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vergebens konsultierte Brunner die berühmtesten Augen- Srzte, doch keiner konnte ihm Hoffnung geben. Und so ver ging die Zeit, die cs auch fertig brachte, Brunner mit seinem harten Geschick auszusöhnen. Wissen (Sie schon? Der Ski ist eine Erfindung mongolischer Volksstämme aus dem südlichen Asien. Es gibt Bambus arten, die täglich 30 Zentimeter »achsen. Das Quecksilber wird im Jahr 304 v. Ehr. zum ersten Male von dem griechischen Arzt Theophrast erwähnt. Die ältesten öffentlichen Uhren waren Son nenuhren. Sie wurden schon im 7. Jahrhundert v. Ehr. in Babylon verwandt. Die Pest raffte in Europa in wenigen Jahren 25 Mil lionen Menschen hiniveg. Venedig und London zählten allein 100 000 Tote. Die Chinesen haben das erste Papiergeld in Um lauf gesetzt. Schon im Altertum gab es im Mittelmeer einige Leucht türme, so z. B. den von Samos und den Pharos voi Alexandrien. (Erbaut 285 v Ehr.) In Aegypten cvar schon zu Ende des 4. Jahrtausend- v. Chr. die Spindel im Gebrauch. Die Schleuder, das erste Wurfgeschoß des Menschen wurde während des 2. punischen Krieges (218—201 o. Ehr. zur Heereswaffe erhoben. Die Chinesen stellten das erste Büttenpapier her Der Tabak diente in Mittelamerika ursprünglich zi Heilzwecken. Die Chaldäer waren das erste Volk, das Sternen künde betrieb, und zwar sollen sie nach Plinius dies Wissenschaft bereits 750 000 Jahre vor dem Einrücken Als xanders des Großen in Persien betrieben haben. Die perle. Der noch nicht lange in ihren Diensten stehenden Minna flüstert die Hausfrau bei einer Abendgesellschaft zu: „Minna, bringen Sie mir doch mal ein Glas Wasser." < Minna nickt, geht bis zur Tür, bleibt, stehen, dreht sich um j und fragt mit sehr vernehmlicher Stimme die Allgemein heit: ! „Hedd sonst noch jemand von Sir Dorscht?" G. St. Das Wunderrad. Ein Rennfahrer fährt „Leerlauf Zahnkranz", also, wie jeder Fachmann weiß, mit Freilauf ohne Rücktrittbremse. Eines Tages war auch er mit verschiedenen anderen Per sonen in den Harz gefahren, um in Rübelond die „Bau mannshöhle" zu besichtigen. Man hatte den Genuß dieses Wunders hinter sich und wollte die Heimfahrt antreten. Ein biederer Harzer konnte sich nicht denken daß man mit solcher Maschine die Steigung schaffen könnt« und fragte deshalb den Rennfahrer, wie er das eigentlich anstellen «sollte. „Guter Mann, das ist gar nicht so schwer, ich ziehe einfach mein Rad auf und dann sollen Sie mal sehen, wie fix ich oben bin " Gesagt, getan: Er nahm das Hinterrad, drehte es mit ge waltigem Schwünge etlicl-e Male linksherum und sagte nur . s kurz zu dem aufmerksamen Zuschauer: ! „Sol Fertig! Los!" Mit einem kühnen Juppdich saß er auf dem Rade und, er hatte ja genügend Training, in kürzester Frist grüßte er von oben herab nach unten. „Dat is wirklich ein Düwelsding!" « Mehr sagte der Mann nicht; denn er war voll und ganz : überzeugt. G. St. Nie Gans im Kaß. Von F. M. Schwalbach. Mtt einem Ocigural-Zcherenschmtr von Dorothee Brockmann, München. i Eine Gans schritt ihre Straße ! Stolz einher und schnatterte für sich. .j Da sah sie ein leeres Faß im Grase, Z „Eil" dacht sie, „das paßt für mich. H Dieses Faß soll meine Wohnung sein." i , Unb sie zog sofort auch ein. ' Eine Krähe auf dem Felde, Die im Acker ihre Nahrung fand, .1 War entrüstet als sie das feststellte, ' - - Auf die Wohnung hatte sie gespannt. 's : Nun bezog sie dieses Federvieh, i Ach, wie ärgerte das sie. Und sie kam schnurrstracks herangeflogen, - z Schimpfte auf das edle Federvieh, ' Wurde sogar mächtig ungezogen, 'UH ' Daß die Gans sprach: „Eine Bildung haben Sie. -- ! Eine feine Dame sehen Sie vor sich, i Wenn Sie weiterschimpfen, dann beschwer ich mich." ! Seitdem kann ich nicht mehr ruhig schlafen, s,; i Ich zerbreche mir den Kopf, was nun geschieht, s Wird das Wohnungsamt die Gans bestrafen, s Weil sie ohne die Genehmigung das Faß bezieht. Wird im Amt mit dem Prinzip gebrochen? Oder wie löst sich der Fall, ' Wird im Wohnungsamt mit dem Prinzip gebrochen? . . . . Bums, da gab es einen Knallt Eine Ladung Schrot blies unsrer Krähe ' ! Aus das Lebenslicht. Nun lag sie dat Und der Jäger in der Nähe, Kam, daß er den Schaden sich besah. Und die Gans — die sah ich wieder, Als sie in der Pfanne briet, Wo sich bräunten ihre zarten Glieder, Daß mir anders wurde im Gemüt. Fröhlich wurde mir und heiter, Und ich dacht: Wie einfach ist das Leben, Alles löset sich von selber, Auch für mich wird's eine Lösung geben. Auch ein Schlafmittel. Dr. Müller wird von einer befreundeten Familie gefragt, wie man den nachts immer so unruhig schreienden Sproß- ling wohl am besten zur Ruhe bringen könne. Der Kinderarzt, der weiß, daß der Grund in der Affen liebe und Verzärtelungssucht der Eltern zu suchen ist, lächelt: „Unsere kleine Lotte, war auch immer so unruhig. Ich bin drum abends in den Keller gegangen und habe eine Flasche Rotwein heraufgeholt." Entsetzt guckte ihn das Ehepaar an: „Um Gottes willen. Sie haben Ihrem Kinde doch keinen Rotwein gegeben?" „Nein," lächelte der Arzt fei" „den Rotwein haben wir getrunken, meine Fran ' " wn- das Mittel angewandt - -schlafen." - Wie man aus der Mongolei meldet, droht die Beulenpest, die dort seit Oktober wütet, auf die Zone der ostchinesischen Eiscnbahngcsellschaft überzugreifen, die ihren Sanitätsdienst mobil gemacht hat. Das Riesen-Gretchen. Die russische Sängerin Lit- nin, die einst als Wagnersängerin der Pariser Großen Oper angehörte, wollte zn einer Zeit, als Wagner in Rußland noch gar nicht beliebt mar, durchaus in Pe tersburg die Isolde singen. Sie bat den damaligen Intendanten der kaiserlichen Oper, den Tristan in den Spiclplan aufzunchmen und suchte den Intendanten dadurch zu überreden, daß sie sagte: „Aber Erzelleuz, wie wunderschön ist doch Isoldens Tod!" — „Jawohl," erwiderte der Intendant, „aber wie langweilig ist ihr Leben!" Dieselbe Litvin, die geradezu eiu Riesenweib war, wollte trotzdem die Margarete in Gounods „Jaust" siugen. Als der Regisseur ihr die für ein Gret chen nicht gerade stilgerechte ungeheure Korpulenz vor hielt. erklärte sie: „Gouuod hat mir selbst gesagt, baß er sich die Margarete als eine üppige Flämin vvrstelle." Mittwoch, 29. Dezeinbcr. 3.00—4.00: Deutsche Welle, Berlin, * 3.00: Einheitskuri- schrift für Anfänger. * 3.30: Ob.-Stud.-Dir. Dr. Buchenau: Der deutsche Idealismus in der Prima, 4- 6.05—6.20: Morse kursus. * 6.20—6.30: Arbeitsmarktbericht des Sachs. Landes amtes für Arbeitsvermittlung. * 6.30—7.00: Deutsche Welle, Berlin, 4- 6.30: Englisch für Fortgeschrittene. * 7.00—7.30: Pros. Dr. Müller-Lcnhartz: Stoffwechsel und Ernährung der Milchkuh. 4- 7.30—8.00: Dr. Tatter-Osterholz: Die Jagd mir Beizvögeln. Gleichzeitige Übertragung aus die Deutsche Welle * 8.30: Kleine Künstlerspiele. Mitwirkende: Gertrud Baue (Gesang), Karl Ekert (süddeutscher Humor), Gustav Herrmam. (Heiteres) und das Leipziger Funkorchester. * 10.15-12.00: Tanzmusik. Durch eigene Hand. Roman von B. Coronv. 28. Fortsetzung. Hagen lachte in schneidendem Spott auf. „Für so bescheiden darfst du mich denn doch nicht halten. Freundschaft svroßt vielleicht auf dem Boden kühler, gegenseitiger Zuneigung empor, wo aber die „Liebe" ihre Wurzeln schlug, da kann das arme, an der Erde kriechende Gewächs nicht fortkommen. „Nichts oder alles!" ist mein Wahlspruch. Tu bist mein! Der Ning an deiner Hand bindet dich an mich! Und nie — nie «erde ich freiwillig diese Fesseln lösen: Kann ich dich nicht losreiben von dem, was dich an die Vergangen heit knüpft, dann um so schlimmer für uns beide! Glück oder Verzweiflung — Jammer oder grenzenlose Lust — ein Mittelding gibt es in diesem Falle nicht!" „So weisest du zurück, was ich dir aus aufrichii- »em Herzen bieten wollte?" „Ja, es ist mir zu wenig! Ich bin kein Bettler, der für Pfennige oder für ein Stück Brot dankt." Traurig wandte Carola sich ab und legte die Hand «lf die Türklinke. „Carola!" klang es da noch einmal an ihr Ohr. Regungslos blieb sie stehen, wie festgebannt durch die allmächtige Gewalt einer Leidenschaft, die sie zwar »icht erwidern konnte, die aber doch ihr ganzes Sein rvte in einem Zaubernetze gefangen nahm. „HanS?" „War das dein letztes Wort? Wirst du nie — »ie anders zu mir sprechen?" Lange schwieg sie — die verborgensten Tiefen ihrer Seele erforschend. Dann erwiderte sie traurig: „Nein — nie!" „Kann dein Herz sich mir niemals zuwenden?" „In der Weise, wie du es verlangst — nein! Doch —" „Es ist gut. Geh!" Wie schroff und kalt das klang! Tränen flossen -Wer die Wangen der jungen Frau. „Das ist traurig für uns beide, HanS," flüsterte He mit versagender Stimme, dann fiel die Tür hinter Hr ins Schloß. Hagen warf sich in den vor dem Schreibtisch stehen den Stuhl. Den Totenkopf anstarrend stöhnte er: „Wer erst so weit wäre wie du!" Wer doch über alle Grdenpein lachen könnte!" Wie lange er so dagesessen, vermochte HanS selbst nickt zu berechnen. Zweimal kam der Diener, um zu «elben: „Herr Doktor, im Wartezimmer sind verschie dene Personen." „Sie müssen sich gedulden!" lautete jedesmal die barsche Antwort. Wieder blteb er tief in Gedanken versunken sitzen:. >«1» -IM».,» , --- I Plötzlich fuhr er empor, als sich eine kleine weiche Hand j auf seine Schulter legte. War Carola zurückgekehrt? Ach nein — Magda stand vor ihm, die großen schwarzen Augen weit und angstvoll auf ihn gerichtet. „Was ist denn neuerdings zwischen Ihnen und Carola voraefallen?" stammelte sie. „Carola weint und antwortet mir nicht auf meine Magen, wie weh tat mir dieses herzzerreißende, trostlose Schluch zen! Und Sie? Warum bleiben auch Sie stumm? ' Mein Gott, ich vergehe ja vor Sorge und Angst! Kann j ich denn nichts — gar nichts tun, nm hier zu helfen? ' Ich möchte ja so gern einen Teil der schweren Last tragen!" „Ist es Ihnen wirklich Ernst damit?" fragte Hagen. „Können Sie daran zweifeln?" „Ich muß es. Carola krankt immer noch an einer Liebe, die nicht fortbestehen darf, wenn wir beide den Frieden finden sollen." „Ich weiß es," flüsterte Magda. In Hagens Augen brannte e«n werzeyrenoes Feuer. Magdas Hände ergreifend, senkte er seinen Blick tief in den ihrigen, daß cs ihr wie eine heiße Flamme durch die Adern ging. „Sie wissen es — und Sie kommen ihr und mir ' nicht zu Hilfe?" „Wie kann ich das?" „Sind Sie nicht die Freundin und Vertraute meiner Frau?" „Ja." „Dann sollen und müssen Sie Ihren ganzen Ein fluß aufbieten, um Carola von dieser Verirrung ihres Herzens zu heilen." „Eine solche Macht besitze ich leider nicht." -.4- „Sie wollen dieselbe nur nicht ausüben!" „Warum sollte ich zögern, wenn es zum Heil derer ist, die mir teuer sind?" „Dann sprechen Sie zu Carola, wie Sie zu mir sprachen!" „Zu Ihnen?" „Ja! Haben Sie nicht so oft gesagt: „Ich mißtraue diesem Günter von der Heyden. Mir ist es längst klar ! geworden, daß nur Eigennutz, aber nicht echte, wahre j Aipkr» »kn " „Nein, das habe ich nicht gesagt. Denn damit hätte s ich etwas behauptet, was gegen meine Nebcrzeugung s gewesen wäre. Ich glaubte immer, Carola fei ihm : das Höchste aus der Welt." - „Sie wollten es glauben, weil Sie eS «Pünschen j mußten. Sie bemühten sich, den Zweifel zu töten, aber er wuchs immer wieder riesengroß empor. Sie suchten > ihn aller Welt zu verbergen und liehen doch oft — viel leicht unbewußt — Ihrer bitteren Sorge Worte. Er- ! inneren Sie sich nicht daran, daß Sie mir einmal in der mittleren Fensternische des blauen Salons und einmal im Garten unter der blühenden Akazie gesagt haben: „Günter ist wankelmütig, leichtfertig und keines tieferen Gefühls fähig. Ich fürchte, er weiß den Edel stein, den ihm das Schicksal beschert, gar nicht zu schätzen?" Magdas Kopf sank an -ie Lehne des Stuhles. Ihre dunklen Augen nahmen einen ängstlichen Ausdruck an. „Ich weiß nicht — ich weiß nicht" — stammelte fit gleich einer Schlaftrunkenen. „Was machen Sie nur aus mir, Hagen? Mir ist oft zumute, als wäre ich nur mehr ein Spielzeug — eine willenlose Sache in Ihrer Hand — als könne ich nur so hören und sehen, wie es mit Ihren Absichten übereinstimmt — als sei ich in einem Grade unteriocht. der sick in förmliches Ergriffensetn von einer Gewalt, die etwas Unheim liches. Satanisches hat. umwandelt. Aber ich werbe — nein, ich werde nicht langer die Sklavin eines fremden Willens sein! Ich lehne mich auf wider diese Macht? Ich trete sie unter die Füße — wie einen Wurm, wie eine Schlange. Ich will'nicht — will nicht!" Die feinen Hände ballten sich, und mit einem grellen Auflachen, das etwas Entsetzliches, an Irrsinn Mahnendes hatte, sank Magda wieder auf den Stuhl zurück. „Mein armes Kind, meine kluge Freundin, wie krank Sie sind — wie nervös!" sagte Dr. Hagen, legte die eine Hand auf die vom kalten Schweiß bedeckte Stirn und die andere in den Nacken des jungen Mäd chens, als wolle er bas schöne, sich unruhig hin- und herwerfende Köpfchen stützen. „Sie dürfen nicht so aufgeregt, so wild sein. Ich will Sie ja nur an die Eindrücke mahnen, die Ihr scharfer Verstand emp fing. Wissen Sie eS nicht mehr? Im blauen Salon war es — und dann später im Garten unter der blü henden Akazie — als Sie mir sagten: „Dieser Herr von der Heyden liebt Carola nicht, wie sie geliebt zu wer den verdient. Könnte ich meine Freundin doch nnr warnen — aber ich wage es nicht — das sagten Sie damals. Jetzt müssen Sie es wagen, nm Carola und mein Glück zu retten. Doch nun genug! Strengen Sie sich jetzt nicht an. Ruhe! Schließen Sie die Augen. So, so — so ist es recht, mein Kind." Doktor Hagens Stimme wurde immer leiser und sanfter, und der zornige Ausdruck Magdas verwan delte sich, bis ihre Augen starr und leer blickten. „Schließen Sie die Augen!" wiederholte er. „So. nun verhüllen die Wimpern schon wie Schleier das Augenpaar, aus welchem die Glut des Südens flammt. Schlafen Sie recht sanft und süß — im Garten teilte»« Sie mir alle Ihre Zweifel und Besorgnisse mit — be sinnen Sie sich nur! Ein sanfter Wind wehte — die weißen Blüten der Akazie flogen wie Schneeflocken durch die Luft — und in Ihrem schwarzen, lockige» Haar schimmerte es silberweiß. — AlS ich mich herab beugte, duftete es mir berauschend entgegen. — Will diese Erinnerung an das alles nicht wtedcrkehren?'