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> ! W MD n. ^<u)ryunverl zurück; es war damals und ^patev noch zugleich die Zeit der Zahlung des Wachszinses. Das Fest selbst jedoch ist viel älter und dürfte schon im S. Jahrhundert als Ersatz für unchristliche Gebräuche eingesührt worden sein zur Erinnerung an die Darstellung Kristi im Tempel. Nach dem 3. Buche MosiS war es eine jüdische Sitte, daß die Mutter mit ihrem Kinde 4V Tage nach der Geburt den Tempel besuchte. Das hat nun auch Maria mit dem Jesuskinde getan, und da man dis Geburt aus den 25. Dezember festgelegt hatte, mutzte der Tempelbesuch der Maria 40 Tage später, also am 2. Februar geschehen sein. - „ schon in den ältesten Zeiten die Lichter eine Rolle bei dem Feste spielten und geweiht wurden, geht zurück aus dre von Simeon über das Jesuskind ge sprochenen Worte: „Ein Licht, zu erleuchten die Heiden". Für die Landbevölkerung hat der Lichtmeßtag noch heut ferne besondere Bedeutung, wie aus zahlreichen Bauernregeln hervorgeht. Diese beziehen sich sämtlich ruf die Witterung der kommenden Wochen und Monate, verl nun schon die Arbeit draußen auf dem Felde be- »sunt. Aus diesem Grunde stellten die Frauen früher »ur Lrchtmetz das Spinnen ein. Auch als Termin für den Dienstbotenwechsel ist der Lichtmetztag seit Jahrhunderten für die Landbevöl kerung von einiger Wichtigkeit, heute allerdings nur noch in vereinzelten Gegenden, namentlich in Bayern. Vie evangelische Kirche hat das Fest der Darstellung Christi im Tempel beibehalten, gefeiert wird es jedoch nur in Württemberg. — rh. — ! ^urrd rrrn Sie Fasching des Lebens. — Der Großkomtur des Ordens dam Heiligen Grabe. — Stollenbau und Kognakflaschen. — Der Tod im Postpaket. — Eifersucht, Reichswehr soldat und Seitengewehr. Während der Durchschnittsmensch, sofern es Geld beutel und Vernunft und Lebensauffassung gestatten, in diesen Tagen der Herrschaft des Karnevals mehr oder minder in Verrücktheit macht, sorgt die Zunft der Be trüger, Einbrecher und Mörder dafür, daß dem Fa sching des Lebens die lachende Maske vom Antlitz gerissen wird, das dann, nach der Demaskierung, er nüchtert, verstört dreinschaut. Eine Bank nach der an deren verkracht, weil die Untreue Trumpf geworden ist, ein Defraudant nach dem anderen verduftet ins s Ausland, das Einbrechertum „arbeitet" nach „wissen- i fchaftlichen" Methoden und mit Instrumenten der mo° ' »ernsten Technik, ein Mord ist eine „Bagatelle". So Zieht die Welt unserer Zeit aus! Da hat in Köln ein Gauner, der sich General direktor der, Compendium-Gesellschast .nannte, als ,,Großromlur ves Lievens vom Heiligen Grave" sowle als „Ehrenmitglied der Griechischen Handelskammer in Budapest" und „Vizepräsident der Ungarischen Handels kammer^ eine ganze Reihe Kölner Firmen und sonstige Personen, die sich immer noch mit dem Schaum klin gender Namen einseifen lassen, um größere Geldsummen und Warenmengen erleichtert. Das Geld war bald verpulvert. Der Herr „Großkomtur" suchte in Oester reick ein anderes „Arbeitsfeld", aus dem ihn die Po lizei erwischte. Weiter: In Berlin fahndet die Kriminalpolizei seit Monaten nach einer ganz bestimmten Einbrecher bande, die es in der Hauptsache auf die Tresors der Banken abgesehen hat. In dieses Suchen hinein platzte die Nachricht, daß der Bande ein „großer Wurf" gelungen ist. Die Kerle müssen im Kriege das Stollen bauen gründlich erlernt haben, denn unterirdisch hatten sie sich einen Gang zu der Stahlkammer gegraben, der eine Strecke weit sogar unter dem Bürgersteig ver lies. Der Stollen war kunstgerecht abgesteift mit Bret tern und Pfählen und die ausgeworfene Erde ebenso kunstgerecht in einem Keller unter Kokshaufen ver borgen. Man schätzt, daß diese „Arbeit" längere Zeit, vielleicht 14 Tage in Anspruch genommen hat. Die Spitzbuben müssen sich völlig sicher gefühlt haben, denn leere Kognakslaschen lagen sogar umher. Mit den modernsten Sauerstoffapparaten schnitten die „Pioniere" dann dem Tresor den Leib auf, krochen hinein und raubten bares Geld, Juwelen und Wertpapiere, deren Höhe und Wert noch nicht feststeht. Fest steht nur, daß sich die saure „Arbeit'' gelohnt hat. Mord ist „Bagatelle", so sagte rch eben. Der Re volver und die Pistole sind aber manchmal nicht die Das Eisenbahnunglück bei Regensburg. Aus dem Bahnhof Sünching unweit Regensburg, fuhr der Wien—Berltner-Schlafwagenzug in voller Fahrt auf einen dort haltenden Güterzug aus. Durch die Wucht des Zusammenstoßes wurden die lebten Wa sen des Güterzuges übereinandergeschoben. geeigneten Wassen, und wenn man gleich eine ganze Reihe von Menschen um die Ecke bringen will, dann greift man eben zur Höllenmaschine, schickt den Opfern den Tod im Postpaket ins Haus. Der Schlosser Otto Pflug aus Apoloa hat an den Sohn seines Hauswir tes in Apolda, mit dem er Mietsstreitigkeiten hatte, an die Verwandten seiner ersten Frau in Bornstädt und an seine von ihm getrennt lebende zweite Frau in Weimar Pakete gesandt, die Zigarrenkistchen enthiel ten, in die ein Sprengmechanismus eingebaut war. Die stärkste Ladung war für die zweite Frau bestimmt. In diesem Kistchen waren zwei Terzerole angebracht. An der einen Sette des Kistchens befand sich eine Milch- glasschetbe, an der anderen Seite war ein mit den Ab zugsvorrichtungen verbundener Ring befestigt. Den Paketen lag eine anpreisende Beschreibung bei, in der die Empfänger aufgefordert wurden, in die Milchglas scheibe zu sehen und gleichzeitig an dem Ring zu drehen, woraus dann in dem „Taschen-Radio-Kino" lebende Bilder erscheinen würden. » Teuflisch ausgedachte Gemeinheit, die zum Teil „Erfolg" hatte! In Apolda und in Bornstädt haben die Empfänger schwere Verletzungen erlitten, während die besonders mörderisch ausgedachte Maschine in Wei mar nicht explodierte. Aber dort gerade hätte ein namenloses Unglück geschehen können. Kinder eines Polizeibeamten spielten mit dem Mordinstrument, das achtlos weggeworfen worden war. Als der Vater das „Spielzeug" aufbrach, sah er mit Schrecken, in welch un geheurer Gefahr seine Kinder geschwebt hatten. Auch in gewisse moderne Frauen ist der Teu fel gefahren. Sitzen da neulich zwei Freundinnen m emem Berliner Lokal mit einem Reichswehrsolda ten zusammen, auf den sie beide „scharf" sind. Eifer sucht begehrt auf. Die beiden „Damen" kochen vor Wut, giften sich an; es kommt zum lauten Krach. Die eine reißt dem Marsjünger in ihrer Wut das Seitengewehr von der Seite und stößt es der „guten Freundin" in di» Brust. Die Schwerverletzte kommt ins Krankenhaus, die andere ins Gefängnis. Das sind nur einige „Blüten", wie sie in dem verwahrlosten Garten unserer Jetztzeit so üppig ge deihen. Ueber diesen Garten aber zieht das Unglück hinweg, unablässig, unerbittlich. Die Eisenbahnkata strophen, die Riesenbrände, die Erdbeben- und Orkan verheerungen mahnen, eindringlich und grauenhaft. Die Menschen im verunkrauteten Garten wollen eben nicht hören und sehen, denn es ist ja Karneval jetzt, ist Karneval immerzu. Ohne Unterlaß: Fasching des ! Lebens! H. D. Gedenktafel für de« 4. Februar. 1842 * Der Literaturhistoriker Georg Brande» in i Kopenhagen 1927) — 1871 Friedrich Ebert, Präsident ; des Deutschen Reiches, in Heidelberg (f 1925). , Sonne: Aufgang 7,34, Untergang 16,51 ! Mond: Aufgang 4, Untergang 11,45