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Die zahlreichen Namen, die der Volksmund dem uar verliehen hat, kennzeichnen fast alle seine Betterunbilden. .Hartmonat" nennt man ihn im Mittelrhein und in Niederdeutschland, in Mecklen burg wird er sogar „Dicktopf" genannt, weil er ae- vöhnlich eigensinnig kalt ist, auch seinem Namen „GiS- nvnat" pflegt er alle Ehre zu machen, und Karl der Sroße bezeichnete ihn mit „Wintermanoch". AIS im Fahre 1782 Vie beiden Dichter Bote und Wieland an stelle der römischen Monatsnamen deutsche Bezeich nungen einführen wollten, wählten sie für den Januar »en Namen „Eismond". In alter Zeit nannte man riesen Monat auch „Bärenmonat" oder „Wolss- nonat", wegen der Bären- und Wolfsjagden, die im Farmar abgehalten wurden. > Besonders reich ist der Januar an Bauernregeln md Wetterprophezeiungen, und schon in alten Ka lendern heißt es: „Ist der Januar gelind, Lenz und Hommer fruchtbar sind," dagegen liest man: „Nebel im Januar macht ein naß Frühjahr". Der Sternhimmel iw Januar. 'Beobachtungszeit bei Monatsbeginn etwc 21 Uhr. Nordhimmel: Im Nordwesten in der Milch straße der Schwan, rechts unterhalb davon Wega ii der Leier. Der große Bär steigt aufwärts, rechts da von empor, links von ihm der kleine Bär mit den Polarstern. Hoch in der Milchstraße Kassiopeia. Osthimmel: Ausgehend der große Löwe mit Regulus. Am linken Rande der Milchstraße die Helle« Sterne Kastor und Pollux in den Zwillingen, dar. unter Procyon im kleinen Hunde, ihm gegenüber aus der anderen Seite der Milchstraße, aber tiefer, Sirius im großen Hunde. Süd Himmel: Hoch in der Milchstraße Fuhr, mann mit Capella und Perseus. Darunter Stier mit Aldebaran. Den Zwillingen entgegengesetzt, auf de, anderen Seite der Milchstraße, Orion mit Beteigeuze und Rigel; rechts hiervon Eridanus. Westhtmmel: Allmählich untergehend Pegasus, Walfisch. Oestlich, anschließend an Pegasus, die Aw dromeda. Planeten: Merkur von Mitte des Monats an abends sichtbar, kann am 26. länger als eine halb« Stunde beobachtet werden, Ende Januar noch ein« Viertelstunde. Venus, Abendstern. Zunächst 3V« Stun den, schließlich gegen 4 Stunden sichtbar. Mars läßt sich bis gegen Mitte des Monats die ganze Nacht hindurch beobachten. Jupiter kann man zunächst »och bis 2V: Uhr nachts sehen, Ende des Mona« geht er um H1 Uhr unter. Saturn kann Ende Januar voi Sonnenaufgang 1 Stunde und 20 Minuten-beobach tet werden. Mond: Am 2. letztes Biertel, am 11. New mvnd, am 18. erstes Viertel und am 26. Vollmond Sonne: Die Länge des Tages nimmt bet uns in Laufe des Januar um etwa 1 Stunde 20 Minute» zu. Aufgang am 1.: 8,20, Untergang um 16 Uhp Aufgang am 21. ungefähr 8, Untergang 16,30 Uhl nach mitteleuropäischer Zeit. Zeiten Mr Mittel deutschland. Der HMveuburg-Pokal. »er Ehrenpreis des Reichspräsidenten für di« beste Sportfltegerletstung dieses Jahres ist dem Jung- flieaer Friedrich Karl Freiherr von KSnig-Warthause« verliehen worden, der auf seinem großen Ostflug an Weihnachtstag mit seinem 20-PS.-Kletnflugzeug glati M dem Flughafen in Kalkutta gelandet A Die Erfindung des Federhalters, j - Vor. 12ö Jahren erschien im „Königsberger Intelligenz- »latt" folgendes Inserat: Dem Schreiblehrer Bürger ist rs nach vselen Muhen gelungen, einen Apparat zu erfinden, »er nicht nur eine leicht« Handschrift jedem, der sich damit »«dienen wird, verschafft, sondern auch neben dem Vorteil »er Oekonomi« (da man aus einer Feverpoft vier bis fünf Schreibfedern erhält) noch den anderen Vorteil gewährt, fertig zugeschntttene Federn gleich zur Hand zu haben und nicht mehr mit dem Schnewen Zeit und Mühe zu ver- jchwenden usw. Der Apparat besteht aus einem Schächtelchen mit den Federschnäbeln und dem dazugehörigen Stiele, dem »er Erfinder den Namen Federschnabelhalter belgelegt haben will. Mit diesem, uns nicht sofort auf dem ersten Blick ver ständlichen Text wurde eine Erfindung, über die sich heutzutage mancher wundert, daß sie überhaupt gemacht s werden mußt«, angezeigt. Bürger war mn 1800 in KönigS- ' derg Schrewlehrer, batte allerhand merrwürdige Ideen, er- s sann andere Schveibmethoden, um seinen Schülern eine s chönere Schrift beizubrinaen, als die steifen, zopfigen Buch staben es waren, die des Alten Fritzen Schreibmeister Hilmar Curas damals etngeführt hatte, er dachte aber auch darüber nach, ein besseres Schreibmaterial zu gewinnen. Zu jener Zeit verwandte man zum Schreiben nämlich nur den Gänsekiel — die Poft, wie man es nannte — und der Schreiber mußte dauernd das Federmesser (jenes kleine Messer, das heutzutage immer noch so heißt, trotzdem es seine eigentliche Bestimmung verloren) bereit halten, uni alle Augenblick die Spitze anzuschärfen oder die ganze Feder neu zu schneiden. Dies war ebenso unbequem wie zeit raubend, hatte aber außerdem noch den Uebelstand zur Folge, daß die Spitze der Pose auf dem linken Daumen nage: abgekntpst werden mutzte, wodurch leicht Verletzungen yes Nagels entstanden. Bürger kam nun eines Tages auf den Einsall, die ganze Pose in kleine Stücke zu zerschneiden, jedes Stück für sich anzuspitzen und mit einer Spalte — wie er es nannte, mtt einem Schnabel — zu verfthen. So verfertigt« er aus dem Gänsekiel Schreibfedern, die unseren heutigen Stahlfedern glichen, und steckte sie in den Schnabelfeder halter. den er gleichfalls konstruierte, dünn bis dahin hatte niemand auf der Welt daran gedacht, Feder und Stiel zu trennen. Viel war mit dieser Erfindung der Menschheit immer noch nicht geholfen, denn die neuen Federn mutzten doch immer noch mit der Hand geschnitten werden. Der streb same Schreiblehrer ersann deshalb auch eine kleine Maschine, mtt der die Federn hergestellt werden konnten. Bürger kündete auch diesen Apparat an und war da bei so unvorsichtig, gleichzeitig bekannt zu machen, daß er beabsichtige, die Federschnäbel auch auS Metall anzufertigen. Hatten die Königsberger Spießbürger bisher nur über den Federschnabelhalter gelacht, so erklärten sie nunmehr den Ge danken, Schretbfedern aus Metall herzustellen für eine V e r- rückthett. Tie Folgen blieben nicht aus. Bürger, der seine wenigen Mittel bet der Herstellung seiner „Apparate* verbraucht hatte» verlor allmählich seine Unterrichtsstunden, er nahm sich die Sache zu Herzen und wurde mutlos-. In seiner Verzweiflung ergab er sich dem Trünke. Bald war er eine stadtbekannte Persönlichkeit, dem di« Schuljugend höhnend Hinterlier rief: »„Schnabelhaltert — Schnabelhalter!" Die Bürgerschen Federn, Federhalter und Feder- jchneider kamen nach England. Hier erkannte man den Wert der Erfindung, begann sofort in großartigem Maß- stabe metallene Federschnäbel herzustellen, und das Ge- schäft blühte. Englische Stahlfedern, englische Federhalter wurden in alle Welt exportiert. Millionen und Abermtl- lwnen hat England an diesem unscheinbaren, heute längst unentbehrlichen Handelsartikel verdient, dessen Erfinder noch zu Ende der vierziger Jahre als alter gebrechlicher Mann vor dem Eingang der Königsberger Börse saß, um mit Federn und Federhalter zu handeln, deren Fabrikation andere zu Millionären machte und deren Verkauf ihn kaum vor dem Verhungern schützte. F. A. Prutz. Ehrlich währt am längsten. Aus dem Bürgersteig einer der Nebenstraßen des Kurfürstendammes in Berlin liegt ein kleines Weih- nachtSpaketchen, fein in Seidenpapier gehüllt, ordent lich verschnürt, mit einem kleinen Holzknebel versehen, wie ihn die besseren Geschäfte Mr ihre weiblichen Kun den bereit halten. Unweit davon in einem Torweg schlendert ein kleiner Junge auf und ab. Er scheint keinerlei Beziehungen zu dem herrenlosen oder damen- losen Paketchen auf dem Bürgersteig zu unterhatten und pfeift mit Ausdauer den entzückenden Schlager vor sich hin: „Ich küsse Ihre Hand, Madame . . ." zuweilen unterbrochen von dem nicht minder geist vollen: „Ach Brigitte, bestell doch, bitte, Eis, Eis, EiS . . ? Eiligen Schrittes, mit Weihnachtspäcken und -Paketchen beladen, kommt eine Dame des Weges. i Bitte, eine wirkliche Dame! Sie fiM daS Paketchen, i d« verlockend auf dem Bürgersteig liegt, gar nicht, i obwohl die Spitzen ihrer Ueberschuhe «s beinahe stech. sen. Sie geht vorb«. Ler Junge im Torweg stellt ! lein Pfeifen ein. Er bückt sich eilig nach dem Päckchen, wringt der Dame nach und ruft: „Ach, Verzeihung/ wben Sie nicht eben da- Paketchen verloren?" D« funge Dame lächelt ihr bezauberndstes -Schelm Ste wstcht sofort die Lage. In dieser vornchmen Akif-, nachung steckt gewiß ein sehr nützlicher Gegenstand. Sie zieht ihre Börse und reicht dem Jungen ein Mutzigpfennigstück: „Da hast du was für deine Ehr- stchkeit!" Nimmt das Päckchen und enteilt flüchtigen s Kuße-. Ein Herr, der den Vorfall beobachtet hat, stellt «en kleinen Burschen zur Rede: „Die Dame hat ja das Paketchen gar nicht verloren!" i „Weiß ich!" „Na, warum hast du es ihr denn gegeben?" „Weil ich ihr eine Lehre geben wollte; in dem Paketchen befindet sich ein Zettel, weiter nichts. Auf ' »em Zettel steht: „Ehrlich währt am längsten!" Und mßerdem freue ich mich über jeden Fünfziger, den solche Damen Mr diese Belehrung bezahlen. r WinLerstUle. «infam stapf' ich heimwärts, i Schnee zu Häupten, Schnee zu Füßen. > Durch die Tannenwipfel fährt's Wie ein alt vertraulich Grüßen. Eines Häsleins Spur im Schnee i Lehrt mich, daß ich nicht alleine. ; , Scheu auf Aefung tritt das Reh Zum verschneiten Wiesenraine. - Aber sonst kein SterbenSlaüt, — , ' Alle Sommertüne schweigen. j ' Wethe Stille, mächtig-eigen, , ' Hat der Winter aufaebaut. ! Fern aus meinem Vaterhaus i Winkt ein Lichtschein durch die Scheiben, z Und vom Spinnrad, da- sie treiben, ! Spähn sie nach dem Wandrer au«. Leise tret' ich durch den Flur, s Augen leuchten, Hände winken. ! Uno beim Schlag der alten Uhr i Kommen Bilder und versinke». ' Alle- Leben geht vermummt i Auf verschlafenen Geleisen, - Und der Kachelofen summt Wundersame Wtnterweisen. ! F. Sch.-Heidenhof. Berechtigte Krage. Adolf Menzel Meg in eMe Droschke. Kaum hatte er sich gesetzt, als das Werd sich seiner Jugend zu erinnern begann, hüpfte un"ftch i drehte, stieg und tollte, vorwärts sprang und wieder ! zurückwich, bis es am Ende seiner heiteren Spiele ausglitt und'auf der Straße lag. Menzel kletterte «tu- dem Wagen, wandte sich gelassen an den Kutscher und fragte etwas ironisch: „Ist das alles, was er kann?" i Sächsisches. Dresden. An -er Jahresschau »Reisen und Wan dern 1929" werden sich alle maßgeben-en Spitzen- i organisationen des Wanderns beteiligen. Der Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine, die Reichs- I gruppe des Touristenvereins »Die Naturfreunde", der Deutsche Ski-Berban-, -er Retchsausschuß der Deut» schen Jugen-verbänoe un- der ReichSverband -ei Deutschen Jugendherbergen sind in besondere Gruppen zusammengefaßt. Bei der Vielgestaltigkeit Ler Aus stellung ist außerdem die Möglichkeit offen gelassen, den etwaigen Sonderwünschen von- anderen großen Organisationen Rechnung zu tragen, vorausgesetzt, daß diese Wünsche bis spätestens Mitte Januar bei der Geschäftsleitung der Jahresschau Deutscher Arbeit itt DresSen-A geltend gemacht werden. Dresden. Nach einer Bekanntmachung des säch sischen Gesetzblattes werden -ie Zweigstellen Marien- oerg -es Arbeitsgerichts Olbernhau un- Meerane -eS T«rm«hrzeiger von «ehr als 5 Meter Länge. Auf dem Bilde sind die beiden Zeiger der neuen kurmuhr der St. PeterSkirche in Zürich zu sehen, der große Zeiger hat eine Länge von 5,73 Meter« vährend der „lleine" Stundenzeiger nur 6,07 Meter iang ist. Reichsminister v. GuLvarv 65 Kahre akt. , Retchsverkehrsminister v. Guörard, der am 29. j Dezember sein 65. Lebensjahr vollendet, hat aus die sem Anlaß vom Reichskanzler Müller im Namen der Reichsregierung ein Glückwunschtelegramm erhalten. - Reichsminister v. Guerard ist gebürtiger Rheinländer ' und hat eine lange Laufbahn als DerwaltungSbeam- ter durchgemacht. Vor seinem Eintritt in das Reich^- sabinett >var er Vorsitzender der ReichStagsfraktivn des Zentrums. Neben dem ReichsvcrkehrSministesrtum verwaltet er auch das Reichsministerium Mr die be- , setzten Gebiete.