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„Die Mo-r vom Tage" (Nachdruck säüÄÄev Artikel ru<yt immer i<yemt me Venne, 12«» 1209 1210 1211 1212 >21» 1214 1215 Burberry, Gabardine, Whipcoro, leichte Wollstoffe in englischem Geschmack, Seide und Lasset, durch Webart oder Imprägnierung wasserdicyr, ergeben das Material für den modischen Regenmantel. — Je «pch dem Stoff erscheint der Regenmantel einfarbig, entweder hell sand-, beige- oder Modefarben, wie auch in kräftig leuchtendem Grün, Blau und Rot, oder schottisch gemustert bzw. in aparten Karostellungen. — Für die Form gilt Zweckmäßigkeit, znverlässiger Schluß und sportliche Einfachheit als Grundbedingung. — Regenhüte und -Kappe« sowie Handtaschen mit Reitzoerschlnß, aus dem Mantelmaterial gearbeitet, kom plettieren den Anzug für schlechtes Wetter. — Der modische Regenschirm ist zehn- oder sechzehnteilig, der Stock aus Metall oder Holz, der Griff bisweilen sehr kostbar als Rnndhaken, Knopf oder Kugel geformt. Wenn es den Regenschirmfabrikanten überlassen würde, das Wetter zu machen, dann würden wir in diesem Sommer voraussichtlich recht wenig Freude erleben! Sie sind so ziem« lich die einzigen Menschen, die umso vergnügter werden, je weiter der Himmel seine Schleusen öffnet und Gerechte und Ungerechte mit seinem Segen übergießt. Man kann den Erzeugern der Regendächer das nicht verdenken: sie wollen nicht nur leben, sondern gut leben I Und dazu müssen Schirme verkauft werden, recht viel Schirme! Aber da fie vorläufig Meister Petrus, dem himmlichen Wettermacher, doch noch nicht in sein Handwerk pfuschen dürfen, sind sie auf einen Ausweg verfallen, der auf jeden Fall angenehmer ist: sie haben die Schirmmode erfunden. Tatsächlich erfunden I Früher konnte sich ein Regenschirm ohne weiteres durch Generationen vererben: er war schwarz, blieb schwarz, wurde ab und zu mal mit reiner, mal mit Halbseide oder Gloria bezogen, am Gestänge repariert, mit einem neuen Griff verziert, durch eine neue Zwinge verbessert — aber eigentlich sah er so aus wie eben em Schirm anno dazumal (d. h. vor rund zwanzig, dreißig Jahren!) immer aussah. Das war natürlich viel zu wenig für den Wunsch der Schirinfabrikanten! Wenn sie schon nichts ins Wetter Hineinreden dürfen, dann möchten sie doch wenigstens, daß jede Frau in jedem Jahr mindestens einen Schirm kaufen muß! Ganz soweit haben sie es nun ja doch nicht gebracht — aber sie haben es doch erreicht, daß Schirme heute nicht zweckmäßigkeitshalber ge- schaffens Möbel sind, sondern dem Wandel der Mode unter» worfene Attribute weiblicher Eleganz für schlechtes Wetter. Natürlich nicht nur für dies, sondern auch für gutes Wetter: der „Lmomcas" seligen Angedenkens wurde lanciert, der Schirm, der bei Sonne und Regen aufgespannt werden konnte. Um es gleich zu sagen, auch er ist schon wieder Mode von gestern I Der Sonnenschirm, soweit er heute überhaupt uoch getragen wird, wo doch „Sonncnbraun" von manchen Damen mangels natürlicher, ganz regulär mittels künstlicher Höhensonne auf den Teint gezaubert wird, hat sich mehr mit den Bade» schirmen aus allerlei leichtem Material verbündet. Dafür aber präsentiert inan uns aus Wien, wo die Schirmmode sozusagen ihr Hauptquartier hat, nunmehr den Sommer- Regenschirm! Die in des Wortes wahrster Bedeutung „trüben" Erfahrungen des vorigen Sommers scheinen da Pate gestanden zu haben — Regenschirme für den Sommer I Das klingt eigentlich paradox. Nun, fie sind eben da —, also hat sich der Mode^hronist pflichtgemäß mit ihnen zu befassen. „Zehn oder sechzehn?" — das ist da die erste Frage I Knopfstellung entsprechend tiefer gesetzt wäre. Selbst, verständlich ist trotz seiner Länge der Nevers so gearbeitet, daß der Kragen hochgestellt, der Mantel also bis zum Halse geschlossen werden kann — sonst würde der Mantel ja seinen Zweck verfehlen. Fester, zuverlässiger Schluß ist natürlich bei jeder Regenmuntelsorm alleroberstes Gesetz. Es gibt da die apartesten Möglichkeiten: Mäntel, die beinahe wie Operationskittel oder Laboratoriumsmäntel wirken mit dem hochstehenden Kragen am Hals, dem weiten Überschlag des Vorderteils, das nur durch unbedingt notwendige Knöpfe geschlossen wird, weil der Gürtel schon für Zusammenhalt sorgt. Aber ganz so sachlich wie die genannten ernsten Berufs- kleidungsstücke wollen diese Formen doch nicht wirken: immer ist da ein netter kleiner Effekt, eine Schnalle am Kragen, eine originell gearbeitete Tasche, der schon wieder weiblich charmant wirkt. An Material ist kein Mangel: Gabardine und Burberry, Whipcord und ripsartige Stoffe, leichte Wolle und Ballon» seiden werden — soweit sie es nicht grundsätzlich schon sind — imprägniert, um tropfenbicht das Kleid unter dem Mantel vor unerwünschter Befeuchtung zu schützen. Im allgemeinen wählt man ungemnsterte Stoffe in den bekannten Hellen Tönungen von weißlicher Sandfarbe bis zu Beige und Mode, sobald man anderes Material als Seide oder Taft nimmt. Diese beiden dagegen erscheinen in dunkleren, und lebhafteren Nüancen aller modernen Farben, wobei ein leuchtendes Not sehr bevorzugt und wie eine Protestfanfare gegen die himmliche Ungerechtigkeit erscheint, die zu unan- gebrachter Zeit Regen sendet. Taft wiederum präsentiert sich gern schottisch gemustert und sorgt dann ebenfalls dafür, daß das Bild einer verregneten Landschaft doch wenigstens ein bißchen Farbe bekommt. Freude an harmonischer Zusammenstellung ist längst eine der bedeutungsvollsten Grundlagen moderner Damenkleidung geworden. Man macht davon auch bei der Schlechtwetter» kleidung keine Ausnahme: das Material des Mantels, soweit es Seide oder ähnliches ist, läßt sich immer sehr reizvoll zu Kappen und Hüten verarbeiten, die den wohlondulierten Bubikopf vor dem Regen „behüten". Und da der Regen» mantel zwar fast immer Taschen hat, trotzdem aber die Dame ohne Handtasche nicht existieren zu können scheint, hat eine gefällige Mode auch sehr hübsche Taschen aus dein Material der Regenmäntel geschaffen, bei denen der Reißverschluß- beinahe obligatorisch scheint. Sie vollenden daS Bild der" Eleganz für schlechtes Wetter I Gemeint ist damit die Teilung des Schirms durch Stangen, die eine der wichtigsten Veründerungsmöglichkeitcn wurde, seit der Schirm seine eigenen Modewege ging. Modern sind beide Arten; nur das Material oder vielmehr die Kostspielig, keit desselben entscheidet das Problem: wohlfeile Schinne zeigen 16, kostbare 10 Stangen. Feine Stahl- oder Holz- stöcke, unter denen man sehr edles Rohr findet, geben dem Schirm sozusagen das Rückgrat, das oben in eine sehr kurze Spitze, unten in einen Rund- oder Schäferhaken-, Knopf- oder Kugelgriff ausläuft. Bei wertvollen Schirmen sind die Griffe meist kunstgewerbliche Meisterstücke aus Elfenbein, Edelmetall oder Halbedelstein, während bei den preiswerteren Exemplaren neben Holz- sehr viel Galalithgrisfe verwendet werden, die in ihrer Vielseitigkeit der Farben und Formen sehr flott und elegant aussehen. Die Bezüge all dieser Schirme aber verzichten in diesem Jahr gänzlich auf Farbenpracht: sie sind ja wieder Nur-Regenschirme und deuten dieses durch gedämpfte Farblichkeit an. Die Bordüre ist auch nicht mehr „letzter Schrei"; entweder ist der Schirm wie zu Großmutters Zeiten ganz einfarbig — dabei nur selten schwarz, meist in ruhigem Blau, Tabakbraun oder Grün — oder er zeigt Karos, sanft abgetönte Streifen, feltenerPhantafiemuster. In jedem Falle aber ist er im Gegensatz zu einst ein aus Luxus, Mode und Notwendigkeit geborenes Etwas, das zur Freude der Frauen und zum Nutzen der Schirmfabrikanten die gleiche Beachtung wie jedes Kleidungsstück der Frau verdient. Aber eine ganze Anzahl von Frauen legt trotz seiner un bezweifelbaren Reize doch wenig Wert auf den Regenschinn I Obwohl er leicht und handlich ist, beansprucht er doch immer eine Hand — die moderne Frau aber will Bewegungsfreiheit I Sport und Wanderfahrt, der Einkaufsweg am Vormittag, der Hand- und Handlungsfreiheit in weitestem Maße fordert, lassen sowieso den Regenschirm als überflüssig erscheinen — praktischer Sinn spricht das entscheidens Wort bei unseren Damen —, also ist der Regenmantel auf jeden Fall noch not wendiger, geradezu unentbehrlich! Ganz nebenbei bemerkt: sollte da nicht auch die Tatsache entscheidend mitsprechen, vaß man im flotten Regendrcß immer besonders jugendlich und fesch aussieht? So weiblich und liebenswürdig geputzt auch unsere Mode sonst ist, beim Regenmantel muß geradezu ein ganz kleiner Stich Männlichkeit durchklingen — gerade so viel, als nötig ist, Sachlichkeit und Zweckmäßigkeit zu unterstreichen. Manche dieser Regenulster aus imprägniertem leichten Wollstoff könnte beinahe auch der Herr tragen — wenn nicht der Revers weiblich betont, also länger, die Unsere Modelle- Der Mantel kann offen und geschlossen getragen werden. Die Taschen sind schräg eingeschlitzt. 120». Knabenpaletot, weit geschnitten mit Raglanärmel aus hellmodfarbigem, rötlich kariertem Stoff. Für vier bis sechs Jahre. 121Ü. Wettercape fürKinder von zwei bis vierJahren. DfiS Eape ist aus grauem oder blauem leichtem Flausch gefertigt, 1211. Moderner karierter Gummimantel, offen und ge- schlossen zu tragen. Der Mantel knöpft einreihig durch, hat große, aufgesteppte Taschen und wird von einem schmalen Gürtel aus gleichem Material zusammengehalten. 1212. Hellgemusterter Gummimantel, fesche Form. Der Verschluß ist seitlich und durchknöpfbar. 121S. Mantel für Mädchen von vier bis sechs Jahren. Dieser Mantel ist aus kariertem Stoff, knöpft zweireihig durch und hat ein schmales Herrenrevers. Die Taschen können eingeschlitzt oder aufgesteppt werden. 1214. Mantel für Mädchen von sechs bis acht Jahren: Aus einfarbigem Tuch. Der Mantal mapft zweirriAg, hat Herrenkragen und Rückenfalten. Dar Simmel tv in Raglan» form aufgesetzt.