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Rotten, je nachdem, wie die Wetterlage öder vi« Näh- !rnngsf«me eS gerade mit sich brachten. Schließlich waren Bögel vorhanden, die das winterliche Klima ' bet uns nicht aushielten und auch nicht das richtige Futter fanden. Sie suchten das Weite, indem sie nach südlichen Sündern flogen, wo für sie Nahrung in Hülle und Fülle vorhanden war. Doxt blieben sie während unserer Winterszeit und kehrten im Frühling in ihre Heimat zurück. Auf diese Weise entstan den die Zugvögel, von denen der Storch und die Schwalbe uns wohl am bekanntesten sind. Was sich nun in der Eiszeit bei der Bogelwelt ausgebildet hat, blieb auch in späteren Jahren, als sich das Eis nach Norden zurückgezogen hatte. Der Wan dertrieb vererbte sich, und in dem Bogel erwachte die Lust zum Ziehen, sobald die Jahreszeit kam. Dies können wir auch bei gefangenen Bügeln beobachten, die I zur Zugzeit im Käfige sich oft recht unruhig Verhalten. Die Zeit des Wanderns beginnt bei uns Ende Juli und erreicht ihr Ende etwa Ende April. An Großstädten können wir von den Vogelscharen, die sich im Herbst auf ihrem Zuge nach dem Süden oder auf der Rückreise befinden, recht selten etwas sehen, aber auf dem Lande und ganz besonders aus der Kurifchen Nehrung, woselbst tagelang, fast un unterbrochen, riesige Mengen von Vögeln den schmalen Weg als Zugstraße benutzen, lassen sich die schönsten Beobachtungen anstellen. Der Herbstzng ist viel besser ausgeprägt als der Frühjahrszug, weil dieser schneller verläuft und jeder Vogel das Bestreben hat, möglichst schnell in sein Brutrevier zu gelangen. Man muß sich eine Bogelzngstraße nicht als eine enge, scharf umrissene vorstellen, sondern als ein breites, abge- grenztcs Zuggebiet. Tic Schnelligkeit, mit der die Vögel auf dem Zuge fliegen ist ne ürlich sehr verschieden/Die Krähen be wegen sich in der Stunde etwa 50 Kilometer vorwärts, die Sture 70 und die Regenpfeifer bis 100 Kilometer. Jedoch geht der Flug nicht dauernd mit derselben Ge schwindigkeit weiter, an manchen Tagen, je nach dem Nahrungsbedürfnisse, legen sie nur kurze Strecken zurück und bei stürmischem Wetter ruht jeder Zug. Ueber die Höhen des Zuges herrschten früher die eigen artigsten Ansichten, man meinte, daß die Vögel die höchsten Regionen aufsuchten. In Wirklichkeit werden 100 Meter kaum erreicht. Auf diesen Wanderungen fliegen Raub- und Sing vögel verträglich nebeneinander, während zur Brut zeit solches Verhalten unmöglich wäre. Tag und Nacht - ziehen die Vögel, manche nur Nachts. Interessant sind die Flüge der Gänse und Kraniche anzusehen. Wir j beobachten hier eine keilförmige Flugordnung, die manchmal von über hundert dieser Tiere hergestellt - wird. Sie fliegen nicht hintereinander, sondern einer überragt den andern nach der Seite. Männlein, Weib lein und Junge ziehen nicht immer zusammen, son- i dern häufig getrennt. Manchmal fliegen die Jungen : vor den Eltern und finden doch den Weg. Wie finden : sie aber die neuen Länder, ohne je dahin geführt zu > sein? Wie schon vorhin erwähnt, ist jedem Vogel der i Instinkt angeboren, zur rechten Zeit zu ziehen und auch j den richtigen Weg zu finden. Wie hat man nun erfahren, daß bestimmte Vogel- i arten diesen oder jenen Weg einschlagen, um in ihrs j Winterquartiere zu gelangen? Durch den Ringversuch! - Man versieht die Vögel mit einem leichten Aluminium- : ring, der an einen Lauf des Vogels befestigt wird, eine Nummer und den Namen der Absendestelle ent hält. Hierdurch hat man folgendes festgestellt: der - Herbstzng unserer Zugvögel verläuft in westlicher und i südwestlicher Richtung. ' Man unterscheidet drei Zugstraßen. Die erste geht an den Küsten Deutschlands, Frankreichs und Spaniens i entlang nach Afrika, die zweite führt über Norditalien nach Ostspanien und die dritte über die Adria durch Italien nach Tunis. Die ausgcbildetste Straße durch fliegt der Storch. Entweder zieht er in südöstlicher Richtung durch Ungarn über die Balkanhalbinsel, Klein asien und Aegypten nach Südafrika oder nach Süd- wssten, durch Frankreich, Spanien, quer über die Sa hara bis zum oberen Nil, wo der Anschluß an die erste Straße erfolgt. Die norddeutschen Lachmöven ziehen die genannten Küsten parallel nach Afrika, einzelne überfliegen den Ozean und landen in Mittelamerika. Sicher nachgewiesene Zugstraßen durchwandern die Waldschnepfen. Sie durchqueren Deutschland, Frank reich und Spanien in südwestlicher Richtung oder sie benutzen die Küsten. Eine Reihe Tatsachen ist durch den Ringversuch fostgcstellt worden. Wir wissen genau, wo unsere Brut- vögel bleiben und können sie im Geiste auf ihrer weiten Reise verfolgen. In der Siedlung Bickendorf (Köln) ist ein Denkmal ' des „treuen Husaren", des Kölner karnevalistischen " Nationalhelden, aufgestellt worden, das von dem dort ' redenden Bildhauer Willv Meller geschaffen wurde. ' Anekdote. Wie «itzmarck dazu kam, sich die Musee» anzusehen. Bon Karl Alexander Pruß. Es ist ja allgemein bekannte Tatsache, daß man die Sehenswürdigkeiten seines Wohnortes meist nur dann zu sehen bekommt, wenn man Bärenführer spielen und durchreisende Verwandte oder Freunde herum führen muß. So kam auch Bismarck einmal in jungen Jahren dazu, die Museen kennenzulernen. Dies ge schah allerdings auf eine etwas merkwürdige Weise, die eine alte, liebenswürdige schwedische Dam« uns vor vielen Jahren erzählte. „Eine Schwester meines Vaters", so berichtete jene Dame, „hatte einen Deutschen geheiratet. Der Sohn aus dieser Ehe — „der deutsche Vetter", wie wir ihn nannten — studierte damals in Berlin. Ich hatte ihn nie gesehen. Einige Tage vor meiner Reise nach Berlin schrieb mein Vater an den deutschen Vetter einen Bries, in dem er ihn bat, sich meiner anzunehmen. Ich kam nun glücklich in Berlin an und wurde von meinem deutschen Vetter herzlich empfangen. Er war ein hoch gewachsener Jüngling mit großem Schnurrbart, bu schigen Augenbrauen und seltsam blitzenden Augen. Drei Tage lang war der deutsche Vetter mein treuer Begleiter. Da er kein Wort schwedisch sprach, ich kein Wort deutsch verstand, unterhielten wir uns angeregt auf französisch. Nie hatte ich einen so ange nehmen und vollendeten Kavalier kennengeiernt und ich war aus meinen deutschen Vetter ganz stolz ge worden, so daß ich bedauerte, als die Abreisestunde heranrückte. „Cousine", sagte mein Vetter beim Abschied, „ich muß Ihnen nun ein Geständnis machen. Ich bin gar nicht Ihr Vetter. Der sitzt nämlich in der Arbeit zu seinem Examen und hatte keine Zeit. Da bat er mich, ihn zu vertreten. Gestatten Sie, daß ich mich Ihnen richtig vorstelle. Mein Name ist: Otto von Bismarck." „Nach 40 Jahren", so erzählte die reizende alte Dame uns dann weiter, „als ich lange verheiratet und Bismarck des Deutschen Reiches Kanzler geworden, führte mich der Zufall wieder nach Berlin und ich nahm die Gelegenheit wahr, dem Fürsten eine Karte mit einigen erklärenden Worten zu senden. Eine Stunde später hätte ich die Einladung in das Reichskanzler palais. Der Kanzler plauderte in bester Laune mit mir und meinte dann scherzend: „Wissen Sie auch, daß ich es Ihnen zu verdanken habe, jemals in die Berliner Museen oekommen zu -ei - . -L.-' Der Höhepunkt der Archäologischen Tagung. Anläßlich der 100-Jahrfeier des Archäologischen In stituts in Berlin wurde das Pergamon-Museum für einen Tag geöffnet, um den Festteilnehmern Gelegen heit zu geben, den kostbarsten Schatz, den Pergamon- Altar zu besichtigen. Turnen - Sport - Spiel Der MM MMM! sm MWWÄiWM M.) hielt am Sonntag in Fürstenwalde seine erste diesjährige Män ner- und Frauenvorturnerstunde im Aslschcn Gasthof ad. Wenn gleich auch auS dem Ort selbst nicht allzuviel Turnbrüder erschie nen waren und auch 6 andere Vereine, selbst aus der Nähe, fehl ten, sanden sich doch noch eine stattliche Anzahl Vorturner ein, um unter -der Leitung von Vcz.-Tw. Reichet, Dittersdorf, die für die am 29. und 39. öuni staktfindend« Turnplatzwcihe in Bären stein bestimmten Freiübungen durchzuturncn und anschließend auch im Geräteturnen sich weiter auSzubilden. ön der Hauptversamm lung berichtete der Bz.-Tw. über die turnerische Tätigkeit des Bezirkes im verflossenen öahr. Ein Teil der Bezirksvereine ließ sich im vergangenen öahre recht herzlich wenig in den Vorturner stunden sehen. An den 5 abgchallenen Vorturnerstunden im Vor jahr stellten IohnSbach 35, Bärenstein 30, Löwenhain 17, Glas hütte 15, Dittersdorf 13, Geising 12, Zuchau 6, Liebenau und Lauenstein je 4, Altenberg, Falkenhain, Hennersdorf je 1 und Fürstenwalde und Döbra keinen Teilnehmer. AuS den Wahlen gingen hervor: Bez.-Tw. Moche, Glashütte, wieder, zugleich auch Bez.-Volksturnw. (neu), 2. Bez.-Frauentw. Werner, Bärenstein (neu) und stellv. Bez.-Schriftw. Lehmann, -Löwenhain, wieder. Von der Wahl eines Bez.-Kindertw. wird abgesehen, da im Bezirk nur wenige Kinder-Abteilungen bestehen. Die nächste Vorturner stunde soll am 21. öuli in Liebenau abgehalten werden (Männer- und Frauenturnen). Eauoblw. Berger, Liebenau, berichtet dar auf von den gefaßten Beschlüssen in der Großgausrage auf dem KreiSturnlag in Treuen. Der Bezirk wird einstweilen eine ab wartende Stellung «innehmen. An der sich der Versammlung an schließenden Vorturncrslunde unter Leitung von Bez.-Fr.Dw. Dimmel, Bärenstein, traten 15 Teilnehmer bezw. Teilnehmerinnen on. GM-'. Sport-Spiegel. A Internationale Besetzung des Wiener Poloturuier». Am Wiener Poloturnicr, das in dieser Woche beginnt, be teiligen sich Deutschland, England, Aegypten, Frankreich, Italien, Ungaril und natürlich Oesterreich. rr Sieben Millionen Sportler in Amerika. Dem ameri kanischen Leichtathletik-Verband sind sieben Millionen Sport ler angeschlossen. Man rechnet mit einer Vergrößerung dieser Zahl, da in letzter Zeit an den amerikanisä)«» Universitäten und Schulen eine rege Propagandatätigkeit für die Leicht athletik entfaltet wird. Ba«er«trotz. Bon F. Gebhardt. Im Jahre 1808 kam eine Abteilung französischer s Soldaten in das Dorf Gennin im Wartkebruch. Der I Offizier ließ den Schulzen rufen und forderte herrsich j für seine Soldaten Quartier im Dorfe. Der Schulze — ! Wilhelm Hanf hieß er — haßte die Landesbedrücker, i Der barsche Ton kränkte zudem seinen Bauernstolz, , und außerdem fürchtete er durch das leichtsinnige Trei- > ben der Soldateska Gefahren für sein Dörfchens die ! Scheunen waren voll Äben eingebrachten Erntesegens. ' Er verweigerte daher das Quartier. Als der Offizier j befahl und drohte, antwortete er: „Hier hat niemand ! zu befehlen, als mein König, das aber ist nicht Euer ! Napoleon, sondern der König von Preußen." „Es gibt keinen König von Preußen mehr, und s wenn — er ist nicht da," hohnlachte der Offizier. j „Nun wohl," rief Hanf, „dann bin ich der König s von Genuin! Reitet weiter, bei mir gibt es kein , Obdach!" Da die Bauern herbeigekommen waren und ihre : Haltung drohend Wien, fand der Franzose es klüger, ! den Befehl zum Weiterritt zu geben. Die Genuiner i jubelten über den Sieg und priesen die Mannhaftigkeit s ihres Schulzen. Aber sie sollten diesen Steg teuer be-- I zahlen. Während sie in der Schenke jenen feierten, ! schlich sich einer der Franzosen unbemerkt zurück und ' in das Gehöft des Schulzen, wo er sich in der Scheune - versteckte und diese bei anbrechender Nacht in Brand j steckte. Bei dem herrschenden Winde ergriff dad Feuer - bald die Nachbargebäude, breitete sich immer weiter aus, und am anderen Morgen lag das ganze Dorf in Asche. Eine gefundene Franzosenmütze verriet den Brandstifter. Und nun kehrte sich der Zorn der Abge-, brannten gegen den Schulzen, der durch sein Verhalten : die Rache der Feinde herbeigerufen hatte. i Hanf sagte: „Bin ich schuld, so werde ich auch - dafür sorgen, daß euch das Eure ersetzt werde." Er - erbat für die obdachlos Gewordenen in den Nachbar- : orten Unterkunft, schickte seine Kinder in Dienst zu ' fremden Leuten und opferte sein ganzes Vermögen, - um das Dorf, allerdings unter werktätiger Hilfe der i Genniner, wieder aufzubauen. Im September 1811 , stand Gennin neu da, freilich an anderer Stelle, als ! das alte. Die Kirche wurde wieder eingeweiht, und ' unter Glockengeläuts zogen die Genniner in ihre er». neute Heimat ein. Scherz und Ernst. Ein Sing^rofiel-E; rre-crr e ac e»» kleiner Junge im vergangenen So:nmcr bei einem Spaziergang über Lund das E: einer drossel ge funden hatte, werden sich d:e : n demnächst in ! zartblaue Gewänder hüllen. T - E ' nämlich rn - die Hände eines Angestellten einer chemischen FabvG in London, der dem Berichterstatter eines dortigW Blattes erklärte: „Ich war sofort von der schönen blauen Farbe des Eies gefangen, und ich sagte miv, daß sie einen entzückenden Farbton für Damenkleidep abgeben müsse. Ein Kollege, dem ich das Ei zeigte war der Ansicht, daß es das einer Singdrossel feil, Am nächsten Tage begab er sich mit seinem Sohn in einen Obstgarten, um ein Drosselnest ausfindig zu machen. Die Suche war auch erfolgreich. Sie fan den in dem Nest ein Ei von derselben herrlichen blauen Farbe; dieses Ei wurde dann einem Farben chemiker übergeben, der nach acht Tagen eine Lösung gefunden hatte, um den damit behandelten Stoff die schöne Farbe des Eies zu geben. Man beschloß, die neue Farbe „Mavis" zu nennen, wie die altenglische Bezeichnung für die Singdrossel lautet. Man hat allen Grund zur Annahme, daß diese Mavis-Farbe für die Modelle der neuen Saison tonangebend sein wird." Letzte Nachrichten. Erhöhung der Anleiheermächtigung der Regierung. — Berlin, 24. April. Die Führer der Regie rungsparteien des Reichstags hatten eine Besprechung mit dem Reichsfinanzminister über die schwierige Kas senlage. Es wurde beschlossen, einen "Antrag einzu bringen, wonach die Anleiheermächtigung der Reichs- finanzverwaltung um 200 Millionen Mark einmalig erhöht werden soll. Keine Mehrheit für den Gotteslästernngsparagraphen. — Berlin, 24. April. In der Schlußabstimmung über den Paragraphen 180 des neuen Strafgesetz buches, der die Störung des religiösen Friedens und der Totenruhe behandelt, fand der Paragraph zunächst keine Mehrheit, so daß der GotteslästerungSparagroph als nicht bewilligt gilt. Der Vorsitzende Dr. Kahl stellte fest, der Ausschuß wolle den Religionsgesell- schafteu keineswegs den Schutz versagen, es sei nur nicht gelungen, gleich in der ersten Lesung eine Mehr heit zu finden. Dr. Enver verzichtet auf Vie Kanzlerschaft. — Wien, 24. April. Landeshauptmann Dr. En der, der vom christlich-sozialen Klub zum Bundes kanzler vorgeschlagen worden war, hat jetzt erklärt, daß er die Bundeskanzlerschast nicht anstrebe. Tie Erklärung ist damit begründet, daß Frau Dr. Ender sehr schwer krank ist und es infolgedessen nicht sest- stehe, wann Dr. Ender wieder in die Lage kommen werde, sich den politischen Geschäften voll zu widmen. Die Lage ist ziemlich verworren. Zeh» Tote bei einem Antobusuuglnck. Buenos Aires, 24. April. In der Nähe von Flores ist an einer Straßenkreuzung ein elektrischer Zug der Westlinip mit einem Autobus zusammengc- stoßcn. Zehn Personen wurden getötet und zehn verletzt. Präsident Irigoyen besuchte die ilnglücks- stellc bei strömendem Regen. Die Komödie um Einsteins Hänschen. — Berlin, 24. April. Zwischen dem Magistrat Berlin und dem Professor Dr. Einstein ist nunmehr ein Einverständnis erzielt worden, das dahin geht, daß der Magistrat dem Gelehrten ein städtisches Grund stück bei Kaputh zum Bau eines Landhauses und zu le benslänglicher Benutzung zur Verfügung stellt. Da-