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dirse der gegenwärtigen wirtschaftlichen Notlage sei Lohnerhöhung unter allen Umständen nötig. Die Lohnforderungen der Eisenbahner. Die Ortsgruppe Leipzig des Einheitsverbandes »cs deutschen Reichsbahurangierpersonals der (Ge werkschaft deutscher Eisenbahner hat ihr ZOjähriges Bestehen gefeiert. Zur gleichen Zeit tagten die ent sprechenden Bezirksverbände der Reichsbahndirek tionen Halle und Dresden in Leipzig. Die Versammel ten nahmen in einer Entschließung auch Stellung zum gegenwärtigen Lohnstreit im Reichübahndienst und for derten ihre Gewerkschaft auf, die geforderte Lohn erhöhung mit allen Mitteln durchzudrücken, denn bei Kultusminister a. S. von Seck 75 Zahre alt. Der frühere sächsische Kultusminister D. Dr. von Beck vollendet am 11. April sein 76. Lebensjahr. Dr. von Beck wurde 1854 iu Gera geboren. Von 1890 bis 1895 mar er Bürgermeister von Frankenberg, 1895 bis 1896 Bürgermeister von Freiberg und dann bis zu seiner Berufung zum Kultusminister (1908) Oberbürgermeister von Chemnitz. Von 1890 bis 1908 gehörte er außerdem der ersten Ständekammer an. 1914 übernahm er den Vorsitz im Gesamt-- ministerium. Am 27. Oktober 1914 verlieh ihm der König den erblichen Adel. Seit den Revolutionstagen lebt Exzellenz von Beck in Dresden im Ruhestande. Er erfreut sich heute noch voller geistiger und körperlicher Frische. Der Spitzenkandidat der kommunistischen Opposition. Die kommunistische Opposition hat als Spitzen kandidat für Westsachsen den bisherigen Landtags- Abgeordneten Böttcher und an zweiter Stelle den Landtags - Abgeordneten Lieberasch aufgestellt. Böttcher ist auch für deu Bezirk Ostsachsen als Spitzen kandidat bestimmt worden. Im Bezirk Erzgebirge und Vogtland sind die bisherigen kommunistischen Abgeord neten Siewert, Schreiber und Rötzscher aufgestellt. Gerichtssaal. Der Prozeß «m einen Hingerichteten. Der ckubowski-Nogens wird wieder ausaerollt wer- AuSsprache zusammen. Am Vormittag wurde über die Berfassungsreform gesprochen, der Nachmittag war landwirtschaftlichen Fragen Vorbehalten. An der Sitzuna beteiligten sich etwa 90 Mitglieder :: Mcpcr-Rsdchüser geht als Botschaftsrat nach Nom. Der bisherige Referent für vatikanische An gelegenheiten im Auswärtigen Amt, Geheimrat Dr. Meher-Rodehüser, ist als Botschaftsrat an die Deutsche Botschaft am Vatikan versetzt worden Prinz Max von Hohenlohe-vehrtn-e« wegen vetrnge» vor Gericht. In München begann am Dienstag ein Prozeß gegen den Prinzen Max Hugo zu Hohenlohe-Oehringen, der wegen acht Vergehen des Betruges und eines Vergehens des einfachen Bank rotts angeklagt ist. Der jetzt 36 jährige Prinz geriet infolge einer sehr anspruchsvollen Lebensführung in , große Schulden, stellte schließlich Schecks aus, für die I keine Deckung vorhanden war, und schritt zur Auf- ( nähme von Vrivathypotheken auf sein bereits über- Schutz der Wahlversammlungen. Eine Verordnung des Innenministers. — Richtlinien für die Polizeibehörden. Das Ministerium des Innern hat eine Verord nung über den Schutz der Wahlversammlungen erlassen. Zu dieser Verordnung ist das Ministerium auf Grund der Erfahrungen in den letzten Jahren und der Berichte über Störungen von öffentlichen Ver sammlungen aus Anlaß -er letzten Reichstagswahl 1928 veranlaßt worden, um derartige Störungen nach Möglichkeit in Zukunft zu verhüten und das Recht der Versammlungsfreiheit zu schützen. Der Schutz der Wahlversammlungen ist »ach folgenden Richtlinien durchzuführen: 1. Die Polizeibehörden haben für Wahl versammlungen, bei denen sie Störungen befürchten, von sich aus, ohne Rücksicht darauf, ob ein Antrag von den Veranstaltern gestellt worden ist oder nicht, für den erforderlichenpolizeilichenSchutz unter Berücksichtigung der obwaltenden Verhältnisse in dem notwendigen Umfange so zu sorgen, daß Gewalttätigkeiten verhütet o-er unterdrückt werden können. 2. Iuuerhalb des Versammlungsrau mes dürfen Polizeikräfte jedoch nur insoweit unter gebracht werden, als es zur Abwendung uninittel - rarer Gefahr für Leben und Gesundheit der Teil nehmer erforderlich ist oder von den Veranstaltern darum nachgesucht wird. Von der Unterbringung im Versammlungsraum sind die Veranstalter in Kennt nis zu setzen. 3. Galerien im Versammlungsraum können gesperrt werden, wenn es zur Abwendung einer unmittelbaren Gefahr für Leben und Gesundheit der Bersammlungsteiluehmcr nach Ansicht der Polizei erforderlich ist. 4. Personen, die während der Versammlung Gewalttätigkeiten begehen oder andere zu solchen Handlungen anreizen, sind nach Befinden sofort aus dem Versammlungsraum zu entfernen. 5. Wenn Wahlversammlungen von politischen Gegnern gestört werden, ohne daß die Voraussetzun gen von Ziff. 4 vorliegen, so ist abzuwarten, ob die Beranftalter von ihrem Haus recht Gebrauch machen. Tun sie es, so sind sie von der Polizei zu unterstützen. 6. Diejenigen Personen, die mit Gewalt oder durch Bedrohung mit einem Verbrechen Versammlun gen verhindern oder sprengen, oder welche Gewalttätigkeiten in der Absicht begehen, die Ber- ammlungen zu sprengen, sind sofort s e st z u n e h - men und zur Bestrafung zu bringen. Fall „ den. Das Hauptverfahren gegen die Brüder Rogens und Genossen ist vor dem Mecklenburg-Strelitzer Schwurgericht eröffnet worden. Der Eröffnungs beschluß wirft den Brüdern August und Fritz Rogens den Mord vor, der Großmutter Rogens, jetzigen Fran Kühler, Beihilfe zum Morde, außerdem allen dreien Vie ErwerbSlosenuamhea iu Auerbach Prozeß wegen Aufruhrs und Landfriedensbruchs. Das Gemeinsame Schöffengericht Plauen verhan delt zur Zeit im Amtsgericht Auerbach gegen neu» Angeklagte wegen Aufruhrs und LandfriedensbruchS, Es handelt sich hierbei um die seinerzeit berichteten Vorgänge, die sich am 1S. Januar d. I. im Anschluß au eine Erwervslosenkundgebung vor und im Rathaus zu Auerbach abspielten. Es zogen etwa 800 Personen vor das Rathaus und verlangten den Bürgermeister zu sprechen. Dieser lehnte den Empfang der Abordnung ab Der Bauarbeiter Woldemar Trommer rief de, Menge zu: „Nun lehnt die Abordnung jede Berank- wortung ab, und jetzt kann die Menge tun, was st, will." Es kam dann zu Ausschreitungen gegen dsi Poltet, wobei zehn Beamte beiseite gedrangt uni einer mit Füßen getreten wurde. Neun Angeklagt, wurden i« Hakt genommen. Sie wurden am Montag von Plauen nach Auerbach im Auto gebracht, wo o« Verhau-Ning stattfindet. Die Sleuerbeamten wehre» fich. Verbandötagung der Reichsstenerbeamteu TachsenS. Die sächsischen Reichssteuerbeamteu im Bunde deutscher Reichösteuerbeamten trafen sich in Glauchau ;u ihrer Verbaydstagung. Obersteuerinspektor Tempel- Nürnberg wandte sich gegen die Vorwürfe, die den Steuerbeamten vom Publikum gemacht werden. Die Steuerbeamten lehnten es ab, für eine Gesetzgebung verantwortlich gemacht zu werden, die allein von den Abgeordneten des Reichstags und des Landtags zu verantworten sei. Sie seien jedoch nur das auöführende Organ des souveränen deutschen Volkes. Die breite Oesfentlichkeit solle sich über diese Dinge einmal klar werden. Die Fenster -cs Finanzamts seien nicht dazu da, um cingeschlagen zu werden, sondern man solle dafür sorge», daß durch verstärkte Fenster noch etwas Luft und Freude für die Arbeit eindrünge, die doch nur dem ganzen deutschen Volke diene. Es sei Aufgabe der Steuerbeamten, die Steuern hereinzubringen; aber es müsse der Oesfentlichkeit klar gemacht werden, wie schwer es doch sei, diese „verfeinerte Hen kersarbeit" am deutschen Volke zu vollziehen. Ein Millionenbetrug. Der Prozeß um den Ricseubetrug bei den Teutonia- Werte» in Harburg. Die Oelwerke Teutonia G. m. b. H. in Harburg- Wilhelmsburg waren bekanntlich im vergangenen Jahre in Konkurs geraten, wobei Verluste in Höhe von vielen Millionen entstanden waren. Da der Verdacht eines betrügerischen Konkurses bestand, führten die in dieser Richtung vorgenommenen kriminalpolizeilichen Ermitt lungen zur Verhaftung des Generaldirektors der Ge sellschaft, sowie mehrerer leitenden Angestellten. Die Staatsanwaltschaft Stade erhob dann auf Grund der Voruntersuchung Anklage gegen den ersten Geschäftsführer der Gesellschaft Generaldirektor Thch- sen, und den stellvertretenden Geschäftsführer Direktor Hansen wegen Konkursverbrechens, verbunden mit Be trug und Unterschlagung. Desgleichen ist gegen eine Reihe weiterer Angestellten Anklage erhoben. Nach einer im Bergleichsverfahren zustandegekom- menen Aufstellung Ende 1928 ergibt sich auf Grund der Bilanz 1928 ein Fehlbetrag von 7 bis 8 Mil lionen Mark. Doch dürfte der Gesamtverlnst der Ge sellschaft einen weit höheren Betrag erreichen, weil der Wert der Unternehmungen nur richtig veranschlagt werden konnte, wenn die Fabrik ordnungsmäßig im Gange blieb. ES kann daher der Fehlbetrag anf das Doppelte der obigen Summe geschätzt werden. Der Prozeß begann am Dienstag in Harburg- Wilhelmsburg; es sind etwa 70 Zeugen geladen. Die Verhandlungen dürsten längere Zeit in Anspruch nehmen. Rundschau im Auslanoe. j Bei den BetriebSratswahlcn in der Schellerhütte in Ostoberschlesien errangen die deutschen Gewerkschaften statt des bisherigen Mandats drei. ; Die polnischen Behörden haben die Frau des Sowjet beamten ApanaSjcwitsch aus der Haft entlassen. k In der Stockholmer Jakobskirche wurde die 15. schwedische Kirchentagung eröffnet; Erzbischof Südcrblom hielt einen Bortrag über das 400 jährige Jubiläum des Beschießung von Fischerbooten an der amerikanischen Küste. ! In der Nähe von Sandt; Hock beschoß ein amerika nisches Küstenwachschiff zwei Fischerboote, die sich geweigert hatten, beizudrehen, um sich auf etwaige Alkoholbeförde- rung untersuchen zu lassen. Die Fischerboote wurden ein gebracht, doch fand man an Bord keinerlei Mengen Svi- rituosen. Argentinien beansprucht sie Falkland-Jnseü. ; Der englisch-amerikanische Streit um das Besitz- recht auf den Südpol hat dazu geführt, daß Argentinien erneut seine Eigentumsansprllche auf die Falkland-Jnseln geltend macht. Die Zeitungen verlangen von der argenti nische» Regierung, daß sie sich in die englilck-amerika- n-schcn Erörterungen cinmischt. Kähler, Beihilfe zr Meineid. Der Knecht Blöker ist gleichfalls wegen Meineids angeklagt, eine Frau Lübcke, geb. Kreutzfeld, wegen Begünstigung. Die Hauptverhandlung dürfte in Neustrelitz, und zwar in dem Weißen Saal de« Schlos ses stattfinden. Wie es heißt, sollen 128 Zeugen und vier Sachverständige geladen werden. Als Ver handlungstermin kommt Anfang Juni in Betracht. schulvetes Besitztum Buchwinkel bei Wolfratshausen. Die Geldgeber wurden zur Hergabe der Gelder durch , die Behauptung veranlaßt, daß dem Prinzen ein Jahreseinkommen von 120 000 Mark zur Verfügung stehe und daß er aus Schlesien eine Millionenerbschast zu erwarten habe. Der Alkohol als Verräter. Große Unregelmäßigkeiten bei einer Nürnberger Hopfenfirma. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg hat gegen die Inhaber der Hopfenfirma Jakob Kann, Willy und Karl Berlin, und gegen den Arbeiter Heinz Anklage wegen Betrugs bezw. Beihilfe zum Betrug erhoben. Die Firma soll an die Berliner Schultheiß-Patzen» Hofer-Brauerei bei einer Lieferung von 1200 Zentnern Hopsen größere Mengen billigeren Hopfen als Siegel hopfen geliefert und dadurch etwa 30 000 Mark ver dient haben. Die Firma gab zwei entlassenen Arbei-, tern, die von den Vorkommnissen Kenntnis hatten, 7000 M. Schweigegeld. Einer vcr beide» wurde polizeilich wegen Trunkenheit fcstgeuommen. Er konnte sich über einen großen Betrag, den er bei sich führte, nicht aus- weisen. Bei seiner Vernehmung verriet er die Her kunft -eS Geldes »nd die damit in engstem Zusammen hang stehenden Vorkommnisse bei seine» früheren Ar beitgeber». Landvolk vor Gericht. Lie schwierige Ochsenpfä»du»g in Beidenfleth. — N Landwirte u»ter AnNage. — Ei» Telegramm Lang, kopps. Der am Dienstag in Itzehoe begonnene Prozes gegen die wegen der Beidenflether Zwischenfälle ango klagten 57 Landwirte der schleswig-holsteinschen West küste findet im Itzehoer Ständesaal des Rathauses statt Kurz nachdem der Vorsitzende, Landgerichtsdirekto» Block-Altona, die Verhandlung eröffnet hatte, macht« unter den Anwesenden ein Telegramm Langkopps und Loofs die Runde, das an die Angeklagten gerichtet war unk folgenden Wortlaut hat: ,Mit unserem Herze» sind wir bei de» SV trem deutschen Bauern. Hanl auf de« Tisch, «nd wenn dtt Welt platzt. Treu Heil. Langkopp und Loof." Bon den Angeklagten ist keiner Vorbesttaft. Nach dem Eröffnungsbeschluß sind u. a. angeklagt die Land« wirte Heinrich Hansen-Breitenselde wegen BedrohunK Heinrich Frauen und Kelting wegen Aufforderung zum Ungehorsam, Heinrich Kock und Hansen wegen Pfandentziehung, und schließlich alle 57 Angeklagt« zusammen wegen Aufruhrs und Pfandentziehung. AI- erster Angeklagter wurde der Landwirt Heinrich Kock vernommen. Die Vernehmung erfolgte zum Teil in « plattdeutscher Sprache. Der Angeklagte erklärt, daß - er die Steuern von 385 Mark nicht hätte zahlen j können, da seine anderen Verpflichtungen sonst nicht i zu erfüllen gewesen wären. Nach der Pfändung sei er nach Itzehoe in das Cafö Mohr gekommen, wo der Landvolkführer Hamkens anwesend gewesen wäre, mit dem in Gegenwart noch anderer zehn Landwirte eine Besprechung darüber stattgefundcn Hobe, daß man sich nicht mehr das Biey aus dem Stalle treiben lassen wolle. Der Angeklagte will nicht mehr wissen, von wem er die Einladung zu dieser Besprechung in Itzehoe erhalten habe. Als nächster Angeklagter erklärt Kühl, daß ihm drei fette Ochsen gepfändet worden seien, worüber er in große Erbitterung geraten wäre. Er sei dann von i Kock telephonisch über die Versammlung in Ftzehoe un» ? tcrrichtet worde». i ' ! Feuersbrrrnst in Schanghai. 300 Menschen in den Flammen s umgckv m m e n ? — Schanghai, 10. April. In Pntnng, einem Vorort von Schanghai, brach ei« Brand a«s, der sich - mit rasender Schnelligkeit ausbreitete. Zahlreiche Hä«, ser und Schuppe» wnrdc« zerstört. Die chinesische Feuerwehr glaubt, daß über 300 Menschen in de« > Flammen nmgckomme» sind. Die Zahl der bei de« Brand «ms Lebe« gekommenen Personen w»rde da durch noch beträchtlich erhöht, daß bei der Durchsuchung der Trümmer die Flammen häufig wieder ausloderte«, wobei d c Suchenden zumeist verbrannten. Sport. rr FußbnllstSdtekamPf ranzig—Stolp. Eine hohe Nie- > derlage mußte die Danziger Stadtemannschast am Sonntag, ! auf eigenem Boden hinnemnen. AIS Gegnerin stand ihr eine Auswahlmannschaft der Stadt Stolp i. Pomm. gegenüber, ! die den Danzigern wett überlegen war und mit S:I Toren , siegreich blieb. j rr „Tour de Kran«" für Motorräder. Als einziger deutscher Teilnehmer an der Motorradfernfahrt in Frank reich, die vom 21. April bitk 5. Mat stattfindet, startet der Düsseldorfer Henning. Die Strecke ist 47S0 Kilometer ? Lang. rr Der Hauptausschuß der Deutschen DornersHaft, di» > nach dem Deutschen Turntag wichtigste Behörde der Dent» ! schen Turnerschaft, tagte am ü. und 8. April in Berlin ' in der Deutschen Turnschule. Der Bericht de« Oberturn- warts fand Genehmigung. Die Vorschläge bezüglich Teil nahme an den nächsten Deutschen Kampfspielen wurden an genommen. 1930 soll erstmalig ein UlterStteffen in Königs» verg i. Pr. abgehalten werden. Di« Zuteilung der Volks, turnmeisterschaften für 1930 soll später erfolgen. In Frage kommen Königsberg t. Pr. und Dresden. Die Wahl der Feststadt für das 1k. Deutsche Turnfest, da« 1938 statt- findet, wird vertagt, da erst die Fachwarle die Eignung der Städte bezüglich Platzanlagen usw. nachprüfen sollen. ES bewerben sich Stuttgart, Breslau. Dresden und Nürnberg.