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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung m- Anzeiger für Di-polü!swalöe, Schmie-eberg «.U, ----- - BezogSpreU: Für «Irren Monat 2.20 RM. mit Zutragen, einzelne Nummern 12 ReichS- pfenntg« :: Geme-in-e - Verbands - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12248 «elteft» SettuuU »ee Le-trkH Diese» Lia« enlhäU »le amtliche» Bekauutmachaage» »er Amt»ha»u>lmaunschast, »es Amtsgericht» «H »e» Sta-trat» zu Di-pot»kswat»e Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petttzelle 2V Reichs-Pfennige. Eingesandt und Reklamen 8V Reichspfennige BerantwosAiÄ« Levaktem SE Jednr» - Dm» und Verlag? 8«» Se»« i» Otves»t«a»at»e. l Nr. 129 Donnerstag, am 6. Juni 1929 95. Jahrgang Der «. V. „Erzg-ebir-gShe-im ^der Ferienheime für Handel und Induprie" beabsichttzt, die in seinem Erholungsheime auf Flurst. Nr. 93 k des Flurbuchs für Schellechau nach der Roten Weißerth bestehende Abwässerableitung dergestalt zu verändern bezro. zu er weitern, -ah die Wirtschafts- und Spülabortw-äffer nach Vor reinigung in einer Dywi-ag-Kläranlage der Roten Meitzeritz zu- geführt werden können. Die Unterlagen können während der Dienststunden an hie- siger AmtSstelle eingesehen werden. Gemäß 8 M Absatz 1 des Wassergesetzes wird dies mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen dieses Vorhaben binnen 2 Wochen, von dem auf das Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung fol- ! genden Tage ab gerechnet, bet der unterzeichneten Behörde anzu- > bringen. Einwendungen, di« nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, > bleiben, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, wegen Fristversäumnis unberücksichtigt. L. — B. 11. Dippoldiswalde, am 1. Juni 1928. Di« Amtshauptmannschosl. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Seit vergangenen Sonntag ist das Wet- ' ter, das von Pfingsten ab uns sonnendurchflutete, warme Tage brachte, zum Bösen umgeschlagen. Es hat sich Regen eingestellt, zwar kein Dauerregen, er beherrscht aber stark Lie Witterung. Aber trösten wir uns damit, daß er -ringend notwendig war; die Pflanzen auf den Feldern lechzten da nach. Die Saat steht gut, und wenn sie weiter gedeihen soll, da ist Regen auch jetzt noch dringend notwendig. Uebrigens haben wir jedes Jahr anfangs Juni eine solche Regenperiode, meist verbunden auch mit einem Kälkerückfall. Man kann also wohl damit rechnen, daß das jetzige veränderliche Wetter noch einige Zeit anhalten wird. — Schutz des Wildes. Alljährlich werden in der Setzzeit der Rehe von Ler Bevölkerung im Wald gefundene, ganz frisch gesetzte Rehkälber in Unkenntnis der Verhältnisse als „vom Mutterreh verlassen' auf- und mit nach Hause genom men bezw. in Forstämter oder sonst zu Forstbeamten „zur Pflege" gebracht. Diese Rehkälber sind alsdann regelmäßig dem Verderber geweiht, da es in den seltensten Fällen ge lingt, dieselben4iroß zu ziehen, während, wenn sie sich selbst an Ort und Stelle überlassen werden, das in der Nähe ver bleibende Mutterreh sich ihrer wieder ännimmt. Außerdem ist doch dieses Wegnehmen von Rehen aus Wald und Feld, auch wenn es in guter Absicht geschieht, strafbar. — Der KreisverbanL Landwirtschaftlicher Hau st rauenvereine rin Bezirk Dresden veranstaltet am Mittwoch, den 12. Juni, mit tags 1 Uhr im Gasthof von P retzs che nd orf einen Land frauentag. Auf der Tagesordnung stehen: Kurze Einfüh rungen in di« ArbeitSziele und -weg« der Landfrauenberufs organisation un>d ein Vortrag über praktische Fragen der Ge- , flügelzucht. Beide Darbietungen dürften auch in Landfrauen- ! Kreisen, die dieser Organisation noch fern stehen, Interesse voraus- - setzen. Ein« bäuerliche Humoreske „Der Verein", versaht und einstudiert von Kantor Kaden, Pretzschendorf, wird zur Unterhal tung und Belustigung ^der Gäste beitragen. Alle Landfrauen der Umgebung sollten sich die günstige Gelegenheit, ihrer Berufs-' organisation einmal näher zu treten, nicht entgehen lasten. Sie sind mit ihren Männern ebenso herzlich willkommen wie alle Mit glieder. — In der Nacht zum 7. März brannte in Langenhen- nersdorf, Amtshauptmannschaft Pirna, di« sogen. Pfarr- scheun« ab, die zu Lagerzwecken an verschiedene Personen ver pachtet war. Nach den ganzen Verhältnissen k onnte nur böswillige > Brandstiftung als Lntstehungsursache in Betracht kommen. Der Verdacht -der Täterschaft lenkt« sich damals sofort auf den aus der Tschechoslowakei gebürtigen, im Rittergute Langenhennersdorf wohnhaften 46 Jahr« alten Dachdecker Josef Lang«. Er wurde fef^enommen und legte später «in Geständnis ab. Danach will Lange di« Tat keineswegs etwa aus Rache begangen, sondern in der Trunkenheit gehandelt haben. Lange mutzte sich am Mittwoch vor demGemeinsamenSchöffengerichtDresden wegen vorsätzlicher Brandstiftung verantworten. DaS Gericht verurteilte ihn zu 1V Monaten Gefängnis, worauf 2 Monate der erlittenen -Anter suchungshaft in Anrechnung kommen. Nassau i. E. Zwei Ehepaare konnten am vergangenen Sonnabend ihr goldenes Ehejubiläum feiern: Iulius Glöckner und Frau, und Ernst Liebscher und Frau. Beide Jubelpaare wurden in der Kirche durch Pfarrer Böhringer eingesegnet und erhielten vom Landeskonsistorium eine künstlerisch aus gestattete Urkunde. Döbra b. Liebstadt. Pfarrer Tzschaschel ist vom Kirchen- vorstand zu Lichtentanne bei Zwickau zum dortigen Pfarrer gewählt worden. Er wirb unseren Ort Ende August leider verlassen. Ob Döbra einen neuen Pfarrer erhalten wird, ist fraglich. Dresden, 5. Juni. Der Verein Ler Lichtspieltheaterbesiher von Dresden u. 11. hielt heute mittag im Stadtcafe eine Ver sammlung ab. Es waren gegen 50 Theattrvertteter erschie nen. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung lautete: Ab- , wehrmaßnahmen gegen die Vergnügungssteuer. Nach einem längeren Meinungsaustausch wurde folgende Entschließung gefaßt: .Die -heutige Mitgliederversammlung des Vereins der Lichtspieltheaterbesitzer von Dresden u. 11., einschließlich -er Ler Kreishauptmannschaft Dresden und Bautzen, erklärt, daß die Vergnügungssteuer von Len Lichtspiellhealerbesitzern nicht mehr tragbar ist. Die Versammlung beschließt einstim mig in gemeinsamem Vorgehen mit Len anderen Verbänden Les Reiches die Notschließung aller Lichtspieltheaterbetriebe, falls den berechtigten Forderungen des Lichtspielgewerbes nicht sofort Rechnung getragen wird. Die Kündigung des Personals steht unmittelbar bevor. Dresden, 5. Juni. Zu Beginn der Mittwoch-Verhand lungen machte zunächst der Präsident Mitteilung über die Geschäftslage Ler LandessynoLe. Auf Anttag wurde be schlossen, bis zum Dienstag zu tagen. Eino lebhafte Aus sprache entspann sich bei -er Fortsetzung -er Haushalt beratungen zum Titel 22. Der Ausschuß hat die Streichung zweier neuer Wohlfahrtspflegerinnen gegenüber der Vorlage vorgeuommen. In die Verhandlungen griff -er Präsident Graf Vitzthum mit längeren Ausführungen ein, indem er klarftellte, daß die beantragten zwei Mohlfahrkspflegerinnen bereits einen Abstrich gegenüber den ursprünglich geplanten vier -arstellen. Gerade weil Heuke auf vielen Gebieten -er Wohlfahrtspflege nach machtpolitischen Gesichtspunkten ge arbeitet werde, sei es notwendig, die Leitung -es Leipziger Mohlfahrtsdienstes zu stärken. Bei -er Abstimmung wurde beschlossen, die ursprüngliche Fassung des Vorschlages auf recht zu erhalten. Eine lebhafte Aussprache entspann sich auch bei den Verhandlungen über Las kixchenmusikalische Institut, Lessen Wert von Geheimrat Dr. Hempel in längeren Aus führungen klargelegt wurde. Es wurde allseitig lebhaft be dauert, dah keine größeren Mittel für Lie evangelische Jugendarbeit, für die Diakonenanstalt in Moritzburg usw. eingesetzt werden konnten. — Weiter kamen Wünsche -es Verbandes der landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine zum Vortrag, die neben den christlichen Frauenvereinen Unter stützung der Kirchgemeinde erbitten. — Es wurden dann die Titel 22 b und d, 23, 24 und 25 angenommen. Der Rest der Tagesordnung soll am Donnerstag erledigt werden. — Zu Beginn der Sitzung war der Wahl der Mitglieder für den Deutschen Evangelischen Kirchentag zugestimmt worden. — In den letzten Jahren haben sich mehrfach Unfälle -urch Einsturz bereits jahrelang bestehender Rabitzdecken er eignet. Die Ursachen solcher Deckeneinstürze sind regelmäßig in einer unsachgemäßen Aufhängung der Decken zu suchen, sei es, daß das Netzwerk an der tragenden Deckenkonstruk tion nicht genügen- sicher befestigt worden ist, sei es, daß die zur Aufhängung verwendeten Drähte nicht die erforderliche Stärke aufwiesen oder nachträglich durch Rosteinwirkung ge schwächt waren. Solche Konstruktionsmängel werden beson ders bei starken Erschütterungen z. B. durch Lastkraftwagen in Erscheinung treten oder bei Ausbesserungsarbeiten, ins besondere wenn die Decke durch Betreten übermäßig bean sprucht wird. Zur Vermeidung dieser Unfallgefahren dient neben unfallsicherer Ausführung der Rabitzdecken die Prü fung bestehender Decken durch geeignete Sachverständige. — Nach der letzten Volkszählung hatten wir in Deutsch land insgesamt 63580 einzelne Gemeinden, davon 60132 Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern. Von Linsen Kleingemeinden hatten 11 893 Gemeinden weniger als 100 Einwohner. Weitere 33 740 Gemeinden zählten nicht mehr als 100 bis 500 Einwohner. Sonach sind im Reiche rund 45 000 Gemeinden, das sind über 70 Proz. aller Gemeinden, sogen. Zwerggemeinden mit weniger als 500 Einwohnern. Die kleinste deutsche Gemeinde ist die Burgruine Regenstein bei Blankenburg im Harz mit 7 Einwohnern. Gottleuba. In der Nacht zum Mittwoch kam im Wohn haus des Wirtschaftsbesihers Küchler in Markersbach ein Schadenfeuer zum Ausbruch, das bei Ler älteren Bauart des Haufes rasch größere Ausdehnung gewann. Bald stand der ganze Dachstuhl in Hellen Flammen. Den vereinten An strengungen der Löschhilfe gelang es, das Feuer zu lokali sieren und ein liebergreifen auf die angebaute Scheune zu verhüten. Das Wohnhaus brannte bis aus das Erdgeschoß ab. Wirtschaftsbesitzer Küchler erlitt bei den Bergungs arbeiten erhebliche Brandwunden und mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Die Enlstehungsursach« ist noch uner mittelt. Die Bewohner des abgebrannten Grundstückes wol len gegen Mitternacht in den Obergeschossen einen verdäch tigen lauten Knall gehört haben, im nächsten Augenblick hätten sich auch schon die Flammen ausgebreiket. Dahlen. In Zeuckritz sind unter -er Giebelmauer einer vor 80 Jahren ohne Grundmauer erbauten Scheune bei Aus schachtungsarbeiten etwa 60 Zentimeter tief in der Erde ein Schädel, zwei Oberarme, sieben Wirbel- und zwei Schulter knochen, sowie der Unterkiefer eines menschlichen Skeletts gefunden worden. Rach dem Befund dieser Knochen muß Ler Körper dort vor etwa 100 Jahren vergraben worden sein. Aeltere Einwohner von Zeuckritz erklären, ihnen sei von ihren Eltern erzählt worden, daß vor etwa 80 Jahren fin un ¬ bekannter Händler, der im dortigen Gasthof übernachtete, spurlos verschwunden sei. Daß dies mit -dem Fund -er , Knochen in Verbindung zu bringen ist, ist kaum anzunehmen. ! Leipzig. Man weiß, -ah zur Zeit der Apostel -er Tau- sendmarkscheinaufwerter, -er „Bettlebsanwalt' G. Winker, ' vor -er Großen Strafkammer beim Landgericht in Leipzig um seine Freiheit kämpft. Gustav Minter mußte am Mitt- ! woch dem Gericht die Tausendmarkscheine vorlegen, die sich! in seinem Besitze befinden: Ler Staatsanwalt hatte nämlich ! bezweifelt, daß Winter solche Tausenümarkscheine überhaupt , in nennenswerter Menge besitze. Das war Gustaven zu viel. - Er holte seine Schätze. Das ging aber nicht durch einfachen Transport über die Bahn: hier handelt es sich um Millionen und aber Millionen, wenn auch fiktiver Werte — die brachte Gustav Minter im Panzerauto nach Leipzig! Seine Tausend markscheine sind keine richtigen Tausendmarkscheine, sie ha ben keinen Merk mehr: -sein Panzerauto ist von gleicher Güte, es ist ebenfalls von Blech und siehk nur so aus. Es handelt sich um einen für Filmvorführungen eingerichteten Wagen, dem Minter die Gestatt eines Panzerautos gegeben hat und der mit zwei livrierten Persönlichkeiten besetzt ist, die auf ihren Mützen ein von einem Eichenkranz umrahmtes «M.' tragen. Die Ankunft des seltsamen Fahrzeugs hak na türlich Aussehen vor dem Landgericht erregt: sogar die Poli zei interessierte sich für den Magen, namentlich nach Lev Richtung, ober er nicht vielleicht Waffen enthalte: er enthielt aber nichts mehr, als Herr Winter seine -Tausendmarkscheine entnommen hatte. Falkenstein. Wegen dringenden Verdachtes, Len Raub überfall aus Len Kassenboten -er Girokasse Grünbach ausge- führk zu haben, wurde am Freitag ein Einwohner von hier von -er Kriminalpolizei festgenommen und dem Amtsgericht Falkenstein zugeführt. Von dem abhanden gekommenen Gelde hat man bis jetzt noch nichts ausfindig machen können. Plauen. Dienstag nachmittag stürzte sich eine 19 Jahre alte Sortiererin, die in Roßbach sTschecho-Slowakei) geboren ist und hier bei ihren Eltern in Ler Rosengasse wohnte, von der Eisenbahnbrücke im Syratal herab. Nach Len Feststel lungen eines hinzugezogenen Arztes ist der Tod auf der Stelle eingetreten. Deutsch-Gabel, 5. Juni. Am Montag nachmittag fand man vor dem in IuLendorf bei Deutsch-Gabel errichteten Transformatorenhäuschen der Ueberland-Starkstromleitung zwei junge Leute im ungefähren Alter von 19 -bis 23 Jahren anscheinend als Leichen vor. Es handelt sich um den Sohn eines Filialleiters in Niemes und um ein junges Mädchen aus Niemes. Die beiden Lebensmüden hatten sich mittels Leitungslitze den Körper umwunden und an den Füßen dis Verbindung hergestellt. Als dies geschehen war, hat der junge Mann, von Beruf Elektriker, durch 1l eberwerfen des freien Drahtendes auf Lie Drähte der Hochspannungsleitung im Transformatorenhäuschen den tödlichen Strom in seinen und in den Körper des Mädchens geleitet. Während aber Jäger sofort tot war, dürfte aus bisher unaufgeklärte Weise der Starkstrom doch eine derartige Abschwächung erfahren haben, daß er das Mädchen nur in eine tiefe Ohnmacht ver setzte. In dem Transformatorenhäuschen- befand sich ein Fliederstrauß, in den die Lebensmüden sieben Briefe gesteckt hatten. Was die beiden in den Tod getrieben haben mag, konnte bisher nicht sichergestellt werden, doch ist wohl anzu nehmen, daß unglückliche Liebe der Beweggrund zu Ler un seligen Tak war. Das Mädchen sand im Bezirkskranken hause Aufnahme, wo es noch bewußtlos darniederliegt. Herrenhaide. Bekanntlich hatte eine Verfügung LeS Volksbildungsministeriums, nach der die 1. Klasse der Herren- Haider Schule trotz einem dreiviertelstündigen und im Win ter kaum passierbaren Schulwege die Göppersdorfer Schule besuchen sollte, zu ernsten Differenzen zwischen dem Mini sterium und der Elternschaft geführt, die schließlich zu einem Schulstteik der betroffenen Klasse und zu einem Sympathie streik der vier Herrenhaider Grundklassen führte. Nach einer eingehenden Besprechung zwischen dem Gemeinderat, -em Schulausschuß, den Elternverlrekern und zwei Regierungs vertretern, bei der auch der umstrittene Schulweg abge schritten wurde, ist jetzt der Schulbesuch von sämtlichen Klaffen wieder ausgenommen worden. Eine endgültige Entscheidung des Ministeriums steht noch aus, ist aber in Kürze zu er warten. Wellen für morgen: Nachdruck verdvteni Zeitweise auffrischende Winde aus westlichen Richtungen, meist trüb, Tempcraturverhältnisse wenig geändert, zeitweise Niederschläge.