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oeranlagtmg eine gewisse Zeit auch bei nicht ewsreichender Fütterung reichlich Milch. Allerdttigs nur eine gewisse Zeit, dann ist Schluß. Die Kuh ist gutmütig und will »ern so viel leisten, wie sie kann. Wenn aber her Mensch, ihr Herr und Gebieter, ihr Stilen nah Leistungsfähigkeit nicht durch ««reichende Suttergaben unterstützt, begeht Li« .durchaus nicht langsam Selbstmord. So- »ie Lem Tierkörper über das mögliche Maß w««-Kraft und Energie durch zu hohe MiWeisdmgen entzogen wird und kein Ersatz dafiM gegeben wird, wehrt sich die Natur dagegen, und die Milchleistung geht ent- sprechend zurück. — Darum wolle man scharf mrsemanderhalten und trennen. Ohne Achtung ist keine hohe Milchleistung möglich: vum bei kräftigster Fütterung nicht. Unsere wild rinder brauchten keine 3000 bis 5000 Liter. Milch zu geben. Das wäre zu . viemandes Nutz und Frommen gewesen. Sie , mußten so viel Milch haben, daß sie ihre ! KWer gut ernähren konnten, und damit war , «'.Genug. Dieser Zustand ist zwar für unsere Hausrinder schon einige Jährchen vor bei. aber immerhin hat er einmal bestanden. Rur> durch planmäßige Züchtung, und Aus- lese iS man allmählich zu immer höheren Milchleistungen gelangt. Und heute sind Kühe, die vom Kalbetag bis zum Trocken stehen im Durchschnitt täglich 30 Liter MÜch geben, nicht mehr so selten. Die Der- öffentlichungrn des Deutschen Rinderleistungs buches beweisen das. Diese Leistungen sind ohne voll ausreichende Fütterung natürlich nicht möglich — das ist selbstverständlich. Erst «cht wären sie aber ohne die Grund lage der Züchtung nicht möglich. Der gute Fütterer kommt ohne den geschickten Züchter .nicht aus, und der Züchter kann ohne Futter- unterstützung die Hochleistungsfähigkeit der Kuh nicht zum Ausdruck bringen. Als all gemeine und leicht merkbare Norm nimmt man an, daß die Kuh zur Erzeugung von 1 Liter Milch 50 8 verdauliches Eiweiß und 200 g Stärkewerte braucht, das heißt also, für je 1 Liter Milchleistung muß die Kuh Kiese Nährstoffe aus dem Futter aufnehmen. Diese Zahlen sind nicht etwa willkürlich ge kommen. 1 Liter Kuhmilch enthält im Mittel 33 8 verdauliches Eiweiß und 150 8 Stärbewerte. Diese Nährstoffmengen müßte die,Kuh also mindestens für die Erzeugung von 1 Liter Milch aufnehmen, und theo- »ettsch kann die Kuh daraus auch 1 Liter Milch erzeugen. Praktisch wird es auch Kühe tzeben, denen das möglich ist. Andererseits gibt* es wieder schlechte Futterverwerter, Vie das Doppelte an Nährstoffen für 1 Liter MÜch brauchen. Deshalb ist es auf jeden Fall angebracht^ für jedes erzeugte bzw. zu er- ««Wende Mer Milch einige Gramm Nähr stoffe tm Ueberschuß zu rechnen. Di« Kuh benötigt aber nicht nur Nähr stoffe zur Erzeugung von Milch, sie selbst muh «uch leben, ihr verhältnismäßig großer Körper muh unterhalten werden. Die Kuh muß atmen, das Blut muß zirkulieren, sie muß kauen, sie muß verdauen, mutz sich be- wegen, gehen und stehen. Für alle diese Tätigkeiten soll Antriebsmaterial vorhanden sein. Als Antriebsmaterial dienen wieder Nährstoffe. Man hat gefunden, daß für eine 10 bis 12 Zentner schwere Kuh 300 8 verdauliches Eiweih und 3 kg Stärkewerte als sogenanntes Erhaltungsfutter nötig sind. Die Kuh muß also schon eine ganze Menge Wtrtschaftsfutter verzehren, um ihren Bedarf an Erhaltungsfutter zu decken, ehe sie imstande tst, Milch zu geben. So enthalten z.B.i0Kg mittleres Sommerhalmstroh erst 100 8 ver- bauliches Eiweiß Wd 1,880 Ke Stärkewette. Die Kuh kommt also damit durchaus nicht aus. 10 kg gutes Wiesenheu enthalten 380 Gramm verdauliches Eiweiß und 3,100 kg Stärkewerte. Don dieser Futtermenge kann die Kuh ihren Erhaltungsbedars schon decken und sogar noch etwas Milch geben. In 50 kg Runkelrüben sind 50 g ver dauliches Eiweiß und 3,150 kg Stärkewerte vorhanden. Hier würde die Kuh unter Eiweißmangel leiden, während Stärkewerte genug da sind. 50 kg frische Rübenblätter und Köpfe enthalten 700 g verdauliches Eiweiß und 4,35 kg Stärkewerte. Jetzt wird nicht nur der Erhaltungsfutterbedarf gedeckt, es sind noch genügend Nährstoffe für Milchbildung vorhanden. Don den 700 g Eiweiß sind 300 g für Lie Lebenserhaltung verbraucht, es bleiben übrig 400 g, die einer Milch leistung von 8 Litem entsprechen. Don den 4,35 kg Stärkewerten würden 3 kg an Er haltungsfutter benötigt. Die Lbrigbleibenden 1,35 kg entsprechen etwa 7 Liter Milch. Bei der Zuführung von 50 kg Rübenblättern vermag die Kuh also bequem 7 bis 8 Liter Milch geben. Frische Luzerne enthält in 50 kg ----- 1000 g verdauliches Eiweiß und 4,5 kg Stärkewerte. Hier ist nach Abzug des Er haltungsfutters durch das noch vorhandene Eiweiß eine Milchleistung von 14 Litern, durch die Stärkewerte eine solche von 71/2 Litern bedingt. Es ist also Eiweiß in Ueber schuß vorhanden. Diese herausgegriffenen Beispiele zeigen, daß gleiche Mengen der verschiedensten üblichen Futtermittel ganz verschiedene Leistungen zeitigen. Im Gegensatz zum Bei spiel mit Luzerne-Fütterung fehlt es bei dem üblichen Wirtsckaftsfutter meist an Eiweiß Als eiweißhaltige Futtermittel baut man deshalb Luzerne, Klee, Esparsette, Serra della usw. an. Sehr eiweißreiche Futtermittel sind an einheimischen Pflanzen bzw. Früchten noch: Erbsen, Bohnen, Wicken und Lupinen. Noch bedeutend eiweißreicher sind die hoch wertigen Oelkuchen. 1 Kg Erdnußkuchen enthält z. B. fast 400 g verdauliches Eiweiß, womit 8 Liter Milch zu erzeugen wären. Die Stärkewerte von 750 g reichen allerdings nur für Knappe 4 Liter aus. Erdnußkuchen verwendet man also bei Eiweißmangel in der Futterration. Aehnlich verhält es sich mit Sojaschrot. 1 kg Palmkernkuchen enthält etwa 130 Gramm Eiweiß und 700 g Stärkewette. Hier wäre die Milchleistung 21/2 bzw. 3V2 Liter. Beim Palmkernkuchen überragen die Stärkewette. Palmkernkuchen ist unentbehr lich bei sehr hohen Milchleistungen, wo man mit Hilfe von eiweißreichem Oelkuchen den Eiweißbedarf leicht decken kann, die Stärke- wette-Beschaffung aber Schwierigkeiten macht. Denn schließlich kann eine Kuh nicht bis zur Unendlichkeit weiterfressen. Eine Hoch leistungskuh muh hochoerdaulich^ Futter mittel bekommen, da sie andernfalls zu viel Ballast aufnimmt, aber nicht genügend Nährstoffe für Höchstleistungen. Zusammenfassend sei nochmals bemerkt: An Erhaltungsfutter ist nötig 300 g ver dauliches Eiweiß, 3 kg Stärkewette; 10 kg Milchleistung erfordern 800 g ver dauliches Eiweiß, 5 kg Stärkewette; 20 kg Milchleistung erfordern 1300 g ver dauliches Eiweiß, 7 Kg Stärkewerte; 30 kg Milchleistung erfordem 1800 g ver dauliches Eiweiß, d kg Stärkewerte. Auf allerbester Weide ist die Kuh übrigens imstande, über 35 kg Milch zu geben. Erstklassiges MMas enthält 2,3 °/° verdauliches Eiweiß und 13,1 »/o Stärkewerte. SO kg vermag die Kuh von solchem Gras aufzunehmen, was einer Nährstoffmenge von 2070 g verdaulichem Eiweiß und 11,790 kg Stärkewerten entspricht. Auf mittlerer Weide vermag die Kuh etwa 70 kg Gras zu fressen mit einem Ge halt von 1,7 °/» verdaulichem Eiweiß und 11,1 v/ö Stärkewerten bzw. 1190 kg ver daulichem Eiweiß und 7770 kg Stärkewerten. Mögliche Milchleistung gleich 20 bis 22 Liter. Bei schlechter Weide wird die Milch ergiebigkeit noch erheblich geringer. — Also auch bei Weidegang sind die Milchleistungs möglichkeiten sehr verschieden. Man sorge deshalb ja dafür, daß gute Kühe nur die allerbeste Weide erhalten. Dies ist wohl am besten zu bewerkstelligen, indem man die milchreichen Kühe zuerst auf frische Weide austreibt. Läßt diese Weide nach, ziehen die Leistungskühe zur nächsten Weide, während die halb abgeweidete Weide von den Kühen mit weniger hoher Milchleistung vollends abgegrast wird. Krankheiten der Rebwurzeln. Von Landwirtschaftsrat a. D. Groß. Die Wurzeln der Reben, botanisch und ana- tomisch äußerst interessant, können durch tierische und pflanzliche Lebewesen erkranken. Die Pilze, welche die Wurzeln angreifen, gehen teil weise nur auf lebendes, teilweise nur aus ab gestorbenes, totes Wurzelwerk über. Die Veran lassungen zu pilzlichen Erkrankungen der Reb wurzeln liegen sehr ost, ja meistens im Boden. Doch können auch andere äußere Umstände dazu den Anlaß geben. Wo der Boden nicht durchlässig ist, wo es in ihm an Sauerstoff fehlt, wo die Feuchtigkeit sich sammelt und stehen bleibt, da inden sich gerne und sicher Wurzelpilze ein, welche )as Leben der Rebwurzeln langsam stören und schließlich gänzlich vernichten. Kalkiger, Mergel- und Tonboden und Boden mit stauender Nässe usw. führt todsicher zum Siechtum der Rebwurzeln, sosem nicht rechtzeitig gründliche und richtige Ab hilfen und Wegräumung der Veranlassungen ge- troffen werden. Nichts schadet den Rebwurzeln mehr wie völliger Luftabschluß, da es kaum eine Pflanze gibt, die so sauerstossbedürftig ist, wie die edle Rebe. Drei Pilzartcn nisten sich gerne be! ihnen ein: koeslerio kz-pogses aus schon toten Wurzeln, kgsricus melleus und der bekannte Wurzelschimmel auf gesunden Wurzeln. Letzterer, vemstopkers mecstrix, überzieht als weißes Pilzgeflecht die Wurzeln und den Wurzelstamm, d. i. der ehemalige Steckling. Der Schmarotzer -Xgsricu» melleus kommt durchweg mit stolz abfällen mit den Rebpfählen oder durch Waldstreue, die zur Einstreu diente und als Stalldünger in den Weinberg gebracht wird, zu den Rebwurzeln. Daher heißt es auch da, bester dem übel vorbeugen, als es kurieren. Feuchter Boden muß dräniert und tief gelockert werden. Bei Neuanlagen muß die Rigolarbeit gründlich und richtig durchgeführt werden. Dränage ist damit im Bedarfsfälle leicht zu verknüpfen. Außerdem empfiehlt es sich recht sehr, Ätzkalk und Kupfervitriol mit in die Boden schichten einzustreuen. Werden alte Weinberge ausgerodet, so achte man ja aus sorgfältige Ent fernung aller Wurzelteile, die fa ein ganz vorzüg liches Brennmaterial liefern. Die in manchen Gegenden übliche Düngung mit Rebholzabfällen kann bei schweren, nassen Böden durchaus nicht ge billigt werden. Auch das Vergraben der Wem- stöcke kann dazu führen, daß diese Pilze sich ent wickeln und rasch um sich greifen und zur Wurzel« fäule führen. Solche ausgerotteten Weinberge sollten, so es tunlich ist, einige Jahre mit stafer, Kartofseln und Luzerne angebaut werden, bevor die Neureben zur Anpflanzung kommen. Das ist um so mehr zu empfehlen, als die Ernteerträge ganz hervorragend hohe und gute sind. So hat z. B. der bekannte Rebsortenzuchter ükonomierat Oberlin in Boblenheim bei Colmar im Elsaß mit stafer den dreifachen Körnerertrag dadurch erzielt. Auf zwei Punkte sei dabei noch hingewiesen: 1. man hüte sich, bei nassem Boden den Wein- bera ru betreten und zu bearbeiten; nie soll der