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Vock etwas nicht besitze, was nach meiner Meinung zum - -Ines schöpferischen Menschen auf deutschem Boden ge- fhö n niüsse. was wäre dies für ein mir unzugängliches Besitz- /iu>' fragte er mit spöttischen Augen. sind außerstande, die deutschen Märchen zu lieben jmü' " verstehen." / > deutschen MärckM," wiederholte er erstaunt und D: in Nachdenken. Ich störte ihn nicht und nach einer M 'am er wieder an die Oberfläche. muß gestehen, ich kenne kein Märchen," sagte er frei- n „Aber meine Unkenntnis hätten Sie kein Recht als N ! zu empfinden. Sie dürfen mir doch eine Fähigkeit zi. ^rständnis nicht abfpreä-en, die Sie nicht erprobt Wenn Sie glauben oder wenn Sie erfahren wollen, io damit ist, so erzählen Sie mir doch gleich hier cin- I Märchen, wo wir so lange in diesen Kasten ein- c. sitzen müssen. Dann vergeht uns schneller die Zev I n. verspreche, mit aller Fähigkeit zum Genüsse, die ick ! nun einmal besitze, wie Sie zugestanden haben, zuzuhören/ Mit vtefem Ansinnen bewies er doch nun eigentlich aufs beste, daß er nichts davon verstand, denn wie könnte man wohl den Zauber eines Märchens wiedergeben im rattern den, schaukelnden Eisenbahnzug zwischen Elementen, die auf ihre Vernichtung sannen und bereits mit vereinzeltem Wortgeplänkel den Streit wieder begannen. Aber — ich kgm gerade aus Weimar und hatte mich an den Fresken Moritz von Schwinds zum Märchen von den sieben Raben hellauf begeistert. So lag es denn nahe, daß der Mund überfloß, da das Herz voll war. Ich erzählte also das Märchen von den sieben Raben, hielt mich aber nicht so sehr an den alten Text, sondern schilderte, wie es der große Märchenmaler getan hatte, mit all seiner reichen Farben- und Bewegungsfreude, seiner fröhlichen Romantik und seinem feinen, tiefen Humor. Er war so lebendig in mir, daß ich gewiß nicht den kleinsten Zug vergaß. Schon als ich erzählte, wie die kleine Schwester voll Sehn sucht und Vertrauen ihre in Raben verwandelten sieben Brüder zu suchen geht, merkte ich, wie die Leute im Abteil plötzlich ruhiger waren. Ich hörte ja meine eigene Stimme so deutlich. Doch achtete ich nicht weiter darauf, sondern er zählte sorglos weiter von dem Vertrag des Kindes mit der schönen, ernsten Fee, von der großen Aufgabe, die ihm ge stellt wird, und dem schweren Schweigegelübde. Wie sie dann spinnt und spinnt an den Hemden, die ihre Brüder er- lösen sollen und immer noch spinnt, als sie schon eine Jung frau ist. Wie der Königssohn im Walde sie dabei findet, mit sich heimführt und um ihre Liebe wirbt. Und wie sie dann trotz ihrer großen Stummheit doch so stumm nicht sei, daß sie ihm nicht verraten könne, sie liebe ihn wieder. Hier erscholl plötzlich ein Helles, fröhlick)es Gelächter. Er- ? staunt guckte ich um mich herum, da saßen und standen die j Mitreisenden, diese Krakeeler, Widersacher und Zerstörer und hatten glänzende, erwartungsvolle Augen, indem sie dem Märchen zuhörten. Auch aus dem Nebenabteil waren ste herausgekommen oder blickten von oben her über die j Netze. Es war plötzlich da eine große Enge, aber fie for derten einstimmig, ich niöge nicht länge Zögern, Mvern weiter reden, denn etliche von ihnen müßten bald aus steigen. Ich begriff die Situation und erzählte mit etwas gehobe ner Stimme den Fortgang. Wie die junge Königin sich die Liebe der Menschen erwirbt und wie gwß der Pflichten kreis ist, den sie nun ausfüllen muß. Wie sie aber trotzdem heimlich jede Nacht sich erhebt und spinnt und spinnt an den Hemden für die unerlösten Brüder. Das Erstaunen des jungen Ehegemahls über ihre Seltsamkeit und dann schil derte ich die Wochenstubc, in der die beiden Neugeborenen in Raben verwandelt zum Fenster hinausfliegen. Diese Wochenstube, die an reichen Geschehnissen in der Welt ihresgleichen nicht findet. Nicht einen kleinen Zug vergaß ich, denn ich sah plötzlich, daß es alles Kinderaugen waren, die mich anschauten, und Kinder nehmen es ernst und gründ lich mit den Märchen und man darf nichts verändern. Dann kam die Leidenszeit der eingekerkerten jungen Königin, ihre Verurteilung — da atmeten sie alle, als ob sie mit ihr litten. Der Zug zum Richtplatz durch das weinende Volk — da weinten auch zwei Frauen, die im Abteil saßen, aber sie merkten es wohl gar nicht, daß ihnen die Tränen über die Wangen liefen. Und eine von ihnen hatte doch vorhin fo gekeift. Dann schildert« ich das einzigschöne Schlußbild des Moritz von Schwind, erhob mich und sprach im Stehen weiter. An den Holzpfahl gekettet die blässe, holdselige Frau im Schmuck ihrer herrlichen Haare, wie sie das blasse, ver- tra lende Angesicht wendet gegen die endlich erscheinende Fc die die beiden herzigen Kinder trägt und im erhobenen Ai ^as abgelaufene Stundenglas schwingt vor dem Hinter- gn des heitersten Himmels. Dann das Erbrausen wie vo- " bwanenfittigen, der hereinstürzende Jubel: Die Brü den i i ihren weißen Hemden auf weißen Rossen, dieses M von Liebe, brausend wie ein Hochgesang auf die tm : Schwesterntreue. Wie da die Kinder die Aermchen no ^er Mutter recken, wie die Büttel davonschleichen und do - ' 'olk nicht mehr zu halten ist, wie aber das Ergreifendste Lie 'nvegung der Frauenlippen sei. Das Gelübde ist von il > genommen, sie dürfen sprechen und sie sprechen. Wie do jene, die bereits die Nachfolgerin aus dem Thron habe werden wollen, sich selbst den Kronenreis wieder vom Haupte hebt. Wie aber der Seligste, der Befreiteste der junge König sein müsse, der niedergeworfen zu ihren Füßen liegt und sie umklammert, er, den der Urteilsspruch am tief sten zerschmettert hatte. Der jüngste Bruder aber, dessen Hemd nicht mehr ganz fertig geworden war, dem ein Aermel noch gefehlt, muß nun für alle Zeit statt des Armes den schwarzen Raben flügel behalten und das ist die einzige dunkle Erinnerung an ihre Leidenszeit, die die junge Königin bewahren wird. Dies ist das Märchen von den sieben Raben. Mit kurzem, schnellem Blick sah ich meinen Reisegefähr ten der Reihe nach in die Augen und sah in allen Augen, was ich nicht zu nennen brauche. Da wandte ich mich an meinen Genossen und sah in sei- i nen Augen Unergründliches. Leise sprach ich zu ihm. ' „Nun hab' Ich Ihnen zeigen wollen, welches Wunder es um ein deutsches Märchen ist, aber ganz ohne mein Zutun habe ich Ihnen zeigen müssen, welches Wunder eg um die Seele meines Volkes ist. Begreifen Sie nun warum ich es liebe?" „Ein Schatz," antwortete er grübelnd, „o welch ein Schatz liegt hier Im Grunde." Weihnachts-Ratsel. Christfest-Rösselsprung. Zahlen-Rätscl. 1 2 8 4 ö ö 7 8 9 10 11 Teil eines Festes. 2 7 3 10 4 8 1 2 Brustpanzcr. . 0 3 7 8 8 4 10 9 3 Geistlicher. 4 k 6 k 0 3 I 10 4 2 i 4 0 2 7 0 9 3 Italienische Insel. Landwirtschaft!. Gerät. Küchengerät. 8 I> 10 11 11 3 11 7 » 3 9 4 4 9 4 k v 10 4 7 10 6 o 9 3 Männl Personenname. Französisch. KrtcgShafen. Wcibl. Personenname. Biblischer Ort. Alte Münze. Umbildungs-Rätsel. Aus den 3 Wörtern: Haus Jaspis Jerome sollen durch Umstellen der Buchstaben drei neue Wörter gebildet wer- den, und zwar biblische Namen ans der Weihnachtszeit. Nerbindnngs-Rätsel. Furt Obst Mann Stoß Land Faß Huhn Bein Uhr Fisch. Jedes der vorstehenden Wörter soll durch Bor- ansehcn einer der nachfolgenden zu einem neuen, und zwar zweisilbigen, umgewandelt werden. Ist die Verbindung richtig vorgenommen, ergeben die Anfangsbuchstaben an- cinandcrgereiht, einen Wunsch -er Schriftleitung und de» Verlages für die Leser des Blattes. Ei EiS Feld Frank Holz Ob Rum Salz Sand Thun. Auflösungen der Weihnachts-NStsel. Christfest-Rösselsprünge: 1. WeihnachtSbaum. 2. O du fröhliche. Zahlen-Nätsel: — Christabend — Umbildnnas-Nusaabe: - JesuS — Maria - Joseph — VcrbindungS-Nätsel: Frank-Furt Num-Obst Oh- Mann Holz- Stoß Et—Land Salz—Faß Feld—Luk« EiS-Bein Sand-Uhr Thun-Fisch - Frohes FZ. -