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Kolonialtagung in Hannover. Ein Begrüßungsschreiben Dr. Stresemanns. Vom 23. bis 26. Mai halten die deutschen Ko« »onial-Berbände in Hannover ihre traditionelle JahreS- tagung ab, die sich zu einer großen Kundgebung für den Kolonialgedanken gestalten wird. Außenminister Dr. Stresemann hat der Reichskolonialtagung folgen des Begrüßungsschreiben gesandt: „Den zu der diesjährigen deutschen Kolonial tagung in Hannover versammelten deutschen Kolonial verbänden übersende ich meine besten Wünsche für einen vollen Erfolg der Tagung. Die Kolonialverbände sind von dem Boden der gegenwärtigen politische» Verhältnisse aus mit Entschlossenheit für den An spruch Deutschlands auf koloniale Betätigung einge- trete». Mit ganz besonderer Genugtuung verfolge ich die Tätigkeit der Verbände auf dem Gebiete der kulturellen Betreuung des Deutschtums in den Man datsgebieten, insbesondere auf dem Gebiete des Schul» uud Wohlfahrtswesens, einem Arbeitsgebiet, das die volle Anerkennung und Unterstützung aller verdient, denen die Zukunft des deutschen Bölkes am Herze» liegt." Die Tagung begann mit einem Begrützungsabend der deutschen Kolonialgescllschaft. Der Freitag bringt Vorstandssitzungcn der verschiedenen Verbände. Am Sonnabend beginnt die Hauptversammlung des Frauen- buUdes der Deutschen Kolonialgesellschaft, die Haupt versammlung des Kolonialkriegerdanks, die Hauptver sammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft und die Hauptversammlung des Deutschen Kolonialkrieger- bundeS. In der Hauptversammlung der Deutschen Ko lonialgesellschaft hält der Präsident Gouverneur a. D. Dr. Seitz die Eröffnungsansprache. Am Abend folgt eine große koloniale Kundgebung in der Stadthalle, bei der u. a. Gouverneur z. D. Dr. Schnee eine Ansprache hält. Für Sonntag ist eine Kranznieder legung an, Peters-Denkmal auf dem Engesohder Friedhof, ein Wcrbeumzug durch die Stadt, sowie ein Wcrbesest im Stadthallengarten vorgesehen DoUtische Rundschau. — Berlin, den 24. Mai 1929. — Die Reichsregierung Hut den in Paris getroffenen Abmachungen über das neue Beschwrrdeverfahrcn bei Min- dcrheitsbeschwcrden aus Oberschlesien ihre Zustimmung ge geben. — Der Ausschuß des Gesamiv^oandes der christlichen Gewerkschaften hat auf seiner Tagung in Essen dem bis herigen Generalsekretär Otte als Nachfolger Stegerwalds mit dem Vorsitz im Gesamtverband der christlichen Ge werkschaften betraut. — Der kommunistische Reichsparteitag ist für die Zeit vom 9. bis 15. Juni nach Dresden etnberüfen * :r Dr. Wirth über die Pariser Konferenz. Ans der Reichstaaung der deutschen Windthorstbünde in Osnabrück erklärte Reichsminister Dr. Wirch, die Kock ferenz in Paris erscheine äußerlich als ein Sachveöstän- oigenausschuß, in Wirklichkeit handele es sich um einest hochpolitischen Vorgang. Ob wir es wollten oder nichtz politische Erwägungen gäben doch dort den Ausschlag. Die Leistungsfähigkeit Deutschlands als Problem sm kaum vertieft worden. Es handele sich um einen Vermittlungsvorschlag des amerikanischen Sachverstän digen Doung, der zwischen den alliierten Gruppen und Deutschland stehe, um als Makler eine Brücke zu schla gen. Die Entscheidung sei schwer und unsere Dele gation in Paris stehe vor einer Aufgabe, die nur in politischem Kontakt mit Deutschland und seinen poli tischen Führern gelöst werden könne. Schwierigkeiten seien da. Noch seien auch die Voraussetzungen für eine Annahme des Uoungschen Vorschlages nicht in allem geklärt. Bian dürfe das Leben des gesamten Volkes nicht aufs Spiel setzen. Rundschau im Auslande k Ter Zustand des bei dem Anschlag auf den litau ischen Ministerpräsidenten WoldemaraS schwer verletzten Hauptmann Virmickas hat sich so verschlechtert, daß mit dem Ableben des Offiziers gerechnet werden mutz. Im Befinden des Neffen Woldemaras ist dagegen eine Besserung eingetreten. k In der Madrider Tagung des Weltverbandes der Völkerbundsligen wurde eine Entschließung ange nommen, in der die Beschleunigung der Abrüstung durch Abschluß von Sicherheitsverlrägen vorgeschlagen wird. * Da» Ergebnis der Konferenz der Kleinen Entente. T Tas Ergebnis der Belgrader Konferenz der Außen- ininister Slldslawiens, Rumäniens und der Tschechoslowakei kann in folgende Punkte zusammengefaßt werden: 1. Ab schluß eines neuen Vertrages über die Schiedsgerichtsbarkeit und die friedliche Lösung der Streitfragen. 2. Die Frage der Mitgliedschaft Südslawiens im Völkerbundsrat. 3. Tie einheitliche Stellungnahme der Staaten der Kleinen Entente in der Reparationsfrage, die keine Nachgiebigkeit in der Zahlung der Rcyarationsquotcn zulätzt. 4. In der Min- derheitcnfragc wird die Kleine Entente zusammen mit Polen und Griechenland auf ihrem bisherigen Stand punkt beharren. 5. Die Feststellung, daß sich das Verhält nis der Staaten der Kleinen Entente zu Sowjctrutzland nicht geändert hat und daß keine neue Einstellung Sowjctrutzland gegenüber sestgelegt worden ist. 6. Tas wirtschaftlich einheit liche Vorgehen der Kleinen Entente. — Wie verlautet, wird die rumänische Regierung bei der Junitagung des Völker bundsrates in Madrid von dem früheren Aussenminister Titulescu vertreten werden, der außerdem von der Kleinen Entente damit beauftragt werden wird, den ge meinsamen Standpunkt der Mächte der Kleinen Entente in der Minderheitenfrage auseinanderzusehen. Attentat ans et» Landratsamt. DyuamttemM«« «mf PM Ka«pvatsamt tu Itzehoe. W?p!!!!!!2ß PküMmeel tvoehem. D<U Pem Oxt VgHVttW VkWW Veit DUeem nmepe pße AMkiWt Els MWW HymsxiAkichtMtD Petz AmipAKGckmAO W VMM ViHl worben. Sämtliche Schott«« P«A WeÜEtcheO «ch heb umliegend eit HUn§er HW W dem ViO 8WÜE entfernt Kegenden Bahnhof wnrden Der Landvat des Kreises StetnbKpg, Göppert» MU seine Familie waren zur Zeit des A^chatss"« Laudratsamt nicht anwekend. Nur zwei HauSanyektzelH hielten sich in dem Gevände auf, me iE dem SW« «n davonkamen. Die Tüt eines Geisteskranken? Wie die Polizei mitteilt, wurde bald nach den Dynamitattentat aus das Landratsamt am Tätort et« Mann festgenommen, der stark angetrunken war uni den Eindruck eines Geisteskranken machte. Die dpi der Staatsanwaltschaft etngeleitete Untersuchung muj ergeben, ob der Verhaftete mit dem Attentat im Zw lammenhang steht. Prozeß um den Hingerichteten. Der „Fall Jakubowski" vor dem Neustrelitzer Schwuv gerichst. Am Dienstag, den 28. Mai, beginnt vor de« Schwurgericht Neustrelitz der mit dem vielerörtert« „Fall Jakubowski" im Zusammenhang stehende Prozes gegen die Brüder Fritz und August Nogens, der« Mutter, Frau Kähler, verwitwete Nogens, den LaM arbeiter Blöcker und eine Frau Lübcke, geborene Kreutz Es wird ihnen zur Last gelegt, gemeinsam mii dem später znm Tode verurteilten und Hingerichtete» : russische» Kriegsgefangenen und Landarbeiter Jaku, ' bowski den kleinen Alfred Rogens umgebracht bezw. ! die Tat begünstigt zu haben. Die Verhandlung Wirt den Fall Jakubowski wahrscheinlich vollkommen «es ansrollen. Es wird sich dann zeigen, ob die von vieler Kreisen, insbesondere auch von der damaligen Veo ! teidigung, nachdrücklichst verteidigte Auffassung, Jakw i bowski sei zu Unrecht zum Tode verurteilt worden, j stichhaltig ist. < Die Verhandlung findet im Gelben Saale des Neustrelitzer Schlosses statt. HexengLaudsn in England. Auch in Engla d gißt es noch immer al er-'Hische Leute genug; besonders die Bauern in der Grafschaft Essex halten an i^ren jahrhundertealten Märchen zähe fest. So sind noch vi le Ba iern felsenfest daeon über zeugt, daß ihnen ein Unheil zustoßen wird, wenn sie einem Hasen begegnen. Die Bauern glauben nämlich, daß die Hexen, die gerade diese Grafschaft bevorzugen sollen, mit Vorliebe die Gestalt eines — Hasen an nehmen. Heute ist dieser Aberglaube ziemlich harmlos, aber noch im Jahre 1886 führte er in jener Gegend zu unglaublichen Roheitsakten. Damals wurden zwei Bauern vom Gericht verurteilt, weil sie kurzerhand eine alte Frau in den Dorfteich geworfen hatten, um auf diese drastische Art zu prüfen, ob sie eine Hexe sei. Die Bewohner von Essex sind in ihrer Hexen kunde bereits so weit fortgeschritten, daß sie drei ver schiedene Hexenarten unterscheiden: die schwarzen Hexen, die nur Böses bringen, die grauen, die sich immer von Fall zu Fall entsastiehen, ob sie bösartig oder gut sein wollen, und die weißen, die ungefähr das vor stellen, was wir Feen nennen. Ein alter Pächter, der in der ganzen Gegend als „Sachverständiger für Hexenwesen" angesehen wurde, pflegte steif« und fest zu behaupten, daß in der Nacht alle Hexen der ganzen Grafschaft in großen Butter fässern auf dem Fluß umherschwimmen, der die Graf schaft durchfließt. „Old Ben", wie der alte Mann genannt wurde, war fest davon überzeugt, daß diese Hexen in dem Fluß ihre Hemden wuschen und sich bei ihren nächtlichen Wasserpartien ihrer Arme als Ruder bedienten. I j i i j i j ! I i ! ! i So» der Proteftantenfeier am Rhein. Hessische Landgrafen im Festzug, der sich an läßlich der 460-Jahrfeier der Protestatio« zu Speyei j durch die Straßen der ehemals freien Reichsstadt be. j wegte. V«Hn> Vom TL. btt Tb. August werden ftch aus An» laß der Weltreklametagung etwa 4006—5600 Reklame- fachleute aus Amerika, England und den Staaten des europäischen Kontinents in Berlin treffen. Die außerordentlich umfangreichen Vorbereitungen der Ta gung haben in Berlin bereits unter der Leitung von Reichskanzler a. D. Dr. Luther und Reichsminister a. D. Dr. Krohne begonnen. Am Eröffnungstage wird in den Ausstellungshallen am Kaiserdamm den Be suchern die deutsche Reklamearbeit in einer besonderen „Reklameschau" vor Augen geführt werden. Die International Advertising Association, die die Tagung veranstaltet, umfaßt drei Blocks, den ame rikanischen, den englischen und den kontinentalen, der für die Welttagung dieses Jahres der Gastgeber ist. Um sich ein Bild von der Macht zu verschaffen, über die z. B. die amerikanischen Vertreter, die nach Ber lin kommen werden, verfügen, muß man sich einige Zahlen vor Augen führen. Es erscheinen in Amerika 2500 Tageszeitungen mit 40 Millionen Exemplaren, 700 landwirtschaftliche Zeitschriften, 300 Kinderzeitschriften, 15 000 neue Bücher jährlich, die einen Druckpapier-Verbrauch von 1 Million Tonnen benötigen. Die Zeitungen ver brauchen etwa 1 500 000 Tonnen. Die Auflage der monatlich erscheinenden Zeitschriften beträgt 95 Mil lionen, die der Wochenblätter 55 Millionen Exemplare, dazu kommen noch etwa 20 Millionen Exemplare regelmäßig erscheinender Veröffentlichungen. Alle diese Zeitungen, Zeitschriften und Büch« sind mit Reklame versehen, und auf ihre Herstellung üben die Reklamefachleute ihren Einfluß aus. Wenn man diese Zahlen in ihrer ganzen Bedeutung zu wür digen weiß, so kann man ermessen, welche ungeheuere Bedeutung diese Tagung nicht nur für Berlin, sondern für ganz Deutschland hat. Besonders wichtig ist es für das gesamte Reich, daß im Anschluß an die Berliner Tagung Sternfahr ten durch Deutschland unternommen werden, bei denen die auswärtigen Teilnehmer in verschiedenen Reisen durch Deutschland geführt werden, um die Schönheiten des Landes, aber auch die wirtschaftlich wichtigen Städte und ihre Unternehmungen kennen zu lernen. Vögel in Berlin. Vogelschutz im Tiergarten. Auf einer von der Arbeitsgemeinschaft für Forst schutz und Naturkunde veranstalteten Vormittagswan derung durch den Berliner Tiergarten wurde den Beteiligten ein interessanter Einblick in die höchst an erkennenswerte praktische Arbeit, die im Tiergarten zur Förderung des Vogelschutzes geleistet wird, ge geben. Man ist bestrebt, durch Anlegung von dichtem Strauchwerk in den ruhigeren Teilen des Tiergartens den gefiederten Bewohnern eine geeignete geschützte Nistgclegenheit zu schaffen. Für diese Zwecke wird in erster Linie Weißdorn angepflanzt, dessen dichte Zweige von den Vögeln gern angenommen werden, und dessen scharfe Dornen ein guter Schutz gegen Räuber aller Art sind. Für die Spechtarten sind 2000 Nistkästen auf das 900 Morgen große Gebiet des Tiergartens ver teilt. Auch für das leibliche Wohl unserer gefiederten Sänger wird durch Aufstellung zahlreicher Futterstel len gesorgt. Dieses wohlgepflegte Stückchen Natur zu beiden Seiten der Charlottenburger Chaussee beher bergt ungefähr 47 verschiedene Vogelarten, von denen der größte Teil dort auch nistet. Sogar der kleine bunte Eisvogel gibt wiederholt Gastrollen. Stark vertreten ist natürlich, wie leider überall, der Sperling, der mit seinem Massenaufgebot — es mag eigenartig klingen — zu den größten Feinden des Vogelschutzes gehört. Die Nistkästen für die Staren familien werden von ihm ganz besonders bevorzugt, mit dem Erfolg, daß Freund Star, der mit diesem Ge sindel nichts zu tun haben möchte, vergrämt wird. Unter den Vögeln des Tiergartens gibt es dann neben dem Eichelhäher, einem der gefürchtetsten Nesträuber, noch einen kleinen Unart, der aber wegen seiner Pos sierlichkeit trotzdem viel Freunde hat. Der Kleiber ist es, der rührige Futterräuber. Nicht etwa, daß er für sich und seine hungrige Familie hamstert, nein, er verschleppt eö nur, und läßt es irgendwo liegen und verkommen. Besonderen Schutz genießen die Wildenten, di« auf den zahlreichen Wasserflächen des Tiergartens häu fig anzutreffen sind. Da diese Wasserbewohner wäh rend der Brutzeit vielen Gefahren ausgesetzt sind, und ihnen besonders von unbeaufsichtigten Hunde« und anderen vier- und zweibeinigen Feinden nach gestellt wird, hat Obergartenmeister Mathieu hier di« Natur mit Ersola korriaiert, indem er die Enten, di« ja Bodenbrüter sind, zu Baumbrütern erzog. An den Ufern auf den Bäumen sind ganz für eine Enten wochenstube eingerichtete Nistkästen angebracht. Von 80 für diese Zwecke aufgehängten Nistkästen sind 76 von den Enten angenommen worden. Todesstürze kommen so gut svie gar nicht vor, und die Abgänge an jungem Entenvolk haben nachgelassen. Ein Wort noch über die Rattenplage, von der man gern spricht, die aber in Wirklichkeit nicht besteht. Es sei gesagt, daß das Publikum zum Teil Schuld an ihrem Auftreten ist. Im Krieg, als di« Nahrungs mittel knavp waren und jeder Brocken Brot ausbe- wahrt wurde, gehörte die Ratte im Tiergarten zu den Seltenheiten. Es ist gewiß etwas Schönes, wenn d« tierliebende Spaziergänger das muntere Bogelvolk füt tert, doch das wahllose Hinwerien von Brot und an deren Nahrungsmitteln in Massen deckt nur der Ratt« den Tisch. Also, Spaziergänger, bedenkt, daß ihr mit übertriebener Liebe zu den Bögeln diesen nicht nutzt, sondern nur einen Feind der Vogelwelt, die Ratte, heranzieht. Abfälle und Papier gehören in die da zu ausgestellten Behälter. Das gilt allgemein, nicht nur für den Berliner Tiergarten. Das landschaftlich«