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recht beträchtlichen und ungewohnten Kälte kam eine l rechte Stimmung in den Straßen nicht aus. Die Fest leitung hatte an verschiedenen Plätzen Tribünen mit mehreren tausend Sitzplätzen aufgestellt, die aber nur zum Teil besetzt waren. Auch die Straßen, die der Zug berührte, waren nicht so dicht besetzt wie in den früheren Jahren. Die Grippe unter der französischen Besatzung. Die Grippe unter den in Landau garnisonierten Be satzungstruppen nimmt einen erschreckenden Umfang an. Täglich kann man beobachten, daß zur Ueberführung nach dem Innern Frankreichs mehrere Särge zum Bahn hof transportiert werden. Das Garnisonslazarett der Stadt Landau ist mit Grippekranken nun seit Wochen- srist überfüllt. Die Franzosen gehen dazu über, in den Kasernen besondere Krankenräume zur! Ausnahme ihrer Kranken einzurichten. Die Zahl der an Grippe verstorbenen Soldaten hat in Landau bereits zwanzig überschritten. Ei« Kanawampfer gesunken. Der fahrplanmäßige ; Postdampfer „Ville de Liege" der Linie Ostende—Dover ! ist im Hafen von Dover gesunken. Die 48 Passa- ' giere und die Besatzung wurde gerettet. Der Untergang des 1365 Tonnen großen Dampfers ist darauf zurück- ' zuführen, daß der furchtbare Sturm das auf Grund ! gelaufene Schiff hin und her warf und die Beschädig««- ! gen vergrößerte. Die Reisenden wurden später in einem - Sonderzug von Dover nach London gebracht. Ein Freiballon in Schottland verunglückt. In Schottland stürzte in der Nähe des Dorfes Torphins, 30 Meilen von Aberdeen entfernt, ein deutscher Frei ballon mit drei Insassen ab. Der Ballon war in Leip zig aufgesttegen und während eines furchtbaren Sturmes über die Nordsee nach Schottland getrieben worden. Die drei Insassen, Paul Rohr, Paul Thielecke und G. Rex- Hausen zogen sich nur leichte Verletzungen zu und wurden nach Anlegung von Notverbänden nach Aber deen gebracht. vom Koh mst getötet. In Moosach in Bayern wurden m einem Gartenhäuschen der Be- «ufSseuerwehrmann Raßner und seine Geliebte, die Gastwirtstochter Chorherr, tot aufgefunden. Die beiden hatten ein kräftiges Feuer angemacht und wurden durch ausströmende Kohlenoxydgase getötet. Ein belgischer Schlepper gesunken. Aus der Schelde in Antwerpen ging ein belgischer Schlepper, der dem französischen Schiff ,Kerguelen" zu Hilse kam, in wenigen Minuten unter. Die Besatzung betrug sieben Mann, von denen sich zwei durch Schwimmen »etten konnten. Postraub i« England. Während des Wochenendes ist in England wieder ein großer Postraub durchgeführt worden. Ein eingeschriebener Postsack mit 54 Bank- Packungen wurde auf dem Wege von Hull nach Lon don gestohlen. Das Postamt m Hull erklärt, daß der Wert der gestohlenen Pakete nicht bekannt sei; er könne 40 000, aber ebenso gut auch zwei Millionen Mark betragen. , Eiue Fabrik mit SS Automobile« uiedergebrannt. In Warschau brannte die große Automobilfabri! f Ulbert Steinrück gestorben. < Der berühmte deutsche Schauspieler Albert Stein« - Eck ist am 10. Februar in Berlin im 56. Lebens- . jabre aestorben. Stetysz nieder. Bet einer großen Benztnexpwfton ra- men mehrere Feuerwehrleute ernMich zu Schaden. Die Loscharbeiten wurden durch den Wassermangel fast un- ^oglich gemacht. In den Fabrikräumen verbrannten 35 Automobile. Der Sachschaden ist infolgedessen be deutend. Kleine Nachrichten. *. Das preußische Staatsministerium hat durch Erlaß v"'" - Februar den Provinzial-Landtag der Rheinprovinz zum 5. März nach Düsseldorf einberufen. * Der deutsche Kreuzer „Emden" ist als erstes deut sches Kriegsschiff nach dem Kriege in Konstantinopel ein gelaufen. Der Kreuzer wird dort eine Woche bleiben. * Die amerikanische Fliegerin Fräulein' Trout ist in Los Angeles nach einem Flug von 17 Stunden und 12 Minuten glatt gelandet. Alle Frauenrekorde sind damit ge brochen. * In WladikawskaS im Kaukasus sind infolge eines Erdbebens sechs Häuser und eine Kirche eingestürzt. Die Bevölkerung ist ins Gebirge geflüchtet Es werden noch weitere Erdstöße erwartet. ' Das Darlehen. Bo« Justizinspektor Lienig, Goldberg i. Schl. Ein Darlehen entsteht durch einen Vertrag, der den Empfänger von Geld oder anderen vertretbaren Sachen verpflichtet, dem Geber das Empfangene in Sachen von gleicher Art, Güte und Menge zurückzuer statten, wobei die Hingabe in das Vermögen des Neh mers als Darlehen erfolgt und sein Eigentum wird. Das tägliche Leben macht davon sehr häufig Ge brauch; aber meist ist Gegenstand des Darlehns nur Geld. An sich könnten dafür auch Getreide, Kartof feln, Fletsch oder Kohle einer bestimmten Art und Güte vereinbart sein, um nur einige Beispiele zu geben. So wird es unter benachbarten oder befreun deten Landwirten mitunter Vorkommen, daß sie sich mit solchen Sachen gegenseitig aushelfen, etwa mit einer bestimmten Menge Fleisch eines selbst gemäste ten Schweines, weil das Ganze dem einen zu viel oder das eigene noch nicht schlachtreif ist, beide auch eher mal wieder frisches Fleisch wollen; der Grund bleibt gleichgültig. In diesem Falle übernimmt der Empfän ger mit der Annahme der vereinbarten Menge die Verpflichtung, dieselbe Gewichtsmenge und Güte dem anderen vom eigenen nächsten Schweineschlachten zu übergeben, ohne daß dabei Geldzahlungen in Frag« kämen. Der Geber wird Gläubiger; der Empfänger, als Schuldner, kann die Sache gebrauchen und verbrauchen. Stets wird es sich für den Gläubiger empfehlen, über das Darlehen einen Schuldschein zu fordern; damit er ein wichtiges Beweismittel in den Händen hat. In der Regel wird das Darlehen zu verzinsen sein; eine Verpflichtung hierzu besteht aber nur, wenn si« ausdrücklich oder stillschweigend übernommen ist. Wenn nichts anderes bestimmt wurde, bleiben die Zinsen nach Ablauf je eines Jahres zu entrichten, wenn je doch das Darlehen vorher zurttckzuerstatten ist, bei der Fälligkeit. Freilich werden die Zinsen meist in Geld gezahlt werden; es ist aber durchaus möglich, sie auch in an- deren Sachen und Werten, je nach Lage des Falles un! Vereinbarung der Beteiligten festzusetzen. Schon bei Ler Pctersdom in Nom bildet mit angrenzenden Bauten und Gartenanlagen des Vatikans den Mittelpunkt des neu errichteten Kirchen staates. ! Gewährung eines Darlehns kann oer Zellpuntt oe, i Zurückerstattung bestimmt werden; ist es aber nicht g» ! schehen, so Bedarf es zur Fälligkeit der Kündigung, ent- ! weder seitens des Gläubigers oder des Schuldners. ; Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt bei Dar. i lehen über 300 Mark drei Monate, bei geringere» > einen Monat; nur wenn Zinsen nicht bedungen sind; ' kann der Schuldner sofort zurückerstatten, ein Recht daß der Gläubiger nicht geltend machen darf. Gege« ! Empfang der Forderung mutz dem Schuldner auf ; Verlangen ein etwa ausgestellter Schuldschein zurück- ! gegeben und über die Zahlung ein schriftliches Emp- - fangsbekenntnis erteilt werden. Das Muster eines Schuldscheins wäre: „Schuldschein. . Der unterzeichnete Gutsbesitzer Reinhold Müller kn Wolfsdorf bekennt hiermit, von dem Schmiedemeister August Rose in Goldberg (Schles.) ein bares Darlehen von 200, i. B. zweihundert Reichsmark empfangen : zu haben und verpflichtet sich, es von heute ab mit jährlich 6 Prozent in halbjährlichen Raten Nachträge ltch zu verzinsen und 3 Monate nach Kündigung, j« doch nicht vor Ablauf eines Jahres, zuritckzuzahlen. L, den 1. Oktober 1927. Reinhold Müller, Gutsbesitzer. Die rote Nase. Die rote Nase wird von den Frauen meist al» »»» angenehmer Schönheitsfehler empfunden und bringt de» Mann oft in den nicht immer gerechtfertigten Verdacht des übermäßigen Alkoholismus. Allein der Alkohol ist nur in seltenen Fällen für die Nasenröte verant» wörtlich zu machen. Haben wir doch gerade in diese» Tagen bei Männlein und Weiblein rote Nasen zu» Genüge gesehen, die ihre Entstehung der außergewöhn lichen Kälte verdanken. Man hat bei der Nasenröte zwischen zwei For men zu unterscheiden: der „flüchtigen" Nasenröte u»ch der „bleibenden". Die Entstehung der ersteren beruht auf einer durch die Kälte hervorgerufenen Zusammen» ziehung der Blutgefäße in der Haut der Nase und der Blutgesätzerweitcrung, sobald man ins warme Zim mer kommt. Meist verschwindet die Nasenröte na<ß längerem Aufenthalt im gehetzten Raum fast voll ständig. Zu dieser „flüchtigen" Nasenröte neigen beson ders nervöse Menschen. Aber nicht nur die Kälte ruft bei diesen dazu besonders geeigneten Personen Nasen» röte hervor, sondern auch der Genuß heißer oder scharst gewürzter Speisen, und schließlich der Alkohol. Anders dagegen steht es mit der „bleibenden'* Nasenröte. Sie entwickelt sich dann, wenn die am nannten Schädlichkeiten wiederholt oder dauernd eiM wirken. Endlich können auch Erkrankungen innerer Or gane oder Veränderung in der Nase selbst die Ursache ftir die bleibende Nasenröte bilden. Gegen die flüchtige Nasenröte hilft bisweilen da» Auslegen eines kleinen benzingetränkten Tuches. A» übrigen wird derjenige, der leicht eine rote Nase b«. kommt, sich zweckmäßig dagegen schützen, wenn er e» Im unsinkbaren Rettungsboot über den Ozean. Das unsinkbare Rettungsboot, genannt nach seinem Kapitän .„Sckuttevaer", ist von Lissabon ausgelaufen um den Ozean zu durchqueren. An Bord befinden sich der Kapitän und drei Mann Bcfalznn- ILSI'NVN — — Lpisl Gautag des Müglitztal-Turngaues (D.T.) in Nenntmannsdarf 10.2.1920. Bei ziemlich- tiefer Temperatur in -er Natur, aber sonst ganz ruhigem Metier, hielt am Sonntag -er Müglitztal-Tnrn- «a u in -em «iwaS seitlich von -en größeren Verk-ehrsstra ßen ge- iegenen N-e-nnt-nm-nns-orf seinen -les-jährigen Gautag ah, wel chen man wohl mit als einen -er spannendsten bezeichnen kann. Bereits am Sonna-en- oben- halte sich -er Gautur'nrat zu einer Sitzung «ingcfun-en, um -i« reichhaltigen Vorarbeiten zu erle digen. lieber die nicht allzurosigsten Kassenverhältnisse -es-Gaues berichtete Eaukassenwart Langbein, einige Vereine waren noch mit einem ziemlichen Betrag in Beiträgen im Rückstand. Ein Verein hat sich wegen seiner ganz besonderen wirtschaftlich schlech ten Lage vom Gau abgemel-«t. Die mißlichen Kassenvechäitnisse will -er Gauturnrat -a-urch beheben, -aß man dem Gaubag einen Antrag unterbreitet, -en Gauiurnrat von 17 Mitglieder auf 7 herabzusetzen. Der Eauturnrat soll nur noch aus dem Gouver- treler, -ein Gaukassenwart, dem Gau-schrififührer und zugleich Gaupressewart, dem Gaurterturnwart zugleich Vertreter der Fach warte und je einem Vertreter der Bezirke Bärenstein, Berggieß hübel und Kreischa bestehen. Von einer Eausteucrerhöhung soll abgesehen werden. Aus Mitteln -er baatsbeihilfe erhalten -er Turnverein Kreischa 400 M. und Turnverein Löwcnhain 50 M. Der Verleihung von zwei Eauehrenurkun-en an zwei Gauvereine wir- zugestimmt. Aus den am Anfang des wahres von den Ver einen einaereichten ZLHIbeklchten war ein Rückgang in der Mit- abie-erzahl infolge -er zur Zeit bestehenden Arbeitslosigkeit un- sonstigen schlechten wirtschaftlichen Lage zu verzeichnen. Der Sitzung schloß sich nach ein geselliges Beisammensein- an. — Die Anwesenheitsliste zum Gaulag ergab 15 stimmberechtigte Eauturn- ratsmikglie-er und 02 Abgeordnete -er Gauvereine, die beiden Vereine Fürstenwalde und Löwenhain fehlten. Dem Jahres bericht -es Gau Vertreters Vogel war zu Entnehmen, -daß es -ein Turnverein Kreischa im vergangenen öahre gelungen ist, feine Turnhalle fertigzustellen, -er Turnverein Kleinkarsd-orf «ine Fahnenweihe abhalten konnte, zwei verdienten alten Turnbrüdern -es dortigen Vereins die Eau-ehrenur-kunde -überreicht wurde, der Turnverein Großluga fein 30 jähriges Bestehen feierte, -er Turn verein Aohnsbach sein 20 jähriges, wobei -em verdienstvollen Grün der, Vorsitzenden und Turnwartes bezw. Gaupressewartes Nickel ebenfalls die Eauehrenurkund« überreicht wurde, in Geising ein Gauturnfest, verbunden mit dem 50 jährigen Gaujubiläum, stalt- sa-nd, und -der Turnverein Großcotta sein 25 jähriges Bestehen, verbunden mit Ga»geselligen, abhalten konnte. Aus dem Bericht des Gauoberturnwartes Berger, Liebenau, war zu entnehmen, -aß di« Beteiligung -des Gaues am Deutschen Turnfest -den Verhält nissen nach gut war, die Beteiligung am Gauturnfest aber -hätte besser sein können. Aus dem Bericht des Gaukassenwartes Lang bein, Berggießhübel, war zu ersehen, daß das Gau-vermöaen nicht groß ist. Dem Anträge -es Gauturnrates, die Zahl -er Gautnrn- ratsmitglieder zu reduzieren, wird zugeslimmt, so -daß es bei der bisherigen Höhe -der Gausteuer bleiben kann. Die Abstimmung beim Hauptpunkt der Tagesordnung — Beschlußfassung über -den Anschluß an den Gau Mitielelde-Dres-en — ergab 68 Stimmen für den Fortbestand -es alten Müglitztalgoues, 37 Stimmen für ein- größeres Gaugebilde, 2 enthielten sich -er Stimme. Es ist so mit ein Anschluß an -den Großgau abgc-lchnt und -die Zukunft wird eS lehren, wie sich -er Kreislurnrat, von -cur die E-roßgaufrage eingeleit-et wurde, hierzu stellt. An Eouveranstailungcn wurden beschlossen: eine Eauturnsahrt nach Quohren. Ganverkreter Vogel Glashütte, Eaukassenwart Langbein-, Berggießhübel, wurden wieücrgewtihlt, währen- zufolge -des gesaßten Beschlusses -er Ver minderung -er Gaubeamlen -er bisherig^ 2. Causchrist-wart und zugleich Pressewart Nickel, öohnsbach, an Stelle -des bisherigen Gaufchriftwartes P. Zschocke, Gottleuba, gewählt wird. Als Kassenprüfer w-er-en -die beiden Kassenwarte -er Turnvereine Glashütte und Gottleuba gewählt, -en Wahlausschuß bil-den ftir -den nächsten in Langenhenncrs-orf statt-sindenden Gautag -i« Ver eine Bärenstein, Dittersdorf, Maien, Quohren, Berggießhübel und Lang«nhenn-ers-orf, währen- als Mahlleiter Vorsitzender Paul Jungnickel gewählt wird. 3n Anbetracht -er langen Zuge hörigkeit zum Eauturnrat Wird -er ouSschei-end-e Gauschriftwört Zschocke zum Ehrengauturnralsm-ltglie- ernannt. Sport-Spiegel. re Die Freusburg.Arbeitrgemeinschast für Lcbe«S-Er> Neuerung, deren Arbeit in ständig wachsende Kreise dringt, ruft alle Jugendsührer und Mitarbeiter am Jugendherberge. werk zu einer Arbeitstagung aus mit dem Lcrtwort „Jugend und Heim", die am 9. und lO. März auf der Jugendburg an der Sieg stattfinden soll. rr «azerra geht nach Nürnberg. Gazerra, der be kannte Offenbacher Meistersechter, der kürzlich zum Berufs sport übertrat, hat das Training des Nürnberger „Fechter- rings von 1928" übernommen. rr Diener gegen Gibst» Daniels. Nach langer Paust wird Franz Diener demnächst wieder in den Ring gehen. Als Gegner hat man ihm den englischen Halb Schwergewichts meister Gibst, Daniels ausgesucht, der schon mehrfach iv Deutschland gekämpft und bekanntlich vor einem Jahre den damaligen Europameister Max Schmeling In der ersten Runde entscheidend besiegt hat. Die Begegnung findet am 8. März im Berliner Sportpalast statt.