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W Helle» Aube» einen Schluck. Falls irgend geneigt wäre. Sie mir dann Familie," erwiderte der Gedeimrat, und tat ..Es — aibt auch - Hachstavl-r!" Geheimrat Germann luhr auf. „Wie meinen Sie das?" „Nun, immerhin soll man vorsichtig sein, etwas daraus hindeutel, daß Fräulein Hella rwrumem seiner Herkunft aberbracht. Die Schraffierung des Stückes war gut ausgeführt, das ganze Bild machte einen durchaus glaubwürdigen und klaren Eindruck. Ge heimrat Germann in seiner naiven Bewunderung war sehr erfreut darüber Der andere schien etwas weniger erbaut. Er wog das Bild in den Händen, setzte seine noch schärfere Brille auf, maß, verglich, blätterte, — dann schüttelte er den Kopf, legte Fibel und Wappenbild beiseite. Er tat einen langen Zug von dem Muskateller, lehnte sich weit nach hinten und prüfte scharf das Gesicht seines Freundes. „Dieser — dieser Baron Nassau ist Ihnen seit langem be kannt, lieber Germann?" fragte er zögernd. Geheimrat Germann sah auf. „Nicht zu lange, meine Tochter machte seine Bekanntschaft durch — unsere Wirtin." „Und," der Archivrat räusperte sich, „ich möchte nicht in diskret sein, mein Lieber, es scheint die Aussicht zu bestehen, daß dieser Herr Ihrer Familie näher rückt, wie ich zu beobachten Gelegenheit hatte?" Geheimrat Germann zupfte an den Enden seines Bartes und zog die Schultern hoch „Wer kennt die Frauen aus, mein Freund, was mich an- betrifft — ich würde mich freuen." „Es laufen heutzutage viele unglaubwürdige Existenzen herum, man muß vorsichtig sein Sein Kind gibt man nicht rinem Unbekannten," sagte der Archiorat ernst. „So denke auch ich. und deshalb wäre mir Baron Nassau unendlich sympathisch gewesen. Aber die modernen Mädchen denken anders, viel zu demokratisch, Name ist Ihnen Rauch und Schall, und sie haben keinen Sinn Mr Tradition und ihre Hand dem Baron zu reichen — wollen sofort, lieber Freund, eine Nachricht zukommen lassen? Ich bin Ihnen und Ihrer Familie näher gekommen, schätze Sie und die Ihren, vor allem auch Fräulein Christine, und möchte nicht zulassen, daß Sie enttäuscht würden, besonders väEca - aecurssoE o«cu vrtu^a oo««» Sport. Start zum 2. Leipziger Sechstagerenne«. Unter Beteiligung der besten Mannschaften des In- und Auslandes hat am Donnerstag abend um 10 Uhr die zweite Leipziger 145-Stunsen-Fahrt im Achilleion ihren Anfang genommen. In letzter Stunde hatte noch eine kleine Aenderung in der Zusammen setzung des Feldes vorgenommen werden müssen. Der Breslauer Rieger konnte nämlich nicht starten, da er an Grippe erkrankt ist, der Schweizer Richlt erhielt nun Goebel als Partner, während der Breslauer Knappe zusammen mit Hahn-Leipzig eine Mannschaft bildet. rr Bom Berliner Sechstage-Rennen. Die letzte voll gültige Nacht im Sechstage-Rennen nahm einen verhältnis- mäßig ruhigen Verlauf. Am Nachmittag hatten in einer kurzen Jagd Milberg-Petri, Kroschel—Junge und Tietz— Daudet eine Runde gewonnen, wodurch die Belgier Gos- sens-Debaets vom zweiten auf den dritten Platz zurückfielen. Fm Lame des Abends holte jedoch das belgische Paar in einem kraftvollen Vorstoß den Rundenverlust wieder ein. Inzwischen hatte der Italiener Linari wegen seiner schweren schmerzenden Wunden, die er kürzlich bei einem Sturz in »em Mailänder Sechstage-Rennen erlitten hatte, die Bahn oerlassen müssen. Sein Partner Miethe wurde am Don nerstag morgen aus dem Rennen genommen. Das Feld var damit auf acht Paare zusammengeschrumpft. rr Poensgen schlägt de» Billard-Weltmeister MoonS. Oer Berliner Billardklub von 1920 veranstaltete eine inter essante Begegnung zwischen dem deutschen Billard-Amateur- neister, Regierungsrat Poensgen, und dem Amateur- Weltmejster Moons-Belgien. Der deutsche Meister vollendte mit der 27. Aufnahme sein Pensum von 500 Bällen und erreichte dabei eine Höchstserie von 108 Bällen, während sein Aegner nur auf insgesamt 225 Bällen kam. rr Ewen Bereins-Gevätckamps bestreiten T.K. Hanno oer, M.T.B. Lüneburg und M.T.V. Braunschweig am kom- nenden Sonntag in Lüneburg. Köln, Düsseldorf und Essen tehen sich am 16. März in Essen in einem Kunstturnen ;egenüber. rr Sine italienische Rngbymannschast, der R.C. Pa« ma, unternimmt eine Deutschlandreise und startet zu Ostern n Stuttgart, Frankfurt a. M. und Berlin. rr 130» Turner und Sportler beim Brandenburg»» chen Hallensportfest. Nachdem nun auch die Deutsche Sport- oehörde ihren Mitgliedern die Beteiligung freigestellt hat. oerspricht das Brandenburgische Hallensportfest der Turner im kommenden Sonntag im Berliner Sportpalast die be- oeutendste Veranstaltung der Hallensaison 1928-1929 zu oerden. Die Zahl der Teilnehmer ist auf über 1300 Dür rer, Turnerinnen und Sportler aus etwa 90 Vereinen Ber- ins, der Mark und des Reiches angewachsen. Unter den gemeldeten befinden sich folgende aus der großen Masse Gerichtssaal. Z- «Mmk «ud «PMWMtPM- - SM A« einem Tag« wurden in Rutz land vier politische Morde verübt? Die Gerichte hab« am selben Tag« «Todesurteile wegen Ermordung russischer Korn- munisten durch Großbauern ausgesprochen. Jn Komel wurde gegen den Großbauern Basow und in Ashabad gegen vier andere Bauern das Todesurteil gefällt, die verschiedene Kommunisten getötet haben. Die Ge walttaten der Bauern haben in letzter Zeit außer gewöhnlich zugenommen. nicht die kleine Hella " Der Geheimrat schien noch immer nicht ganz zu verstehen. „Baron Nassau ist ein Mann von vornehmster Art, Hella sollte sich glücklich schätzen." Ermler hob die Hand. , „Borsicht, mein Bester, Sie sind Optimist, ich bin von je ein Zweifler gewesen!" Die Tür mit dem geschliffenen Glassenster tat sich auf,' eine junge Dame trat herein. Es war Hella. Sie schritt ziel- bewußt auf die beiden zu und verneigte sich hastig. „Ich vermutete dich hier. Väterchen." sagte sie entschul digend. „verzeihe, daß ich störe, es ist — ein Unglück ge- ichehen Herr Wismar ist auf der Treppe unseres Hauses gestürzt und schwer verwundet ins städtische Spital gebracht worden Ich habe seiner Ueberführung beigewohnt, er war besinnungslos und vermochte nicht anzugeben, wie alles ge kommen, ein Röntgenbild, das sogleich angefertigt wurden ergab einen schweren Schlmkelbruch, auch die Schädelbasis Ist nerlobt " > ' TroPach W.S.E.), Schulz« (Pottzej), Gührt (Hastsporb vermn). Mit Dr, Pslyer, Bou»« (Hamburg) und Körnst (B?Mn), sowie mit der 8mmlWo-M«tev-Gmffel des S.C Preußen-Stettin und dem GC-E. für di« 20makL-Runden> staffel wurde noch verhandelt. Turner: Lammers (Olden burg), Lbvmm (Leipzig), Spring (Reuden), Nobel (Ham- . bürg), Wichmann (Karlshorst) und andere, Haudelsteil. — Berlin, den 10. Januar 1929. i Am Devisenmarkt bröckelten die Kurse heute ab. Am Effektenmarkt war die Börse anfangs durch aus freundlich, doch hielt sich die Umsatztätigkeit in engen Grenzen und betraf in der Hauptsache Spezialwerte. Di« flüssige Lage am Geldmarkt führte bald zu einer weiteren Kursverbesserung. Später gaben did Kurse auf der ganzen Linie nach, so daß die Gewinne meist wieder verloren gingen. Am Rentenmarkt herrschte bei fast unveränderten Kursen völlige Lustlosigkeit. Am Produktenmarkt hatte Brotgetreide eine sehr feste Tendenz. Weizen und Roggen waren stark ge fragt. Am Mehlmarkt blieb es bei erhöhten Forderungen ruhig. Gerste war stetig. Hafer lag fest bei anziehenden Preisen. Mais hatte nur kleines Geschäft. Devisenmarkt. t Dollar: 4,201 (Geld), 4,207 (Brief), engl. Pfund: 20,38 20,42, holl. Gulden: 168,63 168,97, ital. Lira: 21,98 22,02, franz. Franken: 16,425 16,465, Belgien (Belga): 58,38 58,50, schweiz. Franken: 80,825 80,985, dän. Krone: 112,08 112,30, schweb. Krone: 112,35 112,57, norw. Krone: 111,99 112,21, tschech. Krone: 12,44 12,46, zsterr. Schilling: 59,08 59,20, span. Peseta: 68,59 68,73. Warenmarkt. - Mittagsbörse. (Amtlich.) Getreide und Oelsaaten per 1000 Kilo, sonst per 100 Kilo in Reichsmark ab Station: Weizen Märk. 206—208 (am 9. 1.: 204—206). Roggen Märk. 204—205 (203-204). Braugerste 218-236 (218 bis 236). Futter- und Jndustriegerste 192—200 (192—200). Hafer Märk. 197-203 (196-202). Mais loko Berlin 228 bis 229 (226—227). Weizenmehl 25,50-28,50 (25,25 bis 28,25). Roggenmehl 26,10-28,25 (25,65—28). Weizen kleie 14,60 (14,50-14,60). Roggenkleie 14,30 (14,30). Weizenkleiemelasse 15 (15). Raps —,— (—,—). Leinsaat —,— (—,—). Viktoriacrbsen 41—47 (41—47). Kleine Speise- -rbsen 32—36 (32—36). Futtererbsen 21—23 (21—23). Peluschken 22-24 (22—24). Ackerbohnen 21—23 (21—23). Wicken 26-28 (26—28). Lupinen blaue 15,50-16,50 115,50-16,50), gelbe 18-18,50 (18-18,50). Serra- - vella 39—44 (39-44). Rapskuchen 19,90—20,30 (19,90 bis 20,30). Leinkuchen 25—25,20 (25—25,20). Trocken schnitzel 13,20-13,70 (13,20-13,70). Sojaschrot 21,80 bis 22,10 (21,80—22,10). Kartosfclflocken 18,50-19,20 (18,50 bis 19,20). Milchpreist Lie Berliner Milchnotierungskommission hat den Er zeugermilchpreis für die Zeit vom 11. bis 17. Januar auf 17V- Pfennig je Liter frei Berlin festgesetzt. Der letzt« Preis betrug auch 17V- Pfennig. Eierpreise. Bericht der Berliner amtlichen Notierungskommission: Deutsche Eier: Trinkeier: Sonderklasse über 65 Gramm 21Vr, 60 Gramm 20, 53 Gramm 16, 48 Gramm 13: frische Eier: Sonderklasse über 65 Gramm —, 60 Gramm 17, 53 Gramm 14V», 48 Gramm 12; aussortierte kleine und Schmutzeier: —Pf. je Stück: Auslandseier: Dänen: 18er: 22, 17er 21; Holländer: 68 Gramm 21, 60—62 Gramm I6Z/2—17Vr, 57—58' Gramm 16; Litauer: 24. Fortsetzung Als ft« den Weg zum Bahnhof antrat, war es kaun möglich, durch die Menge zu dringen, die sich um ein Pla kat drängte, wo die Magistratserlässe regelmäßig angeheftet waren. Schon flüchtete sie nach dem Verkehrsturm, um sich dort zu orientieren und noch eine Weile dem Getriebe zuzusehen, als ein Lichtbild sie fesselte, das die Person Irgendeines Hochstaplers feststellte. Irgendwo in ihrem Gedächtnisschrein sprang eine Tür auf. Aber sie vermochte nicht nachzugehen, die Tür blieb nur halb offen und ging nicht weiter auf. Ein paar Augen sahen sie an. die sie irgendwo schon einmal gesehen haben mußte, und unwillkürlich stand ihr Bienenfeld gegenwärtig und irgendeine Erinnerung, die sie nicht zu greifen ver mochte. „Die Person des oben abgebildeten Konrad Baumann, der unter verschiedenen falschen Namen sich überall, besonders in den besten Familien Eingang zu verschaffen sucht, gute Manieren und über Adelsstammbaum eine gewisse Kenntnis besitzt, soll an der Hand des Lichtbilds festgestellt werden. Baumann ist ein Hochstapler, der zur Zeit Bedarfsartikel ins Ausland verschiebt, auch jungen Mädchen die Ehe ver spricht und kurz vor der Hochzeit unter Mitnahme von er schwindelten Geschenken das Weite sucht." Eine Summe, die Christine nicht genau entziffern konnte, war für den angegeben, der sachdienliche Mitteilungen an die Kriminalabteilung Berlin-Mitte zu machen wußte. Christine wandte sich mit ihrem Köfferchen der Hochbahn- station zu. Es war ihr nun genug, überreich war ihr Be- darf an Sensationen gedeckt. , , Ihr ekelte und sie sehnte sich nach den Hellen Stuben und ihrer reinen Luft. Und als sie sich endlich in einem Abteil des V-Zugs Berlin-Leipzig bequem machte, da jubelte etwas in ihr, und eine Stimme flüsterte: „Heiml 12. „Schauen Sie einmal, mein bester Archivrat, ist das nicht ein ganz hervorragendes Wappenschild, der Löwe im weißen Felde." „Ein schönes Heraldstück, ich hätte es nicht geglaubt, aber kaum sechzehntes Jahrhundert, sehen Sie, diese Zutaten sind schon recht ungehörig, es ist nicht mehr die Form eines Schildes, schon zu verschnörkelt, da ist nichts mit Hussiten kriegen. Das ist Ader nach dem 30jährigen Kriege höchstens. Betrachten Sie einmal hier In der kleinen Wappenfibel ein Wappenschild aus dem oterzehnten Jahrhundert. Das ist Reinheit der Forni, nicht?" Die beiden Herren säßen in der kleinen Weinstube unter halb des Rathaus«« in eifrigem Gesprächs Eben war Baron Nassau bei ihm, dem Geheimrat, gewefen und batte Ibm das große is^—14? Rumänen: 13^—14; Abweichend«: N vi» 12; kleine, Mittel- und Schmutzet«,: 9Vr—10V»; Kühl« hauSeter: «tragroße. 13H—15, große HU—12, normale 11-11U, kleine S-SU,^CHinesen und LMchk »-12; Kalkeier» normale 9 Pf. je Stück. — L«Mvzr Lebhaft. «agerviehhof verkiu-FrtedRchüftlve. (Amtlicher Bericht vom 10. Januar.) Auftrieb: 477 Rinder (darunter 471 Milchkühe, 2 Bullen, 4 Stück Jungvieh), 129 Kälber und 380 Pferde. SS wurden je nach Qualität gezahlt für da» Stück: Milchkühe und hochtragende Kühe: 280—550 Mark. Tragende Fürs««: 250—460 Mark. Jungvieh zur Mast: Bullen, Stiere und Färsen 36 bis 43 Mark für einen Zentner Lebendgewicht. Marktverlauf: Etwas freunducher; Preise wenig verändert. Pferdemarkl: Langsames Geschäft. Preise je nach Qua lität 200-1200 Mark. Schlachtpferde 50-200 Mark. Schwein «markt. Austrieb: 279 Schweine und 341 Ferkel. ES wurden gezahlt im Engroshandsl für das Stück: Läuferschwekne: 6—8 Monat« alt 65—75, 5—6 Monate alt 50-65 Mark. Pötte: 3-4 Monate alt 36—50 Mark. Ferkel: 9-13 Wochen alt 27-36, 6-8 Wochen alt 18-27 Mark. Marktverlauf: Bei festen Preisen ruhiges Ge schäft. Schlachtviehmärkte. Hamburg, 10. Januar. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Rinder (1531) 15—V6. — Markt verlauf: Langsam. Frankfurt a. M., 10. Januar. Preise Lebendgewicht in Pfennigen: Kälber (1045) (108) 45—54, Schweine (323) 70—78. — Kälber und Schafe rege, Schweine ruhig. füy 1 Pfurw 59-76, Schaft Marktverkauf: Gedenktafel ^ir den 12. Januar. 1519 f Kaiser Maximilian I. in Wels (* 1459) - 1746«Der Pädagoge Heinr. Pestalozzi in Zürich (s 1827)^ 1829 f Der Schriftsteller Friedrich v. Schlegel in DreSostz (* 1772) — 1858 f Der Tiroler Patriot Pater Johann Stmon Haspinger in Salzburg (* 1776) — 1871 SW nähme von Le Mans durch die Deutschen. Sonne: Aufgang 8,1, Untergang 16,16. Mond: Aufgang 9,26, Untergang 17,29 Gedenktafel für den IS. Januar. 1749 * Der Dichter Friedrich Müller (Maler MüWü in Kreuznach (f 1825) — 1859 « Der Schriftsteller Karl Bleibtreu in Berlin (s 1928) — 1914 f Der Kunstgd- lehrte Alfred Lichtwark in Hamburg (« 1852). Sonne: Aufgang 8,1, Untergang 16,17. Mond: Aufgang 9,51, Untergang 18,43. Mitteldeutscher Arm-sunt. Sonnabend, 12 Januar. 12.00: Schallplattenkonzert (Homocordplatten). 4- 15.00: Schallplattenkonzert. 4- 16.30: Konzert. Das Leipziger Funk orchester. 4- 18.00: Funkbastelstunde. 4- 18.30: Spanisch für Anfänger. 4° 19.00: Prof. Dr. G. Witkowski, Leipzig: Lessing als Dramatiker. 4- 19.30: Reg.-Rat Dr. Kaphahn, Dresden: Vom europäischen Lebensgefühl. Einleitender Vortrags 4- 20.00: Heiteres Wochenende. 4- 22.00: Arbeitsnachweis, Presse bericht, Bekanntgabe des Sonnlagsprogramms und Sport funk. 4- 22.30: Tanzmusik. Die beiden Herren geleiteten Hella zu einem Stuhl und gossen ihr ein Glas Muskateller ein. „Du bist ja völlig fassungslos, mein Kind," sagt« der Ge heimrat, „geht es dir denn so nahe, die Sache tut einem ja unendlich leid, aber " „Bater, denke doch an Christine, wenn st« ein zweites Mql enttäuscht ihr Glück hergeben sollte!" Der Archiorat hatte den Namen Christine vernommen. Er horchte auf. „Kehrt Ihr Fraulein Schwester bald zurück?" fragte er angelegentlich. „Wir erwarten sie in den nächsten Tagen," erwiderte Hella. „Sie hat schöne Erfolge erzielt?" Die Besprechungen sind glänzend, sie hat alles verkauft. „Aber —Hella erhob sich schon wieder. „Väterchen, du wirst mir nicht böse sein, wenn ich — noch einmal nach dem Spital gehe, der Abendbrottisch ist gerichtet, warte nicht auf mich, es liegt mir daran, zu erfahren, wie alles gekommen ist. Ich werde abwarten, bis Herr Wiemar die Besinnung wieder erlangt, vielleicht ist das schon ge schehen." Geheimrat Germann sah erstaunt auf sein« Tochter. „Ja, aber Kind, warum Interessiert gerade dich das so ein gehend?" „Väterchen, bedenke doch, Christine würde das gleiche tun, sch will in ihrem Sinne handeln und," sie beugte sich etwas vor und sprach verhaltener, denn an den Nachbartischen wurden die Gäste aufmerksam. „Es muß ein Wortwechsel vorangegangen sein, Frau ' stegeberg schrie entsetzlich, und auch Berta war beteiligt, ich habe alles gehört, denn ich übersetzte eben Livius. Da kam sch nicht weiter. Dann hörte ich die Tür schlagen, und -inige Minuten später einen dumpsen Fall, dann ein Stöh nen, und als ich dem nachging, fand ich Hermann Wiemar, Menschen standen um ihn herum, ein Arzt war bereits mit shm beschäftigt. Wir telephonierten sofort nach dem Kran kenauto, und binnen Minuten war ich mit ihm im Spital. Ls war eine schwere Fahrt." Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. Geheimrat Zermann strich Ihr väterlich über die Schulter. „So geh', mein Kind, wenn dein Herz dich führt!" sagte ;r gütig. Hella zögerte nicht lange. Mit raschen Schritten eilte sie )ie Straße wieder entlang, um den langen Lindenweg nach )em städtischen Spital zu erreichen. Es war dunkel um sie wr, und die Straß? einsam, ein leichter Schauer überkam ie, denn der Gedanke an Irgendeine Gefahr hatte von ihr kesttz ergrilscn. Die letzten Häuser lagen bereits hinter ihr, von ferne suchten die Lichter des Spitals im Herbstnebel auf, aber 's war noch eine weite Strecke bis dahin. Eine Seitcn- traße bog in den Lindenweg, sie warf einen Schlagschatten 'n? die Ganabalm al- Hella sie überschritt gewahrte sie im scheine einer trüben Laterne zwei männliche Gestatten, die sich ihr näherten. Sie beschleunigte ihre Schritte, denn sie merkte jetzt, daß sie verfolgt wurde. Aber es war ihr nicht möglich, das Por« wl des Krankenhauses zp erreichen. (Fo,Hitzung stchp.)