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uns die Rtesenfabriken tn Berlin-Tegel sind die Ar beitsstätten für zirka 15 00V Arbeiter. Heute sind bereits über 13 000 Lokomotiven aus dem Werke hervorgegangen. Diese Zahl kann man erst ermessen, wenn man an die Lieferung der tausendsten Loko motive denkt. Dies geschah im Jahre 1868. Ein Festzug be wegte sich durch Berlin, den zwei Herolde zu Pferde mit Bannern anführten, dann folgte in Bergmanns tracht ein MusikkorpS; auf Festwagen waren Neptun, Vulkan und eine zeitgenössische Schmiedewerkstätte dar gestellt, anschließend kamen die Schlossergesellen, dar aus Zwerge und dann ein alter Postwagen. Biele weitere Wagen zeigten Bilder aus der Geschichte des Dampfmaschinenbaues, und den Schluß des Zuges bil dete die prächtig gebaute Lokomotive, die auf beiden Seiten die vergoldete Zahl „1000" trug. Dieses Fest hatte für das damalige Berlin eine ungeheure Aus dehnung angenommen, denn über 50 000 Menschen sollen daran teilgenommen haben. Beim Tode Albert Borsigs am 10. April 1878 waren über 3500 Lokomotiven in den Borsigwerken fertiggestellt worden. Seine drei Söhne waren bei seinem Tode noch minderjährig, und ein Nachlaß kuratorium übernahm die Geschäftsleitung. Das Werk kämpfte mit großen Schwierigkeiten, bis im Jahre 1894 die Söhne selbst den Betrieb übernahmen und durch ihre hervorragende Wirksamkeit dem Namen ihres Vaters alle Ehre machten. Das Produktionsgebiet der Borsigwerke ist in der Gegenwart weit ausgedehnt worden, und man baut dort Dampfmaschinen, Dampfkessel und Dampfpumpen aller Art. Daneben hat der Bau moderner Riesen lokomotiven einen hohen Grad von Vollkommenheit erlangt. Heute bestehen die beiden Werke, sowohl die Siemens Ä.-G. wie Borsig, als einflußreiche Betriebe innerhalb der deutschen Volkswirtschaft. Männer aber vom Schlage derer von Siemens und Borsig sind es gewesen, die in persönlicher, opferreicher aber erfolg gekrönter Arbeit daran mitwirkten, der deutschen In dustrie Weltgeltung zu erobern. März der Extreme. Ein Wandel scheint sich zu vollziehen, in der Na tur, in der Wetterlage. Es „scheint", sagen wir, denn kein Mensch kann wissen, was die nächsten Tage brin gen werden; wir können nur hoffen. Vorläufig ist es noch kalt, aber es gibt „Aussichten". Kälte im März ist in unseren Breiten an sich nichts Besonderes. Nach kalten Wintern, die sich ja meist bis tief in den Frühling hineinziehen, ist sie sogar die Regel. Man braucht nur an den März von 1917 zu denken, der in Schnee und Eis starrte, und dem ein April folgte, der auch noch kälter war, als in milden Jahren die Monate des tiefsten Winters zu sein pflegen. Es fror nach jenem strengen Kriegs winter 1916-17 noch bis in die letzten April-Tage, so daß. an der Mai-Wende nirgends auch nur eine Knospe zu sehen war. Freilich ist auch uach milden Wintern ein Teil des März-Monats gelegentlich recht kalt, und erst im Jahre 1925 mußten wir erleben, daß nach einem der mildesten Winter der letzten anderthalb Jahrhunderte Schnee und Frost für eine Weile das nachzuholen suchten, was die Monate Dezember bis Februar ver säumt hatten. In auffälligem Gegensatz dazu stehen wieder an dere Jahre, in denen der März entweder ganz oder doch während seines grüßten Teils völlig frühlingshaft ist. Erst im Jahre 1927 ist das, wie wohl noch erinnerlich, der Fall gewesen; ja, der März 1927 War rn manchen Teilen Mitteleuropas sogar wärmer als der auf ihn gefolgte April. Besonders warm war der erste Frühlingsmonat während des letzten Vier teljahrhunderts auch in den Jahren 1921, 1920, »13, 1911 und 1903. Es gibt in unseren Breiten überhaupt keinen anderen Monat mit so großen Extremen wie den März. Er kann strenge Winterkälte, aber auch schon voll kommene Sommerwärme bringen; gab es doch neben meteorologischen Sommertagen mit 25 Grad Wärme im März auch schon Tage mit Temperaturen von 20 Grad unter Null. Im Jahre 1888 wurden am 15. März zu Marggrabowa sogar — 29,4 Grad Celsius verzeichnet. Diese außerordentlichen Gegensätze vereinigt der März infolge seiner Eigenschaft als Uebergangsmonat. Winter und Sommer reichen sich in ihm gewissermaßen die Hand. Man sollte annehmen, daß sich ähnliches im Herbst zeigen müßte; aber unser Oktober, der ihm klimatisch am nächsten kommt, wird zwar gelegentlich noch wärmer, aber nie so kalt wie der März, und der November ist zwar manchmal schon von tiefwinter- licher Strenge, ohne doch so hohe Temperaturen zu erreichen, wie sie im März Vorkommen. die Motor-Dandem-Walze. Eine sehenswürdige Neuheit der Leipziger Frühjahrs messe ist die sogenannte Motor-Tandem-Walze, ein neuartiges Gerät für Garten, Promenaden und Sport plätze, mit dem man den Boden auch durch drei Stahl zähne aufrcißen kann. Sternhimmel im März. Beobachtungszeit: etwa 21 Uhr bei Mo- natSbegtnn. Nordhimmel: Hoch am Himmel der große Bär, links darunter der kleine Bär mit dem Polar stern. Im Nordwesten Kassiopeia. Ostyrmmet: Ausgegangen r,r noores, unrs von : > ihm, auf den Horizont zu, die nördliche Krone. Im Osten der Stern erster Größe Spica in der Jungfrau. Im Südosten der große Löwe mit Regulus, darunter, bis in die Nähe des Meridians, die Wasserschlange. Südhimmel: In und an der Milchstraße, von oben nach unten, Zwillinge mit Kastor und Pollux, kleiner Hund mit Proeyon, großer Hund mit Sirius. Die beiden letzten Hellen Sterne stehen auf beiden Seiten der Milchstraße schräg gegenüber. West Himmel: Orion im Beteigeuze (oben) und Rtgel (unten), Stier mit Aldebaran und im Nord- ! westen Perseus und Andromeda. Planeten: Merkur unsichtbar. Venus, Abend stern. Zunächst fast 4 Stunden sichtbar, schließlich nur noch 2-/« Stunden. Mars läßt sich bei Monatsbeginn etwa 9 und Ende März noch 7 Stunden nach Sonnen untergang beobachten. Jupiter kann anfangs bis gegen 23 Uhr gesehen werden, Ende des Monats nur noch 2 Stunden nach Sonnenuntergang. Saturn mit seinem Ringsystem geht zunächst etwa 3V- Uhr : auf und kann Ende März gegen 3 Stunden beobachtet werden. ; Mond: Am 3. Letztes Viertel, am 11. Neu- § mond, am 18. Erstes Viertel und am 25. Vollmond. ; Sonne: Aufgang für unsere Gegend nach mittel- I europäischer Zeit am 1. etwa um 7, Untergang kurz nach 17,40 Uhr, am 15. Aufgang gegen V-7, Un tergang nach 18 Uhr. Die Tageslänge nimmt um Tmm - Ich! - Hirt Tüpnqau lMtteielbe - Opes-en Geriitewettkiimpfe der Jugend Wegen der langanhaltenden Kälte fällt das Kreisgerätewelt- § turnen der Jugend ln den Bezirken ain 10. 3. aus und wird auf den 7. April verschoben. Sport-Spiegel. r: Girardrngo gibt auf. Im Breslauer Sechstage- Rennen mutzte der Favorit Gtrardengo wegen Leistendrüsen schwellung und Sehnenzerrung aus dem Rennen aus- scheiden. Sein Partner fährt als Ersatzmann weiter. Rie ger—Richli liegen nach wie vor mit einer Runde Borsprung an der Spitze des Feldes. rr Schlechte Beteiligung am vstpreußenflug. Am Mon tag konnte endlich in Königsberg der Start zur ersten Etappe des Streckenfluges „Ostpreußenflug 1929" erfolgen, i nachdem die technische Leistungsprüfung in Berlin-Adlershof ihren Abschlutz gesunden hatte. Zur Teilnahme an dem Streckenflug waren anstatt der zahlreichen Flugzeuge, die ! man in Ostpreußen erwartet hatte, nur ganz« zwei Ma- j schinen eingetrofsen, und zwar ein B.F.W.-Flugzeug mit dem Piloten Theo Crone iß und eine Klemm-Maschine mit dem Piloten Siebel. Die erste Etappe führte von Königs berg über Elbing nach Marienburg (Zwangslandung) und von da über Marienwerder, Deutsch-Eylau, Osterode nach Al lenstein (zweite Zwangslandung). Von hier aus führte der Flug über Bartenstein nach Königsberg zurück. Trotzdem die > beiden Sportflugzeuge gegen widrigen Wind, Schneegestöber und mangelnde Sicht anzukämpfen hatten, konnten sie d«n ersten Teil des Ostpreußenfluges programmäßig erledigen. Tagessieger wurde Crone iß mit einem Borsprung von 35 Minuten. Am Dienstag vormittag erfolgte der Start zur zweiten Tagesstrecke unter wesentlich günstigeren Wetterbedingungen. Die Strecke führte von Königsberg über Bartenstein—Rastenburg—Allensteln (Zwangslandung), Ma rienburg nach Danzig (ebenfalls ZwangSlanoung) uns zurück über Elbing nach Königsberg. Die Streckenlänge betrug 484 j Kilometer gegenüber 383 Kilometer am Bortage. rr Ter „deutsch« Tempsey" i« der Sndausscheidung. Der deutsche Meisterboxer Mar Schmeling scheint die I besten Aussichten zu haben, erst in der Endausscheidung - zur Weltmeisterschaft in den Ring gehen zu müssen. Nach den letzten Meldungen aus New Kork soll Jack Dempsey im Auftrage der Madison Square Garden-Gesellschaft offi ziell verkündet habe»» daß im Frühsommer in einer New Korker Freiluftarena eine Begegnung zwischen Jack Shar key und dem früheren Europameister Paolino stattftnden wird, deren Sieger dann zu einem späteren Zeitpunkt Max I Schmeling gegenüber zu treten hat. Sollte di« Meldung zutreffen, dann würde diese Programmaufstellung am deut lichsten zeigen, wie hoch die Amerikaner die boxerischen Fähigkeiten des „deutschen Dempsey" einschätzen. rr TaS internationale Tennisturnier in Monte Carlo ist bei prachtvollem Sonnenwetter zu Ende geführt worden. Im Hcrrencinzel siegte erwartungsgemäß der Franzose : Lochet, dem in der Schlußrunde der italienische Meister - Mopurgo gegcnüberstand. Der Italiener hatte in der Bor- i schlußrunde den letzten deutschen Vertreter Dr. Kleinschroth ! sehr leicht geschlagen, war aber dem Franzosen trotz heftiger Gegenwehr nicht gewachsen. Auch im Dameneinzelspiel sowie > in den Doppelspielen waren di« deutschen Vertreter nicht ! bis zur Schlußrunde vorgedrungen fast 2 Stunden zu. Am 21. März, morgens 4 Uhr, vea ginnt der Frühling; Tag und Nacht sind sich gleich. Im Laufe des Monats steigt die Sonne zur Mittags« zeit über 23 Sonnenbreiten über dem Horizont empor. Länge der Dämmerung rund 40 Minuten. Wer sich für die genauen Stellungen von Sonne« Mond und Sternen interessiert, dem sei bestens emp fohlen „Nautisches Jahrbuch für 1929", Vera lag Carl Heymann, Berlin. Di« kleinste und leichteste Lokomotive Deutschland»« Auf der Leipziger Frühjahrsmesse ist eine ne«t 10 Tonnen schwere und 375 Tonnen Zuglast ziehende (13 vollbeladene Waggons) Ilsenburger Diesel-Zw^» takt-Rangier-Lokomotive aufgestellt, die sich bei Ver suchen außerordentlich bewährt hat und ihrer beson deren Vorzüge wegen jetzt in Deutschland vielfach ein geführt wird. Dis kurze Bauart ermöglicht, daß did Lokomotive uud ein Güterwagen gleichzeitig auf einer; normalen Drehscheibe rangieren können, was bishev nicht möglich war. Kunst und Wissen. — Ter Maler Karl KaPPstei» «0 Jahre alt. D« Maler Karl Kappstein feiert am 6. März seinen 6V. Ge burtstag. Ein Schüler Paul Meyerhetms, unbeirrt durchs alle Kunstrevolten der Jahrzehnte, abgestellt auf Fleiß und Qualitätsarbeit, hat er sich als Tier- und Landschaftsmaler: einen bedeutenden Namen geschaffen. Seine besondere Bmv liebe hat in den letzten Jahren den Motiven der Lü«v burger Heide, Nordfrieslands und der Marsch und Geoff Schleswig-Holsteins gegolten. Volkswirtschaft. H Roch geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit. Amt lich wird mitgeteilt: An? 15. Februar 1929 betrug die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenver sicherung und der Sonderfürsorge bei berufsüblicher Av» beitslosigkeit nach den vorläufigen Berechnungen rund 2,st Millionen. Ende Januar gab es nach den endgültigen; Zahlen 2,255 Millionen Unterstützte. In diesen beiden Gruppen ist in den zwei ersten Februarwochen eine Steige rung um rund 50 000 Personen, in der Krisenunterstützung um rund 10 000 Personen etngetreten. Handelsteil. - Berlin, den 5. März 19SV. Am Devisenmarkt lagen die Kurse für Loudon uud die spanische Peset« niedriger. Am Effektenmarkt mutzte die Tendenz als schwa cher angesprochen werden. Die völlige Geschäftsunlust beein« stutzte die Kursbtldung ungünstig, so daß später weitere Ein bußen zu verbuchen waren. Die gleich« Tendenz übertrug sich auch auf den Anleihemarkt. Am Geldmarkt war die Lage unverändert. Am Privatdiskontmarkk waren die Sätze auch heute mit 6'/« Proz. unverändert« Reichsbankdiskont 6»/, Prozent. Am Produktenmarkt herrschte für Brotgctreid« eine im allgemeinen schwache Stimmung. Das Mehlgeschäst war sehr schwierig. Am Gerstcmnnrkt bestand nur für gut« Sorten Interesse. Mais ruhig, Hafer stetig bei schleppendem Verkauf. Devisenmarkt. Dollar: 4,2105 (Geld) 4,2815 (Bries), engl. Pfundt 20,428 20,468, holl. Gulden: 168,60 168,94, ital. Lira- 22,05 22,09, franz. Franken: 16,44 16,48, Belgien (Belgast 58,435 58,555, schweiz. Franken: 80,975 81,135, dätt, Kröne: 112,23 112,45, schweb. Krone: 112,43 112,6L norw. Krone: 112,25 112,47, tschech. Krone: 12,468 12,43ch öftere. Schilling: 59,155 59,275, span. Peseta: 63,86 63,90, Butterprcise. Amtliche Berliner Notierungen für Butter im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel. Fracht und Gebinde zu Lasten des Käufers: 1. Qualität 173, 2. Qualität 164, ab- fallende Ware 148 Mark je Zentner. — Tendenz: Stetig. Warenmarkt. kleie 15, (Amtlich ) Getrelde und Oelsaaten per 1000 Kilo, sonst per 100 Kilo tn Reichsmark ab Station: AA-EN-Märr- 220—223 (am 4. 3.: 220—223). Roggen Wrk. 203—206 (204-207). Braugerste 218-230 (218 bis 230). Lutter- und Jndustriegerste 192-202 (192-202). » A^T-205 (ißg-ZOb). Mais loko Berlin 243 bis 250 (247—248). Weizenmehl 26,50-30 (26,50 bis 30). Rogaenmehl 27,25-29,40 (27,40-29,50). Weizcn- 2,^'50-15,75 (15,50-15,75). Roggenkleie 14,65 bis (1^-65—14,75). Weizenkleiemelasse 15,10—15,20 (15.10-15,20). Raps —(-,-). Leinsaat —(-,-). AA°ÄL"bsen 43-49 (43-49). Kleine Speiseerbsen 27-33 (27—33). Futtererbsen 21—23 (21—23). Peluschken 24-2« 1^2«). Ackerbohnen 21-23 (21—23). Wicken 27-2S O?—29). Lupinen blaue 16-17 (16-17), gelbe 22-23 (22—23). Serradella 48-53 (48-53). Rapskuchen 20,40 bt» 20,60 (20,40-20,60). Leinkuchen 25,40-2HS0 (25,40 bis 25,60). Trockenschnttzel 14,6^-14,00 (14,«0-14,SO). Sojaschrot 23,30—23,50 (23,30-23,50). Kartoffelstöcken 20-21,50 (21-21,50). Heu nuv Stroh. (Amtlich) Erzeugerpreise für SO Kilo ab märkische» Station frei Waggon für den Berliner Markt in Reichsmark! Drahtgepreßtes Roaaenstrob (Quadratbaklen) 1.26-1.45-