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Am Vorabend -es Mistes sand aach eine Burg beleuchtuna statt, die den herrlichen Bau der stlbrechtSburg in Waberlohe untertauchte und gacken und Türme in magischem Rot erglühen ließ. Schließlich beendete ein Feuerregen vom Burgsöller berab den nächtlichen Märchenspuk. Eine vieltausend köpfige Menge stimmte ergriffen in das von der stapelte gespielte Deutschlandlied ein. Jeden, der es niterlebte, wird der stimmungsvolle Auftakt zur ausendjährigen Jubelfeier unvergessen bleiben. Das orgfältig zusammengestellte Festprogramm verbürgt inen glanzvollen Verlauf der ganzen Festwoche. Der Mißklang, der durch die Ablehnung der Wahlen Hindenburgs zum Ehrenbürger der Stabt Meißen, die Feier zu stören drohte, ging nicht wehr zu beseitigen, aber er wurde gemildert. Die Vaterländischen Verbände haben im Haupt ausschuß für die Jahrtausenbfeier, der eine Links mehrheit hat, einen Beschluß erzielt, in dem zum Aus druck gebracht wird, daß man keinesfalls den Reichspräsidenten in seiner Ehre habe herabsetzen oder »e Gefühle Andersdenkender habe verletzen wollen. Der Reichspräsident sei auf Grund eines einstimmigen Beschlusses vom Hauptausschuß zu der Feier ein- ^laden worden, habe aber mit Rücksicht auf sein hohes Alter abgesagt. Möge nun der Fleiß und die Mühe -er Meißener Bürgerschaft durch einen vollen Erfolg -er Jahr tausendseier belohnt werden. Das Meißener Handwerk ehrt Hindenburg. Eine stark besuchte Obermeister- und Vertreter- Sitzung des gesamten Handwerks -es Meißener Be- nrkes beschloß einmütig die Absendung folgenden schreibens an den Reichspräsidenten: „Die sämtlichen im Jnnungsausschuß vereinigten Innungen -es Meißener Handwerks gestatten sich an läßlich der Jahrtausendfeier -er Stadt dem hoch verehrten Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg, -am Ehrenmeister des Deutschen Handwerks, ihre Miste Verehrung zum Ausdruck zu bringen und wgleich das Gelöbnis unwandelbarer Treue zum Vaterlande zu erneuern. In Ehrerbietung Jnnungs- «tSschuß Meißen " Gesetzlich oder ungesetzlich? Der dritte Berhandlungstag tm StinneS-Prozeß. In der am Sonnabend fortgesetzten Verhandlung im Änleihebetrugsprozeh gegen Hugo Stinnes und Genossen erklärte Staatsanwalt Berliner, einige Zei tungen hätten behauptet, Eugen Hirsch habe seine Be- lastungen gegen Stinnes und Genossen zurückgenom men. In der Tat habe er aber nur durch seinen Ver teidiger diese Belastungen in bestimmten Punkten ein geschränkt. Arsttzrat Gananint, der Verteidiger des abweß-W- den Angeklagten Eugen Hirsch, bestätigte das tm wesentlichen und fügte hinzu, Eugen Hirsch habe ab schließend die ganze Anleihetransaktion als eine zwar ««moralische, aber nicht strafbare gmflationsschiebuug dargostelÜ. Rechtsanwalt Dr. Sand eck, Mitvertei diger des Angeklagten Schneid, fragte den Angeklagten Bela Groß, wie er zu der Auffassung wnune, daß die Aufztehung von Organisationen zur Erfassung des lAnleihealtbestyes nach dem Gesek strafbar sei. Im ganzen Gesetz stehe keine solche Strafbestimmung, es sei nur die Erfassung bestimmter Nummern untersagt, und bestimmte Nummern wollten Schneid und die an deren nicht zu erlangen suchen. Der Angeklagte Vela Groß verwies demgegen über auf die «uSführungsbestimmnngeu und blieb bei seiner Behauptung. Staatsanwalt Berliner betonte, es werde Aufgabe der Sachverständigen sein, zu beur- teUe«, ob das, was die Angeklagten beabsichtigt haben, gesetzlich sei oder nicht. Gerichtssaal. A Ein zweiter «auernprozetz in Hnsnm. Vor dem Großen Schöffengericht in Husum hatten sich wiederum zehn Landwirte wegen gemeinschaftlichen Hausfriedensbruchs zu verantworten. Während ein be kannter Landvolkführer im Finanzgebäude wegen einer bei ihm am 7. Februar vorgenommenen Pfänduna verhandelte, war eine Reihe von Landwirten in das Finanzamtsgebäude eingedrungen und leistete der Auf forderung der Sicherheitspolizei, das Gebäude zu ver- lasses, keine Folge. Der Staatsanwalt beantragte gegen sämtliche Angeklagten wegen gemeinschaftlichen Hausfriedensbruches Gefängnisstrafen von ie fünf Ta gen. Das Gericht hielt jedoch Geldstrafen Mr ausrei chend und verurteilte acht Angeklagten zu je 80 Mark Geldstrafe, während die übrigen beiden sreigesprochen wurden Kleine Nachrichten. Der 13. VerbandStcm der Gastwirtsangestellten in Hamburg beschloß in grundsätzlicher Abstimmung die Ein- sührung einer Alters- und JnvEvenunterstützung. * Im Essener Rathaus wurde die dritte internationale Tagung des Kolonialwaren-, Feinkost- Und LevenSmittel- einzelhandels eröffnet. * Auf der Strecke Bismarckhütte — Schwientochlowitz stießen zwei Güterzüge zusammen, Gin Lokomotivführer und ein Heizer wurden schwer verletzt. Der Sachschaden ist erheblich. * In New Jork sind an einem Tage 22 Personen an den Folgen der Hitzewelle gestorben. Volkswirtschaft. H Eröffnung der Preußische« Lehrer-Akademie im In dustriegebiet. Bei der feierlichen Eröffnung der 8. Preußi schen Lehrerakademie in Dortmund nahm der Kultusminister Dr. Becker das Wort zur Festansprache. In seinen Worten kam wiederum dis Idee zum SUtsdruck, die eine der traaen- ven Ideen de- geistigen Be-aulw« der neu,« PO Vä schen Akademien überhaupt ist, der Gedanke von der hei« Uchen und landschaftlichen Verwurzelung der Akaden in einem bestimmt gearteten Boden. Während di« 8 Tagen eröffnete hannoversche Akademie vorwiegend eb ländlichen Bezirk dienen soll, würde es die Aufgabe neuen Dortmunder Akademie sein, die künftige Lehrerst für die Industrielandschaft Ryeinland-Westfalen zu bist Aufzug der Marinewache in Berlin. Am Gedenktage der Skagerrakschlacht wurde dls Ehrenwache vor dem Hause des Reichspräsidenten vo«i Reichsmarine gestellt. Lokales. Gedenktage für den 4. Inn,. j 1745 Sieg Friedrichs d. Gr. bei Hohenfriedberg 1875 * Der Germanist Robert Petsch in Berlin — 18« f Der Dichter Eduard Mörike in Stuttgart (* 1804> Sonne; Aufgang 3,47, Untergang 20,9. Mond: Aufgang 2,10, Untergang 16,8. Mitteldeutscher Ruudsrmk. Leipzig Well« «1,v. - Dresden Welle«?,».. DienStag, 4. Juni. 12.00: Schallplattenkonzert. * 14.05: Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt. H 15.15: Musikal. Kasfeestunde (Schall platten) mit Funkwerbung. * 16.30: Unterhaltungskonzert. : Kapelle Agunte, Dresden. 4- 18.05: Frauenfunk. Frau Ma«, i Schlüter, Halle: „Vom Knochensplitter zur Nähmaschine". * ! 18.30—18.55: Französisch für Fortgeschrittene. * 19.00: Gert. ! Hermes, Leipzig: .Bildungsarbeit tm Proletariat ". * 1VL0: ' Walter Jäger, München: .Das Zeitalter des Barock und Wir." .Menschen und Daseinsformen." 4- 20.05: Volkstümliches I Orchesterkonzert. Leipziger Funlorchester. * 21.15: Gottfried I Keller: .Der Kongreß der alten Liebschaften" aus .Der Land- I vogt vom Greifensee" Sprecher: Paul Hofsmann. Dresden.