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Die Tragödie Ostpreußens. Die westdeutsche Wirtschaft unterstreicht die Notwendig, teil tätiger Hilfe. Zn der Hauptversammlung der Düsseldorfer In dustrie- und Handelskammer kam der Präsident der Kammer, Kommerzienrat Poensgen, u. a. auch auf die Lage Ostpreußens zu sprechen. Er wies aus die Notwendigkeit der nachdrücklichen Förderung dieser wichtigen landwirtschaftlichen Gebietes hin und führt« auö: Unserem Verhältnis zum Binnenmarkt droht eben falls durch mechanische Einflüsse eine ernste Gefahr durch die Not Ostpreußens. Als stärkstes landwirt schaftliches Erzeugungsgebiet, völlig abgetrennt vom Reich, steht heute Ostpreußen für sich, zwar eine Oase dank der gesunden Landwirtschaft, aber wie lange noch, da man langsam aber sicher diesem Vorposten und Grenzhüter des Deutschtums die Lebensfäden abschnürt. Schon wandern viele Einwohner Ostpreußens, durch weg die Gesünderen und Stärkeren, aüs, 1928 etwa 15 000. Was sich hier an Der Grenzmark abspielt, darf man eine Tragödie nennen. Es ist ein zähes Ringen um die deutsche Heimat. Dem Existenzkampf der Ostpreußen nicht herzliche Gefühle, sondern eine tätige Hilfe zuzuwenden, hat die westdeutsche Wirt schaft allen Anlaß, den« sie zehrt aus der Landwirt schaft Ostpreußens unentbehrliche Kräfte Vorarbeit zur Strafrechtsreform. Wiederaufnahme der AnSschußberatunge». — Der Reichs tag gegen verstärkten Rechtsschutz für die Gesandten bei den Ländern. Ler Rechtsausschuß des Reichstags, der seine Be ratungen über die Strafrechtsreform nach der Weih nachtspause wieder aufnahm, faßte den Beschluß, nicht den i m Reich, sondern nur den b ei m Reich beglaubig ten Diplomaten verschärften Rechtsschutz gegen Belei digungen zu gewähren. Im Gegensatz zu dem Ent wurf der Regierung sollen also nur die in Berlin tätigen Diplomaten, nicht aber die bei den deutschen Länverregierungen beglaubigten — in München be steht bekanntlich eine französische Gesandtschaft — ver stärkten Schutz genießen. Bemerkenswert war das Ei«» geständuis des Abgeordneten Emminger von der Baye rischen »olkspartei, daß man in München „bei aller Wertschätzung des französischen Gesandten sich durchaus kreuerr würde, wo;n dieser Zustand, der auf dem Ver sailler Vertrag beruhe, beseitigt würde". Im weiteren Verlauf seiner Verhandlungen be schäftigte sich der Ausschuß mit dem „Angriffe gegen die Wehrmacht oder die Bolkskraft" behandelnden Abschnitt. Der Berichterstatter betonte, die bisherigen Bestimmungen des Strafgesetzbuches seien durch die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht gegenstandslos geworden. Von Bedeutung seien nur noch die Bestimmungen, die dazu bestimmt seien, die Manneszucht im Heere gegen Einwirkungen von außen zu schützen. In der Abstimmung wurde die Regie rungsvorlage unter Ablehnung von Abänderungsan trägen angenommen. Washington gegen Parker Gilbert. Eine bemerkenswerte Feststellung des amerikanischen Handclsamtes. — Die Wirtschaftsdcpressiou in Deutsch land anerkannt. Aus Grund der Berichte der amerikanischen Han delsattaches veröffentlicht das Handelsamt der Ver einigten Staaten einen Bericht über die Wirtschafts lage Europas. Die Ausführungen über Deutschland unterscheiden sich erheblich von den optimistischen Dar legungen Parker Gilberts in seinem Jahresbericht? sie lauten: „Die vielverfprechc^e Belebung der ventschen Wirtschaft beim Jahresbeginn 1928 wurde nicht auf» rechtcrhaltcn. Der seit dem Frühsommer bemerkbare Rückgang kauerte unaufhaltsam fort, und die Depres sion war am Jahresende schärfer ausgesprochen als im Jahre 1927." A«s Stadt und Land. „Schwarzer Dag" für Taschendiebe. In Berlin hatten die Taschendiebe nichts zu lachen. In einem Geschäftshaus in der Tauentzienstraße versuchten zwei Männer, einer alten Dame das Portemonnaie zu stehlen. Sie wurden von Hausdetektiven verfolgt und festgenommen. Es sind ,^rlte Bekannte" aus Polen namens Rockmann und Silberberg. —. Die Gutmütig keit eines Angeheiterten wollten zwei andere Spitz- ouben ausnutzen. Einen Kaufmann aus Weißensee sprachen nachts zwei Männer an und baten, im Auto mitgenommen zu werden. Unterwegs merkte der Kauf mann aber doch, daß sie an seiner Uhr und seiner Brieftasche herumfingerten. Er wartete, bis das Auto rn einem Schupoposten vorüberfuhr, schlug dann Lärm und ließ seine beiden Fahrtgenossen festnehmen. Außer diesen wurden noch mehrere „Anfänger" sest- genommen. Z« Fuß über die Elbe. In Hohnsdorf ist das Eis »er Elbe zum Stehen gekommen. Dort machte sich ein erhebliches Anlaufen des Wassers bemerkbar. Von Dienstag bis Mittwoch früh stieg das Wasser um 88 Zentimeter. Der HohnSdorser Pegel zeigte einen Wasserstand von 1,88. Die letzten EisdaMpfer kamen Dienstag vormittag stromabwärts. Nach Hamburg konnten sie nicht mehr gelangen und mußten den Lauenburger Hafen aufsuchen. Es hat bereits ein ceger Futzverkehr über die Elbe eingesetzt. Rätsel «m zwei Kiwderleiche«. In Wernikow -et Wittstock hätte die Frau des Arbeiters Gerbendorfs ihrer 14 jährigen Tochter und einer 15 jährigen An oerwandten Mittagessen gekocht und daun die Woh nung verlassen. Als Abends der Dater zurückkehrte, fgnd er beide Kinder regungslos im Bett liegend. Das 15 jährige Mädchen war tot, die 14 jährige Toch ter gab noch schwache Lebenszeichen von sich, starb aber auch bald. Man hatte zuerst angenommen, daß die Kinder von der Frau vergiftet worven seien. Nach der Untersuchuna stekt aber eine Veraiftuna der Kinder durch das Essen nicht einwandfrei fest. Man hält ein« Vergiftung der Kruder durch etngeatmetes Kohlen- oxydaas, also einen Unglücksfall, nicht für aus geschlossen. Et« Amerikaner schwer bestöhle«. Auf der Reis« schwer bestohlen wurde der Hotelbesitzer Johannes Thiemann, der mit seiner Frau aus Washington nach Deutschland gekommen ist. Während eines Aufent haltes auf dem Bahnbos in Hannover stahl ihm ein Taschendieb seine lederne Brieftasche, ohne daß er etwas merkte. Erst nach der Abfahrt nahm er den Diebstahl war. Die hellbraune Tasche enthielt ame rikanische Schecks über 550 Dollar, eine Bankanwei sung über 300 Dollar, 80 Mark deutsches Geld und Pässe. Bon RowdieS niedergeschlagen. In Selm bet ! Lünen i. W. wurde ein Bergmann Reinhard aus Dort- ! münd, der bet seinem Sohn zu Besuch weilte, von i vier Burschen überfallen und mit Knüppeln derart i jugerichtet, daß er im Krankenhaus seinen Verletzungen ! erlag. In seiner Begleitung befanden sich sein Sohn - and eine Hausangestellte. Der Sohn konnte flüchten, j Die Hausangestellte wurde von den Verbrechern ver- aewaltigt und in entsetzlicher Weise gefoltert. Die ' Täter konnten ermittelt und verhaftet werden. Es j find vier zum Teil bereits wegen schwerer Körper- ! Verletzung vorbestrafte Bergleute. Die Schwimmer der „Latham" gesunde«? In ! Hammer fest ist eine Mitteilung eingelaufen, daß an ! der Westseite des Nordkaps zwei zusammengebundene f Schwimmer gefunden worden seien, von denen auf i dem einen die Aufschrift „Latham Paris" eingraviert § sei. Der Fund sei am Neujahrsabend von einem ! Fischer gemacht worden. Wenn eine Nachricht hierüber f erst jetzt vorliege, so sei daran das schlechte Wetter - schuld, das es dem Boten unmöglich gemacht habe, ; diese Mitteilung früher nach Hammerfest zu dringen. : Es herrsche am Fundort keinerlei Zweifel an der ' Echtheit des Fundes. Die Schwimmer werden nun ! nach Hammerfest gesandt, wo sie einer näheren Un- ! iersuchung unterzogen werden. — Bekanntlich ist ein i Schwimmer der „Latham" am 1. September in der i Nahe von Tromsö und der Benzintank im Oktober i in Tröndhjemsjord gefunden worden. Die obige Nach- ' eicht vom Funde zweier (!) Schwimmer klingt also ! ziemlich unglaubhaft. f Wieder ein Eisenbahnunglück. Der Schnellzug Prag—Jglau fuhr bei der Station Okroulitz bei i Deutsch-Brod aus einen Lastzug aus. Bei dem Zu- i sammenstoß wurden die Lokomotive und der erste Wagen des Schnellzuges vollkommen zertrümmert. ! Schwer verletzt wurden süns Eisenbahner, sämtlich aus i Jglau, von denen zwei bereits ihren Verletzungen er- - legen sind. Von den Reisenden wurde nur einer leicht ! verletzt. Als Grund wurde angegeben, daß durch den ! Frost der Draht, der zur Weiche führt, gerissen ist ! and daß dadurch ein Umstellen der Weiche ausgeschlos sen war. Schlägerei in einer Pariser Studentenversamm- i lung. Zu einem blutigen Zwischenfall kam es in Paris s in einer Versammlung der Sluventengruppe der fran- l zösischen patriotischen Jugend, auf der ein Vortrag : über Indochina gehalten wurde. 60 Personen waren f versammelt, als der Redner plötzlich von indochinesi- ' schen Separatisten angegriffen wurde. Es entstand ein s allgemeines Handgemenge. Bei dem Streit erhielt i der Letter der Versammlung einen Dolchstoß in die s Herzgegend und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Drei andere Personen trugen erhebliche Ber- i letzungea davon. s Rohrbruch mit Explosionen in Lonvon. In Lon- s don hat sich wieder ein Rohrbruch mit unterirdischen l Explosionserscheinungen ereignet. In der Frühe brach i in Leadenhallstreet plötzlich ein riesiger Wasserstrahl die Straße auf. Das Hauptwasserrohr war geplatzt. Man hörte verschiedene unterirdische Geräusche. Der eiserne Verschlußdeckel der Kanalisation flog in die Höhe und blaue Flammen schlugen aus der Oeffnung. Die Stelle des Unfalls war ganz dicht bet der Haupt post. Sämtliche Angestellte verließen sofort das Ge bäude. Das Eisenbahnunglück bei Ashchnrch. Die Zahl f der Opfer des Eisenbahnunglücks bei Ashchurch hat sich auf vier erhöht. Die Aufräumungsarbeiten sind noch ' im Gange. Die ersten inzwischen in London eingetrof- f fencn Bilder zeigen, daß der Unfall nicht so harmlos ! war, wie der erste Bericht der beteiligten Eisenbahn- i gesellschaften ihn hinstellte, sondern, daß die entgleisten j Wagen vollständig zertrümmert worden sind. Trotz f angestrengtester Arbeit ist es noch nicht gelungen, die - Strecke freizumachen. Zahlreiche Verunglückte waren ! lange Zeit in den Trümmermassen eingeschlossen und ! konnten erst nach mühseliger Arbeit befreit werden. Eröffnung ves panamerikanischen Lnfwienstes. ! Wie aus New Bork gemeldet wird, ist der panameri- i konische Lustdienst durch vier Flugzeuge eröffnet worden. Zwei von ihnen flogen von Miami nach Havanna, ein anderes mit dem Postminister an Bord nach Portorico und das vierte nach den Bahama-Jüseln. Nach Havanna wird ein täglicher Dienst eingerichtet werden, während die Strecke nach den westindischen Inseln wenigstens dreimal wöchentlich beflogen wer den soll. Kleine Nachrichten. * Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Hugo Krüß, » Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek, vollendet »m heutigen 11. Januar das 50. Lebensjahr. * In Berlin-Schöneberg fand man in ihrer Wohnung sie 36 jährige Ida Prinz tot vor. Der Arzt stellte fest, daß der Tod bereits vor 14 Tagen vermutlich infolge Herzschlags eingetreten war. * Auf der Zeche „Prosper 1" in Essen-Bottrop wurden im Untertagebetrieb zwei Bergleute durch herabstürzendes Gestein verschüttet und getötet. Auf Zeche „Prosper 3" ! -eriet ein Bergmann ebenfalls unter herabstürzendes Ge stein und wurde mit schweren Verletzungen geborgen. * Im Neubau des Krematoriums Ostfriedhof in Mün chen erlitten durch ausströmendes KohlenoxhdgaS sechs Ar beiter Vergiftungen. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. * Der Arbeiter Morren, der di« Bibliotheksballustrad« i »on Löwen beschädigt hatte und dafür in Abwesenheit zu ! drei Monaten Gefängnis mit Bewährungsfrist verurteilt i vorden war, ist jetzt persönlich vor dem Löwener Strafge- l eicht erschienen. Das Urteil ist damit rechtskräftig geworden. * Ueber Hovland liegt dichter Nebel. Kein einziger Dampfer konnte nach Rotterdam etnfahren. Auch die Fähren liegen teilweise still. He Abfahrt des Dampfers der Holland-Amertka-Üinie, der nach New Aork abgehe« sollte, mußte verschoben werden. > * In der Gegend von Siena werden seit einigen Lagen Erdstöße verspürt. ' Die Temperatur ist in ganz Italien stark gesunken. * Der italienische Frachtdampfer „Palterona", der von Genua nach Schottland unterwegs ist, fit in der Nähe von fludresselles' gescheitert. Di« aus 29 Mann bestehende Be satzung konnte in einem Boot die Küste erreichen. * In ganz Griechenland herrscht außerordentlich strenge stälte. In Mazedonien sind sehr starke Schneefälle zu »erzeichnen. * Der weltbekannte Box-Manager Tex Rickard ist in New Aork unter. Beteiligung einer riesigen Menge auf dem Woodrawn-Frtedhof in New Aork beigesetzt worden. Die Kälte in Deutschland. vis zu 19 Grad unter Rull. — Milde Temperatur im Ober» und Hochharz. — Störungen im Kernsprech» betrieb. Im größten Teil Deutschlands, östlich der Weser, herrschte am Donnerstag eine Temperatur von 10 Nvao unter Null und darunter. Eine Ausnahme hiervon machte nur Dresden, das eine wärmere Tem- deratur aufzuweisen hatte. In Berlin betrug die Temperatur in der Nacht 12 Grad unter Null, in den Außenbezirken sogar 16 Grad. Einen ähnlichen Kältegrad wies auch das übrige Ostdeutschland auf. So hatte Königsberg i. Pr. 19 Grad und Schlesien 16 bis 18 Grad. Am Rhein dagegen herrschte etwas nilderes Wetter, aber auch hier waren Temperaturen wn 5 bis 8 Grad unter Null zu verzeichnen. I« Mitteldeutschland st die Temperatur in der Nacht ebenfalls sehr stark ;esunken. In Torgau wurden 18 Grad, in Witten- serg 17,5 Grad und in Halle. 16,2 Grad unter Null zemessen. Auf der Saale kommt es infolge der Ab- vässer der Kaliwerke und des Leunawerkes nur sehr schwer zu Eisbildungen. Ein« bemerkenswerte Erscheinung zeigte sich im Ober- und Hochharz, wo die Temperatur erheblich milder war. Den Höhepunkt erreichte dies« Erschei» anng auf dem Bracke«, wo morgens nur 0 Grad ge messen wurden. Die Ranhrcifbildung hat auch im Fcrnsprechvetrieb Störungen verursacht, die indessen bisher leinen größeren Umfang angenommen haben. Sin lehrreicher Vergleich. Ueber zwei Millionen deutsche Arbeitnehmer von der Leipziger Messe abhängig. Auf Anregung des Leipziger Meßamts ist von Statistischen Reichsamt ein Vergleich zwischen der Ausstellern der Leipziger Messe und den bei der gewerblichen Betriebszählung vom 16. Juni 1925 erfaßten Betrieben durchgeführt worben. Bei diesen Vergleich, mit dem 10 237 auf der Leipziger Früh jahrsmesse 1925 ausstellende deutsche Betriebe erfaßt worden sind, ergab sich, daß 2,07 Millionen gewerblich« Arbeitnehmer, das ist etwa der achte Teil (13 Prozent! -er überhaupt Beschäftigten, in Betrieben von Meß. ausstellcrn beschäftigt sind. In einzelnen Gewerbe- gruppen macht der Anteil der in Betrieben von Meß ausstellern befindlichen Arbeitnehmer mehr als ei« Drittel, ja, oft die Hälfte aller überhaupt Beschäftigter aus. Das gilt vor allem für Industrien, wie Spiel- waren, Musikinstrumente, Porzellan, Maschinen u a, die wegen ihres Exportintercsses auf der Messe be sonders stark vertreten sind. Der Vergleich ist auch auj die verwendeten Kraftmaschinenleistungen ausgedehnt worden. Etwa ein Fünftel der in gewerblichen Re« trieben überhaupt verwendeten Kraftmaschinenleistun gen befinden sich in den Betrieben -er Leipziger Messeausstcller. Prozeß Lippmann. Der Wert der Bilder. — Die Sachverständigen äußern sich- Im weiteren Verlauf der Verhandlung im Ka- volzburger Bilderdiebstahlsprozeß erklärte als Kunst sachverständiger Galeriedirektor Professor Schulz an Hand der Bilder, die im Gerichtssaal aufgestellt waren, daß es sich keinesfalls um Meisterwerke handeln könne, sondern daß vielmehr ein Schüler Albrecht Dürers der Urheber der Bilder sein dürste. Die Entstehungszett der gestohlenen Bilder dürfte auf das Jahr 1503 zurückgreifen. Der Kunstwert in gutem Zustande könne auf etwa 10 009 Mark bemessen werden, doch sei durch die schlechte Behandlung der Bilder im Kadolzburger Schloß der Wert auf etwa 4000 Mark gesunken. Obermedizinalrat Dr. Baumann bezeichnete den Angeklagten Lippmann als geistig hochstehenden Men schen, an dessen Zurechnungsfähigkeit nicht zu zweifeln sei. Dagegen sei der Angeklagte Schmidt nicht gerade geistig hochstehend und ein ausgesprochener Psycho path. Nichtsdestoweniger sei dessen Verantwortung für das Geschehene nicht von, der Hand zu weisen. Nach Ausführungen weiterer medizinischer Sachverständiger oll Lippmann im Körperaufbau feminin und in- olge früherer Erkrankung gesundheitlich schwer geschä digt sein. Volkswirtschaft. H Russel ch In Koblenz starb der Präsident der dortigen Industrie- und Handelskammer, Rnsjel. Seit zeh» Jahren war er erster Vorsitzender der wirtschaftlichen Ver bände von Handel und Industrie und seit 1928 Präsiden! der Industrie- und Handelskammer Koblenz. Er bekleidet« den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden dos Wirt- schaftsnerbondes für dje besetzten Gebiete. Sch«ev«wrnch in vcr mitteldeutschen tötetallindustri« Am Mittwoch abend wurde der Schiedsspruch für die mittel deutsche Metallindustrie gefällt. Er sieht für alle Lohnklatte« eine Lohnerhöhung von 2 Pfennig für die Stund« vor. Di« ErklärnngSfrist über Annahme oder Ablehnung des Schieds spruchs läuft bis zum 16. Januar 1929 mittags 12 Nhc