— 282 — Ich habe im Sächsischen Hauptstaaksarchiv zu Dresden die Gerichts-, Muf- und Handelsbücher des Gerichtsamtes Lauenstein, soweit sie Käufe und Vererbungen von Breitenau mit Malddörfchen betreffen, von Anno 1646 an genau durchgesehen. Aber nirgends fand ich eine Urkunde oder auch nur eine kleine Notiz von der Erbauung einer Mühle zu Wald dörfchen in jenen längst vergangenen Zeiten. So bestätigte es sich, was mir der jetzige Besitzer des Mühlengrund- skücks, Gringmuth, bei einem Plauderstündchen in seinem Anwesen er zählte: Daß seine Mühle etwa SO Jahre alt sei und vorher keine andere an ihrem Platze gestanden habe. Walddörfchens Mühle ist 1842 erbaut worden. Sie war die erste, die in dem kleinen Weiler ihre Konzession erhielt. Das Grundstück wurde unter der Bezeichnung Nr. 3 b in dem oben genannten Jahre vom Besitz tum Nr. 3 abgetrennt. Aller Grund und Boden gehörte damals noch der Herrschaft Lauenstein, die um jene Zeit im Besitz der Grafen von Hohen- thal-Püchau war. Seit 25 Jahren bewirtschaftet die Mühle zu Malddörschen Herr Gustav Gringmuth. So fällt, wie es der launische Zufall will, die Veröffentlichung dieser Zeilen, durch die weitere Kreise auf die malerische, erhaltenswerte Besitzung hingewiesen werden, gerade in die Zeit, da Gringmuth sein silbernes Jubiläum als Müller von Malddörschen feiern kann. Er war vorher Müller auf dem Mittelhofe zu Sohland am Rot stein (bei Löbau). Im Jahre 1904 übernahm er von seinem verstorbenen Onkel Gringmuth die Erzgebirgsmühle. Dieser hatte sie von Weihnachten 1896 bis zu seinem im November 1903 erfolgten Tode betrieben. Im Laufe der 90 Jahre hat die Walödörfler Mühle wiederholt ihren Besitzer gewechselt. Es würde aber wohl wenig Interesse finden, sie alle hier aufzuzählen. Gringmuth ist der 9. Müller, der hier oben schaltet und waltet. Er kaufte vor 25 Jahren die Mühle für 7000 Mark. Sie war damals in einem recht baufälligen Zustande und dazu technisch so veraltet, daß er noch einmal der gleichen Summe benötigte, um den Betrieb zu modernisieren. Die Einrichtung hierzu lieferte ihm die bekannte Mühlen bauanstalt Gebr. Große in Lohmen bei Pirna. Diese Firma übernahm auch die Aufstellung und den Einbau des Merkes. Die Mühle zu Malddörschen war ursprünglich nur Oelmühle und Knochenstampfe. Jetzt enthält sie einen Mahlgang und einen Schrotgang sowie einen Malzenstuhl. Leider können sie bei der geringen Wasser menge besonders in den trockenen Sommermonaten sowie bei starkem Frost nicht voll ausgeküht werden. Solch alte Einrichtungen einer Mahl stube finden wir heutzutage noch häufig in den Donauländern, besonders in Oesterreich und Serbien. Sehenswert sind u. a. die großen Mühlsteine von einem Meter Durchmesser. Von ihnen ist immer nur einer im Betrieb, während der andere mit Hilfe eiserner Picken wieder scharf gemacht werden muß. Die Steine stammen wohl aus den berühmten Sandsteinbrüchen des Liebe thaler Grundes und der Brausnitz bei Lohmen, die schon seit Jahrhun derten Mahlsteine liefern. Der Müller zieht meist die Liebethaler Steine vor, denn «sie sind fester, fallen zwar schon ins Grobkörnige und haben viele grVbe Quarzteile, sind aber doch noch besser und härter als die mit