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Schon die ersten Schlucke des heißen Getränks durch- wärmten und belebten Christas kalte, erstarrte Glieder, und allmählich kehrte auch die natürliche Farbe in ihr Gesicht zurück. „Hm", ließ sich der Portier nach einer Weile hören, »ich habe es mir anders überlegt, Fräulein Christa. Vielleicht ist es besser. Sie und auch ich unternehmen vorläufig nichts, sondern Sie fahren so bald wie möglich in die Wohnung Ihres Bräutigams, und schicken diesen zu Ihrem Vater. Wenn er dann erst den Doktor wirklich und wahrhaftig vor sich sieht und merkt, daß die Sache ernst gemeint ist, so wird er bestimmt umschwenken. Meinen Sie nicht, daß dies der einzig richtige Weg ift?" „Ich habe auch schon daran gedacht", entgegnete Christa nachdenklich. »Nur — es paßt sich doch nicht, daß ich Doktor Brecht in seiner Wohnung aufsuche." „Na, na, nur nicht so überempfindlich, wenn es gilt, aus der Patsche herauszukommen. Aber die Olga soll sich gratulieren; ich werde ihr bet allernächster Gelegenheit gehörig den Marsch blasen. Ist schon früher ein böses Kind gewesen, immer voller Heimtücke und Hinterlist. Was anders als der pure Neid konnte sie zu dem Klatsch ver anlassen?" Christa antwortete nicht und nickte nur nachdenklich. „Emil Wald ist eigentlich gar nicht mein Vater", sagte sie nach einer Weile. „Ich habe es erst später erfahren. .Meine tote Mutter hat mit mir nie darüber gesprochen. Wer mag eigentlich mein Vater sein?" Gotthold Wendelin räusperte sich etwas verlegen. „Das ist so eine Sache", antwortete er, sich nachdenklich den Stoppelbart streichend. „Damals, als Emil Wald heiratete, hörte ich, daß die Frau Tänzerin gewesen sei, na, und da ist eben wohl mal etwas vorgekommen, was nicht ohne Folgen blieb. Na, und nicht wahr, Fräulein Christa, so sehr traurig sind Sie doch schließlich gar nicht, daß Sie auf der schönen Gotteswelt herumlaufen dürfen, und den Vater haben Sie doch nicht vermißt, denn Emil Wald kannte sonst nie einen Unterschied zwischen seinen beiden Töchtern. Jetzt allerdings scheint Olga die Oberhand be kommen zu haben. Schlafen Sie jetzt ein paar Stunden, es ist kaum sechs Uhr, und ich habe das Haus in Ordnung zu bringen. Ich werde Sie, wenn es Zeit wird, schon wecken." Christa schlief denn auch wirklich auf dem alten Wachs tuchsofa einige Stunden fest und traumlos. * * * Doktor Matthias Brecht bewohnte in der Ansbacher Straße bei einer alten Offizierswitwe zwei Zimmer. Es mochte so gegen ein halb zwölf Uhr mittags sein, als Christa Wold schüchtern an dieser Wohnungstür klingelte. Ihr Herz klopfte dabei zum Zerspringen, und fast war es ihr, als müsse sie noch im letzten Moment davon laufen. Aber da öffnete sich bereits die Tür und eine feine, alte Dame fragte nach ihrem Begehr, während die bebrillten Augen befremdet und mißtrauisch auf der ärmlich gekleide ten, zitternden Mädchengestalt ruhten. Aus Christas Frage wurde ihr der kurze Bescheid, daß Doktor Brecht noch nicht vom Ministerium zurückgekehrt sei, wohin er eilig berufen worden war. Auch das noch! Der Geliebte war nicht zu Hause! Christa stand unschlüssig. All das Furchtbare der letzten Nacht stürmte aufs neue mit allem Ungestüm auf sie ein, und sie fühlte plötzlich in allen Gliedern eine lähmende Schwäche. Die Beine ver sagten ihr den Dienst, und sie drohte umzusinken. Hatte die alte Dame das alles bemerkt? War ihr plötzlich die seltsame Schönheit und Anmut des jungen Mädchens, aus dessen Gesicht tiefes, schweres Leid leuchtete, klar geworden? Ihre Stimme klang jetzt warm und beinahe herzlich, als sie mit einladender Bewegung sagte: „Kommen Sie doch einstweilen herein, liebes Kind. Sie können sehr gut bei mir auf Doktor Brecht warten. Nicht wahr, es ist etwas Wichtiges, was Sie ihm persönlich sagen müssen? Es scheint Ihnen auch nicht recht wohl zu sein." Christa vermochte nur noch stumm zu nicken, die Stimme versagte ihr den Dienst. Mühsam erreichte sie das Zimmer, in das man sie führte, dann umfing sie eine tiefe Ohnmacht. Die alte Dame war noch immer bestürzt damit be schäftigt, das junge Mädchen wieder zu sich zu bringen, als Doktor Brecht, der unerwartet heimgekehrt war, dat Zimmer betrat. „Frau Alvens!" rief er freudig erregt und gar nicht auf seine Umgebung achtend, „Sie können mir gratulieren, ich bin zum Professor ernannt und zu archäologischen Aus grabungen nach Aegypten beordert worden!" Da erst gewahrte er, daß sich die alte Frau nicht allein im Zimmer befand. Erschrocken hielt er inne und starrte auf die Mädchen- gestalt, die noch immer wie leblos auf dem Sofa lag. „Christa, um Himmels willen, Christa!" rief er dann aus, entsetzt zu ihr eilend. „Wie kommt sie hierher? WaS ist geschehen?" wandte er sich ängstlich fragend an die Wirtin. „Ich weiß nicht, wer die junge Dame ist, Herr Doktor", entgegnete diese ebenfalls erregt. „Sie fragte vor kaum zehn Minuten sehr ängstlich nach Ihnen, und als ich ihr sagte, daß Sie nicht zu Hause wären, ist sie schneeweiß ge worden. Da hielt ich es für richtiger, sie ins Zimmer zu bitten, und hier fiel sie mir dann buchstäblich ohnmächtig in die Arme." „Sie ist meine Braut", stieß Matthias Brecht aufgeregt hervor. Frau Alvens sah ihn erstaunt an. „Sie sind etwas verblüfft", fuhr Brecht nervös fort, „wie gesagt, ich bin schon seit Ostern mit Fräulein Wald heimlich verlobt und nur der Tod meines Onkels ver zögerte die Veröffentlichung. Gerade heute wollte ich zu ihrem Vater gehen, und nun finde ich sie hier bei mir, und ohnmächtig. Was mag'ihr zugestoßen sein?" „Ob wir nicht lieber einen Arzt herbeirufen?" fragte Frau Alvens ängstlich. Doch noch ehe Doktor Brecht eine Antwort zu geben ver mochte, schlug Christa Wald die Augen auf, und sah ver- ständnislos um sich. Da fiel ihr Blick auf den Geliebten, und ein Heller Schein des Glücks huschte über ihr blasses Gesichtchen. „Du bist gekommen, bist bei mir, nun ist alles, alle« gut", flüsterte sie. Dann aber faßte sie in aufkeimender Angst nach seiner Hand, und bat: „Verzeih', Liebster, daß ich zu dir kam. Ich weiß, daß es sich nicht schickt, aber ich wußte mir in meiner großen Not keinen anderen Rat mehr. Der Weg zu dir war das einzige, was mir übrigblieb. Hilf mir! Mein Vater hat mich davongejagt, um meiner Liebe willen!" Diskret war die alte Dame auS dem Zimmer gegangen.