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ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG DER TECHNISCHEN HOCHSCHULE KARL-MARX-STADT Nr. 8 20. Mai 1968 Preis 10 Pfennig In dieser Ausgabe Seite 3: Arbeitsgruppe der Volkskammer gab uns viele wertvolle Hinweise Seite 4: Ingenieurausbildung und Erziehungswissenschaft Hochschulreform durchsehen erfordert revolutionäres Denken und Hondeln Auszug aus der Festrede anläßlich der Feier der Angehörigen unserer Hochschule zum 150. Geburtstag von Karl Marx, gehalten von Genossen Dr. phil. habil. Johannes Müller „Es ist naheliegend, daß wir, die wir gegenwärtig leidenschaftlich um die Bewältigung der Probleme der sozialistischen Hochschulreform ringen, uns zum heutigen Anlaß fragen, was wir aus dem gewaltigen Werk des größten Erohnes unserer Nation für unsere Aufgaben nutzen sollten.“ Davon ausgehend legte der Redner zunächst in großen Zügen das Ringen von Karl Marx um die Weltanschauung der Arbeiterklasse dar, die immer stärker das Antlitz unserer heutigen Welt prägt. Er würdigte Marx als den großen Wissenschaftler und Revolutionär, dessen gewaltiges historisches Verdienst nicht nur darin besteht, die allgemeinen Entwicklungsgesetze der menschlichen Geschichte entdeckt, sondern im Proletariat auch jene gesell- schafiliche Kraft erkannt zu haben, die, ausgerüstet mit der Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus und unter Führung einer eigenen, selbstän digen Klassenorganisation der proletarischen Partei, imstande war. die bürgerliche Ordnung zu stürzen und der gesamten Gesellschaft den Weg in eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung, den Weg zu wirklicher Freileit, dauerndem Frieden und Glück zu bahnen. Deshalb verband sich Marx* ganzes Leben und Schaffen auch stets und un- mittelbar mit dem Kampf der Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Paitei, deren erste, den Bund der Kommunisten, er selbst mit schuf. Bis zu seinem Tode galt Marx* gesamtes unermüdliches Wirken nicht nur der Be- gitlung des vheorevsctcu runuainehes ües pruitiaxlaceva IZleoowdanhnoan«puo, sondern in gleichem Maße mit Herz und Verstand immer auch diesem Kampf selbst, vor allem der ideologischen und organisatorischen Entwick lung der Partei der Arbeiterklasse, weil ohne diese Partei — so hatte er ■ schon frühzeitig erkannt — der Sieg des Proletariats und seiner Verbün- ! deten iber die Bourgeoisie und der Aufbau des Kommunismus niemals mög- lieh ist. Nach seinen Darlegungen über den komplizierten Prozeß der Herausarbei tung der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse und ihrer ' Partei durch Marx wandte sich der Redner — zu der eingangs gestellten { Frage zurückkehrend — unseren heutigen Aufgaben zu. Dazu führte er aus: „Unser heutiges Streben ist in vieler Hinsicht leichter zu verwirk lichen. Die von Marx begründete Weltanschauung und die darauf ba sierende Methode revolutionären Handelns ist weitgehend durchgear beitet, vielfältig überprüft, fortent wickelt und auf diese Weise bestä tigt. Viele Erfahrungen der interna tionalen Arbeiterklasse stehen uns zur Verfügung. Wir müssen auch nicht mehr — von Polizei verfolgt und ausgewiesen — von Land zu Land ziehen. Unser Vaterland, die DDR, mit eigenen Händen geschaf fen, ist uns sicher. Allerdings fordert auch ' unser Kampf immer neue schöpferische Leistungen und revolutionäres Den ken und Handeln. Ständig treffen wir auf Probleme, deren Bewälti gung Herz, Verstand und Kraft des ganzen Menschen erfordert. Eines der brennendsten und uns aufgege benen Probleme ist die Hochschul reform. Die sozialistische Ordnung erweist sich im Ergebnis der Kampferfah rungen der Arbeiterklasse als eine relativ selbständige Gesellschaftsfor mation. Sie muß auf der ihr eigenen Basis der sozialistischen Pro duktionsverhältnisse voll zur Entfal tung kommen. Die gewaltigen Produktivkräfte, die mit der wissenschaftlich-techni schen Revolution unter den Bedin gungen unserer Gesellschaft erzeugt werden, die sozialistische Menschen gemeinschaft, das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft, das neue Bildungs system und die sozialistische Kultur, kurz — das entwickelte sozialistische System bilden die Voraussetzungen für die Vollendung des Sozialismus. Die sozialistische Hochschule ist ein wichtiges Glied dieses Systems. Einerseits benötigt unsere soziali stische Gesellschaft eine Intelligenz, die unter Führung der sozialen Hauptkraft, der Arbeiterklasse und ihrer Partei, ihre gesellschaftliche Aufgabe erfüllen kann. Dazu sind ausgezeichnete Kenntnisse, Fähigkei ten zu schöpferischer wissenschaft- licher Tat, ausgeprägtes Verantwor tungsbewußtsein und -bereitschaft - ist die umfassend entwickelte so- , zialistische Persönlichkeit erforder lich. Andererseits kann unsere soziali stische Gesellschaft nicht vorankom- • men und den Kampf gegen die ag gressiven imperialistischen Feinde der Menschheit nicht bestehen, ohne Wissenschaft in riesigem Umfang hervorzubringen und in der Produk tion, in der Organisation und Füh- ' rung des gesellschaftlichen Lebens sowie in der Forschung wirksam zu • machen. Insofern heute die Wissen- ' schäft eine der entscheidenden Fak toren ist, die das Niveau der Produk tivkräfte bestimmen, muß die sozia listische Hochschule immer stärker als wichtiger gesellschaftlicher Fak tor wirksam werden, also unmittel bar daran teilnehmen, Vorausset zungen für die Lösung der wis- senschaftlichen, technischen, wirt schaftlichen, politischen und ideologi schen Probleme zu schaffen, die vor unserem Lande stehen und in Zu kunft stehen werden. Beide Aufgaben sind nun heute nur zu bewältigen, wenn die Pla nung, Leitung und Organisation der Hochschule neu gestaltet wird. Die dabei zu leistende Arbeit muß selbst auf höchstes wissenschaftliches Ni veau gehoben, andererseits müssen die Fragen noch mehr dort verhan delt werden, wo sie am sachkundig sten zu entscheiden sind. Zur Bewältigung dieser unserer gegenwärtigen Hauptaufgabe er scheint es notwendig, über einige Feststellungen nachzudenken, die wir über die Arbeitsweise Marx* ab heben können. Für Marx ist Parteinahme für die Arbeiterklasse und Wissenschaft eine untrennbare Einheit. Durch die Hochschulreform muß unsere Lehr anstalt ein organischer Bestandteil des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus werden. Das kann freilich nur dann gesche hen, wenn wir uns enger mit der In dustrie verbinden bzw. überhaupt alle unsere Anstrengungen darauf konzentrieren, mitzuhelfen oder Vor- i (Fortsetzung auf Seite 2) Festveranstaltung unserer Hochschule am 7. Mai zu Ehren des 150. Geburtstages von Karl Marx: Blick auf die Opernhausbühne während der Festansprache. Foto: Scheiding Leistungsschau 1968 Zehn Kollektivarbeiten ausgezeichnet Die diesjährige Leistungsschau der Studenten und jungen Wis senschaftler unserer Hochschule stellte einen unverkennbaren Fortschritt gegenüber 1967 dar. Das zeigt sich vor allem in der weit größeren Anzahl von Kollek tivarbeiten, die vom 29. April bis 8. Mai im Turmbau, Reichenhai- nerstraße 70 der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Sie bewiesen klar, daß hervorragende wissen schaftliche Leistungen vor allem durch sozialistische Gemein schaftsarbeit erzielt werden. Insgesamt konnten dieses Jahr 80 Arbeiten ausgestellt werden. Ein nicht geringer Teil davon ent stand im Rahmen von größeren Forschungskomplexen. Allerdings muß vermerkt werden, daß an der Gesamtzahl der Exponate die ein zelnen Fakultäten einen sehr unter schiedlichen Anteil hatten und die Relationen dabei nicht in jedem Fall mit den profilbestimmenden Schwerpunktbereichen überein stimmten. Mit insgesamt 36 Ar beiten nahm die Fakultät für Ma thematik und Naturwissenschaf ten — darunter besonders die Be reiche der Lehrerausbildung — den 1. Platz ein. Ihr folgten mit 26 Exponaten die Fakultät für Technologie, die Fakultät für Ma schinenbau mit 9 und die Fakul tät für Elektrotechnik mit 6 Arbei ten. Darüber hinaus war das Insti tut für Marxismus-Leninismus mit einer Auswahl ausgezeichne ter Arbeiten vertreten. Von der Wettbewerbs-Jury wa ren 18 besonders wertvolle Ex ponate zur Auszeichnung vor geschlagen worden. Sie er folgte am 29. April im Rahmen einer von unseren Kulturgruppen festlich gestalteten Eröffnungs feier. Dort erhielten 10 Kollektive und 8 Studenten und junge Wissen schaftler für ihre Einzelarbeiten aus der Hand des Rektors Urkun den und Prämien. Je 6 Preise ent fielen dabei auf die I. und III. Fa kultät. Unter den Ausgezeichneten befand sich auch das Kol lektiv Emst Wandtke und Maria Rosenbaum mit seiner hervorra genden Arbeit auf dem Gebiet der Geschichte der deutschen Arbei terbewegung sowie zwei Arbeiten von Schülern unserer Spezialklas sen. Erfreulich war es, beim Rund gang feststellen zu können, daß eine große Anzahl der Exponate unserer Leistungsschau auch auf der zentralen Ausstellung in Leip zig vertreten ist, wo die hervor ragenden Ergebnisse des Wett streites der Studenten und jungen Wissenschaftler zum 150. Geburts tag von Karl Marx gezeigt wer den. Viele Exponate unserer Lei stungsschau 1968 stellen wert volle Beiträge zur Durchsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis und zur Erhöhung der Effektivität der Produktion dar. Sie repräsentieren in ihrer Ge- (Fortsetzung auf Seite 2) Drei Studentinnen unter den Besten: Marion Kloeden, Helga Dittrich und Heidemarie Eidam gehörten mit Reinhard Graf zu einem Kollek- ti* der Fachrichtung Polytechnik, dessen Arbeit „Flüssigkeitsstandrege lung und Dosierungssteuerung* 1 zur Leistungsschau der TH mit einer Urkunde und Prämie ausgezeichnet wurde. Foto: Frotscher