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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196800003
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1968
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Band 1968
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Weiterbildung! Auf dem 9. Plenum des Zentral komitees der SED wurde die Forde rung nach Weiterbildung aller Ka der aus Forschung, Lehre und Pra xis noch einmal besonders stark er hoben. Nur durch die konsequente Erfüllung dieser Aufgabenstellung können wir die sozialistische Hoch schulreform richtig meistern. Welche Vorstellungen dazu an unserer Hoch schule existieren, soll der folgende Beitrag zeigen. Die Weiterbildung der Hochschul angehörigen und der Hoch- und Fachschulabsolventen der sozialisti schen Industrie und anderer Insti tutionen hat mit dem Ziel zu erfol gen, die Kenntnisse und Fähigkei ten auf gesellschaftswissenschaftli chem und mathematisch-naturwis senschaftlichem sowie technischem Gebiet zu erweitern und die Spezial kenntnisse auf den Fachgebieten und angrenzenden Gebieten zu vertie fen. Gleichzeitig hat die Weiterbil dung die vorrangige Aufgabe, Kennt nisse und Fähigkeiten zu vermit teln, die für die Leitung, Planung und Organisation der gesellschaftli chen und wissenschaftlichen Arbeit von Kollektiven notwendig sind. Die Weiterbildung an der Tech nischen Hochschule Karl-Marx- Stadt, die den genannten objekti ven Anforderungen entsprechen muß, erfaßt im wesentlichen drei Grundrichtungen: 1. Weiterbildung der Wissenschaft ¬ ler, der wissenschaftlichen Mitar- 8 beiter und des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie der Leitungska der auf allen Ebenen; sowohl auf dem Fachgebiet als auch insbeson dere auf den Gebieten Marxismus- Leninismus und der sozialistischen Leitungs- und Organisationswissen schaften; 2. Weiterbildung von Hoch- und Fachschulabsolventen der soziali stischen Industrie und anderer In stitutionen im nebenberuflichen Studium; 3. Weiterbildung der Kader aus strukturbestimmenden Industrie zweigen und Kombinaten, die sich aus der Realisierung unserer Ver träge mit diesen Bereichen für die Technische Hochschule ergeben. Damit entwickelt sich die Weiter bildung immer mehr zu einem gleichberechtigten und selbständi gen Gebiet neben der Forschung und Lehre. Die auf dem 9. Plenum des ZK der SED gegebene Zielstellung, die für 1980 vorgesehenen Kader be reits 1975/76 zur Verfügung zu ha ben, ist nicht nur durch die ver stärkte Ausbildung im Direktstu dium zu erreichen, sondern muß gleichzeitig die Reserven erschlie ßen, die durch die Weiterbildung von Kadern aus der Praxis möglich sind. Das verlangt prinzipiell neue Überlegungen hinsichtlich der Ge- taltung der Studienplätze für das nebenberufliche Studium, um u. a auch hier eine Studienzeitverkürzung zu ermöglichen. Der Befähigung der Leiter und deren Stellvertreter für die Planung, Leitung und Organisation der gesell schaftlichen und wissenschaftlichen Arbeit in den Sektionen ist erstran gige Bedeutung beizumessen, da von ihren Führungs- und Leitungsquali täten die Effektivität der Lehre in allen Studienformen sowie der For schung abhängt. Sie sind Leiter von Kollektiven, denen hochqualifizierte Menschen mit hohen politischen, wissenschaftlichen und kulturellen Bedürfnissen angehören und die demzufolge auch hohe Anforderun gen an ihre Leiter stellen. Daraus ergeben sich für die Wei terbildung folgende Aufgabenstel lungen : — die politisch-moralischen Quali täten der Leiter, das heißt ihre er zieherische Funktion, tritt immer stärker in den Vordergrund. Das ver langt eine systematische Weiterbil dung besonders in den Disziplinen des Marxismus-Leninismus, aber auch auf solchen Gebieten wie Päda gogik, Psychologie und Kultur. — Die Beherrschung der modernen Wissenschaftsorganisation, wie sie auf dem 9. Plenum des ZK der SED umrissen wurde, wird zu einem ent scheidenden Kriterium der Effekti vität der Lehre und Forschung. Das verlangt eine systematische Weiter bildung auf dem Gebiet der soziali stischen Leitungs- und Organisa tionswissenschaften einschließlich der Vermittlung von Kenntnissen, die die Nutzung moderner techni scher Mittel zur Leitung von Kol lektiven in Lehre und Forschung er möglichen. Die Weiterbildung auf dem entsprechenden Fachgebiet muß davon ausgehen, daß in der For schung Pionierleistungen erreicht und in der Lehre die neuesten Kenntnisse vermittelt werden. Die Weiterbildung der Hochschul lehrer, der wissenschaftlichen Mitar beiter und des wissenschaftlichen Nachwuchses muß sich in Zukunft auch auf die mathematisch-natur wissenschaftlichen und technischen Grundlagenprinzipien erstrecken. Dabei ist auf eine Verbindung mit den angrenzenden Disziplinen zu achten. Wir müssen vor allem die sich ständig verbessernden Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches mit Wis senschaftlern aus der Sowjetunion und auch aus anderen sozialistischen Staaten nutzen. In der nächsten Zeit kommt es vor allem darauf an, vorerst auf den wichtigsten Gebieten die Weiterbil dung aller TH-Angehörigen zu be ginnen. Jeder Vorschlag, der in die ser Richtung unterbreitet wird, trägt zur Klärung des Grundanliegens der Weiterbildung und ihrer konkreten Durchführung bei. H. Dembowski, stellv. Direktor für Ausbildung und Erziehung Gäste In den vergangenen Wochen hatte unsere Hochschule wieder zahlreiche ausländische Gäste. Sie kamen aus der Sowjetunion, aus westeuropä ischen Ländern und aus Afrika. 50 Jahre KPD Von G. Fuhrmann, Sektion Marxismus-Leninismus Studenten lernen nicht am grünen Tisch Eine der Hauptaufgaben bei der Verwirklichung der sozialistischen Hochschulreform ist die Schaffung einer noch engeren Verbindung von Lehre, Forschung und Praxis. Es ist sehr gut, daß erneut die Abteilung Geschichte der deutschen Arbeiter bewegung bestrebt ist, die bereits bestehende Zusammenarbeit mit der sozialistischen Industrie weiter zu festigen. So konnte eine studentische Forschungsgruppe kürzlich in einer gemeinsamen Aussprache mit Ange hörigen des VEB Großdrehmaschi nenbau „8. Mai“ Karl-Marx-Stadt über erste Erfolge in ihrer Arbeit berichten. Zu Recht nannte Diplom- Betriebes hörten mit Spannung den kurzgefaßten, bei aller Sachlichkeit frischen, lebendigen und auch kri tischen Berichten zu, die von den Vertretern der vier Arbeitsgruppen gegeben wurden. Die FDJ-Studentin Maja Gerber, die Studenten Wölf gang Richter, Joachim Tippold und Volker Tirschmann, alle im zweiten Studienjahr, schilderten, worin sie die Bedeutung des Wettbewerbes in jenen Jahren sahen. Sie werteten die Leistungen ein zelner Kollegen, Brigaden und Ar beitsgemeinschaften als Beweis unserer sozialistischen Demokratie, als bedeutende Taten für den sozia listischen Aufbau Mit besonderer Freude empfingen der Rektor und weitere Vertreter der Hochschulleitung eine Delegation aus dem Moskauer Textilinstitut und einen Gast aus dem Moskauer Insti tut für Technologie der Lebensmit telindustrie, mit denen uns ein Freundschaftsvertrag verbindet. Das spezielle Interesse der sowjetischen Gäste, unter denen sich auch die 1. Sekretäre der Parteiorganisation dieser Hochschulen befanden, galt den Problemen der Hochschulre form. Der Besuch, der über den Rah men eines fachlichen Erfahrungsaus tausches hinausging, bekräftigte er neut die enge Verbundenheit unserer wissenschaftlichen Einrichtungen. Eine größere Gruppe prominenter Vertreter von Freundschaftsgesell schaften westeuropäischer Länder, die auf Einladung der Liga iür Völ kerfreundschaft zu einem Studien aufenthalt in der DDR weilten, be suchten auch unsere TH, um sich an Ort und Stelle über die Durchfüh rung der sozialistischen Hochschul reform zu informieren. Die Gäste, denen von Vertretern der Hochschul leitung und der gesellschaftlichen Organisationen freimütig Auskunft über Wesen, Ziel und Inhalt der so zialistischen Umgestaltung unserer Hochschule im Rahmen der Gestal tung des entwickelten gesellschaft lichen Systems des Sozialismus ge geben wurde, bekundeten dabei reges Interesse und brachten einheit lich zum Ausdruck, daß die Entwick lung des Hochschulwesens in der DDR beispielgebend für ihre Län der sei. Einen kurzen Besuch stattete auch eine in der DDR weilende Regie rungsdelegation aus dem westafrika nischen Guinea unserer Karl-Marx- Städter Hochschule ab. Ihr besonde res Anliegen war es, sich über die Lehrausbildung an einer TH zu in formieren. Telegramme Der Rektor unserer Hochschule, Ge nosse Prof. Dr. Jäckel, sandte im Na men der Wissenschaftler, Studenten, Arbeiter und Angestellten der TH ein Telegramm än den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Prof. Dr. Keldysh, in dem er ihn und das gesamte Sowjetvolk zu den letzten großen Weltraumerfol gen beglückwünschte. Prof. Jäckel brachte weiter zum Ausdruck, daß diese Großtaten einen erneuten Beweis für die Schöpfer- kraft der sowjetischen Wissenschaft und Technik und die Überlegenheit der kommunistischen Gesellschafts ordnung darstellen. Antworttelegramm von Prof. Kel dysh: „An Prof. Dr. rer. nat. habil Jäk- kel und alle Angehörigen der Tech nischen Hochschule Karl-Marx-Stadt. Idi bedanke mich für die Glückwün sche, die mir anläßlich des erfolg- reiehen Starts der automatischen Sta tion „Sonde 5“ übermittelt wurden. Prof. Keldysh“ Glückwünsche In den Monaten Oktober und No vember begingen Kollege Hellmuth Propst, Wachmann im Betriebschutz, und die Kollegin Olga Herbst, Pfört nerin, ihren 60. Geburtstag. 65 Jahre wurden Kollegin Elisabeth Sperling, Reinigungskraft, und Kollege Kurt Im Kommunistischen Manifest be gründeten Karl Marx und Friedrich Engels, daß die Arbeiterklasse, will sie ihre historische Mission erfül len, selbst einer organisierten, be wußten politischen Avantgarde be darf. Diese revolutionäre Partei hat die Aufgabe, „in den verschiedenen Entwicklungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie durchläuft, stets das Interesse der Gesamtbewegung zu vertreten“ auf Grund ihrer wis senschaftlichen „Einsicht in die Be dingungen, den Gang und die allge meinen Resultate der proletarischen Bewegung“ die gesamte Klasse zum Sturz der Bourgeoisie, zur Eroberung der politischen Macht und zum Auf bau des Sozialismus zu führen. Von diesen Prinzipien ließen sich Marx und Engels in ihrem Kamp? um die Schaffung revolutionärer Arbeiter parteien leiten, „damit am Tage der Entscheidung das Proletariat stark genug ist zu siegen“. (Marx/Engels, Band XXXVIII, S. 326) Dank ihrer Anleitung hatten Sich in der vormo nopolistischen Periode des Kapitalis mus gegen Ende des 19. Jh. in der internationalen Arbeiterbewegung die marxistischen Prinzipien im all gemeinen durchgesetzt. Als zu Be ginn des Jahrhunderts der Kapita lismus in sein imperialistisches Sta dium eingetreten war, stand die Vor bereitung auf die sozialistische Revo lution auf der geschichtlichen Tages ordnung. Unter diesen neuen Bedin gungen wurde die Entwicklung der sozialdemokratischen Arbeiterpar teien zu Parteien neuen Typus ob jektiv notwendig. Das mußten Par teien sein, die in ihren Reihen kei nerlei bürgerliche Einflüsse aufkom men ließen und in der Lage waren, die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen zum Kampf um die Eroberung der politischen Macht zu führen. Von den westeuropäischen sozial demokratischen Parteien der II. In ternationale wurden diese neuen Aufgaben jedoch nicht gelöst, da der Opportunismus als Schrittmacher des bürgerlichen Einflusses in den Führungsgremien dieser Parteien die Oberhand gewann, den Klassen charakter der Arbeiterparteien liqui dierte, schließlich ihre politisch-ideo logische Einheit sprengte und die Spaltung der revolutionären Ein heit der Arbeiterklasse herbei führte. Als mit Beginn des ersten Weltkrieges die II. Internationale zerfiel, da zeigte sich stärker als je zuvor, daß der Opportunismus eine chauvinistische Giftblüte des parasi tären und faulenden Kapitalismus ist. Die russische Arbeiterpartei unter Führung Lenins war die ein zige Partei, die bereits zu Beginn des Jahrhunderts die Aufgaben der neuen Epoche richtig erkannte. Stets prinzipiell auf dem Boden des pro letarischen Internationalismus ste hend, leiteten die Bolschewik! mit ihrer Entwicklung zur Partei neuen Typus den Beginn der Leninschen Etappe in der internationalen Ar beiterbewegung ein. Im konsequen ten Kampf gegen den imperialisti schen Krieg und alle Formen der so- zialchauvinistischen Demagogie be schleunigten sie den Einigungsprozeß der klassenbewußten Arbeiter und schufen so die Voraussetzung für den Simon, Mechaniker in der Sektion Fertigungsprozeß und -mittel. Allen Jubilaren unseren herzlichen Glückwunsch, besonders dem Kolle gen Johannes Otto, Elektriker in der Sektion Informationsverarbeitung, der seinen 70. Geburtstag feiern konnte. Sieg in der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. Zu den allge meingültigen Lehren des Roten Ok tober gehört die Leninsche Lehre von der Partei neuen Typus. Sie entspricht einer gesetzmäßigen und notwendigen Konsequenz, die sich im Kampf um die Erfüllung der historischen Mission der Arbeiter klasse früher oder später in jedem Land siegreich durchsetzt. Als die Existenz „bürgerlicher Ar beiterparteien“ in den imperialisti schen Ländern noch typisch war, schrieb Lenin 1916 über die histo risch begrenzte Perspektive des Op portunismus: „Im Weltmaßstab — ob 50 Jahre früher oder 50 Jahre später ... wird das Proletariat selbstverständlich einig sein, und innerhalb des Proletariats wird die revo!utienäre Sozinldmokratie vn- vermeidlich siegen ... Der Sieg der revolutionären Sozialdemokratie ... wird ein Sieg über euch sein.“ (Lenin, Werke, Bd. 23, S. 108) Diese Leninsche Prognose, die in zwischen in der Geschichte den Nach weis ihres Wahrheitsgehaltes ange treten hat, ist zugleich Ausdruck des tiefen Vertrauens in die große Kraft der Arbeiterklasse, die unter Führung ihrer revolutionären mar xistischen Partei ihre historische Mission trotz aller revisionistischen Angriffe durchsetzt. Ohne sich schon über das Wesen der Partei neuen Typus im klaren zu sein, stimmten die Linken in der deutschen Arbeiterbewegung in der Frage der revolutionären Rolle des Proletariats mit Lenin überein, als sie sich Anfang 1916 zur Spartakus gruppe vereinten. Der hiermit einge leitete Weg zur Partei neuen Typus, der seit der Jahrhundertwende auf der Tagesordnung gestanden hatte, war nunmehr unter den Bedingun gen des imperialistischen Krieges und des Ausnahmezustandes beson ders kompliziert geworden. Unter Führung K. Liebknechts nutzte die Spartakusgruppe jede Möglichkeit, um in der Arbeiterklasse den aktiven Widerstand gegen den verbrecheri schen imperialistischen Krieg und gegen die „Burgfriedenpolitik“ der rechten Führer in der Sozialdemo kratie zu mobilisieren. Unter dem Einfluß der wachsenden Antikriegs bewegung differenzierten sich immer mehr aufrechte Sozialdemokraten von der sozialchauvinistischen Poli tik ihrer Führung. Im Gefolge dieser tiefen Krise in der SPD gründeten einige zentri- stische Führer im April 1917 in Gotha die USPD, um die revolutio nären Kräfte abzufangen. Damit wurde der Kampf für eine selbstän dige Arbeiterpolitik noch mehr er schwert, denn die zentristischen Führer dieser Partei betrieben unter der Maske radikaler Reden und pa zifistischer Phrasen eine versteckte opportunistische Politik. Trotz ihrer prinzipiellen Gegnerschaft zum Op portunismus schloß sich dje Sparta kusgruppe mit dem Vorbehalt poli tisch-ideologischer Selbständigkeit organisatorisch der USPD an. Ob wohl Lenin die besten Vertreter der deutschen Arbeiterklasse wegen ihrer Unterschätzung der Rolle der selbständigen revolutionären Partei kameradschaftlich kritisiert und wiederholt die Notwendigkeit der absoluten Trennung vom Zentrismus begründet hatte, zeigte sich, daß sich zu dieser Grundfrage in der Führung der Spartakusgruppe noch kein klarer und einheitlicher Stand punkt durchgesetzt hatte. Der orga nisatorische Anschluß an die USPD verfolgte das Ziel, mit der Möglich keit einer legalen Tätigkeit im Rah men der USPD gleichzeitig auch diese Partei von innen her zu er neuern und zu revolutionieren. In Wirklichkeit erschwerte diese tak tische Variante den revolutionären Kräften in der USPD den Unter schied zwischen marxistischer und zentristischer Politik zu erkennen. Obwohl die Chemnitzer Spartakus gruppe unter Führung Fritz Hek- kerts zu diesem Zeitpunkt die Mög lichkeit zur Bildung einer eigenen revolutionären Partei für günstig hielt und damit den Positionen Le nins am nächsten kam, fügte sie sich dem Beschluß der Zentrale. In Über einstimmung mit Karl Liebknecht vertrat Fritz Heckert auf dem Gothaer Gründungsparteitag den Standpunkt: „Nicht Einheit, sondern Klarheit über alles!“ — „Der Aufbau des Neuen und nicht das Ausflicken des Altan ist dic Aufgabe der Tin- ken.“ In den harten Klassenausein andersetzungen der Novemberrevo lution wuchsen die ideologischen und organisatorischen Voraussetzungen für die Schaffung einer selbständi gen Arbeiterpartei. Die sich zu Be ginn der Revolution unter dem Ein fluß der Spartakusgruppe und unter Führung der Arbeiter- und Soldaten räte herausbildende revolutionär demokratische Einheitsbewegung er reichte den Sturz der Monarchie und erkämpfte zahlreiche demokratische Rechte und Freiheiten. Die Macht des deutschen Imperialismus wurde erschüttert, aber nicht hinweggefegt, weil sich die opportunistischen Füh rer der SPD und USPD als „Rat der Volksbeauftragten“ an die Spitze der revolutionären Bewegung stell ten, um sie zu spalten und die Wei terführung der Revolution abzuwür gen. In dieser Situation drängten die führenden Spartakusfunktionäre mit Karl Liebknecht an der Spitze auf eine schnelle organisatorische Trennung von der USPD. Trotz allem versuchten Rosa Luxemburg und Leo Jogiches, einen Parteitag der USPD zustande zu bringen, um durch eine offene Kritik in der Partei die revolutionäre Politik des Spartakusbundes doch noch durch zusetzen. Alle Bemühungen scheiter ten am Widerstand der zentristischen Führer, die eine öffentliche Entlar vung ihrer antirevolutionären Politik fürchteten. Der von den rechten Füh rern der SPD und USPD manipu lierte Mehrheitsbeschluß des ersten Reichsrätekongresses, Wahlen für die bürgerliche Nationalversamm lung durchzuführen, offenbarte mit aller Deutlichkeit: Der Opportunis mus an der Macht bringt Erhaltung des Imperialismus, Terror und Konterrevolution gegen die Ar beiterklasse und alle revolutionä ren Kräfte. Jetzt erst konnten sich im Spartakusbund die Genossen durchsetzen, die seit längerer Zeit um die Gründung einer selbständi gen Partei rangen. Von der Reaktion gehetzt und bedroht, bereitete die Spartakuszentrale die Gründung der KPD vor. Am 29. Dezember 1918 ver kündete die „Rote Fahne“: „Die Ge schichte ist die einzig wahre Lehr meisterin, die Revolution die beste Schule des Proletariats. Sie werden dafür sorgen, daß die ,kleine Schar 1 der Meistverleumdeten und Verfolg ten Schritt um Schritt zu dem wird, wozu ihre Weltanschauung sie be stimmt: zur kämpfenden und siegen den Masst des revolutionären Prole tariats“. Am selben Tag kamen im Festsaal des Preußischen Abgeordne tenhauses in Berlin die Delegierten des Spartakusbundes zusammen und beschlossen die endgültige Trennung von der USPD. Die Geschichte hatte gelehrt, diesen notwendigen Schritt zu tun. Schon die Große Soziali stische Oktoberrevolution hatte das Historiker Alfred Hupfer diese Ver anstaltung ein Experiment, einen praktischen Beitrag des marxi stisch - leninistischen Grundlagen studiums der TH zur Hochschulre form. In diesem Sinne ist die von den Studenten an den Tag gelegte Initiative vorbildlich. Halten wir folgendes fest: 15 Studenten der Technologie bildeten Arbeitsgrup pen, um die Geschichte des soziali stischen Wettbewerbes und der Neuererbewegung im VEB „8. Mai“ in der Zeit von 1963. bis 1966 selb ständig zu erforschen. Sie arbeiteten die betrieblichen Dokumente jener Periode durch, werteten die Jahr gänge der Betriebszeitung aus und berieten sich mit Betriebsangehöri gen, die ihnen bereitwillig Auskunft über Wettbewerbsprobleme gaben. Dan K+rydenfon csino ce h 2 nntcäeh- 1g-2* —rM-mtuEi •48 -9 lieh darum, die schrittweise Einfüh rung und Gestaltung des neuen öko nomischen Systems der Planung und Leitung in der Praxis kennenzuler nen und so die aus dem Studium der Geschichte der deutschen Arbeiter bewegung gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen und zu ergänzen. Solche Methoden der praktischen Aneigung von Wissen haben für Lehrende und Lernende großen Nutzen, da sie so ein umfassendes Bild von der Mas seninitiative und Schöpferkraft unse rer Werktätigen, vom Werdegang der gesellschaftlichen Prozesse gewin nen. Die zukünftigen Tehnologen achten von Anfang an auf ein gutes Verhältnis zu den Arbeitern und ihren Kollektiven, die sie später lei ten sollen, sie erhalten bereits jetzt einen Einblick in komplizierte Pro bleme und erwerben Fähigkeiten zum selbständigen Forschen. Das Experiment, wie es Gen. Hupfer ausdrückte, ist auf jeden Fall gelungen. Die Angehörigen des Im Anshluß an diese Berichte er gaben sich Streitgespräche über Sinn und Formen der Neuererbewegung, aber auch über die Gründe für die Einführung des Haushaltbuches im Jahre 1965. Die Vertreter des VEB Großdreh maschinenbau „8. Mai“ sprachen dem Auftreten und dem Arbeiten unserer Studenten ein hohes Lob aus. Sie waren besonders darüber erfreut, daß sie sachlich und kri tisch an ihre Aufgaben herange gangen sind und die Tatsachen und Probleme offen beim Namen nann ten. Der Bericht der Studenten hin terließ einen nachhaltigen Eindruck, weil er den Betriebsangehörigen ein lebendiges Bild ihrer Entwicklung vermittelte und sie die angespann- +en Tohre A~c Wamnfac ,m triela •-2 ~M--- —-d ---4 Neuerungen noch einmal erleben ließ. Durch die Arbeit der Studen ten angeregt, beschlossen die Ange hörigen des VEB „8. Mai“, eine Be triebschronik herauszubringen, die 1974 aus Anlaß des 75-jährigen Be stehens des Werkes erscheint. Die Jugendfreunde und Genosse Hupfer waren natürlich gern bereit, beim Gestalten dieser Chronik mitzuhel fen. Diese Forschungsgruppe ist bei weitem nicht das einzige Beispiel dafür, daß unsere Studenten be strebt sind, ihr Grundstudium eng mit der Praxis zu verbinden, aber die Zahl dieser aktiven Studenten ist noch viel zu gering. Um die Hoch schulreform wirklich meistern zu können, muß eben auh das wissen schaftlich-produktive Studium zur Hauptstudienform werden. Die Er folge lassen dann, wie man an die sem Beispiel sieht, auch nicht auf sich warten. historische Beispiel gegeben, wozu die Arbeiterklasse fähig ist, wenn sie von einer revolutionären Partei geführt wird. Am 30. Dezember 1918 beschlossen die Delegierten des Spartakusbundes und der „Inter nationalen Kommunisten Deutsch lands“ die Konstituierung der Kom munistischen Partei Deutschlands. Der Vortrupp der deutschen Arbei terbewegung war damit — so for mulierte es Rosa Luxemburg — „wieder bei Marx, unter seinem Banner“. Das war ein großer Wen depunkt in der Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung und der ganzen deutschen Nation. Endlich wurde der Grundstein für die revo lutionäre Kampfpartei neuen Typus gelegt, wie sie auch die deutsche Arbeiterklasse brauchte, um ihre historische Mission erfüllen zu kön nen. Mit der Gründung der KPD be gann der Prozeß der Loslösung der Arbeiterklasse vom Einfluß des Op portunismus. Mit ihrer eigenen Ent wicklung schuf die Partei die we sentliche Voraussetzung für die Her stellung der politisch-ideologischen Einheit der Arbeiterbewegung auf der Grundlage des Marxismus- Leni- ninismus. Dieser Prozeß fand seine Krönung in der Bildung der SED. Von Anfang an mit der ruhmreichen Partei des Roten Oktober in Freund schaft verbunden, wies die KPD dem deutschen Volk den Weg auf die Seite der Sieger in der Geschichte. Was Karl Marx und Friedrich Engels im „Kommunistischen Mani fest“ vorausgesagt, wofür Karl Lieb knecht und Zehntausende revolutio näre Kämpfer in der Novemberrevo lution gestritten, wofür die KPD und viele aufrechte Sozialdemokraten kämpften, das ist in der DDR unter Führung der SED Wirklichkeit ge worden. Im Kampf für die Aktionseinheit der Arbeiterklasse und für das de mokratische Bündnis der Volks kräfte werden auch die westdeutschen Kommunisten den Gesetzmäßigkei ten der Geschichte zum Durchbruch verhelfen. Wenn sich alle reaktionären und konterrevolutionären Kräfte seit je her in ihrem Haß gegen die revo lutionäre Arbeiterpartei und gegen den Sozialismus einig sind, so hat uns doch die Geschichte gelehrt, daß die Entwicklung über sie hinweg gehen wird. 1918 propagierten sie: „Der Sozialismus marschiert!“ — „Schlagt Spartakus! Tötet ihre Füh rer!“ Auf diese Weise stellten sie den Sozialismus und seine revolutionären Vorkämpfer als Gegensätze hin. In die gleiche Richtung zielen ihre heu tigen ideologischen Diversionsver- suche, wenn Sie sich angeblich bereit zeigen, einen „parteifreien“ Sozia lismus zu akzeptieren, der allerdings ihrem Wunsch gemäß noch „erneu ert“, „demokratisiert“ und „humani siert“ werden müßte. Was sich hinter dieser Art von Humanismus ver steckt, das hat uns die Geschichte seit 1918 bewiesen: die Liquidierung des Sozialismus auf dem Wege der schleichenden oder der mörderischen Konterrevolution. — Die Geschichte hat uns aber auch gelehrt, daß die Feinde der Partei zeitweise unsere besten Genossen ermorden konnten, nie aber konnten sie die Partei aus löschen. Das „Trotz alledem“ Karl Lieb knechts triumphierte!
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