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tzei- nmd- chers >ank- -Rr. lisch» r auf sowi« nung IHv» luen- ierem r aaf -Iben, oerde n be- )en«n aym» )«lso, n der Ische» hrten nates^ ltleln. mochte Inden, «ttla- »sver- llhung detr. n be- Lmts- ;i»L li>e one ; Gäste orstond üs. orstand. kommen IW >d Frau Beilage zur Weitzeritz-Zeitung Nr. 97 Freitag, am 26 April 1929 95. Jahrgang 11 ' . — 1 Chronik des Tages. — Die Reichsregieruna bereitet einen Gesetzentwurf zur Aenderung der Arbeitslosenversicherung vor. — Der Zentralausschutz der Retchsbank hat den Dis kontsatz von 6Vs auf 7Vs und den Lombardsatz von 7>/j auf 8-/L v. H. heraufgesetzt. — Die französische Presse beschuldigt den ReichSbank- präsidenten Dr. Schacht, er habe den Dawesplan sprengen! wollen. — Die zweite Mittelmeerreise des „Graf Zeppelin" hat bisher einen wundervollen Verlauf genommen. — Nach Ansicht der „Wettermacher" ist weiterhin mit einer Fortdauer des rauhen, veränderlichen Wetters zu rechnen. — Im Walde bei Rosenheim (Oberbayern) wurden die Leichen zweier Selbstmörder gefunden. — In England ist ein mit besonders starken Motoren ausgerüstetes Militärflugzeug zu einem ununterbrochenen Dauerflug nach Indien aufgestiegen. — Der Orkan, der Japan heimgesucht hat, hat schätzungsweise 400 Todesopfer gefordert Reichsbankdiskont erhöht. Nm ein volles Prozent. — Notwendigkeit und Folgen der Matznahme. - Berlin, den 26. April. Der Zentralausschuß der Reichsbank hat nunmehr, den Vorschlägen des Reichsbank-Direktoriums entspre chend, den Diskontsatz mit sofortiger Wirkung von 6,5 aus 7,5 und den Lombardsatz von 7,5 aus 8,5 Prozent heraufgesetzt. Die Maßnahme der Reichsbank hat niemanden überrascht. Man hat bereits seit langem mit einer Erhöhung des Diskontsatzes gerechnet, zumindest, seil es feststand, daß die Pariser Reparations-Konferenz nur eine Etappe auf dem Wege zur Endlösung des Reparationsproblems bilden wird. Auch das Ausmaß der Diskonterhöhung war vorauszusehen. Von seiten des Reichsbank-Direktoriums wird die Erhöhung des Diskontsatzes mit den starken Gold- und Devisenverlusten gerechtfertigt. Seit Jah resende hat die Reichsbank für 520 Millionen Marl Gold und für 564 Millionen Mark Devisen abgeben müssen! Das war ohne Rückwirkungen aus die Wäh rung möglich, weil die Reichsbank in den Monaten zu vor ihre Goldbestände gewaltig vermehrt hatte, weil über das durch die Vorschriften zur Sicherung der Währung bedingte Matz hinaus. Auch jetzt in di, Deckungsgrcnze noch nicht erreicht, wohl aber sind wir ihr nahe gekommen, und es besteht alle Veranlassung, weiteren Goldverlusten nunmehr einen Riegel vorzu« schieben. Die Gründe für die Gold- und Devisenabgaben sind in der Hauptsache zwei: ängstliche Wirtschaft ler haben mehr Devisen gekauft, als es notwendig war, — sie haben also Vorräte angehäuft — und der Re parationsagent Parker Gilbert hat durch die Ueber- führung der deutschen Reparationsgelder in das Aus land tief in den Devisenbestand eingegriffen. In der Zeit vom 1. September 1928 bis zum 1. März 1928 hat allein Parker Gilbert für 730 Millionen Marl Markbeträge in Franken, Pfunden und Dollars um gewandelt, gegenüber 430 Millionen M. im Vorjahre. Schwierigkeiten mußte diese wachsende Nachfrage deshalb auslösen, weil der deutsche Außenhandel nicht so gesteigert werden konnte, wie es notwendig gewesen wäre, um die Devisenabgaben durch Deviseneingänge für Ausfuhrwaren wieder wett zu machen. Die Diskonterhöhung der Reichsbank wird sich nach zwei Richtungen hin auswirken. Sie wird Zurück ziehungen von Aüslandsgeldern entgegenwirken, viel leicht sogar neue Auslandsgelder nach Deutschland bringen, andererseits aber eine allgemeine Verteu erung des Kredits auslösen. Und das ist be dauerlich! Die Kreditsätze der Banken gehen alle von dem Reichsbankdiskontsatz aus, so daß eine Erhöhung des Reichsbankdiskonts automatisch eine Heraufsetzung der Zinsen für die Bankkredite zur Folge hat. Frei lich folgt einer Verteuerung der Bankkredite auch eine Heraufsetzung der Zinsen für Bank- und Sparkassen- Guthaben. In welchem Ausmaße die Sätze für Bank- und Sparkassenguthaben erhöht werden, darüber schweben zur Stunde noch Verhandlungen. Angesichts der Kapitalarmut der deutschen Wirt schaft treffen uns leider die Folgen der Kreditverteue rung schwerer, als die günstigen Folgen für die Spar- kapitalien. Unsere Wirtschaft muß mehr als es gut ist, mit fremden Geldern arbeiten, und wenn sie für das in den Werken arbeitende fremde Kapital mehr als bisher aufwenden muß, verteuert sich damit die Produktion. Im Interesse der Erhöhung des Ab satzes wäre aber statt einer Verteuerung eine durch greifende Verbilligung der Herstellungskosten und der Warenpreise zu wünschen gewesen Daß die Erhöhung des Diskontsatzes einen Ab- atzrückgang auslösen wird, ist wohl kaum zu be- ürchten. Wohl aber mag die Neubelastung der Wirt- chast die vielfach zu beobachtende Belebung der Kon- unktur wieder durchkreuzen, so daß im Endessekt alles beim alten bleibt. Aber auch das ist noch mißlich genug. Für die weitere Entwicklung der deutschen Wirt schaft kommt nun alles darauf an, wie die Sachver ständigen in Paris auseinandergehen und in welcher Form die Reparationsverhandlungen weiter« gehen werden. Im übrigen will nach den Mitteilungen der Reichsbank auch die Reichsregierung in ihrer Wtrt- schaftS- und Sozialpolitik der schwierigen Finanzlage Rechnung tragen. Las gleiche mutz von Parker Gil- bert erwartet werden, der nur dann Markbeträge in Devisen umwandeln darf, wenn auf normale Art ge nügend Devisen etnkommen. Wei u auch die Erhöhung des Diskontsatzes in einem Augenblick, in dem unsere Wirtschaft im Inter- esse ihrer Wiederbelebung eine Verbilligung des Kre dites benötigte, bedauerlich ist, ist eine Folge jedoch nicht zu befürchten: eine Gefährdung oder Verschlechte, rung der deutschen Währung. Die deutsche Mark ist fest, und sie wird durch die neuen Matznahmen der Reichsbank noch fester. Arbeitslosenversicherungsreform Ein Gesetzentwurf bereits in Vorbereitung. — Beschleu nigung der Beratungen im Reichstag. - Berlin, den 26. April. Der Haushaltsausschuß des Reichstags verhandelte über den Antrag der Regierungsparteien, die An leiheermächtigung der Reichsregierung um 200 Millionen Mark zu erhöhen. Nach längerer Debatte wurde der Anttag von den hinter der Regierung ste henden Parteien angenommen. Das Wort hat nun mehr das Plenum des Reichstags. Vor der Abstimmung ersuchte der Vorsitzende der deutschnationalen Fraktion, Graf Westarp, um eine genaue Klarstellung der Kassenverhältnisse. Redner beanstandete insbesondere die fortdauernden Kredite des Reiches für die Arbeitslosenversicherung und die Deckung des Kassensehlbetrages durch Bankkredite. In Erwiderung aus die Ausführungen des Grasen Westarp nahm Reichsfinanzminister Dr. Hilferding das Wort. Der Minister führte aus, Vie Kassenlage habe sich durch den plötzlich aufgetretenen Bedarf der Reichs anstalt für Arbeitsvermittlung nud Arbeitslosenver sicherung wesentlich verschlechtert. Die Steuereingänge hätten sich infolge der ungünstigen Lage der Land wirtschaft und des Gewerbes verlangsamt. Zur Be hebung der Schwierigkeiten sei eine Reihe von Maßnah men erforderlich. Die vordringlichste Aufgabe sei vor allem die Reform der Arbeitslosenversicherung. Das Reich müsse von den stoßweise auftretenden Ansprü chen der Anstalt entlastet werden. Ein entsprechen der Gesetzentwurf befinde sich bereits in Vorbereitung «nd werde dem Reichstag in Kürze zugehen. Auf die baldige Verabschiedung der Vorlage lege das Ka binett große» Wert. Der Kaffenfehlbetrag des Reiches. Der Minister gab dann einen Ueberblick über die Entwicklung der Kassenlage und schätzte den Fehl bedarf im Haushalt für 1928 auf 80 bis 100 Mil lionen Mark. Der Kassenbedarf betrug Ende März 1635 Millionen Mark. Im April hat sich die Kassen lage nach den Darlegungen des Ministers weiter ver schlechtert, insbesondere infolge der Ansprüche der Ar beitslosenversicherung. Bis Ende Juni dürfte die Ar beitslosenversicherung insgesamt 370 Millionen Mark Reichsmittel als Darlehen in Anspruch genommen haben. Zum Schluß betonte der Minister die Not wendigkeit, von der Inanspruchnahme der Banken srei- zukommen. In der Debatte vermißte Graf Westarp ein klares Programm zur Beseitigung des dauernden Kas senfehlbetrags. Eine Reform der Arbeitslosenversiche rung sei dringend erforderlich. Der Sprecher des Zen trums, Dr. Brüning, und der bayerische Volks- parteiler Dr. Leicht setzten sich gleichfalls für eine Reform der Arbeitslosenversicherung ein. Der Volks parteiler Dauch warnte insbesondere vor einer Er höhung der Versicherungsbeiträge. Die Gründe der Reichsbank. Die Diskontpolitik durch Reparationen «nd Auslands verschuldung einem unnatürlichen Zwang unterworfen. Das Reichsbankdirektorium veröffentlicht eine aus führliche Begründung zu der Erhöhung des Diskont satzes von 6,5 auf 7,5 Prozent und des Lombard satzes von 7,5 auf 8,5 Prozent, der wir folgende Ausführungen entnehmen: Die Gold- und Devisenentziehungen haben die Erwartungen weit übertroffen, wozu nicht nur die An spannung an den wichtigen internationalen Geldmärk- cen, die fortbestehende Passivität des deutschen Außen- zandels, die geringfügige Neuaufnahme lang- und kurzfristiger Anleihen beitrugen, sondern vor allem ruch die Devisenabflüsse zwangsläufiger Natur, der Zins- und Tilgungsbedarf für die große Auslands- serschuldung und nicht zuletzt die Devisenzahlungen für Reparationszwecke, die mit der Steigerung Ser DawesjahreSrate auf 2,5 Milliarden natürlich stei genden Devisenbedarf hervorriefen. Es ist selbstver- äändlich, daß die Reichsbank versuchen muß, auch einer solchen Entwicklung gegenüber ohne Diskonterhöhung »nszukommen, solange der Geld- und Kreditbedarf der privaten Wirtschaft ein gewisses Maß nicht übersteigt; ss ist aber bekannt, daß die gelegentlichen Spannungen des Geldmarktes während der letzten Wochen ihre Ur sache außer in Saisonerscheinungen großen Teils in der oedanerlichen Kassenlage des Reiches hatte. Wenn Vas Reichsbankdirektorium sich nunmehr dennoch ungewöhnlicherweise in einer Zeit noch fort- »auernder Wirtschaftsdepression gezwungen sieht, den Diskontsatz auf 7,8 und den Lombardsatz auf 8,8 Prozent zu erhöhen, so liegt der Grund dafür allein in der bezeichnete» Verschlechterung der Gold- und Devisenreserve. Es zeigt sich wieder einmal deut lich, welchem unnatürlichen Zwange di« Diskontpolitik der Reichsbank durch die Notwendigkeit der Berwen- duna ausländischen Kapitals in der deutschen Wirt schaft und durch die steigenden Deviscuerforderniss« für Reparatiouszwecke unterworfen ist. Die Reichs bank wird genötigt, der deutschen Wirtschaft neue Zinsbelastungen in einer Zeit aufznerlegen, in der Vie Wirtschaft zu ihrer Belebung Zinsermäßignng brauchte. Französische Hetze gegen Schacht. , Sitzung veS Transferkomitees. — „Indiskretionen". — i Parker Gilberts Rolle. — Owen Nonng um eins j Zwischenlösung bemüht. j - Paris, den 26. April. s Unter dem Vorsitz Parker Gilberts hat das Tränst ferkomitee in Paris eine Sitzung abgehalten. Wäh rend bisher die Sitzungen des Transferkomitees, etwa. 50 an der Zahl, streng vertraulich waren, ohne daß ein ! Wort in die Oeffentlichkeit drang, ist die französisch« Presse diesmal durch ,Indiskretionen" in der Lage, Mitteilungen über den Verlauf der Sitzung machen zu können! : Danach soll ver Generalagent für Vie deutschen ! ReparatiouSzahlungen, Parker Gilbert, Vie DiSkont- § Politik Dr. Schachts scharf angegriffen unv ven Reichs- ' bankpräsivente» für Vie Gold- unv Devisenverluste verantwortlich gemacht habe». Für Vie französischen ! Zeitungen genügt Vas, nm schwerste Borwürfe gegen ' Dr. Schacht zn erheben. Sie beschnlvigen ven Reichs« bankpräsiventen, er habe ven Diskontsatz nur deshalb« ; so spät erhöht, um Vie Devisen au» Deutschland fort- « zutreibe» «nd Deutschlands LeistnngSunfähigkeit var- zutun. „Echo de Paris" geht sogar so weit, den - Reichsbankpräsidcnten einen „Abenteurer" zu nennen, ; der Katastropheupolitik treibe nnd die Verhandlungen »vie ein „Pokerspieler" führe. i Der Ton der französischen Presse ist überaus ge hässig und die Angriffe sind haltlos. Wenn der DiS- i rontsatz der Reichsbank bisher „nur" 6,5 Prozent be- - trug, so lag er damit doch noch immer mehrere Pro- ! zente über dem englischen Diskontsatz! Und wenn jetzt ' durch eine Erhöhung des Diskontsatzes erneut Devisen ' flüssig werden sollten, so daß Parker Gilbert fürs , erste mit Transferierungen fortfahren kann, dann ist das ein Transfer mit geborgtem Geld und nach i dem Dawesplan unstatthaft! Nach den Bestimmungen ! des Dawesplanes sollte Deutschland aus eigener Kraft Reparationen leisten. Was habe» die französische» Angriffe gegen Dr. Schacht für einen Sinn? Will man das Verträumt ver veutschen Bevölkerung zu feiner Delegation erschüt tern, will man eine» Druck auf di« deutsche Delegation auSüben, um unmögliche Zngestänvnisse zn erpressens» Im übrigen lausen in Paris gegenwärtig meh rere Strömungen durcheinander. So sind z. B. die Amerikaner eifrig bemüht, doch noch einen günstigen Ausgang der Konferenz sicherzustellen. Owen Young hatte in den letzten Stunden mehrfach Besprechungen mit den einzelnen Delegierten und machte dabei An strengungen, eine neue Diskussionsgrundlage zu finden. Nach dem „New York Herald" hat Owen Young für zehn oder fünfzehn Jahre einen neuen Zahlungsplan! aufgestellt, dessen Ziffern sich im Rahmen des deut schen Angebots halten und 1650 Millionen Mark nicht übersteigen sollen. Gegenwärtig haben allerdings die Franzosen ihren Widerstand gegen ein Provisorium noch nicht aufgegeben. Politische Rundschau. — Berlin, den 26. April 1SS9. — Ler Beamtenausschuß des Preußischen Landtags sprach sich für die beschleunigte Verabschiedung der Aus- fuhrungsbestimmungen zum Besoldungsgesetz aus. — Der Finanzausschuß des Württembeoatschen Land tags nahm einen demokratischen Antrag an, der die Würt- temberatsche Gesandtschaft in München als „künftig weg fallend" bezeichnet. :: Stresemann bei Hindenburg. Reichspräsident von Hindenburg empfing den Reichsminister des Aus« wärtigen Dr. Stresemann zum Vortrag. :: Reichsjustizmimster v. GuSrarV -ege» Abschaf fung der Todesstrafe. Im StrasrechtsauSschutz de« Reichstags erklärte Reichsjustizminister v. GuSrard, ey glaube, daß der Zeitpunkt für Abschaffung der Todes strafe noch nicht gekommen sei. Der Staat könne das Leben seiner Bürger nur dann vor Mördern schützen, wenn er aus die Todesstrafe nicht verzichte. Das Kabinett habe noch nicht endgültig Stellung ge- nommen. belgische Nationalbank erhielt von der deutschen Reichsbank sine Sendung von 100 Millionen Goldfranken. - Streitigkeiten zwischen Hindus und Moslems in Bombay wurden zwei Personen getötet und 11 verletzt. Das von der Hinduprozession mitgeführte silberne Götzen bild verschwand spurlos bei den Kämpfen. Zeppelin über der Riviera. Die Araber prügeln sich um die Luftpost. Auf seiner glückhaften Fahrt hat das Luftschiff „Graf Zeppelin" von Lissabon aus Sevilla angeflogen, wo es mit besonders großem Jubel empfangen wurde, weil die Stadt der Ausgangspunkt für den Lustschiff verkehr nach Südamerika werden soll. Dann stattete eS der afrikanischen Küste einen Besuch ab, indem eg Tanger überflog, nm dann an der spanlschen Ost küste bis Barcelona entlang zn fliegen. Von Barce lona überflog es Cannes, Nizza und Monaco Die Begeisterung der Araber. Von Bord des Luftschiffes erhielten wir folgen-