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Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippoi-iswal-e, Schmie-eberg u. U- B«z»gSpr«tt! Für «wen Mona» LL9 AM. mit Anträgen, einzelne Nmmaern 18 RetchD. ps«nntg« :: Gemeind« - Brrband« - Girokonto Nummer S :: Fernsprecher: Amt Dippotdit- walte Nr. S :: Postscheckkonto Dresden irS4S >>^»G»»»»»»O»^»»««»»»«O»» »»«»«»»—»»» AettepO »er Be-lr», Giese» Bla« «IHM «e amMche« Bekaaalarachaa-E» Da» rval»-am»l«mu»schast. De» «ailsOerdhr» «D De»Sla-lral» r» DippoUiswalD« Auzetgeuprettr Dl« « MUltmeter breite Petttzetle 20 Reichspfennig«. Tingesan-t «ns Reklamen SO Relchspfenntg«. BeranwmMch^rkdeLImm EMr Sest«. — Druck und Verlag: Senck SeA« in DNn»»«l«o«l-e. Nr. 2 Donnerstag, am 3. Januar 1929 95. Jahrgang WM- WM-N- M MM WM hat ab 1. Januar 1g29 WM WWW «1. Die Spar, and »irokaff««-Verwaltung. Oerttiches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Mittwoch wunde dem Bewohnern des Mettinsttft« s eine recht luftige WeiynachtS- be züglich Neujahrsfreude bereitet. Auf Rechnung der Edler von der Planitz-Stiftung gab Apels Marionettentheater aus Dresden eine Vorstellung. Am ersten Teile kam zur Auf- führung die Gründung des Gasthofes ,-Trvmpeterschlößchen' zu Dresden. An einem verlassenen Schlosse spukt es. Zwei wandernde Gesellen, darunter ein Trompeter, suchen Nacht quartier, in dem neben dem Schlosse stehenden Gasthof Ist alles besetzt. Beherzt suchen sie in dem verrufenen Schlosse ihr Nachtlager. Um Mitternacht erscheinen die Geister, werden aber durch das Trompetenbiafen für immer ver scheucht. Zur d ankbaren Erinnerung an diese günstige Wen dung gibt der Wirt seiner Gaststätte den Namen «Trom- peterschlöbchen". Köstlich, gleich lebenden Menschen, war die Beweglichkeit und das Mienenspiel der Puppen, beson ders -es Kasperles auf dem Schaukelstuhle. Der 2. Teil brachte verblüffende Varieteevorstellungen, Kraft- und Kugeljongleure, eine Puppe schleuderte Arme, Beine und zuletzt den Kopf von sich, und aus ihnen entstanden neue Fi guren. Zuletzt wirkte wie schon alles Vorhergehende höchst humoristisch das Spiel „Baden verboten". Eine Puppe ent kleidet sich und will eben ins Bad springen, als sie bon einem Gendarm gepackt wird. Doch ein Hündchen faßt die sen an den Unaussprechlichen, zerreißt sie und zieht ihn an der Leibwäsche zurück. Lauter Beifall zeugte von der Freude über das famose Spiel und veranlaßte die Ausfüh renden zur Wiederholung der letzten Szene. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Dezember vorigen Äahres 55 034,— NM. eingezahlt und 58642,— RM. zurückgezahlt. Der Zinsfuß für die Spar einlagen beträgt 5 Proz. bei täglicher Verfügung, 6 Proz. bei monatlicher Kündigung und 7 Proz. bei einvierteljähr licher Kündigung. — Die Ueberfüllung der höheren Schulen und der Hochschulen ist ein lebendiges Zeichen des Berech- tigungsunwesens, das sehr zum Schaden der Schulen und der Bevölkerung Platz gegriffen hat. Die Versuche des Unterrichtsministeriums» den ungesunden Zudrang zu den oberen Stufen der höheren Schulen und zu den Hochschulen abzudämmen, bleiben erfolglos, solange nicht die Stellen, die für die Ausbildung -er Beamten und Angestellten zuständig find, eingreifen. Deshalb ist ein Beschluß, den kürzlich der Vorstand h«s Deutschen Städtetages zu dieser wichtigen Frage gefaßt hat, besonders bedeutungsvoll. Der Städte- tag wendet sich gegen die Forderung, daß die Beamten -es mittleren Dienstes das Reffezeugnis besitzen wollen und er klärt, daß «ine schulmäßige Vorbildung, die mit der mitt leren Reife oder mit der Reif« für Obersekunda abschließt, zur Vorbereitung für den mittleren Beamlendienst vollauf genügt. Glashütte. Die Landesabkeilung der Reichszentrale für Heimatdienst beabsichtigt, diesen Winter wieder vier wirt- schaftspolikische Vorträge abzuhalten und zwar wird am 26. Aanuar Dipl.-Handelslehrer Studienrat Wels über .Wirt schaftliche Wandlungen nach dem Kriege" und am 27. Ja nuar Oberstudlenrat Prof. Dr. Popig, Löbau, über „Die Oststaaten und Deutschland" sprechen, während zu dem Thema „Die politische Entwicklung und die Bedeutung der ASA." Dr. Göhler und Dr. Fritzsch«, Dresden, am 2. März gewonnen sind. Am 3. März spricht als Letzter Syndikus TSgel, Coßmannsdors über .Frankreich und seine politische Bedeutung". Die Vorträge finden sämtlich im Hörsaal der Ahrmacherschule statt und können von einem jeden gegen Entrichtung eines Entgeltes von 1 M. besucht werden. Kurort Kipsdorf. Es Ist gelegentlich beobachtet worden, -atz Privatautodesiher, di« zum Wintersport durch unseren Ort fah ren, die Schneeschuhe quer an -er Rückseite des Wagens be festigt haben, so daß an jeder Seite die Hölzer 20—30 Zentimeter hervorsteben. Wie leicht dadurch Gtraßenpassanten gefährdet werden können, ist aarnichk abzusehen. Es wäre durchaus am Platze, solche Autoführer der zuständigen Polizeistelle zu melden, dämm durch behördlich« Anordnung solchem unüberlegten Unfug ein Ende bereitet würde. Auch der Deutsche Automobilklub Könnte in dieser Sache vorbeugend wirken. Oberbärenburg. Sonntag nachmittags findet als Merbe- veranstaltung des Skiiklubs Oberbärenburg unter Beteiligung -es Ski- und -Ao-elklubs Alkenberg-Hirschsprung in Ober bärenburg ein vereinsofsener Gelände- und Sprunglauf statt. 'Das Kampfrtchleramt wird Lehrer Lochmann, Alten berg, übernehmen. Wienberg. Am Gtlvesterkage zog sich -le Fabrikanlen- frau Hummig aus Dresden, -ie hier an elnem Sktkurfus teilnahm, an der Zinnwalber Straße einen Beinbruch zu. Die Verunglückte wm-e im Auto nach ihrer Wohnung in Dresden geschafft. Königstein. Ein von Schlottwltz kommendes mit Kalk steinen beladenes Lastauto war auf -er neuen Festungsstratze oberhalb dem Kuntzeschen Haus vermutlich durch begegnende Fuhrwerke infolge -er Glätte Ins Schleudern gekommen und rannte an einen Baum, so daß -er Wagen zertrümmert wurde. Die beiden Insassen, Besitzer Fischer und der Chauf- feur, konnten sich rechtzeitig durch Abspringen in Sicherheit bringen. Pulsisih. Eine in -en weitesten Kreisen bekannte Per sönlichkeit der Stadt Pulsnitz ist in diesen Tagen heimge gangen: -er frühere Rakskellerwkrt Herm. Schneider, der noch vielen, die Pulsnitz besuchten und im historischen Rats keller Einkehr hielten, In bester Erinnerung fein dürfte. Der Verstorbene wußte seinen Gästen viel Interessantes vom alten Schlieben, dessen In Holz geschnitztes Bildnis mit Ket ten an Ler Decke -es Gastzimmers im Ratskeller befestigt ist, zu erzählen. Er kannte all die gruseligen Spukgeschich ten vom „Heiduk". Wie gespannt lauschten dann seins Zu hörer. Ba- Lausick. Ein Rebhuhn, das auf seinem Fluge über die Landstraße Grimma—Grethen aus einem Schwarm her aus gegen die Windschutzscheibe eines Autos geflogen war, hätte beinahe ein«n folgenschweren Autounfall verursacht. Eine neben dem Wagenführer sitzende Dame wurde durch Splitter der Windschutzscheibe verletzt. Ebenso trug der auf einem der Hintersitze befindliche Chauffeur des Wagens leichte Verletzungen durch Glassplitter davon. Dem Am- stand, daß das Wito Linkssteuerung hatte, ist es zu verdan ken, daß -er Vogel nicht dem Autolenker selbst ins Gesicht geflogen ist. Großschönau. An -ie Bergwirtschaft auf dem Breiten berge bei Großschönau wurde nachts «ingebrochen. Die Diebe hausten wie -Ie Vandalen, zertrümmerten alles und nahmen mit, was sie schleppen konnten. Auch sämtliche Kon servengläser wurden entleert. Die Verbrecher konnten un gestört arbeiten, da -er Wirtschaftsbetrieb im Winter ruht. Chemnitz. Am Neujahrsbag« gleich nach 6 Uhr brach auf dem Städtischen Schlacht- und Meyhose ein Schadenfeuer aus, das mit unheimlicher Schnelligkeit um sich griff, so -aß innerhalb kurzer Zeit das gesamte Dach eines riesigen Schlachthauses in pellen Flammen stand. Die gesamte Chemnitzer Berufsfeuerwehr war über sechs Stunden mit der Bekämpfung des Brandes be- schäftigt. Der entstandene Sachschaden dürfte nicht unbeträchtlich lein. Die größte Gefahr bestand für das Kühlhaus, das durch di« bochschlagenden Flammen stark gefährdet war, da nach >der Seite -es Feuers hin geöffnete Fenster und Türen das Eindringen des Feuers begünstigten. Der Betrieb des Schlachthofes wird nicht gestört. Chemnitz. Wie bereits kurz mitgeteilt, bat A« Gkadtgemeinde «das 28 000 Quadratmeter große Fabrikgrund stück der Maschinen fabrik Germania an der Fabrikstrahe zum Preis« von 1'/- Milli onen Mark erworben, um endlich die katastrophalen Verhältnisse an der Kaßbergauffahrt, die täglich zu schweren Berkehrsunsällen führen können, abzuändern. Die starke Verkehrsentwicklung Hot längst zu einer Verknotung in der Innenstadt geführt, da vorerst noch all« Entlastungsstrahen fehlen. Geplant sind Entlastungs- strahen sür die Zwickauer Straß«, indem einmal die im Bau begriffene Neesestraße östlich der Bahnlinie unter Umgehung 'des Falkeplatzes nach dem Bernsbachplatz weitergesllhrt und eine weitere Entlastungsstrohe im Kappeibachtal gebaut wird. Zur Umgehung des Stadtkerns im Westen, di« durch den Katzberg- rllcken behindert wird, soll «ine neue Umgehungsstraße von der Reichsstrohe ab im Kappelbachtal über die Fabrik- und Schloß- Proß« nach dem Hauptbohnhof geführt werden, wozu sich die Ueberdeckung der Chemnitz vom Falkeplatz bis zur Hohen Brück« erforderlich macht. In dies« Straß« muß dann auch die Weststraße einmünden, weshalb die Katzbergaussahrt vollkommen umgebaut und die Kaßbergbrück« abg«brochen werden muh. Auf dem ver bleibenden Roum "des Grundstückes soll voraussichtlich ein großes Stadthaus und die noch immer fehlende städtisch« Festholl« er richtet werden. Chemnitz. Am Sonntag '/«8 Uhr aerlek auf -er Verbindungs- strahe Bernsdorf—Reichenyain ein kleines Postouto in Brand. Es gelang dem Führer des Autos, die für Markersdorf uni' Reichenhain bestimmten Postsachen noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. DI« Feuerwehr hatte mit der Löschung des Feuers etwa eine Stunde lang zu tun. Chemnitz. Mik dem 1. Aanuar 1929 ist -ls bisherig« LcmLgemeinde Reichenhain mit -er Skaök Chemnitz vereinigt worden. Mittweida. Aus -er völlig vereisten Hainichener Straße kam der nach Dreiwerden verkehrende Kraftomnibus ins Schleudern, riß einen Baum um un- konnte von -em Füh rer gerade noch knapp vor -em Zschopauufer zum Stehen gebracht werden. Geyer. Auf -en Greifensteinen wird ein an -ie Säch sisch« Lan-eswetterwarke angeschloffener Wetterbeobach- j tungsdlensi errichtet. Hartenstein. Dieser Tags erfolgte in -er Werkstatt -eS Schloffermelfiers Somttog, hier, eine Explosion, -ie recht verhängnisvolle Folgen haben konnte. S. besitzt ein« Aze- tylenschweißvorrichtung und schweißte damit, als plötzlich «int lauter Knall vernehmbar war. Die Oberlichtfenster -eü Werkstatt wurden durch den Luftdruck hinanSgebrückt. Werdau. Kurz vor Weihnachten hatten zwei unbekannte Burschen den wertvollen Aag-Hun- eines Glauchauer Fa brikbesitzers an sich gelockt un- waren damit in Richtung Crimmitschau verschwunden. Das wertvolle Tier ist von -en arbeiks- un- wohnungslosen Burschen bis nach Werdau geschleppt un- hier in einer Gastwirtschaft zum Kaufe ange- boten worden. 3n Frage kommt der 27 jährige Gelegenheits arbeiter Alft«- Riedrich aus Dresden, -ex das Tier später auf -er Werdauer Polizeiwache als „zugelaufen" abgegeben hat. Der Dieb wurde mitsamt -em wertvollen Hun- in po lizeilichen Gewahrsam gebracht. Schletta«. Aus dem Bürgersteig wurde die Ehefrau etneS hiesigen Einwohners von Lis- und Schneemassen, die vom Dache stürzten, überschüttet und so schwer verletzt, daß st« besinnungslos ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Zwickau. An -er Nacht zum 1. Aanuar hakten sich sieben jung« Leuts in Cressen zu einer Geburtstags- un- Gilvester- feier in der elterlichen Wohnung eines Freundes etngeftm- -en. Später unternahmen sie noch einen Ausflug nach Schneppendorf zu. Auf der Straße wurden sie von zwei jungen bayrischen Burschen -angerempelt. Ohne einen Grund - zogen diese, ein IS Aahre alter Dienstknecht un- ein 24 jäh riger Bergarbeiter, das Messer und stachen auf -ie jungen Leut« ein. Der 22 Aahre alte Schmie- Klesls aus Cressen er litt sehr schwere Stichwunden, währen- sein Freund, der 26 Aahre alte Fabrikarbeiter Thost aus Cressen, einen gefähr lichen Durchstich des linken Oberarmes in der Nähe -es Ellenbogens erhielt. Nachdem den beiden Verletzten -ie erste Hilfe Lurch einen Arzt aus Cressen zuteil geworden war, wurden sie nach dem Krankenski ft Zwickau überführt, wo Kleeis seinen schweren Verletzungen bald erlag. Di« beiden Täter konnten ermittelt un- in Haft genommen werden. . Planen. An der Nacht zum Montag versuchten Mit glieder der kommunistischen Äugend eine im Augen-hetm statt- findende Feier der sozialistischen Äugend zu stören. Der Lei ter -er sozialistischen Äugend verabreichte schließlich nach eindringlichen Verwarnungen einem -er kommunistischen Störenfriede eine Ohrfeige. Nachher kam es noch zu Aus einandersetzungen und Tätlichkeiten vor -em Lokal, wo di« jungen Kommunisten -em sozialistischen Äugendsührer aus- lawerken und auf ihn einschlugen. Bautzen. Am Sonntag nachmittag verunglückten auf -er Mönchswalder Rodelbahn die 17 Äahre alten Walter Buch holz und Erich Scholz. 3n -er ersten Kurve wurde der Rodel schlitten von -er Bohn geschleudert und fiel auf -le Fahr bahn. Buchholz flog gegen einen Baum und trug einen Schlüsselbelnbruch davon. Er dürfte außerdem inners Ver letzungen erlitten haben. Die Verletzungen des Mitfahrers Scholz sind leichterer Art. Bautzen. Die Silvesternacht benutzten aus diesmal kom munistische Ruhestörer dazu, Anfrieden zu stiften. Währen des Choralblasens vom Rathauskurm sprach einer ihrer Red ner auf dem Hauptmarkt mitten in -ie Menschenmenge, die um die Mitternachtsstunde dort versammelt war. Ein Auf gebot Polizei mußte schließlich die Ruhe wieder Herstellen. Netlyenvach. Der 63 Jahre alte Oberlehrer uni Stadtrat Hermann Bräuttgam ist an -en Folger eines Schlaganfalles gestorben. Der seit 1891 hiei tätige Lehrer hat seine ganze Kraft -er Stadt Reichem bach zur Verfügung gestellt. Er war auch zweiter Vrv steber des Militärveretns-Bun-esbezirks Reichenbaä und Vorsitzender des Bezirkslehrerveretnt Reichenbach. Lauterbach i. V. Bor einigen Tagen ist in Lauter bach eine Schar von etwa 40 Staren angekommen^ di» keinerlei Anstaltent reffen zu wollen scheinen, ihre bv zogenen Quartiere wieder zu räumen. Auch aus Klein triefen wird gemeldet, daß sich dort in einer sumpfiger Wiese etwa 20 Stare niedergelassen haben. Lößnitz t. E. Das Wohnhaus der Firma Auers' wald L Sauerbrunn ist niedcrgebrannt. Die Ent- stchungsursache ist bisher unbekannt. Zwickau. Der letzte Kapellmeister des früheren Infanterie-Regiments Nr. 133 in Zwickau, Obermusik meister Lauterbach, ist in Altenburg, wo er im Ruhe stand lebte, im Alter von 69 Jahren gestorben. Miter für morgen: Keine wesentliche Aenderung. Unbeträchtliche Schnee ¬ fälle nicht ausgeschlossen.