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vvrwar funken. KsL?FA MLIdsZD da er ein guter alter Bekannter aus eWm gewissen Album Ist, mit dem ich schon oft zu tun hatte, gelang es mir, ihn zum Geständnis zu bringen —, nicht zuletzt unter Appell an den schweren Verdacht, der auf einem Unschuldigen lastete/ „Und wie haben sich die Vorgänge abgespielt?" fragte Fred Bronnen aus nachdenklichem Grübeln. Er sann über die sonderbaren Wege, hie das Schicksal ihn gehen ließ, als er es wagte, eine Tat zu vollbringen, die nach allgemeinen Begriffen weit über Menschenkräfte hinausging, und stellte die Frage mehr für die Frau als für sich. „Jacques Millet las in einer Dünkirchener Zeitung von der reichen Miß Blank, die im ,Palace-Hotel' abgestiegen war", fuhr Kommissar Briand bereitwillig fort. „Er ge dachte sie um ein paar Dollar oder sonstige Wertdinge zu erleichtern und erschien im ,Palace-Hotel' als der Sekretär der Miß. Das Personal schöpfte keinen Verdacht; es machte auch der Miß keine Mitteilung vom Eintreffen ihres .Sekretärs. Das Unterbringen neben den Zimmern Miß Manks war bei der starken Besetzung des Hotels nicht sofort möglich. Millet kam in den zweiten Stock, neben das Zimmer Monsieurs Hooffts , und da die Ver- ^bindungstür schlecht schloß und überdies ein altes Guckloch desaß, belauschte er, da dieses zu seinem Metier gehörte, seinen Nachbar, der ein lautes, erregtes Selbstgespräch Führte. Der alte Herr sprach von der Undankbarkeft der fugend, von großen Kosten, von rascher Heimkehr und rechnete mit großen Zahlen. Da trieb es Millet, in das ^Zimmer zu treten und den alten Polterer zu erschrecken — Fo sagte er aus —, und er führte sein Vorhaben auch durch, Öffnete mit einem Dietrich die Verbindungstür und stand Llötzlich im Zimmer des Deutschen. Monsieur Hoofft war »sehr erschrocken und griff in die Tasche. Millet will einen Revolver blitzen gesehen haben und hat den seinen ge- zogen. Dieser sei dabei zu seinem eigenen Schrecken los- »egangen —. Das ist alles. Das Geld und die sonstigen Wertsachen hat der ehrenwerte Dieb nur ganz gewohn heitsgemäß, ohne die Absicht, den Sterbenden zu berauben, an sich genommen " Die Frau saß mit bleichem Gesicht und schreckgroßen Augen. Fred Bronnen war noch nicht völlig zufrieden. „Herr Hoofft soll im Sterben gesagt haben, i ch sei der Täter , wie ist das zu erklären?" „Das fragte.ich auch Millet. Dieser will eine schwarze Maske Vorm Gesicht getragen haben — angeblich, um Monsieur Hoofft zu erschrecken — und will zu ihm, im An schluß an seine erregten Worte, gesagt haben: ,Wer ist un dankbar? Welche Jugend meinen Sie?' — Möglich, daß Monsieur Hoofft dadurch aus den Gedanken gekommen ist, Sie seien es gewesen, der zu ihm eindrang. Er konnte schließlich nicht vermuten, daß auf ihn ein Raubüberfall ausgeführt werden sollte " Der Kommissar erhob sich. Es war hohe Zeit. Er winkte einem Boy und ließ beim Portier ein Auto be stellen. Als er sich dem Paar am Tische zuwandte, war sein Gesicht ernst. „Sie werden, wie Sie wissen, von der französischen Polizei gesucht, Monsieur Bronnen. Wenn Sie Lust haben, mich gleich zu begleite» , es ist ja nur noch eine Formsache, daß der Steckbrief gegen Sie ausgehoben wird . Es vereinfacht die Angelegenheit " Fred Bronnen erschrak flüchtig. Doch er faßte sich rasch. „Gewiß, gern! Nur habe ich nichts gepackt , ich besitze zwar nicht viel " „Wenn Sie Madame bitten " Gerda von Gagern bejahte freudig. „Ich eile dir nach!" Ueber Fred Bronnens Gesicht ging ein Schatten. Sein Blick war verloren, als er sich erhob. — Er reichte der Frau flüchtig die Hand und sah vorbei an ihrem Gesicht. Sie preßte ihm die Hand heiß und geleitete ihn bis zum Portal des Kurhauses. Als sie sich in der Halle zurückweiü«w, begegnete ihr Mac Allan. Er hatte bereits seinen Reiseanzug an und trug sein weniges Gepäck bei sich. Er grüßte eilfertig. „Ich reise ab, Madame. — Leben Sie Wohls — Ach habe in Holland nichts weiter zu suchen!" ! „Glückliche Reise, Mister Allan. Grüßen Sie Ihre Auf» traggeberin von Fred Bronnen. Er denkt zuwellen noch an sie zurück --- — voll Dankbarkeit!" i Mac Allan hielt inne. Er machte ein nachdenklich« Gesicht. „Ich kann Ihnen nicht bestimmt verspreche^ ob fch da ausrichten werde, Madame!" „Wie Sie wollen!" Der Amerikaner grüßte formell und ging zu seinem Auto, das ihn zu dem Zuge nach Nordfrankretch bringen sollte 1 Gerda von Gagern bestellte die Rechnung auf ihr Zimmer und trat zum Fahrstuhl. Sie war voll Unruhe und Hast. Mit einem Male er standen überall neue Widerstände. Fred Bronnen war ihn entführt. Sie hatte das bestimmte Gefühl, daß sie ver suchen mußte, ihn neu zu gewinnen , von vor« be ginnen , Eine Kummerfalte zeichnete sich auf der Stint der schönen Frau ab. Sie trat zum Spiegel in ihrem Zimmer. Ihre. Augen waren groß und voll Sehnsucht. Die Sippe« zitterten wie im Schmerz. „Warum liebe ich ihn?" fragte sie sich. „Warum gerade, ihn, den alle wollen? — Er liebt mich nicht, wie ich Hx»' Er liebt vielleicht keine. Und wenn er liebt, dann keine sh wie sie ihn liebt. Dazu ist er zu verwöhnt, zu um schwärmt, zu überlegen und bei aller Ueberlegenheit ei» gedankenlos durchs Leben schreitender Mann " Vor ihren Augen stand das Lachen seines Gesichtes, mit den zwei rätselhaft leuchtenden Nauen Augen. — Sie ließ den Kopf hängen. Was waren diese Tage deS Glück- mehr gewesen als ein Tropfen im Meer des Verlangens H Unlustig ging sie daran, den Koffer zu packen. Sie klingelte dem Zimmermädchen und ließ sich helfen. Rux Fred Bronnens Sachen packte sie selbst. Bei dieser Tätig keit erwuchs ihr neue Hoffnung. Noch war er ihr! Ihr allein stand er so nahe — —) und es bedurfte nichts als unerschütterlichen Mutes und Unerschrockenheit, um ihn zu halten Zuversichtlich fuhr Gerda von Gagern mit dem nächsten Schnellzug zum Haag nach Dünkirchen an den Kanal hinauf. Zum Kanal. * * * Die Vernehmung Fred Bronnens durch den Unlek« suchungsrichter in Dünkirchen war beendet. Man ließ den Schwimmer auf freiem Fuß. Er konnte gehen. Er konnte an die Arbeit gehen , zum Kanal. Die französische Behörde erledigte die Formalitäten seiner Freilassung — als eine solche wurde es natürlich betrachtet — entgegenkommend und höflich und bereitete dem Schwimmer keinerlei Schwierigkeiten, wie er eL inL^ geheim befürchtet hatte, je näher sie Dünkirchen gekommen waren. Als Fred Bronnen das dumpfe Gerichtszimmer ver ließ, stieß er auf dem langen, hallenden Korridor auf Kom missar Briand. Der Kommissar wollte eben zum Unter suchungsrichter, um sich nach dem Schicksal Fred BronnenS zu erkundigen. „Frei?" fragte er erwartungsvoll. Fred Bronnen nickte und streckte dem Kommissar Voll Freude die Hand entgegen. „Einen Wunsch habe ich, Herr Kommissar —, ich mochte ihn drin dem Untersuchungsrichter nicht auvertrauen —" „Bitte, sprechen Sie doch", bat der Beamte gefällig: