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Sie Lehrer und der Weltfrieden. Tagung des Deutfchen Lehrervereins. Die Verhandlungen des Deutschen Lehrervereinö in Dresden nahmen am Donnerstag bei noch stärkerem Besuch als am Vortage ihren Fortgang. Zuerst über brachte Legationsrat v. Schmieder die Grütze des Völkerbundes. Für den Deutschen Beamtenbund die die Menschbeitsgeschtchte austveist, mit bitteren Opfern und Rückschlägen erkauft werden mußten. Ein anderes dürfen wir auch bei der Bezwingung der Lust nicht hoffen und nicht erwarten." Vas Enoe oes rumneges. Der Luftkrieg, -er zwischen sächsischen Stellen und der Deutschen Luft-Hansa am Ende der letztjährtgen Sommerslugsaison geführt wurde, ist in aller Stille beigelegt worden. Die wirtschaftliche Vernunft hat gesiegt. Immerhin können die Kommunalverwaltun gen von Dresden und Chemnitz den Erfolg für sich buchen, daß die Subventtonssummen für beide Städte nicht unbeträchtlich herabgesetzt worden sind. Dresden zahlte im letzten Jahre an die Luft hansa 96 000 Reichsmark Luft-Hansasubventionen, während es im laufenden Jahre 11000 Reichsmark pari und nur 84 000 Reichsmark abzuführen hat. Die Stadt Chemn i tz zahlte im Jahre 1928 160 000 Reichs mark, in diesem Jahre nur 130 000 Reichsmark. Der städtische Flughafen von Leipzig-Mockau wird bekannt lich von der Deutschen Luft-Hansa nicht laufend an geflogen. Infolgedessen zahlt Leipzig auch keinen Pfennig Subventionen an die Deutsche Luft-Hansa. Die Subventionen der Stadt Dresden erstrecken sich »licht auf die Reichs luftstrecke Berlin-Dresden- Prag—Wien, sondern auf die Abendstreckeu Dresden- Berlin, die Strecke Dresden—Breslau und die Strecke Dresden—Halle—Leipzig. Umfangreicher ist der Luft- hansaverkehr im Flughafen Chemnitz, was ja auch in der Höhe der - Subventionssumme zum Ausdruck kommt. Hier geht die sogenannte „Baumwoll linie" Bremen—Hannover—Halle—Leipzig—Chem nitz—Prag durch mit Anschlüssen vor» Dortmund, Essen und Amsterdam. Ferner wir- Chemnitz an- geflogen von den Maschinen, die den Luft-Hansaverkehr Berlin—Chemnitz—Marienbad besorgen. Daneben befliegt aber auch das Konkurrenzunternehmen der Luft-Hansa, die Nordbayerische Verkehrsflua G.m.b.H., ein ziemlich beträchtliches Streckennetz und berührt die Flughäfen Dresden, Chemnitz, Zwickau, Plauen i. V. und Leipzig-Mockau. Infolge der Einschränkung des Luftetats im Reichshaushalt hat bekanntlich die Deutsche Luft-Hansa eine Personalvermim-erung von nicht weniger als 30 Prozent in Aussicht nehme« müssen. Das entspricht der 30prozentigen Herabsetzung der Flugleistung, die von zehn Millionen Flugkilometer auf sieben Millionen herabgesetzt worden ist. sprach Direktor Lenz-Berlin. Die Grüße -er englischen Lehrerschaft entbot -er Präst-ent deS englischen Lehrervereins Mr. E. W. Cowen. Der kSeltfriedeu liege in Hände« der Lehrer, «nd wenn die Lehrer in diesem Sinne arbeite« wollte«, könnte« pe «ehr erreiche« als der Bvlkerb««-, als die Regier««» »en ««d die Politiker. Den gleicher» Gedanken sprach mch -er Vertreter der französischen Lehrerschaft Dumas-Paris aus. Der holländische Vertreter beBries wünschte -er deutschen Lehrerschaft, -aß sie vor einem Keudell-Gesetz bewahrt bleibe. Der Verbandsgeschäftsführer Leo Rappel -Ber lin sprach dann über das Thema: „Die Schule im Dienste der Volksversöhnung und der Völ ker v e r s v h n u n g". Der Deutsche Lehrcrverein »alte die Schule des Volkes für den Ort der An- »ahnung eines Ausgleichs. Die Volksversöhnung aber siehe die Völkcrversöhuuna nach sich. Unverletzlichkeit »es Menschenlebens, das Recht auf Eigenleben, das Bekenntnis zum Rechtsgedanken unter Ausschluß >eder Art vou Gewalt seien die Grundlagen für ei« riedliches Zusammenleben der Nationen. Die Schule jabe diese andere Gesinnung des Rechts und der Nenschlichkeit durch eiuen habfreien Geschichtsunter- .icht, durch eine Würdigung der bisherigen Kriegs geschichte als ein zu überwindendes UcbergangS- ta-ium einer unfertiger» Menschheit anzubahnen. Stach einer längeren Aussprache wurde eine L n t s ch l i e ß u n g angenommen, die fordert, daß das öffentliche staatliche Schulwesen aus dem Gedanken des Volksstaates errvachsen muß. Zum Schlutz wird in sicser Entschließung auf das Bekenntnis des Deut- ichen Lehrervereins zu dem Gedanken des fried lichen Zusa m»ne »lebens aller Völker auf der Nrnndlage des Rechts hingewiesen, und die Erzieher an- Friedensfreunde aller Länder werden ausgerufen, gemeinsam an der Schaffung einer Weltordnung des Friedens und des Rechts zu arbeiten. Die Nachtigall sing?. Wenn in linder Frühlingsnacht au- einsamen Ge büschen die Königin der geflügelten Sänger ihre Stimme erschallen läßt, so lauscht der fühlende Mensch bewegten Herzens. So wehmütig, schwermütig klinK gen die Töne, so anheimelnd für das Gemüt dep Deutschen, daß man gern eine Nachtstunde opsett- um diesen ungewohnten Genuß zu haben. Am schön« sten ist der Gesang in der Zeit, wo das Weibchen brKi tet, nachher wird er leiser und seltener und hört iM Johanni ganz auf. Am lautesten, jedoch weniger angenehm als Ütt gemeine Nachtigall singt der Sprosser, der hauptsiW lich in Dänemark, im östlichen Deutschland, in Unmmä und Polen vorkommt. Der Sprosser ist die eigenMN Philomena, während unsere gemeine Nachtigall W Lusciola luscinia bezeichnet wird. Sie findet sich W virn von w»rr»»cy ernsten Gingen von nun ao zu unter- ' bleiben haben. Merkwürdig ist diese Zeit. Bedarf es dazu außer dem oben Gesagten noch eines weiteren Beweises, dann ist d e r das Vagabundentresfen in Stuttgart, der „erst« Berbandstag" der Kunden, der Landstreicher und Land streicherinnen. Das Vagabundentresfen begann mit der Eröffnung einer Bagabunden-Kunstausftellung. Die dort gezeigten Bilder sind alle stofflich dem Vagabun den ober dem sogenannten Proletarierleben entnommen. Und was wollten diese Vagabunden mit ihrer Tagung? Ihr Führer Gag sagte eS, und der Arbeiterdichter H. Lersch, der früher selbst lange Jahre „gewalzt" ist. Die „Kunden" protestierten gegen den Gedanken, die Land streicher seßhaft zu machen, wozu man Zwangsarbeits stätten errichte,» wolle. Diese Mitteilung wurde mit laute», Pfui-Rufen ausgenommen. Das ist uns ziemlich verständlich, unverständlich jedoch sind die Bravo-Rufe, die ertönten, als die Brüder der Landstraße aufgefor dert wurden, in den lebenslänglichen Generalstreik ein zutreten, bis die heutige Gesellschaft eine andere Ge sinnung bekunde. Wie kann jemand in den „lebens länglichen Generalstreik" etntreten, der als Vagabund sowieso die Arbeit haßt wie der ordentliche Mensch die Vorläufig ist dieser Kongreß der Kunden noch nicht tragisch zu nehmen, denn es waren höchstens 30V. Tippelbrüder versammelt. Die Welt bewegen grausigere Dinge. 17 D-Zugstunden von Berlin entfernt sind bis vor einiger Zeit noch Menschen gefressen worden in den Schluchten der Tatra! Die Kannibale», sind die Zigeuner, die jetzt in Kaschau wegen einer Unzahl von Morden abgeurteilt werden. Nicht wegen der Menschen fresserei? Davon ist in der Anklageschrift mit keinem Worte die Rede, weil es zunächst kein Gesetz gibt, aus Grund dessen die Anklage wegen Menschenfresserei er hoben werden kann. Wenigstens in keinem kultivierten Lande, und dazu rechnet sich schließlich auch die Tschecho slowakei, und da liegt auch der zweite Grund. Man schämt sich der Tatsache, daß es möglich war, daß dort Menschen gefressen werden konnten und — redet darum nicht darüber. Eine unbegreifliche Vogelstraußpolitik. Daß das Unerhörte Tatsache ist, dafür gibt es Beweise Das sind die seitenlangen Protokolle, in denen die ein zelnen genauen Aussagen ausgezeichnet sind. Mit Grauen wenden wir uns ab. Das geht auf die Nerven! Zum Schluß erinnern wir uns noch kurz des Mißgeschickes, das den „Graf Zeppelin" getroffen hat. Eine gewisse Presse ist da wieder einmal über die Zeppeline und Dr. Eckener mit Redensarten hergefallen, die von keinerlei Sachkenntnis getrübt waren. Das ist nicht nur müßig, sondern undeutsch. Die Dinge liegen dock so, daß die Zeppeline nicht etwa Gewordenes, sondern Werdendes sind, und wir Pflichten dem württembergischen Justiz- und Wirtschaftsminister Bey erle vollkommen bei, wenn er im Landtag u. a. sagte: „In unserem unbedingten Vertrauen aus die Zukunft des Werkes des Grafen Zeppelin wollen wir uns nicht erschüttern lassen. Wir wissen, daß alle Fortschritte,