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Pizzardo wird Nuntius? Ler gegenwärtige Stellvertreter des Kardinal-Staats- sekretars, Monsignore Pizzardo, einer der ersten Mitarbeiter des Papstes, gilt als Nachfolger des Nun tius Pacelli, dessen Beförderung zum Kardinal be vorstehen soll. mal in Graz mit seiner Gattin Pauline gab, sas eine Runde von Künstlern zusammen. Das Gespräch kam aus das Aussehen großer Ton dichter, und jemand bemerkte, auf Richard Strauß an- spielend, es gäbe Komponisten, die gar nicht danaci aussähen, die man eher für hausbackene Beamte odei Spießer hielte. Und es sei einem Künstler auch gai nicht einmal abträglich, wenn er ein bißchen Philister Haft lebe. „Mag schon sein," bemerkte dazu Frau Pauling „daß mein Richard! wie a Spießer ausschaut; aber auf'm Papier, da tobt er si aus!" * Bo« junge« Lehar. Eines Tages bestellte der Hofschneider der KL nigin von Rumänien beim alten Lehar eine Huldi- gungskomposition. Lehar, vielbeschäftigter Militär kapellmeister, fand dazu aber keine Zeit und betraut« damit seinen damals sechzehnjährigen Sohn Franz. „Wenn du es hübsch machst, will dir der Schnei, der dafür einen neuen Anzug machen!" fügte er er- munternd hinzu. Am anderen Tage lieferte der kleine Franz auä wirklich ein Musikstück ab, und nach einigen weiterer Tagen wurde ihm, wie versprochen, der neue Anzux gebracht. Der junge Komponist probierte ihn. Der Anzug saß, wie angegossen, nur fiel dem Vater Leha, unangenehm auf, daß der Anzug aus zweierlei Stof fen bestand, einem helleren und einem dunkleren. „Macht nichts!" bemerkte trocken der junge Lehar „mein Musikstück besteht ja auch aus zwei Stoffen! einem alten Marsch und einer gewendeten Polka!" * Ein Musiktenner. Gustav Mahler, ehemaliger Direktor der Wiener Hofburg, war im Verkehr mit Vorgesetzten der fein sten Ironie fähig. Er hatte zum erstenmal d« Neunte Symphonie im Philharmonischen Konzert aufgeführt. Der Obersthofmeister Fürst Montenuovo trat aus ihn zu: „Wundervoll! Ganz ausgezeichnet, Herr Di rektor, — nur die Tempi habe ich früher anders ge- Mahler verbeugte sich mit der Miene eines Ueber- glücklichen und lächelte verbindlich: „Ah, Durchlaucht haben die „Neunte" schon gehört?" Das leidige Abendbrot. Ist es wirklich wahr, daß Abendbrot teurer fein muß als Mittagbrot? Im Interesse der vielen Haus frauen, die nur über einen schmalen Geldbeutel ver fügen, lohnt es sich wohl, über diese Frage nachzu denken. Bei den heutigen Fleischpreisen ist ohne weiteres einzusehen, daß eine Abendmahlzeit mit belegten Bro- ten wirklich sehr teuer werden muß. Und wenn wir nun den Rohköstlern beipflichten und vor allen Din gen frisches Obst zum Abendbrot verlangen, so kom men wir auch nicht viel weiter. Im Sommer sind die Früchte wohl verhältnismäßig billig, aber sie schmecken auch so gut, daß man eine doppelte Por tion davon vertragen kann. Da kommt man mit Ei als Zugabe schon weiter. Aus einem Ei kann man durch Zusatz von etwas Milch und Schnittlauch einen Brotbelag für zwei Schnitten Herstellen. Da Rührei mit Fett bereitet wird, kann man sich auch die Butter sparen. Der Belag zum Brot kostet demnach je nach der Jahreszeit ,6—9 Pfennig. Wir haben dabei den Vorteil, daß wir gleich ein nervenstärkendes Nahrungsmittel ver wenden. Ein einziges Ei enthält nämlich soviel von Lem kostbaren Nervennährmittel Lecithin, wie wir als Medizin zubereitet für 3 Mark erhalten würden. Schnittlauch und Petersilie liefern uns die Vitamine tlnd Ergänzungsstoffe, die wir von der Obstkost er warten. Die Eier brauchen nicht immer den Brotbelag oder das Gericht an sich zu bilden, sie dienen auch da zu» die übrigen Nahrungsmittel zu verbessern, Reste zu verlängern oder schmackhaft zu machen. Das, was der einzelne entsprechend seiner Körpergröße verlangt, Laun durch eine leichte Milchspeise oder Zugabe von Kartoffelbrei nach Belieben ergänzt werden. Damit wären wir bet den Kartosselgertchten angelangt, deren es so viele gibt, daß man 14 Tage lang seine Familie Mit Kartoffelgerichten erfreuen könnte, ohne sich jemals Vt wiederholen. es ver« Was tst BatM ' Schon «tünche Hawffran wird nach dem Einkauf von Batist (fälschlich auch Battist geschrieben) schmerz, lich enttäuscht gewesen sein, wenn ihr von einer in LotlettenangelogenheUen mehr erfahrenen Freundin er- klärt wurde, daß sie keinen echten Batist, sondern ein minderwertigeres Gewebe erstanden habe, nämlich Batistmusseltn. Wenig bekannt dürste eS sein, woher die Bezeichnung Banst stammt. Dafür g bt schieden« Erklärungen. Die einen meinen (was ge wiß nicht richtig ist), Batist bedeute wörtlich „Tauf- gewand" und leiten den Namen vom italienischen oattista, „der Täufer", her. Die anderen sagen, daß Batist nach dem indischen Wort BaftaS (d. i. weißer Kattun) benannt sei. Nach einer weiteren Erklärung hat der flandrische Leinweber Baptist Chambray bei dem Namen Banst Gevatter gestanden, weil er der Erfinder des Batists gewesen sein soll. Diese beiden Auslegungen sind wohl vorzuziehen. ... Leb' Äug' und Hand! Wenn Schützenfest ist. Die Zett der Schützenfeste ist wieder da. Auf den Schießständen knallt es munter; die Schützen üben sich für den Tag, an dem das Köntgsschießen statt- sinden soll. Die Schützenvereine und Schützengesellschaften sind eine lebendige Erinnerung an eine längst entschwundene Zeit, in der jedem deutschen Bürger die Waffenfähig--. keit zustand, die mit der hohen Blüte und Macht entwicklung der Städte auf das engste verbunden war. Die Bürger Hutten in alten Zeiten die Pflicht, sich zu wehren gegen die häufigen Uebergrtffe des Adels und der Fürsten und bildeten sich so zur ständigen Kampf bereitschaft heran. Dabei nahmen die Patrizier Waffen und Rüstung der Ritter an, während die übri gen Bürger, nach Zünften oder Stadtvierteln geord net, sich mit den verschiedensten Waffen rüsteten, zu nächst mit der Armbrust, später mit der Handfeuer- La mußte also geübt werden. So entstanden die ersten Schützengilden, deren Schutzheiliger gewöhnlich der durch Pseilschüsse gemarterte St. Sebastian war. Die Folge Vieser Gründungen waren die Schützen feste, die für die Bürger dasselbe wurden, was die Turniere für die Ritter waren. Mit der Erfindung der Handfeuerwaffen bildeten sich die jährlichen Fest schießen heraus, bei denen ein auf einer Stange auf gesteckter Vogel heruntergeschossen werden mußte. Wer den letzten Rest herunterholte, wurde „Schützenkönig". Die durch die fortschreitende Technik veränherte Kampfform und die Einbuße der städtischen Freihei ten nahmen den Schützengtlden nach und nach ihre alte Bedeutung. Aber sie bestanden als Vereine weiter, in denen man den Schießsport, den der Deutsche ja so überaus liebt, weiter pflegte, und sie bestehen heute noch und pflegen die Kunst des Schießens fast in jeder Stadt, fast in jedem Dorf. In Nachahmung der großen schweizerischen Schützenfeste, die alljährlich den Ort wechseln, hielten die deutschen Schützen 1881 in Gotha ein allgemeines Schützen- und Turnfest ab und grün- deten den Deutschen Schützenbund, der sein zweites Bundesschießen 1863 in Frankfurt a. M. abhielt. Der Bund besteht bekanntlich heute noch. Und heute gibt es erfreulicherweise noch die Schüt zenfeste, die zu wahren Volksfesten geworden sind. Sie sind eigentlich Vie Volksfeste, namentlich dort, wo noch nach dem Vogel geschossen wird. Leider ist das aus Gründen der Sicherheit nicht überall mehr möglich bei unseren modernen Waffen. Namentlich di« Städter müssen ihren „König" aus der Scheibe aus schießen. Schießtechnisch mag das richtiger sein als das Vogelschießen, aber das Vogelschießen ist uraltes Schützenwesen, ist netter, ist ursprünglicher und gemüt licher. Es ist ein Stück der guten alten Zeit. Die Vogelstange steht draußen vor dem Dors zwischen Feldern und Weiden. An die 20 Meter ist sie hoch; darauf hat man den Vogel sestgekeilt. An fangs fliegen die Fetzen nur so herunter. Dann aber, wenn der Vogel immer kleiner geworden ist, wenn eS schließlich gilt, den letzten Rest, der Blei ist, her- ämterzuholen, dann hört das Lachen des gesamten zu schauenden Torfes nimmer auf, weil jede Kugel zwar ein Loch macht, aber meistens in die Lust hinein Ter Köni-Gvagen der Harburger L«hü Heugilde Vox 1S28. Hat dann die Gemeinde ihren neuen ,König", da,..,« beginnt erst das Eigentliche Volksfest. Der König Sin neuer Klein-Tank In England ist ein Zwei-Mann-Tank vorgeführt worden, der das Modell eines Schützengrabens infolge seiner großen Beweglichkeit spielend zu nehmen ver mag. erkürt sich eine Königin, und, voran ein Reiterzug, geht es unter flotten Marschweisen zum Köntgszelt, wo geredet, gezecht, getanzt und gescherzt wird, bis in ven frühen Morgen hinein. Jeder macht mit, weil man sich das ganze Jahr, manchmal mehrere Jahre — mitunter finden Schützenfeste nur alle fünf bis sieben Jahre statt, je nachdem es die Kasse erlaubt — fieber haft auf diese Tage gefreut hat. Im Zelt und drum herum herrscht Jubel und Trubel. Auch drum herum! Denn dort ist alles aufge baut, was zu einem richtigen Schützenfest gehört. Ka- russelS und Schaubuden, die „Dame ohne Unterleib" und der Mann, der sechs Zentner wiegt, Ringkämpfer und Flohzirkusdirektoren, Schießbuden und Würfel- zelte, alles, alles ist vertreten, was man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Denn es ist ja Schützenfest! H. D Handelsteil. — Berlin, den 25. Mat 1929. Am Devisenmarkt war die Tendenz etwas schwächer. Am Effektenmarkt eröffnete die Börse in recht schwacher Haltung, so daß zahlreiche Werte größere Ein bußen hatten. Später trat jedoch eine Wendung ein, so daß die Verluste wieder eingeholt wurden. Der An leihemarkt blieb im wesentlichen unverändert. Am Geldmarkt war Tagesgeld etwas billiger. Die Sähe für Privatdiskont und Rerchsbankdtskont blieben mit 7V» Prozent unverändert. Am Produktenmarkt machte der Preissturz für Brotgetreide weitere Fortschritte. Das Gleiche gilt von den Haserpreisen. Unter Viesen Umständen waren Brot- und Furtergetretd« nur schwer verkäuflich. Devisenmarkt. Dollar: 4,1925 (Geld), 4,2005 (Bries), engl. Pfund: 20,323 20,373, holl. Gulden: 168,52 168,86, itak. Lira: 21,95 21,99, franz. Franken: 16,385 16,425, Belgien (Belga): 58,23 58,35, schwetz. Franken: 80,715 80,875, dän. Kron«: 111,69 111,91, schweb. Krone: 112,07 112,29» norw. Krone: 111,69 111,91, tschech. Krone: 12.413 12,43L österr. Schilling: 58,87 58,94, span. Peseta: 59,52 59,64! Warenmarkt. Mittagsbörse. (Amtlich.) Getreide und Oelsaaten Per 1000 Kilo, sonst per 100 Kilo in Reichsmark ab Station; Weizen Märk. 210-211 (am 24. 5.: 213-214). Roggen Märk. 184-186 (187—190). Braugerste 208-222 (210 bis, 225). Futter- und Jndustriegerste 180—188 (182—190). Hafer Märk. 180-187 (184—191). Mais loko Berlin (-,-). Weizenmehl 23,50-27,75 (23,75-28). Rogaenmehl >25-27 (25,50-27,25). Weizenklei« 12,50—12,75 (1S bis 13,25). Roggenkleie 13 (13,50). Weizenkleiemelasse —(—,—). Raps —,— (—,—). Leinsaat —(—,—). Viktoriaerbsen 43—50 (43—50). Kleine Speiseerosen 28—34 (28-34). Futtererbsen 21—23 (21-23). Peluschken 25 bis 26,50 (25-26,50). Ackerbohnen 22-24 (22-24). Wicken 28-30 (28-30). Lupinen blaue 17-18 (17-18), gelbe 22—24 (22—24). Serradella neue 56—62 (56—62). Rapskuchen 19-19,20 (19-19,20). Leinkuchen 21,80-22 (21,80-22). Trockenschnitzel 12 (12—12,20). Sojaschrot 19-19,70 (19,10—1Ü,20). Kartoffelstöcken 15,50—16,20 (15,60-15,80). Fisch-Großhandelspreise. Amtlicher Marktbericht der Städtischen Markthallen- Direktion Berlin. Lebende Fische (für 50 Kilo). Hechte unsortiert 109—120, groß 45—50, groß-mittel 60—70: Schleie unsortiert 116—137; Aale groß 160, groß-mittel 160-164, mittel 170-195, klein-mittel 140—144, klein 80; Bunte Fische 51; Roddow 66. Butterpreise. Amtliche Berliner Notierungen für Butter im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel. Fracht und Gebinde zu Lasten des Käufers: 1. Qualität 160, 2. Qualität 151, ab fallende Ware 135 Ma^k je Zentner. — Tendenz: Rubioer. Mitteldeutscher Rundfunk. Dienstag, 28. Mai. 12.00: Schallplattentonzert. — Anschl.: Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt, 4- 15.15: Mustlal Kafleestunde (Schall- platten) mit Funkwerbung. * 16.30: Bunter musikalischer Nachmittag. Mitwirk.: Hedwig Didam-Borchers und Ernst Possonv (Gesang), Fritz Weitzmann (Klavier). Am Flügel: Alsr. Simon. * 18.05: Frauenfunk. Adele Lurenberg, Leipzig: Umschau in der Welt der Frau. 4- 18.30—1855: Französisch für Fortgeschrittene. 4- 19.00: Dr. Arno Arnold, Leipzig: Spott und Reizmittel. 4- 19L0: Herm. Wolff, Leipzig: Praktische Reisewtnke. 4- 20.05: Übertragung aus Frankfurt a. Main: »Mordassärr Dippler*. Sendespiel von Auditor. Gedenktafel für den 28. Mai. 1779 * Der Dichter Thomas Moore in Dublin (s 185N — 1840 * Ter Maler Hans Makart in Salzburg (7 1884) — 1866 * Der Bildhauer Ludwig Cauer in Kreuznach —> 1905 Die Japaner vernichten di« russische Flotte b«s Tsuschima. Sonne: Aufgang 3,53, Untergang 20,2. , Mond: Aufgang 0,0, Untergang 7,18. Auf 4 Firma E Gärtner Firma erb Am Dippol den städti von der Garlenstt wird Hohr Leitung ij eine Reih Masser w Abends u wird. D Januar st habt. 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