griff festklammerte. Nun geschah aber noch etwas Unerwarteteres. Die alte Kutsche knackte und knirschte mit nervenzerreißenden Tönen, sie zitterte und bebte, und plötzlich stand sie still und ruhig wie ein Fels. Im nächsten Augenblick schon tönten die gr- wohnten Hufschläge in auffallender Entfernung von dem Wagen, zuerst in scharfem Trab, der plötzlich in einen un ruhigen Galopp überging. Gleichzeitig wurde ein ganz abscheuliches Fluchen, eine Flut von Verwünschungen ver nehmbar. Die Pferde, durch die von Mutter Lienhart Wider Willen in Benutzung genommene Patenlmechanik von der Last des Wagens befreit, begannen wirklich schon zu werden, hatten dem ahnungslosen Pludermann die Zügel aus den Händen gerissen, und galoppierten jetzt mit tönendem Hufschlag über das rauhe Pflaster des Hering-r- markts, so daß links und rechts die Leute ängstlich zur Seite sprangen und sich in die schützenden Häuser flüchteten. Nachdem Pludermann sich von der Ueberraschung er- holt und durch dis raffiniertesten Schimpsworte seine Brust erleichtert hatte, kletterte er eilends vom Bock herab, uns schickte sich an, mit wehendem Mantel und seinen schweren Stiefeln, den Flüchtlingen nachzueilen. Dabei erhob er ein Geschrei, als hätte man ihm sein Teuerstes geraubt. Meister Lienhart steckte bestürzt den Kopf zum Fenster hinaus, und sah gerade noch, wie Pludermann in die nächste Seitengasse einbog, in der die Pferde schon lange verschwunden waren. Einsam blieb der Wagen mitten auf dem Heringsmarkt stehen, einem gestrandeten Schiff gleich, das auf verborgener Klippe sitzt. Auch die Wogen um das Wrack fehlten nicht, die Wogen der Menschenmenge, dis sogleich auftauchten, als die Gefahr vorüber schien. Sie schien die Affäre bedeutend heiterer aufzufassen, als die Insassen des Wagens, deren bestürzte Köpfe aus den Fen stern sahen. Plötzlich teilte sich die Menge, und gleich einem kühnen Schwimmer drang ein starker Mann hindurch, dessen blin kender Helm und grimmiger Schnurrbart den Mann des Gesetzes verriet. „Was geht hier vor?' erkundigte er sich. Er schien ernstlich ungeduldig zu werden. „Ich will »Äffen, was hier vorgeht?' wiederholte er barsch. Meister Lienhart wurde übelnehmisch „Sie sehen doch, daß wir eine Ausfahrt machen. Oder ist dies vielleicht nicht erlaubt?' Diese Antwort erregte allgemeine Heiterkeit. Ein ernst aussehender Mensch machte sich an den pflichttreuen Schutz mann heran. „Sie sehen doch, daß es ein Automobil ist', sagte er. Dann roa er es vor. unter der Menge zu verschwinden. 4 verb Mei aufb L Wax aber man Dack Wax und ihne mite reins woll Z heub Herr merk Mab L Hero ein ! Tuch sensb S geeh' es sä T Schtt F* T Gren Fensi D lich r auf i ertön man» verbl zustel F seinei weit, E dem Auge treue zwan schieb Ein Wagi Herir D aus l hin. Wag« Morr Mag« M seht, gehst