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er amtlichen NMerungs-Kommission: -- 283 — Eisenteilchen gelb und braun durchäderten und gefärbten Mühlsteine an derer Brüche, die zwar dadurch ein schönes, buntes Aussehen haben, aber sich nicht so bewähren und eher abnützen. So ein Mühlstein kostete vor 90 Zähren, als die Mühle zu Wald- Lörfchen erbaut wurde, je nach seiner Grütze bis zu 10 Talern. Dazu mutzte noch eine besondere Berggebühr als Abgabe entrichtet werden. Sehenswert ist auch das riesige hölzerne Wasser- oder Mühlrad. Es hat einen Durchmesser von 7,h Meter und eine Breite von 0,55 Meter. Das alte, 1923 ausgewechselte Mühlrad hatte sogar noch größere Dimen sionen. Zm Frieden zahlte man für ein solches oberschlächtiges Wasser rad etwa 500 Mark, wie mir der Müller erzählte, Heuke kostet es weit mehr als das Doppelte. Die Wasserräder werden aus Lärchenholz oder fein gewachsener Sandkiefer hergestellt, die achtkantigen Wellen aus Eiche. Die Radstube ist mit Feldsteinen aus Gneis ausgesetzt. Ein schmaler, mit Gelände versehener Gang führt hfer in halber Höhe an der Mauer entlang. Wiederholt haben sich in der Radstube Unglücksfälle ereignet. So ist einem früheren Müller vom Mühlrad der Arm heraus gerissen worden, und dem alten Hickmann, der einst die Mühle bewirt schaftete, wurde mal vom Rade die eine Gesichts'hälfte völlig abgeschürft. Zwar haben Blitz und Brand, Einbrecher und anderes Gesindel die Mühle bisher verschont, aber umso schlimmer hat das Hochwasser hier zweimal bereits gehaust. Man sieht es dem unscheinbaren, so harmlosen Hennersbach garnicht an, daß er so tückisch sein kann. Aber am 30. Lull 1897, an welchem Tage auch die Weißeritz im Plauenschen Grunde furcht bare Verheerungen anrichteke, trat das kleine Waldbächlein weit über seine Ufer, und seine Fluten drangen bis in die Mühle vor, großen Scha den am Gehöft und im Garten verursachend.' Das Anheil war jedoch noch unbedeutend im Vergleich zu dem Grauen und der Not, welche die unvergeßliche Schreckensnacht vom 8. zum 9. Juli 1927 brachte. Das waren jene Stunden, in denen nach einem am nahen Sattelberg in Böhmen niedergegangenen Wolkenbruche die Müglitz und die Gottleuba zu gewaltigen, reihenden Strömen anwuchsen, zahlreiche Dörfer und Städte verwüsteten und Hunderte von Menschen leben als Opfer forderten. Am schlimmsten wurden damals die beiden bekannten Badeorte Gottleuba und Berggießhübel betroffen, von denen das letztgenannte Städtchen zum größten Teile weggerissen wurde. Auch unsere Walddörfler Mühle machte eine böse Schreckensnachk durch. Nachdem schon abends um 9 Ahr eine Hochwasserflut in das Ge höft eingedrungen war, sich aber bald wieder verlaufen hatte, glaubten die Müllersleute, die Gefahr sei nun glücklich vorüber. Da kam nachts in der 11. Stunde eine gewaltige Flut das Wiesental heruntergewälzt, alles überschwemmend, wegreihend und verschlammend. Zn wenigen Minuten stand das Wasser an der Talseike der Mühle bis in Mannshöhe, -rang in Keller, Ställe, Flur und Stuben, so daß nur wenig in Sicherheit gebracht werden konnte. Die Mahlstube ward zerstört, der Brunnen so ver schüttet, daß die Mühle noch Heuke ohne Trinkwasser Ist und olles Nuh- wasser beim Nachbar geholt werden muß. Es entstand damals in der Mühle Mr gegen 3000 Mark Schaden, worauf schließlich Gringmuth vom Staate als Beihilfe 1800 Mark erhielt.