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Wir setzen heute den Bei trag des Genossen Dr. K. H. Reiners vom Institut für Pädagogik zur Frage: „Was ist programmierter Unterricht?" fort. Im nach stehenden Artikel werden zunächst die Programm arten behandelt und kurz auch zur Erarbeitung von Programmen Stellung ge nommen. Im Schlußteil des Artikels, der in unserer nächsten Ausgabe folgt, be schäftigt sich der Autor vor allem noch mit der Entwick lung von Unterrichtspro grammen. Redaktion Was isl programmierter Unterricht? Von Gen. Dr. paed. K. H. Reiners, Leiter der Abteilung Theorie des Unterrichts (1. Fortsetzung) ä% gen und Umformulierungen sowie Hilfen in Form von Zwischen schritten an die Lösung der ur sprünglichen Frage bzw. des ur sprünglichen Befehls heran. Sind alle im konkreten Falle notwen dig zu bearbeitenden Umwegfra- gen/-befehle richtig beantwortet/ gelöst worden, kehrt man zur Ausgangsfrage zurück. Nun wird wieder nach dem Hauptprogramm gelernt. ist gründlich zu prüfen, welche Stoffkomplexe und -einheiten programmiert werden sollen. Stoffanteile aus dem Grundlagen studium z. B., die von der Mehr zahl der Studierenden zu erarbei ten sind, eignen sich daher beson ders; denn hier lohnt sich der einmalige große Aufwand. Lineare Programme Diese Programme sind linear konstruiert, d. h., Informationen, Fragen/Befehle und Anworten/ Lösungen sind in Reihe geordnet, es gibt keinerlei Verzweigungen, Umwege. Der Lernstoff wird in einzelne Informationen, Fragen, Befehle aufgegliedert. Der Lernende er hält die Frage/den Befehl. Dabei hat er nur die Antwort-/Lösungs- möglichkeit zwischen richtig und falsch, ja oder nein, 1 oder 2. Ist die Antwort/Lösung positiv, er folgt der Übergang zur nächsten Information oder Frage bzw. zum nächsten Befehl usw. Ist die Antwort/Lösung negativ, wird je nach Situation und Ge wicht des Lernschrittes entweder auf die vofangegangene Informa tion, auf die bereits richtig be antwortete Frage oder auf die die ser Frage vorangegangene Infor mation zurückgegangen. Der Pro zeß wiederholt sich, bis die posi tive Antwort/Lösung gefunden wurde. Die skizzierte Programmierung ist nur möglich, wenn sich die Antwort/Lösung der nächsten Frage/des nächsten Befehls logisch aus dem (Text-) Zusammenhang der vorangegangenen Fragen/Be fehle und Antworten/Lösungen ergibt. Praktisch bedeutet das ein Fortschreiten in kleinsten Er- Erfolgserlebnisse steigt das An spruchsniveau. Nachteile sind u. a.: Der Ler nende kann das durch das Pro gramm erzwungene Voranschrei ten in sehr kleinen Schritten als Unterforderung empfinden; er würde lieber rascher vorgehen; er kann das Abarbeiten des Pro gramms als „Spielerei“, als Selbstzweck auffassen, infolge der genannten Momente treten Sätti gungserscheinungen auf, läßt die Aufmerksamkeit nach; erfolgt ein Ausweichen in Nebenbeschäfti gungen. Verzweigte Programme Im Unterschied zu den linearen Programmen berücksichtigen ver zweigte Programme den Gehalt der vom Lernenden abgegebenen Antwort bzw. Lösung, indem in Abhängigkeit von ihr der nächste Lernschritt ausgewählt wird. Mit einer gestellten Frage bzw. einem erteilten Befehl werden mehrere — häufig vier bis sechs, aber auch mehr Antworten bzw. Lösungen vorgegeben. Die Ant worten/Lösungen können sein: richtig; falsch; teils richtig; teils falsch. Wählt der Student eine richtige Antwort, löst er seine Aufgabe richtig, schreitet er im Lernprozeß wie im linearen Pro gramm voran. Gibt er jedoch eine falsche bzw. teils richtige Ant- wort/Läsune ah muß er ein vor- Die Studierenden, die dieses Umwegprogramm nicht benötigen, brauchen es nicht zu durchlaufen. Damit ermöglicht es ein verzweig tes Programm, daß Lernende mit unterschiedlichem Anfangswissen ein gleiches Programm absolvie ren. Während bei besseren Vor aussetzungen der Lernende das Programm schneller durchläuft, benötigt der schwächer Lernende mehr Umwegschritte. Mit anderen Worten: Verzweigte Programme sind zu empfehlen, weil sie es dem Lernenden ermöglichen, einem seinem momentanen Leistungs niveau entsprechenden Schwierig keitsgrad zu wählen. Je mehr Umwegschritte ein Programm enthält, desto größer können die Differenzen in den Anfangskenntnissen der Lernen den sein, desto variabler ist es einsetzbar. Allerdings wird der Verzweigungsgrad des Programms durch den Schwierigkeitsgrad der Frage bzw. der Auffordung und Nia (d- -chen t+lich onöannmrne- Erarbeitung von Programmen Die Beherrschung der Fachwis senschaft durch den Programmie rer ist erste Voraussetzung für die Erarbeitung von Programmen. Weiterhin muß der Hochschulleh rer den Stoff des Themas gründ lich durchdenken und die Reihen- folge der einzelnen Teilabschnitte begründet festlegen (z. B. im Komplex mehrerer Vorlesungs stunden, eine Vorlesungs- bzw. Übungsstunde, eine Seminar strecke). Dies erfordert, daß genau fi xiert wird, was der Studierende verstehen, wissen und können soll. Das ist aber nur möglich, wenn die Studienplanziele bedeutend präziser als bisher zumeist üblich vorgegeben werden. Außerdem ist der Stoff genau abzugrenzen hin sichtlich der Voraussetzungen bei den Lernenden und der in spä teren Semestern bzw. in benach barten Studienfächern zu behan delnden Stoffanteile. Mit anderen Worten: Bevor ein Dracramm anturicke1± txrerHen Kenntnisscnnnen — ein rrozeß mit Vor- und Nachteilen. Vorteile sind u. a.: Der Ler nende macht wenig Fehler; er erfährt häufig Erfolgsbestätigun gen; dadurch größere Leistungs zuversicht; durch die zahlreichen gegebenes Umwegprogramm er arbeiten, um seine Schwierigkei ten bzw. Mißverständnisse abzu bauen. Das Umwegprogramm führt den Lernenden durch Zusatzfragen/ -befehle, bestimmte Präzisierun- nen) Vorkenntnisse der Lernen den bestimmt. Erfahrungen zeigen, daß die (verzweigte) Programmierung be reits bei einfachen Themen einen erheblichen Arbeitsaufwand vom Programmierer verlangt. Deshalb kann, sind das Ausbildungsziel, die Vorbildung der Lernenden so wie die für die Ausbildung zur Verfügung stehende Zeit hinrei chend exakt zu fixieren. (Schluß folgt in der nächsten Ausgabe — Red.) Unser Foto links: 2. Mai 1967 - Grundstein legung durch Minister Prof. Dr. Gießmann. Im Bild unten: Acht Monate später - die Neu bauten gehen bereits ihrer Vollendung ent gegen. Fotos: Mayerl/Scheiding Aus dem Baugeschehen an unserer TH IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII E E I Unsere neue HGL I E = Im Ergebnis der Gewerkschaftswahlen vom 27. bis 29. November = 1967 erhielten folgende Mitarbeiter unserer TH das Vertrauen als = Genosse Dr. paed. Gerhard Genosse Helmut Kirsch, wurde Fischer, Direktor des Instituts zum stellvertretenden Vorsit- für Fremdsprachen: wurde zum zenden der HGL wiedergewählt. 1. Vorsitzenden der HGL wie dergewählt. Weiter gehören der neuen HGL an: Ingeborg Ebert, Dipl. rer. pol., Vorsitzende des Frauenausschusses Helmut Edelmann, Dipl.-Lehrer für Marxismus-Leninismus; Institut für Marxismus-Leninismus Reimar Frobin, Dr.-Ing., Institut für Technologe des Maschinenbaus Walter Graupner, Dipl.-Ing.-ök., Institut für Ökonomie des Maschi nenbaus Erhard Hasse, Meister, Institut für Technologie des Maschinenbaus Eberhard Herling, Dipl.-Ing., Institut für Werkzeugmaschinen Reinhold Hübner, Dr. der Staatswissenschaft; Veteran Hans Hunger, Ing.; Institut für Werkstofftechnik Hartmut König, Dr. rer. nat., Institut für Chemie Peter Kornmann, Dipl.-Ing., Institut für Polygraphische und Papier verarbeitungsmaschinen Alexis Neumann, Prof. Dr. Ing., Leiter der Abteilung Schweißtechnik am Institut für Technologie des Maschinenbaus Wolfgang Otto, Dipl.-Päd„ Institut für Pädagogik Emil Schiegel, Dipl.-Ing., Institut für Textilmaschinenkonstruktion und Technologie der Faserstoffe Inge Wetteborn, Sekretärin, Prorektorat für Studienangelegenheiten. Neu bei Dietz Wir empfehlen zum gründlichen Studium: Kar Marx Eine Biographie Herausgegeben vom Institut für Die Autoren haben es gut verstan- Marxismus-Leninismus beim ZK der den, die äußeren Lebensumstände SED, Dietz Verlag Berlin 1967 — 448 mit der geistigen Entwicklung und Seiten — 74 Abbildungen und zwei dem Werk von Marx zu verknüpfen; Karten — Leinen 6,80 Mark. so erhält der Leser gleichfalls einen kurzen Überblick über die Ent- Am 5. Mai 1968 jährt sich zum stehung und Bedeutung seiner wich- ,150. Male der Geburtstag von Karl tigsten Schriften und wird angeregt, Marx. Zu diesem Anlaß erscheint in sich mit ihnen zu beschäftigen. Eine der DDR die erste, seit langem Fülle interessanter Illustrationen erwartete populärwissenschaftliche (Familienfotos, zeitgenössische Dar- Marx-Biographie, die von einem Stellungen, Faksimiles u. a.) sowie Autoren-Kollektiv unter der Leitung eine angefügte Zeitchronik ver- von Prof. Dr. H. Gemkow erarbeitet anschaulichen und vertiefen die Dar wurde. Aus einer Vielzahl von Er- legungen. innerungen der Familie Marx und ihrer Freunde, aus ihrem Briefwech- Die nunmehr vorliegende Marx sei, aus Akten und anderen Doku- Biographie bringt breitesten Leser menten und nicht zuletzt aus dem kreisen die Persönlichkeit des genia- Werk von Marx selbst, zeichnen die len Begründers des wissenschaft- Autoren ein plastisches Bild vom liehen Kommunismus nahe und läßt Leben dieses Kämpfers für die Be- den Weg, den Karl Marx und seine freiung der deutschen und der inter- Kampfgefährten im Interesse der nationalen Arbeiterklasse von Aus- internationalen Arbeiterbewegung beutung und Unterdrückung; den gingen, auf einprägsame Weise deut wissenshungrigen Studenten und lieh werden. Dem Fachmann bietet Wissenschaftler wie den liebenden diese Lebensschilderung auf Grund Gatten und Familienvater, den un- des neuesten Forschungsmaterials ermüdlichen Revolutionär wie den interessante, das Karl-Marx-Bild un treuen Freund. serer Tage ergänzende Aspekte. Preisausschreiben für Am 2. Mai 1967 legte der Minister für das Hoch- und Fachschulwesen, Genosse Prof. Dr. Gießman, auf dem Hochschulgelände an der Reichen- hainer Straße den Grundstein für zwei neue große Gebäude, die dem raschen Wachstum unserer TH Rech nung tragen. Seitdem sind acht Monate vergangen, in denen — wie unser Foto zeigt — ein Neubaublock schon fast fertiggestellt ist, aber auch der andere in der Rohbau-Montage bereits seiner Vollendung entgegen geht. Trotz der Witterungsunbilden des Winters, die vor allem in den letzten Wochen die Arbeit erschwerten, kämpfen die Bauarbeiter des VEB Wohnungsbaukombinat Karl-Marx- Stadt um die Einhaltung der Termine und unternehmen alle Anstrengun gen, um die im vergangenen Jahr anläßlich der Grundsteinlegung dem Minister abgegebene Verpflichtung zu erfüllen, diese Hochschulgebäude vorfristig fertigzustellen. Sie tragen mit dazu bei, daß vor allem die Fa kultät für Elektrotechnik, die einen Neubaublock als Interimsunterkunft erhält, ihre den strukturbestimmen den Schwerpunkten unserer Volks wirtschaft entsprechenden großen Aufgaben in Ausbildung und For schung besser erfüllen kann. populärwissenschaftliche Literatur Zur Förderung der populärwissen schaftlichen Literatur haben zum 4. Preisausschreiben das Ministerium für Kultur und das Ministerium für Volksbildung sowie die URANIA gemeinsam aufgerufen. Der Wett bewerb steht im Zeichen des 20. Jahrestages der Gründung der DDR. Dementsprechend sollen sol che Arbeiten im Mittelpunkt stehen, die zu den verschiedensten thematischen Gebieten der Gestal tung des entwickelten gesellschaft lichen Systems des Sozialismus, wie sie der VII. Parteitag schwerpunkt mäßig behandelte, gehören. Aufgerufen zur Teilnahme sind alle Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker, Lehrer, Ärzte, Schriftstel ler, Journalisten und alle, die sich dazu berufen fühlen. Deshalb for dern wir auch die Angehörigen un serer Hochschule auf, sich an diesem Wettbewerb zu beteiligen. Eingereicht werden können 1. bis her unveröffentlichte Manuskripte und 2. Bücher, die im Zeitraum des Preisausschreibens erschienen sind. Beginn war der 1. Oktober 1967. Letzter Einsendetermin ist der 31. März 1969. Weitere Auskünfte geben die Veranstalter des Preisaus schreibens. „Hochschulspiegel" Redaktionskollegium: Dipl.-Lehrer H. Model (verantwort!. Redakteur); H. Ranieri (Redakteur); Ing. Chr. Dölling; Dipl.-Sportlehrer G. Hauck; K. Hoffmann; A. Lohse; Dipl.- Ing. Schön; Dipl.-Lehrer Meyer; Dr. K. H. Reiners; Dr. rer. nat. habil. M. Schneider; E. Schreiber. Herausgeber: SED-Hochschulpartei- organisation der Technischen Hoch schule Karl-Marx-Stadt. Veröffent licht unter Lizenz-Nr. 125 K des Rates des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Druck: Druckhaus Karl-Marx-Stadt. 1010