Volltext Seite (XML)
Beilage zur Weisieritz-Jeitung Donnerstag, am 7. Februar 1929 M. 32 Freiherr v. Hünefeld s ner Ope ¬ ration unterziehen müssen. Frerherr v. Hünefeld f von MII.L den -N der Tamrat il! rerraschungen : >/<9Uhr glieder jowk n Ges.-VoA i GuMchh« > ia Quohren t aus Par^ litglieLer der Sie hatten iend ist ngen, so önh z von Ehm- ik Zähren Mr Personen vor- ichsverfaffMg > Folgen. er im Hach Miny seinem r zu «bereiten, innrer öffnete »deren Stock- hier mit zwei nd die beiden Bemühungen rgmann ivie- er Kriminal- die Tresor- rbrochen an. Hausbewoh- tellt morden, rrs noch ein- e seine Fra« >im Polizei- uns klöMß in ecken«, ^ve«, nickt-, iende, hock' Schlachtvieh. srtschmelkeo igvieh jeder ein. DI«' sehr prell- f und Tausch eh. Abschluß der Elsatz-Debatte. Die „Leidenschaft der Unavhängigkeit". — Zwischenruf« Poincares. — Paris, 7. Februar. Die Elsatz-Debatte in der französischen Kammei geht zu Ende. Zu einer erregten Auseinandersetzung kam es noch, als die Rechte den Kriegsblinden Scapini vorschickte, der die Linke für die Zustände im Elsass verantwortlich machte. Der frühere Kriegsminister Her riot protestierte erregt. Bemerkenswert waren die Aus führungen des Abgeordneten Reibel, die warnten, dir loyalen Erklärungen der Autonomisten einfach in der Wind zu schlagen. Es gebe eine elsässische Seele; schließlich habe das Elsatz nur die Leidenschaft seiner Unabhängigkeit. Als Reibel bemerkte, nach Poincarös Rede unterstütze Deutschland das Elsas mit Geld und fragte, warum man in Berlin nicht Schritte unternehme, rief Poincarö: „Ich bitte Sie, fügen Sie meiner Rede nichts hinzu." Im Verlaufe der Elsatz-Debatte erklärte die Kam mer auch noch die letzten Ersatzwahlen in Kolmar und Altkirch für gültig; damit haben die Autonomisten Stürme! und Hauß — die Platzhalter Ricklins und Rossis — endgültig Sitz und Stimme in der Kammer erlangt. fghanislan. -r OtloSpee- fabrik m Ko ch feinen Ei- r von asgho- großer Mühe Achten. Die für «die Wei fen. ckes M" dem 8. ge- wir wieder insporten W Das Beileid des Reichspräsidenten. Reichspräsident v. Hindenburg hat an die alt« Mutter des verstorbenen Ozeanfliegers v. Hünefeld nachstehendes Beileidstelegramm gerichtet: „Sehr ge ehrte gnädige Frau! An dem schweren Verlust, der Si« durch den so unerwarteten Tod Ihres Sohnes betroffe» hat, nehme ich aufrichtigen Anteil. Ich bitte Sie und Ihre Familie, den Ausdruck meines herzlichen Beileid« und die Versicherung entgegenzunehmen, daß ich den Verstorbenen, dessen Name in der Geschichte der dent, schen Luftfahrt weiterleben wird, ein ehrendes Gedenken bewahren werde. Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung bin ich Ihr sehr ergebener v. Hindenburg." Vermittlungsvorschlag Müllers Zur Abwendung der Regiernngskrisis. — Das Rück trittsgesnch v. GuSrards. — Braun bei Hindenburg. Reichskanzler Müller-Franken unternahm am Mitt woch einen neuen Vermittlungsversuch zur Lösung dei Koalitionsfrage. Am Vortage hatte sich die Lage kri. tisch zugespitzt. Das Zentrum forderte die sofortig, Herstellung der Großen Koalition und im Zusammen- Hang damit zwei weitere Ministersitze im Reichskabt- nett. Die Deutsche Volkspartei lehnte ab uni berief sich auf ein Abkommen, nach dem die Große Ko- alition im Reiche gleichzeitig mit der Umbildung dei Regierung in Preußen perfekt werden sollte. Daraus unterbreitete Reichsverkehrsminister v. Guörard, dei Vertrauensmann des Zentrums, dem Kanzler sein Rück trittsgesuch. Der Reichskanzler gab dem Ersuchen des Minister« v. Guörard zunächst nicht statt, berief vielmehr je einen Minister von den in der Regierung vertretene» Parteien zu sich. An dieser Besprechung nahmen teil v. Guörard für das Zentrum, Stresemann für »i, Bolkspartei, Schätzel für die Bayerische Bolkspartei un» Koch-Weser für die Demokraten. Nach Rückkehr v GüLrards aus der Reichskanzlei fand eine Sitzung der Fraktionsvorstandeö des Zentrums statt, der späte, eine Sitzung der Fraktion folgte. Wie verlautet, Hai der Reichskanzler eine Einigung auf folgender Grund lage in Vorschlag'gebracht: Das Zentrum erhält grund sätzlich drei Reichsministerien und zwar ein zweite« Ministerium — das der Justiz — sofort, das dritte nach der Umbildung der preußischen Regierung. Di, sozialdemokratischen Reichsminister und Ministerpräsi- dent Braun werden den Anspruch der Bolkspartei aus zwei Ministerien in Preußen befürworten. Der Zweck dieses Vorschlages war der, den Reichs- verkehrsminister v. Guörard zur Zurücknahme seines Rücktrittsgesuches zu veranlassen, im Reiche die Groß« Koalition herzustellen und die Umbildung der preußi schen Regierung zu beschleunigen. Im weiteren Berlanfe des Tages begab sich der preußische Ministerpräsident Brau« noch zum Reichs präsidenten. Die amerikanisch« Presse zum Tode Hünefeld«. — New York, 7. Februar. Der Tod des Freiherr« v. Hünefeld findet in der amerikanischen Presse große Beachtung. Allgemein drücken die Zeitungen ihr Be dauern über das zu frühe Hinscheiden des Ozeanfliegers aus. Ausführliche Beschreibungen des Werdeganges Hünefelds bis zu seinem Ozeanflug sind dem Pionier der Lüfte, verbunden mit warmen Nachrufen, gewidmet „Bremen" aufbrachte, der anfeuernd wirkte und ein Beispiel der Entschlossenheit gab! Das deutsche Volk ist den Männern der „Bremen" zu Dank verpflichtet. Wir gedenken der stürmischen Feiern der Piloten in den Städten der Vereinigten Staaten und wissen, wie sehr gerade auch dieser Flug dazu beigetragen hat, das deutsche Ansehen in der Welt zu erhöhen und für Deutschland zu werben. Von der Tragik und dem Heldentum des Frei- -errn v. Hünefeld kündet der Nachruf, den Hermann Köhl für die „B.Z." geschrieben hat und in dem cs heißt: „Wir beteten einst zusammen über den starren, stillen Eiswüsten Labradors: Herr Gott latz diesen Flug gelingen um Deutschlands willen! Und der Tod trat zurück vor dem heißen Willen zur Tat, vor unserer Liebe zur Heimat. Aber heute hat er dich »n anderer Stelle doch aus dem Leben gerissen und uns geraubt. Du wußtest, daß er dir folgte, »der du fürchtetest ihn nicht und hast ihn hingehalten, um für deine Ideen zu kämpfen Du wolltest damit der Heimat dienen, und der« Dienst an der Heimat ist zugleich Dienst an der Mensch heit geworden. Dein zäher Wille schaffte die Möglich keiten für unseren Flug. Ich rufe dir hier mein letzte« Lebewohl nach, das dich begleite auf deinem Himmels fluge über alle stillen Ozeane der Ewigkeit entgegen.' Freiherr v. Hünefeld wurde 1892 in Königsber, i. Pr. geboren. Als freiwilliger Motorradfahrer der Ma rinedivision in Flandern wurde er im September 1914 voi Antwerpen durch Schrapnellschuß an beiden Beinen schwe, verwundet. Die Verkürzung ei-res Beines verhinderte ih: an weiterer militärischer Tätigkeit. 1915 wurde er von Auswärtigen Amt in Spezialausträgen nach Konstantinope und Sofia gesandt. Ende 1916 kam er als Vizekonsul naä Maastricht. Nach der Revolution nahm er seinen ALschiei und verbrachte die nächsten Jahre bis 1920 beim ehemali gen deutschen Kronprinzen in Wieringen. Seit 192l war er beim „Norddeutschen Lloyd" in Bremen. Am 12 April 1928 startete v. Hünefeld mit Köhl und Fitzmauric, zusammen aus der „Bremen" auf dem Flugplatz Baldon nell in Irland zu dem ersten geglückten Ostwestslug. In Herbst 1928 unternahm v. Hünefeld noch einen Ostasienflug der ihn bis nach Tokio führte. Die Richtlinien Amerikas. Eoolivgc über Vie Sachverständigen-Konferenz. — „Amerikanischer Borsitz «nangebracht." Wie aus Washington gemeldet wird, nahm die Regierung der Vereinigten Staaten noch einmal Ge legenheit, am Vorabend der Sachverständigen-Kon- ferenz ihren Standpunkt zur Reparationsfrage darzu legen. Danach ließ Präsident Coolidge wissen, daß er als Gegenstand der Konferenz die Festsetzung der deut schen Zahlungen betrachtet. An diesen Zahlungen seien die Bereinigten Staaten aber nur wenig interessiert, so daß ein amerikanischer Vorsitz unangebracht «Äre. Wenn die Konferenz dazu übergehen sollte, auch die Frage der Kriegsschulden zu besprechen, könne Amerika das wahrscheinlich nicht verhindern. Solche Besprechungen würden aber keinerlei bindende Wir kung für die Vereinigten Staaten haben. rave woyuvoueno verfolgten, das macht schüeßniy aver auch verständlich, warum Poincarö es plötzlich so eilig hat, unbekümmert um das Unbehagen der Kammer, den religiösen Orden und Vereinigungen einen Teil ihres enteigneten Besitzes zurückzugeben. ckt, lelprlg- em Konknü Politische Rundschau. - Berlin, den 7. Februar 192S. — Reichspräsident v. Hindenburg hat der Reederei des gesunkenen Dampfers „Deister" sein Beileid ausge sprochen. :: Die veutsch-österreichisch« StrasrechtSkonfere«» 95. Jahrgang Die deutsche Luftfahrt hat einen ihrer besten Män- verloren. Noch nicht 37jährig, ist Günther Frei herr v. Hünefeld einer tückischen Krankheit erlegen. Man wußte bereits, als Hünefeld am 27. März 1928 ohne alles Aufsehen mit der „Breme n" und gemein sam, mit Hermann Köhl den Tempelhofer Flughafen verließ, daß dieser Mann, der den Flug über daK Gräberfeld des Ozeans wagte, seit Jahren schwer krank war. Kurz vor dem Antritt des Fluges hatte er sich wegen einer Magen- und Darmkrankheit einer Die römische Frage. — Berlin, 7. Februar. Wenn man der ausländischen Presse glauben darf, will der Vatikan am kommenden Dienstag, anläßlich der Feier zur Wiederkehr des Krönungstages des Pap stes, in einer öffentlichen Kundgebung die römische Frage behandeln. Vielleicht eilen diese Gerüchte den Tatsachen voraus. Aber daran, daß tatsächlich sehr ernsthafte Bemühungen zur Lösung der römischen Frage im Gange sind, ist nicht' mehr zu zweifeln. Zur Bestätigung kann u. a. auch auf das Verhalten des Vatikans hingewiesen werden, der sich bisher, trotz der zuweilen sehr geistreichen Auslassungen der Pressebe- i richterstatter in Rom, nicht bewegen ließ, aus seinem Stillschweigen herauszutreten. Entstanden ist die römische Frage im Zusammen hang mit der nationalen Einigungsbewegung Italiens. 1870 besetzten die Soldaten Viktor Emanuels Rom, und im Oktober darauf wurde das Gebiet des bis dahin vorhandenen Kirchenstaates dem neu geschaffenen italienischen Staate einverleibt. Damit war die welt liche Macht des Papstes vernichtet und gleichzeitig auch die Anknüpfung von Beziehungen zwischen dem Va tikan und der italienischen Regierung zur Unmöglich keit geworden. Der Vatikan protestierte von Anfang an gegen die ihm ausgezwungenen Gesetze. Die Kirche betonte, der Papst sei universell und dürfe deshalb keines falls zu einem „Hauskaplan Italiens" werden. Nn- abhängig sei der Papst nach den nun einmal geltenden weltlichen Begriffen jedoch nur dann, wenn er die Staatshoheit über ein noch zu umgrenzendes Gebiet ausübe, und sei es auch noch so klein. Zum Ausdruck kam die Spannung u. a. auch darin, daß Papst und Quirinal in Rom nebeneinander lebten, ohne Be ziehungen zueinander zu unterhalten. Auch lehnte es der Papst ab, fremde Staatsoberhäupter zu empfan gen, die zum Besuch des italienifchen Königs nach Rom gekommen waren. Es ist ein eigenartiger Zufall, daß jetzt Musso lini, der ehemalige Gottesleugner, den Frieden zwi schen Papst und Regierung wieder Herstellen will. Die sUihlungnahme znnschen Vatikan und Regierung er folgte bereits vor mehreren Jahren; die Werbung ging von Mussolini aus. Der Vatikan verhielt sich lange 8cit zurückhaltend, dann wieder erschwerten sachliche Differenzen die Annäherung — insbesondere die Um grenzung Kes' Gebietes, dessen Staatshoheit auf den Papst übergehen sollte. Inzwischen haben die Vor verhandlungen aber unleugbare Fortschritte gemacht, so daß man bereits direkte Verhandlungen aufnehmen konnte. Die Bedeutung der Verhandlungen über die sPiung der römischen Frage ist groß; es geht hier nicht lediglich um kirchliche oder bestenfalls italienische Dinge, sondern um Angelegenheiten, für die alle Völker Jn- teresse haben. Schließlich war die römische Frage auch wahrend ihrer Existenz eine internationale und insbe sondere auch eine politische Angelegenheit. Es braucht nur daran erinnert zu werden, daß Kaiser Franz Jo- e p h von Oesterreich mit Rücksicht auf den Kriegszu- tand zwischen Papst und Regierung einen Besuch des ta-ienischen Königs ablehnte, während umgekehrt der ra izösische Präsident Loubet 1904 diese Rücksicht !lla,t nahm. Königsbesuche waren aber in der Zeit wr dem Weltkrieg bedeutsame Faktoren der Politik. Was die Frage der Unabhängigkeit betrifft, zeigte sich gerade im Weltkrieg, wie sehr das Wort des Papstes berechtigt war, nach dem die Päpste unter »ein heutigen Zustand „Gefangene Italiens" sind. Beim Eintritt Italiens in den Weltkrieg mußten auch die Vertreter Preußens, Oesterreichs und Bayerns beim Va tikan, Rom verlassen, die Gesandtschaftsgebäude wur- >cn beschlagnahmt, der briefliche und telegraphische Ver ehr des Vatikans mit dem deutschen und österreickiicken rpiskopat wurde unterbunden! Der politische Wert der Verhandlungen über die Lösung der römischen Frage liegt also darin, daß der Vatikan durch die Lösung der römischen Frage von der Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit befreit wird, zum anderen sind diese Verhandlungen auch für die weitere Entwicklung des italienisch-franzö sischen Machtkampfes von größter Bedeutung. Mussolini will Frieden mit dem Papst, weil ihn sein Ehrgeiz reizt, die schwierige römische Frage nach 60jäh- rigen vergeblichen Versuchen der Staatsmänner vor ihm, zu lösen, nicht minder aber will er diesen Frie den auch deshalb, weil er hofft, dadurch das Schutz mandat über die Katholiken in Asien zu erlangen, das seit den Zeiten der Kreuzfahrer Frankreich ausübte — ^um Nutzen der französischen Kultur und seiner Po- Das erklärt es, warum französische Kreise die Verhandlungen Mussolinis mit dem Vatikan nickt oe- Chronik des Tages. — Reichspräsident v. Hindenburg empfing den Preußi schen Ministerpräsidenten Braun. — Der verhaftete frühere spanische Ministerpräsident Sanchez Cuerra soll nach den kanarischen Inseln zwangsver schickt werden. — Der amerikanische Senat verabschiedete die Vorlage über den Bau neuer Kreuzer in der Schlußabstimmung mit 68 gegen 12 Stimmen. Der bekannte Musiker und Konzertdirigent Professor Siegfried Ochs ist im 71. Lebensjahr in Berlin gestorben, i — In Pablonkau in Ostoberschlesien sind eine Frau !und ein zehnjähriger Schulknabe von Wölfen zerrissen ! Worden. — Die Zahl der Todesopfer bei den Unruhen in ! Bombay hat sich auf 24 erhöht; verwundet wurden 116 Personen. Es ist müßig, die Frage zu untersuchen, wer drei Piloten Köhl, Hünefeld und Fitzmaurice am meisten zum Gelingen des Fluges beigetragen hat. Der Sieg konnte nur in gemeinsamer Arbeit aller drei errungen werden, und nicht zum wenigsten war das Unternehmen überhaupt erst durch Hünefeld möglich ge worden. Freiherr v. Hünefeld war es, der den Flug organisierte, der die Mittel zum Ankauf der