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ErwerbSlosen-TunmUe ln Merbach. ; Sturm auf -aS Rathaus. Hm Anschluß an eine Erwerbslosenversammlung, ! »ie unter kommunistischer Führung stand und sich aus Erwerbslosen aus dem ganzen Arbeitsamtsbezirk Nuerbach zusammensetzte, fand auf dem Altmarkt vor »cm Nathause eine Kundgebung statt. Als der Dezer- ,ent des Wohlfahrtsamtes eine unter Führung des Kommunisten Trommer stehende Abordnung nicht mpfangen wollte, kam es zu Tumulten. Die Menge itiirmte das Rathaustor, das in Brüche ging. Der Po- izei, die durch Gendarmerie verstärkt wurde, gelang - iS, die Menge anseinanderzntreibe«. Zehn Personen, I »arunter eine Frau, wurden festgenommen. Sieben -er ! Zestgenommenen wurden dem Amtsgericht Auerbach iugeführt. Die Rädelsführer, die entkommen sind, wurden erkannt. Ihre Verhaftung steht bevor. Aus Stadt und Land. „Riegel"-Jagd auf Berliner Verbrecher. Zur Bs kämpfung der Unsicherheit im Osten Berlin? anstattete die Berliner Kriminalpolizei abends üt Beamten unter Führung von Kommissar Ga' ow uni i unterstützt von etwa 800 Schutzpolizisten a n Schl» i fischen Bahnhof eine große Razzia, bei der sämtlich, i Straßen der Umgebung abgeriegelt, und die zahlreiche« j Lokale und Absteigequartiere nach Verdächtigen unter» - sucht wurden. Mehrere hundert Personen, die sich nich! § einwandfrei ausweisen konnten, mußten auf Lastautos j den Weg nach dem Polizeipräsidium antreten, wo je< ! doch der größte Teil nach Feststellung der Personalien i wieder entlassen werden konnte. Immerhin wurd, ! eine Reihe gesuchter und verdächtiger Personen iv ! ssaft bebalten. Die Dummen werden nicht alle. In Metz kam, ! man jeden Sonnabend vormittag 100 bis 200 jungt > Deutsche aus allen Gegenden des Reiches vor dem frü- i Heren deutschen Bezirkskommando sehen, die zum Teil ! freiwillig, größtenteils jedoch durch Werber ver^ et, > sich zum Eintritt in die Fremdenlegion melden sollen. ! Teilweise ist der Andrang so starr, daß nur kräftig« ; »tnd gesund aussehende Leute Aufnahme finden. i Eine lebende Fackel auf dem MaSkeufest. In Re- ' gensburg wärmten sich auf einem Maskenfe^t einige nrnge Mädchen, dle sich eben ihrer Mäntel entledigt hatten, am Ofen des Garderobenraumes, als plötzlich eines der leichten Kleider Feuer fing. Das brennende Mädchen rannte in den Saal, wo ein junger Mann die Gerstesgegenwart hatte und die Flammen mit einem Mantel erstickte. Trotzdem erlitt die Verunglückte recht schwere Braudverletzungen. Mit Mau« mW Maus «utergegaugeu? Nördlich von Helsingborg ist ein großes Segelschiff mit Namen „Sofie" nicht weit von Land gesunken. Zwei Rettungsboote wurden an Land getrieben. Bon der Besatzung fehlt jede Spur, und man befürchtet, daß sie ums Leben gekommen ist. Scharfe Fliegerbombe auf »er Straße. In einer Straße von Paris ist ein unabsehbares Unglück ver-- »ütet worden. Fußgänger bemerkten, wie sick eine Gruppe von Schulkindern mit einem schweren Gegen stand beschäftigte, der sich als eine scharfe Flieger bombe herausstellte, die der Besitzer, im» sich ihr« zu entledigen, in unverantwortlichem Leichtsinn ein»- ! fach aus die Straße gelegt hatte. Die Bombe wurde I von Sachverständigen sortgebracht und unschädlich ge macht. Eine Drauergemeiude mit der Leiche durch die Decke gebrochen. In Lorca in Spanten starb ein 22jährigcs Mädchen. Als sie aufgebahrt lag, betraten etwa 40 Personen das Zimmer. Plötzlich brach der Fußboden durch und sämtliche Anwesende, die Leiche, der Sarg, die Kränze, und Kerzen, fielen in ein tieferes Stockwerk auf weitere 20 Personen, die fich dort aufhielten. Die Verwirrung und das Entsetze » waren unbeschreiblich. Uebcr 40 Personen wurden leicht verletzt. General Booth und die Heilsarmee. Aus einer von General Booth veröffentlichten Erklärung ergibt sich der vollkommene Bruch zwischen der Familie Booth und dem Obersten Rat der Heilsarmee in London, dem vorgeworfen wird, die Krankheit Booths dazu aus zunutzen, ihn von der Leitung der Armee zu ent fernen. Booth erklärt, er sehe keinen Grund für seinen Rücktritt. Für eine solche Forderung liege nicht ein mal die Entschuldigung vor, daß er der Heilsarmee finanziell zur Last falle, da seine persönlichen Bedürf nisse aus einem Fonds befriedigt würden, der von einen» persönlichen FMUnd für diesen alleinigen Zweck zur Verfügung gestellt worden sei. Die Erklärung > von Booth schließt, er wäre kein Mam», wenn er der k Nücktrittsforderung in einem Augenblick zustimmen ' »vürde, in dem, wie er höre, eine Azi tatton im Gange ! sei, die religiösen Grundlagen der Heilsarmee zu ändern. ! Die Ueberschwemmung der Narva hat wieder ka- ? tastrophalen Umfang angenommen. Durch den au- 1 hallenden Oststurm ist das Wasser stark gestiegen und ! hat bereits eine Höhe von 5,5 Meter über Normal > erreicht. Durch das Wasser ist nicht nur die Wasser leitung der Stadt Narwa, sondern auch die Funkstation der Eisenbahn zerstört. Die am Flusse liegenden Teile der Stadt Narwa sind vollständig überschwemmt. Die einzige Brücke der Stadt droht unter dem Druck des Hochwassers und der Eismafsen zusammen zu stürzen. Sensationelles „Geschäft" mit Einbrechern. Dat ungewöhnliche Angebot der Juwelenfirma Wempe iv Hamburg an die Diebe, die kürzlich Schmucksacher im Werte von 26 000 Mark aus dem Schaufenster der Firma gestohlen hatten, diese Gegenstände zurück zukaufen, ist von den Dieben angenommen worden. Nachdem die Einbrecher der Firma ihre Bedingungen für diesen Rückkauf telephonisch mitgeteilt hatten, sank im Hamburger Stadtpark die Zusammenkunft zwischen dem Inhaber der Firma und zwei Männern statt, die das Diebesgut gegen die abgemachte Bezahlung auslieferten. Einige wenige noch fehlende Schmuck stücke sollen von den Dieben nachgeliefert werden. Fü» diese Stücke ist der Kaufpreis noch nicht bezahlt worden. Ehevrama auf einem Rittergut. Auf dem Gut« Friedrichsruh in Boostedt bei Neumünster' erschoß die 54jährige Frau Ida vor» Esmarch ihren 56jähriger Gatten, den Rittmeister ä. D. von Esmarch mit einem Revolver und tötete sich dann selbst. Der Beweggrund der Tat dürfte Eifersucht sein. Das Ehepaar hatte ein« 30jährige Ehe hinter sich. Frau von Esmarch wird als sportliebende und seingeisttge Frau geschildert. Das verschwundene Brillautarmband. Um ibn Kind zu beruhigen, gab eine Dame während der EffÄ bahnsakrt zwischen Woldenberg und Kreuz ihrem Kintz ein Brillantarmband zum Spielen. Als sie dann aus stieg, mußte sie zu ihrem Schrecken feststellen, daß de, Schmuck spurlos verschwunden war. »«mV im Zoppoter Kasino-Hotel. Im Kasino. Hotel in Zoppot brvch ein Dachstuhlbrand aus, de, bei dem stark herrschenden Nordweststurm schnell um sich griff, so daß bald größere Teile der Hotelkuppel und des Dachgeschosses in Flammen standen. Den Bemühungen der Zoppoter und der Danziger Feuev- wehren gelang es nach etnei «halbstündiger Tätigkeit, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. In den ausgebrannten Dachstuhlräumlichkeiten befanden sich Möbel und Materialien. Und wieder Gas in Duisburg. In der Lothar stratze in Duisburg wurde starker Gasgeruch aus der Erde heraus wahrgenommen. Bet Nachgrabungen entstanden durch das Aufschlagen mit der Spitzhacke Funken, die das Gas entzündeten und Stichflammen hervorriefen. Die herbeigerufene Feuerwehr setzte di« gefährdeten Stellen unter Wasser. Die Bewohner eines Hauses mußten ihre Wohnungen räumen. Zwei Per sonen, die Ehefrau Möllhoff und ihr fünf Jahre altes Mädchen sind durch ausströmendes Gas in Mitleidcn. schäft gezogen worden. Bei beiden stellte sich starke, Brechreiz ein. Auch in den benachbarten Häusern ha ben die Bewohner vorsichtshalber ihre Wohnungen ver- lassen. Großfeuer in Hefsisch-Licchtcuau. Im Hause des Schuhmachers Kiel in Hessisch-Liechtenau brach abends Feuer aus, das schnell auf die angrenzende« Häuser der Landgrafensträße Übergriff. Die Ortswehr war dem Riesenfeuer gegenüber machtlos. Man alar mierte die Nachbarwehren und den Kasseler Ueber- landzug. Das Feuer dauerte bis zum anderen Nach mittag. Acht Wohnhäuser und fünf Scheunen sind et« Opfer der rasenden Elemente geworden. Schwerer Schneesturm über Dänemark. Ein Schnee- sturm ist über ganz Dänemark dahtngebraust, der so stark war, daß an Jütlands Westküste, dem westlichen Teil der Ostsee und auf der Linie Gjedser-Bornholm die Sturmsignale gehißt werden mußten. Nach An gaben der Stratzenbahmverwaltung von Kopenha gen wurde zur Freihaltung der Stratzenbahngleife mehr Salz verbraucht, als der jährliche BedarfKopen hagens ausmacht. Die ganze schwedische Heringsflotte, insgesamt 120 Boote mit 1000 Mann Besatzung hat vor dem Schneesturm im Hafen von Skagen Zuflucht suchen müssen. Auch zwei Begleitdampfer, darunter ein Kanonenboot, mußten in Skagen vor Anker gehen. Im Kopenhagener Hafen ritz sich der deutsche Dampfer „Eberstein" von der Vertäuung los und wurde gegen die Hafenmauer getrieben. Einig« Schlepper konnten das Schiff unter grohen Schwierigkeiten an seinen Liegeplatz zurückbringen. Der Dampfer hat Beschädi gungen erlitten. Zwei Kohlenprähme sind im Schnee sturm gesunken. R,er»s vea<yr»mte». * In einer" Sitzung der Stadtverordneten in Hinden burg (Oberschlesien) kam es zu wüsten Tumultszenen. Erst nach völliger Räumung des Zuhörerraums und Besetzung des gesamten Gebäudes mit einem starken Aufgebot von Schutzpolizei konnte die Tagesordnung erledigt werden. * Mit dem aus Algier in Lübeck eingetroffenen Dampfer ..Vollux" sind ein Oesterreiwer, ein Engländer und ein Rumäne angckommen, denen die Flucht aus der Fremdenlegion aealückt war. Sie waren im Dezember von iS—" -u-v I! -VW Mn Mann mit Charakter. Humoreske von W. Hacker. Hans Krüger stützte den Kopf in beide Hände und sann. Eigentlich hatte seine Mutter recht. Mit 36 Jahren uno einer glänzenden Stellung hätte er heiraten können. Das war aber nicht so einfach, wenn man mit besonderer Vorliebe allein in der Welt her- uuyog und keinen Sonntag, im Sommer wie im Win ter, ohne einsame Wanderung vergehen lietz. Er wußte wirklich nicht, wer für ihn in Frage kommen sollte. Jedes Jahr, wenn er seinen Urlaub in dem idyl lischen Städtchen da hinten im Hessenlande verlebte, fand er neue weibliche Gesichter vor, die seine Mutter in weiser Voraussicht angeschleppt hatte. Einmal war es eine Kusine Wanda, von deren Existenz er niemals etwas gewußt hatte. Sie war dreißig Jahre alt, nicht unvermögend — aber sie stieß stark mit der Zunge an und erinnerte ihn an eine zischende Schlange, wie er sie als Tertianer im Terrarium gehalten hatte. Sin andermal war es eine Pfarrerstochter, ein nettes, schlichtes Mädel. Sie hatte nur den einen Fehler, aaß sie trotz aller häuslichen Tugenden das allgemeine Wissen eines Lammes hatte. Hans konnte ein Thema wählen, was er wollte, ste hörte aufmerksam zu und äußerte schließlich nur immer wieder die erstaunte Frage: „Ach nein?" Dabei sahen ihn ihre großen Augen an, als könnte sie das Wunder, auf der Welt zu sein, niemals begreifen. Nein, die Art der Mädchen paßte nicht für ihn. Nun war der Herbst gekommen und die Wett stand im Sonnengold. Immer weiter dehnte Hans seine Wanderungen aus. An einem märchenhaft schönen Sonntage zog Hans Krüger wieder durch die märkische Heimat. Die Sonne glitzerte auf den Stämmen der Kiefern, und die Luft war von einer unfaßbaren Reinheit und Klarheit. Nor sich auf der Landstraße, sie er schon stundenlang mutterseelenallein geschritten war, mühte sich ein junges Mädchen um ein Fahrrad. MS er näher kam, sah Ne ihn hilfesuchend an, und HanS erschrak vor dem eindringlichen Blicke ihrer klaren Augen. DaS ganze Gesicht paßte so recht in die Rein heit des Herbstes. ,Hann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, mein Kräubein?" ich nicht recht — eine Luft- Wanderer auch nicht bei sich Aber vielleicht können wir dem Schaden auf andere Weife beikommen." Gr besah sich da» »ad. Da war nun allerdings tast» etwas W machen. Er stellte fest, daß der Reifen große Glasscherben völlig -ei^chnitte» war, daß Mo auch »ine Luschvmpe nichts hätte ändern können. ,Za, ich weiß m pumpe werden Sie alS haben?" „Da war der schöne Ausflug schnell zu Ende!" eufzte sie, nahm dann aber resolut die Lenkstange n die Hand und schob das Rad vor sich her. Hans löste sie ab, und so kamen sie ziemlich rasch vorwärts. Johanna Rasche war Lehrerin an einer Haus- hattungSschule. Freunde hatte sie nicht, Bekannte nur wenig. Das wußte der neugierige Hans schon nach zehn Minuten. Auf der Landstraße freundet man sich üben schneller an als in der Gesellschaft. Als leiden schaftliche Naturfreundin machte sie in ihrer Freizeit : Mit Vorliebe weite Radtouren und dabei hatte sie nun beute »um ersten Male dieses Mißgeschick gehabt i Die beiden plauderten unermüdlich. Er sprach ! von Politik. Johanna entwickelte die klarsten An sichten. Er brachte das Gespräch auf Kunst und Lite- < catur. Da war Johanna fast noch besser zu Hause . »ls er. Hans staunte immer mehr. Das gab's heute euch noch? Und im Haushalte mußte sie doch auch s oas verstehen, sonst wäre sie niemals Lehrerin an einer s Haushaltungsschule gewesen. i Aber einen „kleinen Vogel" hatte sie auch, wie ! Hans bald bemerkte: sie schwärmte für Graphologie, s „Alles, was in einem Menschen an Charakter steckt, ver- i cät mir seine Handschrift!^' hatte sie ihm gesagt. Sie s hatte die Schriften aller ihrer Schülerinnen genau j untersucht und las in ihrem Inneren. Kein Bries zing durch ihre Hände, der nicht gedeutet worden wäre. Hans sand es innerlich nicht für geschmackvoll, den Leuten hinter den Rock zu gucken, aber Johanna war ein so liebes Mädel, hatte so viele Vorzüge, daß ste doch wirklich einen Fehler haben konnte! Ein Ereignis von besonderer Bedeutung war in Johannas Leben getreten: HanS hatte den ersten Brief »n sie geschrieben. Ganz kurz verständigte er sie, daß er morgen nicht an der verabredeten Stelle sein könne, da er geschäftlich außerhalb zu tun habe. Sie ärgerte sich nicht über die kurze Mitteilung, sondern freute sich darüber, endlich einmal seine Handschrift zu sehen, denn ihre ganze Zukunft hing von dem Ausfall der Schriftprüfung ab. HanS hatte sich zwar noch nicht ganz deutlich erklärt, aber sein ganzes Wesen in ihrer Gegenwart sagte klipp und klar: „Du wirst mein« Frau!" Und sie — o ja — sie war ihm gut — aber ste suchte einen „Mann mit Chärakter". Fand sie ihn nicht, bann war es besser, sie trug jetzt die Schmerzen der Trennung von einem Manne, der ihr eigenes Ich nicht ergänzen konnte, als daß sie später lange Jahre unter Charaktereigenschaften leiden mußte, die ihr bis her noch verborgen waren. Hanna saß am Schreibtische und verglich Buch staben für Buchstaben mit ihrem graphologischen Bor lagenblatt. Die Schrift war so scharf und charakter voll, wie sie selten eine gesehen hatte. Als sie nrit ihrer Diagnose fertig war, lehnte ste sich aufatmend in ihrem Stuhle »urück und la» im Zusammenhänge das Charakterbilds das ihr seine Schrift vermittelt hatte: „Fester, männlicher Wille zeichnen den Schreiber aus. Die gleichmäßige Höhe der Schriftzeichen deu tet auf gleichbleibenoen Charakter, dem alle zag haften Schwankungen fern sind. Die Form der Keilstriche beweist Unbeirrbarkeit in seinen Entschlüs sen, die weichen Rundungen dagegen lassen erkennen, daß Brutalität seinem Wesen vollkommen fremd ist. Tiefes Gemüt, Unverdorbenheit in psychischer und physischer Beziehung sind Grundzüge seines Wesens. Was er einmal hat, das hält er fest." Hannas Herz jubelte. Sie hatte es ja gewußt, schon in seinem Gesicht hatte sie es gelesen, daß Hans für ste bestimmt war. Frau verwitwete Krüger staunte über das ganze GesiH, als ihr Hans telegraphisch mitteilte, daß er sich verlobt habe und ihr in aller Kürze die zukünftige Schwiegertochter ins Haus bringen wolle. HanS und Hanna waren nun schon drei Monate verheiratet, und Hanna hatte allen Grund, mit ihrer Wahl zufrieden zu sein, nebenbei bemerkt, Hans nicht minder. Da kam eines Abends Hans merkwürdig erregt nach Hause. Er schien vor einer schweren Entscheidung zu stehen. Ohne das Abendessen anzurühren, sagte er: „Hanna, es muß heraus: ich habe dich be schwindelt." „Du, mit einer anderen?" „I wo, Närrchen, das brächte ich nickt fertig. Aber der Brief damals war nicht von mir!'^ ,Mie, Hans, der Brief? Nicht von dir? Non wem denn?" „Ich hatte schon als Pennäler eine ziemlich un leserliche Handschrift und ließ deshalb den ersten un- einzigen Brief, den ich dir schrieb, ln einem Schreib bureau umschreiben." Das Geständnis klang so zerknirscht, daß Hanna Mitleid mit dem Schwindler Katte. Als echte Evas tochter aber ließ ste ihn noch ettvaS zappeln und sagte: ,Weißt du, HanS, eigentlich finde ich das un erhört!" es auch. Wo ich doch überhaupt wußte .. . ,Ma» wußte?" „Na, daß du meinen Charakter aus der Handschrift prüfen -würdest!" „Pah, seid ihr Männer dumm! Deinen Tharatter prüfen? Den kannte ich lange vorher. Oder glaubst vu vielleicht, ich wäre mit dir durch Wald und Feld gezogen, wenn ich dir deinen Tharatter nicht längst vom Gesicht abgelefen gehabt hätte? Tröste dich, wir Frauen sind klüger als ihr Männer denkt." Und ein langer Kutz beschloß die Bettle dieser Stunde.