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L L: §T L r? sMLKZkZ^ZM «-Roman-Beilage-, O»r ^5^LSL-IS«N^N»M«S Koman von Kari l^ütee 6op^rtgkt d^ ^srUn keucktvanLer, Halle L. ä. 8. ss „Du vermißt das Schwimmen?" forschte die Frau am Taye nach dem Verbot, der Seebadeanstalt. Der Schwimmer schien verstimmt, unruhig, befangen. Er machte ein zerquättes Gesicht wie am Tage, wo sie sich im Haag trafen. „Ja, das Schwimmen ", bestätigte er aufatmend, „das mutz es sein! Es fehlt mir! Es drängt mich zum Kamps zur Fortsetzung zur Vollendung." „Sobald alles aufgeklärt ist Du wirst jetzt um so eher den Sieg erringen und dein Erfolg wird nur u i so größer sein!" Sic saßen auf einer der zahllosen Bänke des langen :dclhooft, das sich rund dreihundert Meter weit ins l .r hinein erstreckte, und sahen dem kribbelnden Treiben nm nahen Strande zu. Unter ihnen rauschte das Wasser. Das Kurhaus blinzelte aus tausend Fenstern zu ihnen herab. ^hr Gespräch glitt zu dem täglichen Thema hinüber: d.m Kanal. Es ging um den Kampf, um die Zukunft. „Ich muß schwimmen! Sonst bin ich verloren! — Ich habe es mir überlegt: heute nacht werde ich schwimmen. Drüben hinter den Dünen!" Der Schwimmer wies mit dem Kopf über die Strand- körbc und die weitausgedehnten Badcanlagen hinweg zu den Dünen, die sich hinter dem Wcltbad nach Osten im ein tönigen Grau und Gelb erstreckten. Die Frau war begeistert. »Ja —, ja! Und ich folge dir , ich helfe dir wo und wie ich kann!" Sie verließen die Secbrücke, passierten die peinlich überwachte Sperrtür und strebten darauf im Gewühl des Boulevards ziellos wie alle die anderen, doch nicht so wunschlos und gedankenlos, dahin. Zeitungsjungen riefen neue Zeitungen aus. Sie waren b: :its bekannt. Sie nahmen die deutschen Blätter, die man ihnen aufdrängte. In einem der Kaffeehäuser am Boulevard, unter dem Sonnensegel, überflogen sie die Spalten. Allein es war merkwürdig ruhig geworden von der Dünkirchener Affäre. Sie sanden keine Notiz, keinen Hin weis und legten die Blätter enttäuscht und mit leichtem, voreinander verborgenem Seufzer aus der Hand. * * * Kommissar Briand forschte eifrig nach dem großen Unbekannten, bei dem er sicher zu sein glaubte, einen guten alten Bekannten aus dem „Album" zu finden. Er hatte bei der neuerlichen Besichtigung des Tatortes festgestellt, daß die Tür, die die Zimmer 94 und 95 ver band, schlecht schloß und eine offenbar von einem Neu gierigen gebohrte ältere Oeffnung besaß, durch die von Zimmer zu Zimmer ein Beobachten möglich war. So be stand durchaus die Möglichkeit, daß der falsche Sekretär Miß Blanks den deutschen Sportsmann Theodor Hoofst beim Ueberzäblen seiner Barschaft beobachtete und nach dem Sprichwort, daß ein Sperling in der Hand besser als eine Taube auf dem Dache sei, den Deutschen kurz ent schlossen zu berauben beschlossen hatte. Er öffnete die Verbindungstür, band eine zu seinem Handwerkszeug zählende schwarze Maske vors Gesicht und drang mit vorgehaltenem Revolver (ganz filmgemätz ein fach!) auf den überraschten Hotelgast ein Da ihm das Geld verweigert wurde, ging bei dem Handgemenge wahrscheinlich der Schuß los und verletzte den deutschen Sportsmann tödlich. Die Detonation wurde gedämpft durch die zum Korridor führende Doppeltür, so daß der Schuß im Hotel von niemandem gehört wurde. Der Täter ging nun ganz kalt zu Werke: Er nahm dem Schwerverletzten alles Geld und die Uhr ab, ergriff seinen halbfertig gepackten Koffer und zog seinen Mantel über. Darauf verließ er sicher das Hotel. Der Mantel des Deutschen.— und wohl auch der dem Portier bekannte Koffer — erweckte für Augenblicke beim Portier den Ein druck, daß Theodor Hoofst durch die Halls schritt. Daß der Erschossene Fred Bronnen der Tat bezichtigte, war schwerwiegender Natur und paßte nicht in die Rech nung Kommissar Briands. Der falsche Sekretär Miß Blanks und Fred Bronnen besaßen zwar annähernd die gleiche Größe, und da der Täter eine Larve vorgebunden hatte, so konnte eine Täuschung möglich sein. Rätselhaft blieb nur, wie der Erschaffene darauf verfallen war, den Freund mit sicherer Bestimmtheit als Täter zu bezeichnen! Selbst wenn ein Streit zwischen ihnen stattgefunden Haven sollte, so bot dieser unmöglich ausreichend Anlaß zu einer derartig schwerwiegenden Verdächtigung. Der Untersuchungsrichter, der junge, schneidige Herr mit der überlegenen Erfahrung, hielt darum auch unent wegt an seinem Verdacht auf den Kanalschwimmer Fred Bronnen fest, und es bedurfte erst eines neuen wichtigen Ereignisses, um ihn in seiner Annahme schwankend zu machen. Wenige Tage nach der neuen Feststellung Kommissar Briands traf bei der Kriminalpolizei in Dünkirchen eine Anfrage ein, ob in einem Hotel ein Diebstahl verübt worden sei, bei dem außer Geld dem Hoteldieb eine goldene Uhr mit den Initialen l'. kl. und der Jahres zahl 1880 in die Hand gefallen seü- Der Hoteldieb leugne zwar den unrechtmäßigen Erwerb der Uhr; allein da diese in ein Stück Zeitungspapier — eine Seite des „Dun kerque Republicain" — eingepackt und zwischen schmutziger Wäsche versteckt gefunden worden'war, verstärkte sich der Verdacht, daß die Uhr aus einem in einem Dünkirchener Hotel verübten Diebstahl herrühre. Diese Anfrage traf aus dem Seebad Scheveningen in Holland, über die Kriminaldienststelle im Haag, bei den Behörden in Dünkirchen ein. Kommissar Briands rascher Geist kombinierte sogleich Zusammenhänge: Die Uhr Theodor Hoofsts! — Denn ?. ». ihre Initialen! Der Hoteldieb von Scheveningen — der Mörder Theo» dor Hoofsts! Kommissar Renault, ein liebenswürdiger, aber zu weilen etwas neidvoller Kollege Briands, spottete: „Die Uhr Theodor Hofsts —; denn?. kl. heißt M. zweifelhaft Theodor Hoofst. Und 1880 geboren, ergibt unrweifelkatt das Atter vou KO 51abrenl"