Volltext Seite (XML)
r e r l. r s a s a n e l t e r c e l t r l l > l > komsn von Llinrlotts dliose. Lop^riZlit Martin keuc^t^vunKei-. ttutte L. 6. 8. Hilde saß in ihrem Zimmer und grübelte vor sich hin. Es war alles nicht wahr, und wenn die Frage an sie kam, würde sie natürlich leugnen. Sie hatte ihn ja nicht er schießen wollen. Wenn er einen so ernsthaften Denkzettel bekam, dann war das seine eigene Schuld! Weshalb quälte er sie so? Sie hieß auch Hilde, nicht Minchen. Daß der dumme Mensch sie manchmal so genannt hatte, war allerdings richtig. Aber natürlich, die Frage trat nicht an sie heran; es war nur dumm, daß sie nicht wußte, wo sie den Revolver hingetan hatte. Wo war sie mit der Waffe geblieben? Sie ging im Zimmer hin und hex und versuchte, nach- z »denken. Aber irgend etwas verwirrte sich immer in ihr — wenn Lutz den Revolver Wiedersand, würde er nicht mehr fragen. Gestern erst hatte er wieder gesucht; batte es wohl gemerkt, obgleich er nichts sagte. Er war manchmal sonderbar, und er konnte sie so merkwürdig a»sehen. Gerade, als dächte er das war natürlich Unsinn. Er konnte ja gar nichts denken. Aber sie wollte doch noch einmal suchen. Dort, wo sie gegangen war. Sie war so eilig wiedergekommen, gerade noch vor dem Univetter, und niemand sah, wie sie ins Haus trat. Heute nachmittag, wenn alles Mittagschlaf hielt, wollte sie noch einmal dorthin gehen, wo sie mit Feldern gesprochen halte. Wenn sie ganz lange nachdachte, war es ihr, als hätte sie die Waffe von sich geworfen. Sie mußte sic wieder haben. Wer weiß, was geschah, wenn ein an derer sie fand! Sie legte sich hin und dachte weiter nach. Hatte Feldern sie wirklich Minchen genannt? In seinen dummen Zetteln tat er es. Sie waren lange vernichtet. Ueberhaupt dieser dumme Kerl! Hilde war böse auf ihn. Gut, daß er tot war! An diesem Nachmittag regnete es stark. Hilde konnte nicht ausgehen. Sie mußte den Weg verschieben bis zum anderen Tage. Finster und schweigsam hockte sie in ihrem Zimmer; als am Abend Lutz erschien, begrüßte sie ihn kaum. Er stand dann nachher im Eßzimmer und be trachtete das Büfett. „Hier haben ehemals ein paar Tassen gestanden, die plötzlich verschwunden sind!" sagte er zu der Herrlich, die ihre Schultern hob. „Ich habe sie hier auch noch gesehen, die gnädige Frau sagte, sie hätte sie in einen Schrank geschlossen!" Weshalb hast du die französischen Tassen verschlossen?" sragte er nachher seine Frau, die ihn trotzig ansah. „Ich weiß nichts von deinen Tassen! Was hier fehlt, hat deine Mutter genommen!" Lutz wollte auffahren, dann sah er in Hildes ver fallenes Gesicht. „Bist du krank?" fragte er. Die Eheleute und Frau Wenninger saßen beim Abend essen. Lutz war fröhlich wiedergekommen; seine Frau sprach ja meistens nicht, aber daß die alte Wenninger gleichfalls schwieg, fiel ihm auf. Aber er war gewöhnt, daß seine Häuslichkeit ungemüt lich war, hastig aß er etwas und stand dann auf. Er hatte noch allerlei zu tun. Morgen wollte er seiner Mutter den silbernen Brotkorb bringen. Pfeifend ging er über den Hof und rief nach dem Verwalter. Ihm und der Herrlich mußte er doch von seinem Preise sagen. Die zwei Frauen blieben einen Augenblick am Tisch sitzen, dann stand Hilde auf und ging schweigend nach oben in ihr Zimmer. Frau Wenninger sah ihr nach. Ihre Tochter sah elend aus, ihre Augen hatten einen sonder baren Blick. Sie regte sich über Feldern auf. Daß diese Geschichte nicht zur Ruhe kommen konnte I Die Wenninger suchte sich selbst zu beruhigen, Es gab viele Mädchen, die Minchen hießen, und Hilde hieß doch lange nicht mehr so. Seit der dummen Geschichte mit dem Gericht war sie umgetauft worden. Es war besser, sich keine Gedanken zu machen. Als Frau Wenninger zu Bett ging, hatte sie sich selbst beruhigt. Ihre Hilde war natürlich in diese dumme Sache nicht verwickelt, wie sollte sie? Feldern hatte viel« Liebschaften gehabt, und eine von diesen war ihm böse geworden. Heutzutage gingen die Menschen mit den Schießwaffen sehr unvorsichtig um, und an Feldern war eigentlich nichts gelegen. Frau Wenninger erreichte, daß sie fest schlief. Am anderen Morgen sah sie nach Hilde, die müde und verwacht im Bett lag. Sie hätte keinen Augenblick ge schlafen, wie sic sagte. Aber dann stand sie doch auf, genoß sehr starken Kaffee, legte sich wieder hin und erklärte, daß sie nicht gestört werden wollte. Lutz war zu einer Besprechung in den Krug gerufen worden, wo immer einige Landwirte zu sammenkamen, er wollte dann nachher bei seiner Mutter essen und ihr den Brotkorb bringen. Frau Wenninger hatte sich einen langen Nachmittags schlaf angewöhut; die Herrlich schlüpfte, wenn es ihre Zeit erlaubte, auch gern in ihr Zimmer, um einige Augen voll Schlaf zu nehmen, wie sie sagte. Da konnte Hilde dann ganz unbemerkt Haus und Garten^ durch die kleine Pforte verlassen, durch die ehe mals Feldern geschritten war. Er kam nicht wieder, er schlief auf dem Kirchhof, und das war gut. Aber die Sache mit dem Revolver war dumm. Hilde wollte den Revolver wiederhaben. Wochenlang hatte sie nicht an ihn gedacht; jetzt kam es ihr vor, als würde alles gut, fände sie die Waffe wieder. Im Gehen versuchte sie, wieder darüber nachzudenken, was sie getan hatte, nach dem sie den Schuß abgefeuert hatte. Das Ding war eigentlich von selbst losgegangen, ihr war nicht ein gefallen, ihm etwas mehr als einen Denkzettel zu geben. Sie bereute ihre Tat nicht. Wenn man so schlecht war und die Menschen so quälte, dann verdiente man nichts anderes als einen sanften Tod. Hilde ging über die Landstraße; bald kam die Ulme, wo sie mit Feldern zusammengetrosfen war. Hier war alles still. In Fritzenhagen schlief man immer um zwei Uhr zu Mittag, da brauchte man nicht ängstlich vor Be gegnungen zu sein. Aber es kamen doch ein paar Jungen des Weges, die sich rauften und dabei laut lachten. Hilde bog ihnen aus. Gerade hier war in der Hecke ein kleiner Gang, der ans die Wiese führte, die hinter der Hecke lag. Das Gr«S WWk