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Die Gefahren de- Skisports sm das Md Eine Mahnung der Sächsischen Iag - kammc r. Eine selten lange anhaltende Schneedecke in allen Teilen des Landes, auch uumittelbar vor den Loren der Großstädte, hat zu der Berbreitung des Skisports in einem Mas;e beigetragen, wie bisher noch niemals beobachtet werden konnte. Nicht nur zum Wochenende, sondern an allen anderen Tagen der Woche bietet sich den Anhängern des Skilaufs nahe und günstige Ge legenheit, jede freie Stunde des Tages mit ihren Höl- zeru hinaus zu ziehen und ihrem Sport zu huldigen. Dadurch herrscht überall dort, wo regelmässig Skiläufer oerkehren. eine dauernde Nu ruhe, zumal viele Sportler glauben, ihrem Frohgesühl durch mehr oder weniger melodische Rufe und Schreie Ausdruck ver leihen zu müssen. Auch die Nacht macht dem lebhaften Lcrkehr kein Ende. Mondenschein verlockt vielfach ganz besonders zu Skipartien nnd naturgemäß am meisten in die Nähe der Großstädte. Unter dieser Beunruhigung der Gegend leidet aber das Wild ganz erheblich. Schon der ungewohnte laute Verkehr an Stellen des Reviers, die sonst kaum :in Mensch betritt, zu Zeiten, in denen es die 'chützende Deckung verläßt und Aesung sucht, bei Nacht, macht ihm den Aufenthalt ungemütlich, es wan- rert ab. Nicht selten wird aber auch Wald tagsüber in seiner Deckung durch Skifahrer aufgescheucht und rus Ucbcrmut, im Vollgefühl der überlegenen Kraft -md Schnelligkeit des Skifahrers, verfolgt. Solche Hatz mdet zwar selten damit, daß das gehetzte Stück Wild rrwischt wird, was wohl auch nicht immer die Absicht >abei war, aber meist erleidet es solchen Schaden an seiner Gesundheit, daß es infolge der überstandenen Angst und Hetze elend eingeht. Dies ist um so häufiger der Fall, weil das Wild an sich zur Zeit durch den anhaltenden Winter schon erheblich geschwächt ist. Es mehren sich in der letzten Zeit die Klagen aus den Kreisen der Jäger darüber, daß sie offenkundig zn Tode gehetztes Wild finden und daß andererseits viel oon Skifahrern ausgesuchte Stellen des Reviers völlig wildrein geworden sind. Wenn auch kein vernünftiger Jäger verkennen wird, welch heilsame Wirkung der Skisport auf -tc Gesundheit -es Volkes ausübt, und wenn er auch jedem sein Vergnügen gönnt, so kann er doch anderer seits die für das Wild unbedingt erforderliche Rücksicht fordern. Der Skisport kann auch ausgeübt werden, ohne daß dadurch das Wild leidet! Es ist nicht nötig, -atz zu jeder Stunde des Tages und sogar nachts mil Geschrei jeder Winkel des Reviers durchfahren wird Tagsüber können die Teile ausgespart werden, in Lenen das Wild seine Deckung findet. Abends müssen die Felder und Stellen gemieden werden, die das Wilk zur Aesung aufsucht. Die Nähe von Wildfütterungen ist strengstens zu meiden. Zufällig aufgescheuchteL Wild lasse man ganz unbeachtet. Wenn Liese Rücksicht nicht genommen wird, -an« -leibt dem Revierinhaber nichts weiter übrig, als mil Einverständnis -er Grundbesitzer das Betreten -ei Fluren außerhalb der Wege zn verbiete«. Damit aber würde allen Skilänfer« ein recht schlimmer Dienst er wiesen sein. Sie haben also selbst das allergrößt« Interesse daran, -aß nicht einzelne ihrer Sportkollegen durch unverantwortliches Benehmen solche Zwangs maßnahmen heraufbeschwörenl In der Annahme, daß alle vorerwähnten Aus wüchse nur eine Folge mangelnden Verständnisses uni fehlender Aufklärung sind und daß ein ernster Hin weis auf die notwendige Rücksichtnahme auf das Wili genügen wird, künftig weitere Schädigungen der Wil-- vestände zu verhüten, werden die Zentralverbände der Wintersportvereine dringend ersucht, auf ihre Mit glieder im vorstehenden Sinne einzuwirken und auch im eigensten Interesse gegen Uebergriffe einzelner Skiläufer, die vielleicht keinem Verein angehören, einzuschreiten. Aus Stadt ««d Land. DaS Geheimnis am Himmel. Aus Südtirol kommt die Meldung über die Beobachtung einer seltsamen Him melserscheinung. Die Bewohner einer kleinen Ortschaft aus dem Berg Tirsen sahen Plötzlich am Himmel ein Helles Licht, das mehrere Minuten leuchtete. Ein starker Knall folgte. Die Häuser erzitterten und Fensterscheiben gingen in Trümmer. Gleichzeitig wurde am Horizont ein Meteor in rotbläulichem Licht beob achtet. Als die Erscheinung vorüber war, wollen die Beobachter ein heftiges unterirdisches Rollen vernom men haben. Fünf Arbeiter bei einer Explosion tödlich Vern«- Mckt. In Segni bei Rom ereignete sich in einer Wie »er «ene deutsche Panzerkreuzer anssehen wir». Fabrik zur Erzeugung chemischer Explosivstoffe eine Explosion, die einen großen Teil des Gebäudes zum Einsturz brachte. Unter den Trümmern fanden fünf Arbeiter den Tod. Man ist bemüht, ihre Leichen zu bergen. Feuersbrunst in Australien. In Coonamble im westlichen Teile von Neusüdwalcs wurden über 40 Gebäude, darunter zwei Banken und zwei Hotels, durch ein Schadenfeuer vollkommen zerstört. Wasser mangel und starker Wind machten die Lüscharbeiten un möglich. Die Entstehung des Feuers wird auf Funken- Übertragung von in der Nähe wütendem Buschfeuer : zurückgeführt. Wasseruot in Lslasrika. Durch Stürme und llcbeu- schwcmmungen im Bezirk Beira (Port. Ostafrika) und dem unteren Sambesi-Gebiet sowie in Nordrhodesien sind große Schäden angerichtet worden. Im Bezirk von Buzi sind viele Menschen in den Fluten ertrunken. In der Nähe von Unuali ist ein Zug infolge der Unter spülung der Bahnanlagen entgleist, wobei der Loko motivführer nnd der Heizer getötet wurden. Kleine Nachrichten. j * Auf der Station Altenbeken kam der 76 Jahre alte ' Deutschamerikaner Oskar Stein aus Chikago zu Fall und geriet unter einen Zug. Er wurde tödlich überfahren. j * Infolge der hohen Zahl von Grippeerkrankungen unter dem Fahrpersonal der Straßenbahn in Frankfurt a. M. ist jetzt die Direktion gezwungen, den Verkehr aus einigen Linien einzuschränkan bezw. vorübergehend stillzulegen. * Von dem Schwurgericht des Departements der See- Alpen in Nizza wurde der Deutsche Rudolf Mayer wegen Ermordung des Bootseigentümers Audibert zu lebensläng licher Zwangsarbeit verurteilt. Der Angeklagte, der von den Aerzten nicht als voll zurechnungsfähig erklärt wurde, nahm das Urteil ohne jede Bewegung hin. * Professor Volta von der Turiner Universität hat Blattermeldungen zufolge einen kleinen Planeten entdeckt, der vorläufig die Bezeichnung „X C 28" erhalten bat. Volkswirtschaft. Karl Fürstenberg tritt zurück. In der VerwaltungS- ratssitzung der Berliner Handels-Gcsellschast gab Herr Carl Mrstenberg dem Wunsche Ausdruck, mit Ende des Jahres 1929 als aktiver Geschäftsinhaber auszuscheiden. Er erklärte zugleich seine Bereitwilligkeit, alsdann den durch das Hin- scheiden des Geheimrats Deutsch freigewordenen Vorsitz im Verwaltungsrat der Bank zu übernehmen. Täglich über 8000 Anfälle. In d°r Zeit vom 24. Februar bis zum 3. März 1929 findet im ganzen Deutschen Reiche eine vom Verband der deutschen landwirtschaftlichen Berufsgenos senschaften in Kassel mit Unterstützung des Reichsar- beitsmmisteriums, des Reichsverkehrsministeriums und des Reichsministeriums des Innern veranlaßte Reichs unfallsverhütungswoche statt, deren Durchführung so gedacht ist, daß durch die Verteilung von Broschüren sowie durch Vorträge, Filmvorführungen und andere geeignete Mittel auf die im Berufs-, Verkehrs- und Privatleben drohenden Unfallgefahren und ihre Ab wendbarkeit hingewiesen wird. In Deutschland ereignen sich jährlich zwei bis drei Millionen Unfälle, von denen rund 24 000 tödlich verlaufen. An Renten werden zur Zeit von den Un fallversicherungen jährlich 282 Millionen Reichsmark gezahlt. Da nur 25 v. H. der Unfälle sich an Ma schinen ereignen, ist man der Ansicht, daß durch eine großzügige Unterrichtspropaganda die Unfälle im Ver kehr und bei ähnlichen Gelegenheiten sich wesentlich verringern lassen. Zu diesem Zweck wenden sich die Veranstalter an alle Stellen, die an der Verhütung von Unfällen ein unmittelbares oder mittelbares Interesse haben und zur Mitarbeit an der geplanten Aufklärungsarbeit ge eignet sind, mit der Bitte um materielle und ideelle Unterstützung. Die Veranstalter haben Ortsausschüsse in den ein zelnen Reichsgebieten gegründet, die ihrerseits wieder Unterausschüsse aus den für die Unterstützung der Aktion geeigneten Organisationen und Körperschaften gebildet haben. Kino und Feuersgefahr. Kruudsätze «nd Hilfsmittel des Feuerschutzes i« der Kinoprojektio». In der deutschen Kinotechnischen Gesellschaft führte Lc. H. Joachim, der technische Leiter der Zeiß-Jkon- verke, üoer das Thema „Feuerschutz in der Kinopro- !ektion" u. a. folgendes aus: Die Frage des Feuerschutzes bei Filmvorführungen jabe gerade in Deutchsano besondere Beachtung ge- unden, und die gesetzlichen Vorschriften seien bei uns im weitaus entwickeltsten. Man habe bei uns auch >ie Aufmerksamkeit auf die Frage des Schutzes der stitro-Filme gerichtet, während man z. B. in Frank- :eich sich auf den Standpunkt gestellt habe, daß überhaupt erst durch den kommenden „Nonflam"-Film üne tatsächliche Sicherheit zu erzielen sei, und daher Vie yeMn^es > di» kevöUwu«T öskewielnsn kicifei!« deftäTiMkütin Won-): -WIM 10L0 Ar den Nitro-Ftlm nur noch provisorische Vorschriften kstgelegt habe. Das Streben bei der Lösung der technischen Fra- W« gehe dahin, bestmögliche Schutzmittel bei geringsten VirkungSverlusten des Lichtstroms zu erzielen. Eine «edeutende Rolle spiele in diesem Zusammenhang auch >ie Frage der Schonung der Filmstreifen und hierbei wweise sich ebenfalls die deutsche Methode, auch für >en Nitro-Film zu arbeiten, als die richtigere, da ms diesem Gebiet die Wärmebelastungsgrenze bei bei- >en Arten fast auf der gleichen Temperaturhöhe liege. Der Vortragende sprach sodann in eingehender Weise über die modernen Methoden der Licht- und Värmeforschung. Besondere Beachtung wandte dec Vortragende der Wirkungsweise der Reflektoren, der kondensoren und den verschiedenen Kuvettenarten so- oohl in ihrer Wirkung auf die Wärme- wie auf die üchtstrahlen zu. Am Schluß seines Vortrages ging ör. Joachim noch auf die mechanischen Sicherungsein- üchtungen für den Fall eines Versagens der übrigen Nittel und der. tatsächlichen Entstehung eines Film- wandes ein. Wir offen zuviel! Die Versuche ves Physiologe» Chittcndon. — Natur, v, -er kennen keine Fettsucht. — Gekochte und n»Lc- kochtc Nahrung. — Zweckmäßige Kost schließt Tafel- frendcn nicht aus! Von Dr. med. A. Zickgraf. Es ist eine hundertfach bewiesene Tatsache, dH die meisten Menschen zuviel und zu gierig essen. Zu letzt hat der amerikanische Physiologe Chittendon an einer großen Anzahl von Versuchspersonen geprüft, mit wieviel Kost ein körperlich oder geistig arbeitender Mensch auskommen kann, und er ist dabet auf ein Drittel des normalen Verbrauchs gekommen als Mini mum zur Erhaltung der Körpersubstanz und der Arbeitsfähigkeit, die, wohlgemerkt, bei einem Teil der beobachteten Personen in schwerster Körperarbeit be stand. Die meisten Menschen essen nun nicht nur zu viel, sondern auch zu gierig. Was bei den Natur völkern eine seltene Ausnahme ist, nämlich die Fett sucht, ist bei den westlichen Völkern eine nur zu häu fige Folgeerscheinung dieses NebermaßeS. Die Gründe für das überreichliche Essen des zivi lisierten Durchschnittsmenschen liegen zu tief, als daß man sie mit dem Tadel einer übermäßigen Gier ab- tun könnte. Denn es trifft der Vorwurf, zuviel und zu gierig zu essen, ja nicht allein den Menschen mit schlechter Kinderstube, sondern ganz allgemein die ganze Kulturmenschheit. In hervorragendem Maße hat zu dem übermäßigen Verzehr von Nahrungsmitteln schon die Entdeckung des Eiszeitmenschen bägetragen, daß man Nahrungsmittel in gekochtem Zustand in vicl reichlicheren Mengen zu sich nehmen kann als in unge kochtem. Die Tatsache, daß der „Rohköstler" mit ge ringen Mengen auskommt, läßt ohne weiteres in dem Kochen der Nahrung einen Grund für eine an sich unnötige Mehraufnahme von Nahrungsmitteln er kennen. Als zweiter Grund für den Mehrverbrauch muß aber die küchentechnische Vorbereitung gelten, die aus der notwendigen Nahrungsaufnahme eine lastvolle Be tätigung zu machen verstanden hat. Hier hat der Kul turmensch in ganz besonderen! Maße vermocht, Nah rungsmittel so appetitreizend vorzubereiten, daß es große Ueberwindung kosten würde, auf all die leckeren und appetitlichen Gerichte zu verzichten. So wird hier künstlich ein Reizhunger erzeugt, der erlaubt, weit über das notwendige Maß hinaus Nahrungsmittel auf zunehmen. Die Kochkunst ist eben eine der raffinier testen Künste, die der Mensch entwickelt hat. Je raffi nierter aber die Nahrungsmittel durch Technik und Küche dargeboten werden, desto mehr werden sie der lebenswichtigen Vitamine und Mineralsalze beraubt. Dieser Mangel, der geschmacklich gar nicht empfunden werden kann, der aber unbewußt doch in Erscheinung tritt, zwingt die Menschen dazu, sich immer mehr Nah rungsmittel und diese immer gieriger einzuverleiben. Bestände noch ein Zweifel darüber, daß das un bezwingbare Verlangen nach Äielessen auf diese Gründe zurückzuführen ist, so würde ihn die Tatsache ent kräften, daß, wenn der Mensch zu einer zweckmäßige« Kost zurückgekehrt ist, dieser Hang zum Vielessen und Gierigessen ganz von selbst verschwindet. Sobald man auf gewisse Lebensgewohnheiten in der Ernährung verzichtet, sobald man nicht mehr das Fleisch M Mittelpunkt der Mahlzeit macht, einen gemüsereichen Speisezettel mit möglichst vicl Rohkost (Obst und dn- HooverS »»raussichtlicher Außenminister. Wie aus New Uork berichtet wird, trägt sich der neue Präsident der Vereinigten Staaten Hoover mit der Absicht, den Chef der amerikanischen Verwaltung auf den Philippinen, Generalgouverneur Stimson, mit der Leitung der amerikanischen Außenpolitik zu beauftragen. Der bisherige Staatssekretär für aus wärtige Angelegenheiten, Kellogg, tritt bekanntlich zu sammen mit dem Präsidenten Coolidge am 4. Mm) oon seinem .Amte zurück.