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Hinaus nicht konsumiert wird, wird bei der Einfahrt In den Hafen von New York vernichtet werden. Viel wird gewiß nicht übrigbleiben, denn die Nordamerikaner find im allgemeinen ganz trinkfeste Burschen, wenn sie — Alkohol haben. Fragt sich nur, was die Prohibitionsbehörden zu diesem Trick sagen werden. Bekanntlich befindet sich nämlich jeder Ameri kaner, der auf amerikanischen Schiffen fährt, auf ameri kanischem Boden. Ich komme zurück zum sogenannten Frühling >1929. Er ist doch da, sogar in Berlin. Beweis: In der Joachimsthaler Straße, nabe dem Zoo, flog am späten Abend ein Vogel mit einem großen Schnabel mit lautem Krach an eine Schaufensterscheibe und drehte sich dann wie betäubt am Boden im Kreise. „Oh Mensch, det is en Adler!" „Quatsch rnch, en Geier is et." „Nee Männeken, ick weeß es doch, wo meine Tante eenmal früher, als sie noch jung war, mit 'nem Förster pussiert hat, det is en Uhu!" So ging die Kontroverse, heftig, erregt. Ein paar Bengels prügelten sich um die „Wissenschaft". Bei dem einen war der „Raubvogel" ein Ara, er löste näm lich Kreuzworträtsel, und bei dem anderen ein Kuckuck, denn der war der Enkel eines Obergerichtsvollziehers a. D. Eine Zeitungsträgerin ergriff beherzt den Adler-, Geier-, Uhu-, Ara-, Kuckuck-Raubvogel, steckte ihn in ihre Zeitungstafche und brachte ihn am nächsten Tage zum Zoo. Uno da entpuppte sich der „Raubvogel" als — Waldschnepfe. Sie war wohl auf ihrem Zuge im Tiergarten eingefallen, wurde auf gescheucht und war durch die vielen Lichter geblendet, zwischen die Häuser und in das Schaufenster geraten. Aus diesem wahren Bericht geht erstens hervor, daß die Großstadtmenschen allerlei von der Natur geschichte verstehen, was ja aber eigentlich auf dem ganzen Erdenrund bekannt ist, und zweitens, daß der Frühling da ist. Und wer es jetzt noch nicht glaubt, der trinke einen Grog! Ihm wird bestimmt frühlingswarm. H. D. Kapitalverbrechen in Breslau. Eine Einundzwauzigjährige erdrosselt. — Die Stief mutter die Mörderin. Breslau ist schon wieder der Schauplatz eines schweren Kapitalverbrechens geworden. Die Feuerwehr wurde nach der Neudorfstraße 58 gerufen, um einen Brand in der Wohnung des Stellmachers Franzke zu löschen. Als sie in das verqualmte Zimmer eiudraug, fand sie dort die älteste Tochter des Stellmachers, Elfriede Franzke, tot vor. Die Mordkommission wurde benachrichtigt und stellte fest, daß die Tote mit einem um den Hals ge zogenen Stück Leinwand erdrosselt worden war. Der »erdacht der Polizei richtete sich gegen die Stiefmutter, die die Kinder Franzkes aus erster Ehe schlecht behan delt und oft geschlagen hatte. In der Nacht nun fand eine Streife der Schutzpolizei die Stiefmutter in einer Hausnische. Sie ließ sich willenlos zum Polizeipräsidium füh ren und legte dort ein Geständnis ad. Die Krau gibt au, mit ihrer Stieftochter frühmorgens in Streit geraten zu sein und sie erdrosselt zu haben. Sie gab auch zu, die Wohnung in Brand gesteckt zn haben. „Bargeldloser" Verkehr Riesenbctrügereien eines Dortmunder Großhändlers. In Ahlen in Wests, wurde ein von mehreren j Staatsanwaltschaften wegen in die Hunderttausende von Mark gehender Betrügereien steckbrieflich gesuchter Großhändler festgenommen. Der Verhaftete betreibt in Dortmund einen Eier- und Buttergroßhandel, für den er von verschiedenen Molkereien Waren in kleineren und größeren Men gen bezog Nachdem er lange Zeit hindurch die kleineren Warenmengen bezahlt hatte, bestellte er größere, für E die er aber die Beträge in Höhe von über 100VV0 j Mark schuldig blieb. Bei seiner Festnahme machte er einen Fluchtversuch, konnte aber von der Polizei i wieder gestellt werden. « Sein Chauffeur ist mit dem Auto, mit dem der § Betrüger flüchten wollte und in dem sich größere Wa- f renmengen befinden, verduftet. Im Besitz des Fest- - genommenen befanden sich noch 390 Mark und ein« - mit drei Patronen geladene Scheintodpistole. Gerichtssaal. Erfolgreiche Revision. Der Reisende Alberi Streichhan in Berlin, ein notorischer Trinker, der sein« Frau am 15. Mai v. I. in der Wohnung erdrossel! hatte und vom Schwurgericht Berlin wegen Tot- i schlags zu sechs Fahren Zuchthaus verurteilt worden ! war, hatte beim Reichsgericht Revision eingelegt. Dei ! zweite Strafsenat hat das Urteil des Schwurgerichts - aufgehoben und die Sache zu neuer Verhandlung av < das Schwurgericht zurückverwiesen. j Verrat von Fabrikgeheimnissen.. Das Schöf, i fengericht Duisburg hatte sich mit einer Klage zr ; beschäftigen,.die die Duisburger Kupferhütte gegen der i früheren Laboratoriumsangestellten Richard Rosentahj und seinen Vater, einen Jndustriechemiker aus Dort münd, angestrengt hatte. ES handelte sich darum festzustellen, ob Rosentahl und sein Vater ein ir Deutschland nur von der Kupferhütte angewandtes Verfahren zur Gewinnung von Metallen aus Lau gen verraten hatten. Das Gericht verurteilte Richarr Rosentahl zu 4 Monaten Gefängnis und seinen Va ter zu 500 Mark Geldstrafe. Häuser wirbel« durch die Lust <»4 Todesopfer des amerikanischen Tornados. Der schwere Orkan, der über das nördliche Arkaw sas gezogen ist, hat ganz entsetzliche Verheerungen angerichtet. Nach den letzten Berichten ist die Zahl der fest, gestellten Toten vierundsechzig, mehr als hundert Per- fone« sind verletzt worden. Das Zentrum des Tornados war die Gegend von Swiston. In diesem Ort wurde eine Anzahl Wohn häuser durch die Gewalt des Wirbelsturmes weite Strecken fortgeweht. Eins dieser Häuser stürzte in einen Bach. Während das HauS durch die Luft gewirbelt wurde, befand sich eine fünsköpfige Familie, die dort wohnte, darin, drei Mitglieder erlitten dabei den Tod Staatliche Flugzeuge wurden nach dem Tornado- gebiet entsandt, um Hilfsmittel und Medikamente hin zubringen. Die Rettungsmannschaften sind Tag und Nacht tätig. Man befürchtet, daß in Farmgegenden, die im Gebiet des Tornados liegen und die ohne Ver kehrsmittel sind, sich noch zahlreiche Leichen unter den Trümmern befinden, so daß die Ziffer der Todesopfer sich noch erhöhen dürfte. Warenhausbrand in Berlin. In dem Warenhausneubau der Firma Karstadt brach am Donnerstag ein großer Brand aus, dem daS fünfte und sechste Stockwerk teilweise zum Opfer sie-, len. Durch das rechtzeitige Eingreifen der Feuer wehr wurde eine weitere Ausbreitung des Feuers verhindert.