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mit Sem Auw nach hier gekommen waren. werf," meinte eS. „Hast recht," sagte die Mutter und schritt wak- ker voran im tie- fen Schnee, den der Wind herge- wehk hatte. „Geh in meinen Fuh- stapsen weiter, Peterle." .-Kommst nach?" meinte sie nach einer Weite und drehte sich um. „O, das schöne Müsle," klang's zärtlich hinter ihr. Das Peterle strich mit der Rech ten über das Mustöpfle: „O, das schöne Müsle." gehende Sonne darinnen. Die Mutter streifte im Hai',flur Sen Schnee von den Schuhen. „Gibs Tüpfle her, Büble," sagte sie, „und reib dir die Älefel tüchtig ab» bevor du in die Skub trittst " DaS letzte Work blieb ihr im Munde stecken. Das Mustöpfle, das ihr zögernd das Pe terle reichte, war — leer. Ausgeschleckt bis aufs letzte! „O, du bitterböses Büble," rief die Mut ter entrüstet aus, „hättest nur einmal ge sagt: „O, du gut's Müsle," dann hätt' ich gleich gewußt, wieviel's geschlagen! 3e« gehst du nimmer hinter mir drein, wennft vom Gernsbacher Paten kommst, sondern alleweil vorneweg!" Das Peterle sah sich verzweifelt nach einem Mausloch um, in das es hätte Hin Müsle abgeben. klang's zum Die Mutter lachte still in sich hinein. „Welche Freud man doch einem Büble mik einem Mustöpfle ma chen kann," dachte sie. And wieder lachte das Peterle hinterdrein: „O, das schöne Müsle, o, das schöne Müsle!" Der Mutter Gedanken eilten heim zu den Klei nen. Ob ihnen wohl die Hilfsmagü den Brei rechtzeitig gegeben — ob das Linele, das Jüng ste, frisch gewickelt wor den war und schlief? Man hatte doch immer seine Sorgen fern von daheim. „O, das schöne Müsle," Klang es wie der begeistert hinter ihr. „Wie wird's ihm auf dem Vesperbrot schmecken," lachte di« Mutter. Sie strich es ihm in Gedanken dick auf. „Und dem Heiner, seinem Freund, wird er gleich ab- geben, er Hal doch ein Herzel weich wie «in Butterweck!" „O, das schöne Müsle," klang's voll Entzücken wieder dicht hinter ihr. Die Mutter keuchte die Anhöhe hinauf. Was nicht dein ist, rühr nicht an. Kind, ich will dich etwas lehren» Setz dich hin und hör gut zu: Dinge, die dir nicht gehören, Lasse immer hübsch in Ruh! Sollte dich der Vorwitz plagen Nur e i n M<tt danach zu sehn, Mußt du dir's zur Warnung sagen: „Fremde Sachen lasse stehn!" Schürze schmollend nicht di« Lippen, Sage nicht: „Was ist dabeil^' Brauchst ein Ding nur anzutippen And — schon ist es oft entzwei. Einen anderen siehst leiden « Du sür deinen Fürwih nun, And wir wll'n es doch vermeiden. Andern Menschen «eh zu tun. Drum: Die Hände weg von Sachen, Die dein Eigentum nicht sind; Mit den deinen magst du machen Was du immer willst, mein Kind! 3lse Herlinger, einkriechen können. 3etzt erst kam ihm Ler Gedanke, daß es zum mindesten seiner kleinen Schwester hätte etwas übrig lassen kön nen! Aber das war jetzt zu spät! Die Mutter griff nach dem Stecken. Es wußte genau, was dos zu bedeuten halte!— DasPeterle hat in sei nem Leben nie wieder ein Mustöpfle ausgeschleckt. Es Halle sich doch gar zu sehr vor seinen Geschwi stern geschämt und hätte gar viel drum gegeben, könnte es ihnen nun noch von dem ausgeschleckten Die ersten Häuser ihres Heimatdorfes tauchten schon in der Ferne auf. Schnee bedeckte Tannen säumten den Weg. Des Beierleins stramme Beinchen stapf ten wamer im Schnee. „Kannst noch?" fragt« die Mutker, ohne pch umzuwenden. Denn der Wind pfiff scharf über die Lichtung. „O, das schöne Müsle," zehnten und zwölften Mal. Da jauchzen schon die Dorfbuben mit Ihren Schlitten an ihnen vorüber. Und drüben winkten die Fenster ihres Häus leins. Rokgoiden spiegelte sich die unter-