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die drohenden Ereignisse liegt nun nochmals vet Re ichs ste l lc n. In Lachsen sind die Gerhaltmsst so gelagert, das, die Eisenbahner nach dem bisherigen Verlauf der Lohnbewegung keinesfalls noch aut längere Zett vertröstet werden können." Die Llnregelmäßigleiien im Dresdner Wohnungsamt Oberbürgermeister Dr. Blüher über das Unter- suchungsergebnis. — „Keine Vergebung von Wohnungen aus unsachlichen Gründen. In der Dresdner Stadtverordnetenversammlung gab Oberbürgermeister Dr. Blüher eine länger« Erklärung zu den Unregelmäßigkeiten im Städtischen Wohnungsamt ab. Als seinerzeit im Leipziger Woh nungsamt Unregelmäßigkeiten vorgekommen seien, so erklärte er, sei sofort in Dresden ein Bericht über die vorgekommenen oder angezeigten Ordnungswidrig keiten angefordert worden, der gezeigt habe, daß im Lause der letzten zehn Jahre zwar Verstöße ein zelner Personen vorgekommen seien, die auch eine entsprechende Ahndung erfahren hätten, daß st« aber auf die sachliche Arbeit-es Amtes ohne Einfluß gewesen seien. Die Dresdner Orga nisation sei so eingerichtet, -aß Bestechungsversuche oder andere Unregelmäßigkeiten nach menschlichem Ermessen keinen Einfluß auf die Vergebung der Woh nungen haben könnten. Die beiden jetzt zur Unter suchung stehende» Fälle hätten ergeben, daß bisher eine Vergebung von Wohnungen aus unsachlichen Gründe» nicht erfolgt sei. Eröffnung -er Wohlsahrtsschule Aresoen-Sellerau Am Donnerstag fand in der Bildungsanstali Hellerau die feierliche Eröffnung der neuen Wohl fahrtsschule statt. Ministerialdirektor Dr. Kittel wies daraus hin, daß von den drei sächsischen Wohlfuhrts- schulen die soziale Frauenschule von Dr. Lotte Schurig in der neuen Schule aufgehe. Der schönste Lohn für das Wirken von Fräulein Dr. Schurig sei, daß ihr Werk von einer neuen Generation auf breiterer Grundlage weitergeführt werden solle. Die Verlegung der Schule nach Hellerau sei nicht ohne gewisse Beden ken erfolgt, es sei aber zu hoffen, daß die innerste Lebenskraft der Schule sich unter dem Einfluß von Natur, Kunst und Gymnastik freier entwickeln werde, als das inmitten der Großstadt möglich sei. Die neue Leiterin der Schule, Frau Dr. Ullch-Beil, dankte Fräulein Dr. Lotte Schurig für ihre hervorragende Arbeit und erbat ihren Rat auch für die Neugestaltung der Schule, deren Ziel die Schaffung des sozialen Men schen sei, des Menschen, der als Prinzip seines geistigen Lebens die soziale innere Wandlung erlebt. , . i * Der Präsident der argentinischen Republik Irl- : gohen, empfing die beiden spanischen Flieger Jiminez und Iglesias, die gegenwärtig auf einem Rundflug durä> ! südamerikanischen Staaten begriffen sind. ! ro« Zähre Dresdner Kunflvereln. Ausstelluug «euer Kunstwerke aus Dresdner i Privatbesitz. Der Sächsische Kunstveretn zu Dresden eröffnete i am Donnerstag mit einer kurzen Feier die aus Anlaß seines 100jährigen Bestehens veranstaltete dritte Jubiläumsausstellung, die den Namen „Neuere Kunstwerke aus Dresdner Privatbesitz" führt. Zur Eröffnungsfeier in der Kunstakademie auf der Brühlschen Terrasse hatten sich zahlreiche Gäste ein gefunden, darunter Ministerpräsident Heldt, Mini ster Dr. K r u g von Nidda, Volksbildungsminister Dr. Bünger, Finanzminister Weber, Bürger meister Dr. Bührer, Landeskommandant General major Schubert und andere. Museumsdirektor Professor Dr. Erich Haenel eröffnete namens des Vorstandes -es Sächsischen Kunstvereins die Ausstellung durch eine kurze Begrü ßungsansprache, in der er auf die Bedeutung und den Zweck dieser -ritten Jubiläumsausstellung hinwies. An die Eröffnungsfeier schloß sich ein Rnndgang durch die Ausstellungsräume. Die Ausstellung um faßt 307 Gemälde in Oel nud Tempera, 75 Aquarelle kud Pastelle, 75 Zeichnungeu und 71 Plastiken. 102 ! Dresdner Kunstfrenude sind an der Ansstelluna i beteiligt. um die' «mm Frühling und vrgeldreher. — „Trink, trink, Brtt- brrlein, trink!" — Mein Rum und die Amerikaner. — Medizinalwein, der Schnaps ist. — Seefahrt und Alkohol. — Ein Raubvogel, der eine Schnepfe war. Ist das ein Frühling! Nirgends noch ein grü nes Blättchen, nirgends noch ein bescheidenes Lenz blümchen; trostlos die Natur. Mürrisch gehen die Menschen durch die Straßen der Stadt, mürrisch ziehen sie ihres Weges durch das Land, vergrämt folgt der Ackersmann dem Pfluge, der mühsam die Furchen durch den wasserschweren Boden zieht. Das sind so die Erwägungen, die mich im Bann halten, wie ich diese Zeilen beginne. Da kommt un ter mein Fenster der Orgeldreker, der Mann, der bekanntlich sein Geld „im Handumdrehen" verdient, und „tröstet" mich mit dem abgedroschenen „Lied": „Trink, trink, Brüderlein, trink, Lasse die Sorgen zu Haus!" Der Mann hat ja recht, obwohl ich sonst dieses Ge leier nicht mag. Die Rumflasche her, einen Grog gebraut! So ist das eisige Frühlingsleben einige Stunden zu ertragen — bis das graue Elend wieder komm!. Schadenfreude überfällt mich in dieser Stimmung. Kh denke an die Amerikaner, die noch vor SO Stunden in der Badehose spazieren gehen konnten und nun wieder frieren wie Neger am Nordpol, weil aus dem Sommer dort plötzlich zur Abwechslung wieder ein mal richtiger Winter mit Schnee und Frost geworden ist. Warum aber Schadenfreude? Einfache Sache: Weil sie keinen Rum und kernen Grog haben, wenlg- Nens keinen legitimen. Weil ich aber einen habe, darum zwingt es mich, heute einiges aus dem „trok- kenen Amerika" zu erzählen. Zunächst einige Zahlen: Seit der Inkraftsetzung des Prohibitionsgesetzes, das bekanntlich den Vertrieb von alkoholischen Getränken verbietet» hat dieses Ge setz 195 Menschen das Leben gekostet. Beamte der Prohibitionsbehörde töteten 135 Personen, während 55 Beamte bei Ausübung ihrer Pflicht ums Leben kamen. In den letzten 25 Monaten wurden von Küstenwächtern 5 Personen getötet. Daraus ersieht man, daß ein großer Teil der Amerikaner ohne Alkohol das Leben unerträglich ftn- edet, und daß der Alkoholschmuggel die schärfsten Kämpfe auf Leben und Tod nicht fürchtet. Einzel heiten liest man darüber ja alle paar Tage in un serer Presse. Aber das „trockene" Amerika hat auch sonst manche eigenartigen Erscheinungen. Die leidenschaft lichen Anhänger der „Trockenheit" hatten bisher auf zwei Parlamentarier geschworen, M. Morgan und A. Michaelson, von denen man bestimmt annahm, daf sie wenigstens niemals einen Tropfen trinken wür- den. Ja, Kuchen! In dieser Woche hat man sie er wischt. Morgan, der eine Studienreise (Bierreise) naös Südamerika gemacht hatte, wurde überführt, daß ei zwischen dec Wäsche „Medizinalwein" mit sich führte. Aber das war weder Medizin noch Wein, sondern richtiggehender, bester Schnaps. Aehnltch erging ei Her-cn Michaelson, der aus ^nba kam. Das dicke End« kommt nach: Fünf Jahre Ehrverlust und saftige Ge fängnisstrafen. Die Prvhlöltton schädigt viele viele Gl schästS- »weiae. ü. B. leiden p'e ärosten Reedereien schwer. Wer auf den Dampfern der United Line, etwa auf dem „Leviathan" dem früheren deutschen Prachtschiff „Vater land", nach Europa fuhr, der bekam bestimmt keinen Rausch. Die Schiffe führten bisher für einen Monat Seefahrt und pro 5 Kopf 1'/« Liter Alkohol als Medk zin mit, über die peinlichst Buch geführt werden mußte. Die ausländischen Linien waren also eine scharfe Koni kurrenz, denn ohne Alkohol über den Ozean zu fatz ren ist üicht jedermanns Sache. Das soll jetzt and«« werden. Die United Line hat verfügt, daß der MkA hol, den der am Mittwoch aus New Mork ausas, lausens „Leviathan" mit sich führt, auf hoher See KD Passagieren in den Kajüten, dem Speiseraum uv» Rauchzimmer serviert werden darf. Auf der RÜA fahrt werden in den europäischen Häsen größere Bov» räte eingenommen werden, woraus die medizinische Reserve wieder ergänzt werden soll. Was darüber