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Auch düs Lächeln des Kindes hatte so gar nichts Irdisches mehr. Wie eine himmlische Verklärung lag's auf dem bleichen Gesichtchen, um das sich die blonden Locken kräuselten und bauschten wie kleine, hüpfende Wellen flüssigen Goldes. „Gvldetfchen" hatten sie sie immer geheißen, ging es der Mutter durch den Sinn, und durch ihren Körper lief ein wehes Schluchzen. Weinen durfte sie ja nicht, ! wie voll sie auch der Tränen war. Sie mutzte stark ( sein um des Kindes willen, das in den paar Jahren s immer nur Sonnenschein im Mutterauge gesehen hatte, j Den sollte sie ungetrübt mitnehmen. Nachher konnte : das Mutterherz weinen, wenn die stillen Wochen und Monate kamen, wo sie einsam war. Das Kind lag meistens still und unbeweglich. Wie tot. Nur aus den grotzen, weiten Augen blühte noch das feine, zarte Leben. Wie eine blaue Märchen blume! Der wunde Blick der Mutter strich darum wie ein stilles, inbrünstiges Gebet. Aus den kleinen Lippen lag ein Reif, den das seine Kinderstimmchen fürchtete. Darum klang es so selten. Denn früher war dort ein leuchtendes, heißes Blühen gewesen, als hätte roter Klee dicht beieinander gestanden. Von dem > schönen Purpur war dabei immer etwas in das Stimm- s chen gekommen und hatte ihm so viel sprühendes Feuer j gegeben. Und die Augen der Menschen blitzten auf, die den flinken Wörtlein begegneten. i Das Herz der Mutter blutete, wie sie daran dachte. > Das sollte nun alles vorbei sein, alles? Jetzt bewegte sich das halb erloschene Mündchen. ! Ein Paar Worte schlichen fröstelnd über die Lippen: : „Mutti, möcht' Blümchen haben, Blümchen!" Und nun sie im Raume schwangen, froren sie nicht mehr, sondern hüpften und sprangen, wie ausgelassene ? Kinderfüßchen auf der Frühlingswiese. Und in der Mutterseele klangen sie jetzt wie seine ( Glöckchen. So mutzten die Glockenblumen am Waldes- , säum wohl läuten bei Mondschein in seligen, weichen Sommernächten. , ! Die Mutter schickte fort und ließ Blumen holen, ! ganz seine, zarte Wiesenblumen — Sternchen und j Glöckchen und Herzchen, weiße und blaue und rote. Eine ganze Schürze voll. Und nun lagen sie auf der weißen Bettdecke, die kleinen, niedlichen Blumenkinderchen, unter den blauen Augen ihrer aller Freundin. Und es war, als ob sie lächelten in schöner Freude, Goldelfchen wiederzusehen nach so vielen Wochen. Aus jedem Blütenköpfchen glitt ein Stückchen hineingefallener blauer Frühlingshuumel und wurde von Dorchens Augen aufgesogen. So kam es, daß deren Bläue sich immer mehr verschönte, je länger sie die Blumen be trachtete, die Sternchen und die Glöckchen und die Herzchen, die weißen und die blauen und die roten. -. Die Kinderfingerchen griffen zart hinein in die bunte Fülle und steckten ein paar der Blütchen in die goldenen Haarlöckchen, daß jene meinten, sie wären in lauter Sonnenschein getaucht. Dann drehte Dorchen müde ihr Köpfchen der Mut- i ter zu und lispelte: „Schöne Blümchen — feine Blümchen " Das Kind lächelte verklärt — überirdisch schön, und in den Augen stand ein großes Sinnen, als gingen sie Gedanken des Seelchens weit von ihm weg, rn ein schönes Märchenland. Und je weiter sie sich entfern ten, um so göttlicher erschien das Gesichtchen. Die Mutter saß mit gefalteten Händen. Sie be zwang zum tausendstenmal ihr aufschreiendes Herz und rang sich durch zu der heldischen Größe, ihr Kind zu - geleiten Schritt für Schritt den Weg ins unbekannte Land. Und wie bei dem Kinde der vorausgeschickte Himmelsglanz, ging von dieser ragenden Majestät von Mutter ein heiliges Leuchten, in dem das Seelchen friedlich und ungestört sich aus dem Leben schlich. Blumengeschmückt und lächelnd stand es im Himmels tor. — Draußen aber weinte still seine Mutter, auf deren Lippen sein Lebensodem warmhauchend verblüht, wie vas frühvollendete Schicksal eines zarten, feinen Blüm chens. Der Himmel bangt voller Geigen. Dieses alte Wort hat mit der Geige nichts zu tun. Es ist die Ab wandlung des altdeutschen „Gigen", welches Narr oder Tölpel bedeutete. Das Sprichwort wollte also ur sprünglich sagen: Die Narren, denen die Erde zu schlecht ist, hängen sich gern an den Himmel und ver säumen dadurch oft ein irdisches Glück. 9000 Morde jährlich in Amerika. Bei seiner ersten öffentlichen Rede sagte der neue Präsident Hoo ver u. a.: Leven und Eigentum sind in den Vereinigten Staatsn weniger geschützt als in irgendeinem anderen Lande der Welt. Im Gebiet der amerikanischen Union werden alljährlich rund neuntausend Morde verübt. In nur der Hälfte dieser Fälle werden irgendwelche Verhaftungen vorgenommen und in weniger als einem Sechstel der Fälle werden die Mörder überführt. Im Vergleich zu Großbritannien finden in den Bereinigten Staaten zwanzigmal mehr Morde und mindestens fünf zigmal mehr Raubüberfälle statt. Der Präsident gab im weiteren Verlaufe seiner Rede zu, daß die Krimi nalität in Amerika durch das Alkoholverbot erhöht worden sei, und wies mit ernstem Nachdruck auf dre Möglichkeit hin, daß die Achtung vor dem Gesetz all mählich ganz aus dem Bewußtsein des amerikanischen Volkes schwinde. Das Koche» der Eier. Während fast alle Nah- s rungSmittel durch Kochen an Nährwert etnbühen, hat j die Wissenschaft durch Fütterungsversuche bet Rgtten, die teils mit rohen, teils mit weich- und teils mit hart- ! gekochten Eiern ernährt wurden, festgestellt, daß weder l im Befinden noch im Wachstum Unterschiede festge- ! stellt werden konnten, so daß also der Nährwert des ! Eies bei allen Zubereitungsarten gleich bleibt. > Fahnen und Flaggen. Nicht jeder weiß den i Unterschied zwischen Fahnen und Flaggen zu erklären, ! darum sei er hier kurz gekennzeichnet. Juristisch ge sprochen ist die Flagge eine jederzeit vertretbare und ; ersetzbare Sache, die Fahne dagegen ist einmalig uner setzlich. Mit anderen Worten: die Flaggen gebraucht man als Abzeichen, Signalmittel usw., die man er neuert, wenn die Farben bleichen oder wenn sie sonst beschädigt werden. Die Fahnen aber sind heiliggehal tene Symbole bestimmter Vereinigungen oder Ver- : eine, insbesondere aber der Heere. Die Regiments- sahne wurde niemals ersetzt, sie überdauerte Gene rationen, auch wenn das Fahnentuch zerfetzt oder nur ihr Schaft noch übrig war. O, diese Fremdwörter! In Königsberg i. Pr. machte sich einmal ein Witzbold einen Spaß und brach mit einer Fischverkäuferin einen Streit vom Zaun. Als er die gute Händlerin bereits genügend aufgeregt hatte, brüllte er sie an: „Sie Partizipium, Sie Stereo metrie, Sie Parallelopipedon usw." Hiervon wurde die Fischverkäuferin in solche Wut gebracht, daß sie Fische als Wurfgeschosse benutzte. Ja, ja, diese ver- klirten wissenschaftlichen- Fremdwörter! Pfadfinder. „Wie finden Sie das Kotelett?" „Indem ich die Gurke hochhebe " Seele „Ich bin nicht schön, ich habe aber immer was Innerliches." „Ich habe auch 'n Bandwurm." Unschuld vom Laude. „War während meiner Abwesenheit jemand hier?" „Ja, ein Herr, der hat die Möbel frankiert." Scheiutrüger. „Müller, warum arbeiten Sie nicht?" „Ich habe Schüttelfrost." „Schön, Sie können Sand sieben/ Auch ei» Urteil. Bernhard Scholz, ein Jugendfreund Johannes Brahms', hatte auch Schillers „Lied von der Glocke" vertont. Bei der Erstaufführung war Brahms an wesend, und als sie dann bsisammensaßen, fragte Scholz, wie ihm das Werk gefallen habe. Brahms be sann sich eine Weile, dann sagte er: „Ein — unver wüstliches Gedicht!" Was sich die Schwaben erzählen. Ein Bayer, ein Tiroler und ein Schwabe wetteten miteinander, wer am schnellsten drei Vögel hersagen könne. Der Bayer begann: „Z'erst amal an Arweih und «mal a Nachtigall und an Storch." Der Tiroler fuhr fort: „Derscht amal an Anten vogel und derscht amal an Hühnervögel und derscht amal an Gansvogel." Nun kam der Schwabe an die Reiher „Zeisele, Meisele, Fink." Er gewann die Wette * Ein Bayer derbleckte (hatte zum besten) mal einen Schwaben: „I kenn einen, der kann gehen und hat keine Füße, der kann heben und hat reine Hände, er sieht und hat keine Augen, und er riecht und hat keine Nase." „Ja, was ist denn das für einer?" fragte dev Schwab. „Anstatt der Füße hat er Haxen und anstatt der Händ hat er Pratzen und statt der Augen hat er Göckerl und statt der Nas einen Schmecker, und das — Rindvieh — bist du!" * Ein Preuße frozzelte einen Schwaben: „Ach wat! Bei euch Schwaben werden ja die Leute erst mit vierzig Jahren gescheit." „Nit alle," gab der Schwab zur Antwort, „in meiner Gemoind is einer mit achtzig Jahren, deck schwätzt alleweil so dumm daher wie du." Kav. Mitteldeutscher Rundfunk Leipzig Welle 361,9. — Dresden Welle 387,1. ^leichbleibcnde Tageseinteilung von Montag bis Sonnabend. 10.00: Börse. 4- 10.05: Verkehrssunk, Wetterbericht. 4- l0.20: Tagesprogramm, 4- 10.25: Tagesnachrtchten. * 11.15: Wetterbericht. Wasserstandsmeldungen, 4- 12.00—14.00: Mit lagsmusik. 4- 12.50: Wettervoraussage. 1- 12.55: Zeitangabe. 4- 13.15: Tagesnachrichten. Börse. 1- 14.00: Werbenachrichten * 14.45 (außer Montag und Sonnabend): Börse, 4- 16.15 (Montag 15.30, Sonnabend 15.50): Börse. 4- 17.45: Werbe nachrichten. 4° 17.55: Börse (nur Montag). 4- 18.20: Wetter voraussage Zeitangabe (Dienstag 17.45). 4- 18.55: Arbeits nachweis 4- Etwa 22.00: Zeitangabe, Wettervoraussage, Pressebericht, Sportsunk. Sonntag, 12. Mai. 8.30: Oberstudiendirektor Dr. Joh. Prüfer, Leipzig: Was uns die Mutier ist. 4- 9.00: Morgcnseirr. Mitwirk.: Lola Friedemann (Gesang), Albert Kluth (Piola da Gamba), Pros. Fritz von Bose (Klavier). Gesangsbegleitung: Friedbcrt Sammler. 4- 11.00: Dr. Martin Härting, Leipzig: Die nutz baren Lagerstätten der Erde. 4- 11.30: Dr Waller Lange. Leipzig: Ernstes und Heiteres aus dem musikliebendcn Leipzig. Von Musik. Messe und Gewandhaus 4° 12.00: über- iragung aus dem Saal des Landeskonversatoriums zu Leipzig: Festkonzert der Sängerschast .Arion", Leipzig, anläßlich ihres SO Stistungssestes Aussührende: Die Sängerschast .Arton- Leitung: Musikdirektor Herm Ernst Koch. Solisten: Willi Rössel. Davos (Batz), Hanns Fleischer (Städl Oper, Leipzig) (Tenor) und das Leipziger Sinsonie-Orchester. Werke von Arionen. — Anschl.: Zeitangabe und Wettervoraussage. 4- 13.00: Käthe Heinze, Schweina: Wege zur Mütterbildung. 4- 13.30: Kurl Ketzler, Leipzig: Die geistige Nol des Landvolkes. 4- 14.00: Stimmen der Auslandspresse. Danach: Auslands spiegel 4- 14.30: Tr Wilh Hitzig, Leipzig: Allgemeine Musik lehre. 4° 15.00: Konzert deS Zithervereins Neurössen aus dem Senderaum der Ausstellung »Fünf Jahre Rundfunk in Mittel deutschland- Leipzig, Ringmestehaus. Dir.: Linus Fritzsche. — Anschl: Funkwerbenachrichten. 4- 16.00: Senff-Georgi mit eigenem Programm. Musikanten. 4- 17.10—17.40: Pferde rennen .Großer Preis von Hamburg- von der Rennbahn Hamburg-Gr. Borstel. 4- 17.40: Der Mauen aus dem Sende raum der Ausstellung .Fünf Jahre Rundfunk in Mittel deutschland- Leipzig, Ningmesschaus Alte und neue Mayen- lieber zur Laute gesungen von Herm. Munk, Hannover 4- 18.30: Pros Hugo Steiner-Prag, Leipzig: Wanderungen eines Malers in Spanien 4- 19.00: Geh Reg.-Rat Pros. Dr. Robert Bruck, Dresden: Lebensschicksale bildender Künstler. I. Bern- hard Palissy, 1510-1589. Joh Gottfr Böttger, 1662—1719. 4- 19.30: Konzert Mitwirk.: Kammervirtuos Fritz Rucker (Flöte), Fritzkurl Wehner (Tenor), Theodor Blumer (Klavier), Männergesangverctn .Dresdener Liedergrub". Leitung: Arno Starck 4- 21.00: Scndespicl: „Pause." Ein Hörspiel von Peter Flamm 4- 22.00: Zeitangabe, Pressebericht und Sportsunk. — Anschl.: bis 0.30: Tanzmusik. - Empfehlenswerte Ansflugs - Gaststätten - . dir. am Stausee, schalt Garten, Veranda, saub.Fremdenz„GeIellsch.-Saal, Küche u. Keller v Ruf ffsWkMW« iÜMWNs .rsUM» Strand- und Familienbad! Ruder- u. Angelsport Jeden Sonntag Festball! Gasthof Oberhäslich Gutbllrgerllcher MltlagsNsch, Verelnszlmmer, Saal, Fremden zimmer, staubfreier, schattiger Garten. Für Verelnsausslüge be sonders geeignet. Telephon 513. Altbekannter Aus- Keppmühle »V Dampfer-u.Straßen- bahnhaltestell« Hosterwltz, Llnt« 18. : : Fernsprecher Pillnitz 2 Sonntags feiner Ball. ff. Biere u. gute Küche. Tel.458. 15Mtn.v.Bahnh.Dippold>swalde WM BMW 3. 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