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Die Deutschen begnadigt. Mnterzeichnuug des Begnadig ungsöe- kreteß durch Doumergue. Wie auS Paris gemeldet wird, hat der Präsident -er französischen Republik, Doumergue, am ersten Weih- «achtStage das Dekret unterzeichnet, dnrch daS sämtliche »om Kriegsgericht in Landau »erurteilten Deutschen begnadigt werden. Die beiden Deutschen, Kegel und Fechter, die einzigen -er sechs Verurtcilten, die im Gefängnis kotzen, waren bereits am Weihnachtsabend auffreien Knß gesetzt worden. Die vier übrigen, darunter «nch Mathes, der in einem Heidelberger Sanatorium liegt, waren bekanntlich in Abwesenheit verurteilt worden. Wie der Beschluß zustaude kam. Guillaumats Vorschläge. Infolge der mehrfachen Vorstellungen der Seut- iihcn Regierung in Paris und in Koblenz, sowie in nige des ungeheuren Entrüstungssturmes, -er durch das skandalöse Kriegsgcrichtsurteil in ganz Deutsch land und auch teilweise in Frankreich selbst ausgelöst worden war, hatte der französische .Kriegsminister Pa 1 nleve den Oberbefehlshaber der Besatzungstrup pen, General Guillaumat, in seiner Eigenschaft als Ches der französischen Militärgerichtsbarkeit nach Paris berufen, um mit ihm und mit dem Außen minister Briand die Maßnahmen zu erörtern, durch die eine Beruhigung der öffentlichen Meinung in den Seiden Ländern erzielt werden könnte. Hierbei soll der General „im Interesse -er Entspannung und -er öffentliche« Ruhe" eine Begnadigung der verurteilten Deutschen vorge schlagen Haber,. Der Kriegsminister hat daraufhin den Ministerrat von diesem Vorschlag in Kenntnis gesetzt und mit dessen Einverständnis dem Präsidenten der Republik ein Dekret znr Unterzeichnung vorge- Hegt, durch das bedingungslos sämtlichen von, Kciegs- igericht Landau Verurteilten Straferlaß bewilligt wird. Man muß anerkennen, baß die französische Negie- iwtng sich bemüht hat, die Folgen des ungeheuerlichen Landauer Urteils zu beseitigen. Allerdings geschieht -aS nur durch einen Akt der Gnade und nicht auf dem Wege -er richterlichen Gerechtigkeit. Unrecht kann aber durch keine Gnade völlig beseitigt worden. Die Tatsache, daß der Mörder Rouzier frei «uSging, bleibt bestehen. Gewiß mag es der franzö sischen Regierung aus formal rechtlichen Gründen nicht möglich gewesen sein, das kriegsgerichtliche Urteil um- Hustoßen, um so mehr liegt ihr die Pflicht ob, alles zu tun, um eine Wiederholung derartiger Fehlsprüche zn Vermeiden. Und das ist nur zu erzielen durch schleu- inigste Zurückziehung Ler französischen Truppen vorn Rhein. Die französische Presse znr Begnadigung der Deutsche«. In der Pariser Presse wird, wenn man von dem Urteil einiger rechtsstehender Blätter absieht, der Gna- t-enakt gut ausgenommen. Ere Nouvelle lobt Painleve, dem Potncark gefolgt sei. Beide hätten Europa ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht. Ter Mnadenakt sei mehr als eine Geste, er habe auch die Bedeutung einer Politik. Quoti - ien meint: Guillaumat, Painleve und ter Ministerrat haben sich dadurch geehrt, daß sie ein Urteil vernichteten, das unter einem juristischen Deck mantel einen Gewaltakt bedeutete. Ablehnend verhalten sich „Echo de Paris", ^Figaro" und „Avenir", die in dem Begnabi- gungsakt eine Bekundung der Schwäche Frankreichs Gegenüber den deutschen Forderungen und eine Des avouierung der Besatzungsarmee erblicken. Der Kaiser von Japan Tokio in Trauer. Der Kaiser von Japan, Aoshihito, dessen Ableben in de« letzten Tage« me fach vorzeitig gemeldet wor den war, ist einer Draytmeldnng a«S Tokio »«folge gestorben. Beim Hinscheiden deS Kaisers befanden sich die Kaiserin, der Kronprinz Hirohito und der Minister präsident am Sterbelager. Im Kaiserpalast wird eine besondere Halle he^erichtet, in der der Leichnam des Kaisers in vollem Ornat aufgebahrt werden wird. Die BegräbniSfeierlichkeiten werden wahrscheinlich im Fe bruar oder März stattfinden. Der verstorbene Marnarch war im Jahre 1912 mit W Jahren auf den Thron gelangt und ist 47 Jahre alt geworden. Seit Jahren regierte er nur formal, da er vor fünf Jahren geisteskrank wurde. Sein ältester Sohn Hirohito, der fetzt Kaiser von Japan gewor den ist, ist 26 Jahre alt und war schon feit fünf Jahren Megent. Er hat wiederholt Europa besucht und kennt lASbesonbere England sehr gut, wo er zeitweilig stu- k-ierte. Deutsche Beilei-Skuubgebuuge«. Anläßlich des Ablebens des Mikados hat -er Reichspräsident an den neuen Kaiser von Japan i«1n herzliche« Beileidtelegramm gerichtet. Außer-«« Hat der Reichsminister -es Auswärtige« Dr. S tre s Ma««, dem japanische« Botschafter in Berlin eine« Hesnch abgestattet und ihm daS Beileid der Reichs« «gier«ng ausgesprochen. Im Austrage deS Reichsprä- Wdenteu hat Staatssekretär Meitzner und i« Name» WeS abwesenden Reichskanzlers der Staatssekretär Münder beim japanischen Botschaster eine« Kondolenz- Gesuch gemacht. Ferner habe« der ans Urlaub weileno« Geutsche Botschafter in Tokio, Exzellenz Solf, und »er Staatssekretär des Auswärtige« Amtes, von Mch«bert, de« Botschafter ihr Beileid ausgesprochen. . Zum Zeichen -er Trauer haben das PalaiS de» Meichspräsidenten und da» -es Reichskanzler», sowie M Auswärtige Amt auf Halbmast geflaggt. Wombs»»'« «A« A»t »«t-t di- ANchd-o»««» «il S-tzo-. Des Kanzler- Festwunsch. Wohlfahrtspflege im Sinne wahrer Menschenliebe. Reichskanzler Marx hat anläßlich des Weih-, nachtsfestes eine Kundgebung erlassen, in der er vor. allem für eine Milderung der sozialen Nöte eintritt. Er weist darauf hin, -aß unsere ökonomische Lage zwar seit Jahresmitte eine erfreuliche Besserung er fahren habe, trotzdem sei sie noch unsicher und unüber sichtlich, wenn wir auch auf eine langsam fortschreitende Belebung der Wirtschaft hoffen dürfen. Weiter heißt es in der Kundgebung: „Damit bleibt vor allem das drängendste Problem unserer Gegenwart und nächsten Zukunft: - iegroße, Arbeitslosigkeit. Hier alle öffentlichen un- privaten Möglichkeiten einer Milderung auszu schöpfen, gebieten Staatsklugheit und soziales Ver antwortungsgefühl. Darüber hinaus findet sich ferner gerade für die Betätigung der öffentlichen und privaten Äolkswohlfahrtspflege im Sinne sozialer Pflicht und christlicher Nächstenliebe ein unabsehbares und fruchtbares Arbeitsfeld,' denn noch sind Lie trau rigen Nachwirkungen -es Krieges auf die Gesundheit unserer Bevölkerung nicht behoben, werden sich zum Teil wohl überhaupt nicht völlig überwinden lassen. Mutterschutz, Säuglingspflege, Schutz der Kranken und Schwachen, Erhaltung und Ertüchtigung der Gesunden — riesengroß und erdrückend stehen die Probleme vor uns! Sie der Lösung nahezubringen, ist nicht nur eine Frage geldlicher Mittel. Soziales Verständnis, tiefinnerstes sittliches Pflichtbewutztsein, nie verzagende Menschen liebe müssen sich die Hand reichen, das Werk zu voll bringen. Möchte« darum die Weihnachtsglocken unsere Her ze« mahuen und wecken, tätig zu sein im Dienste am Menschen, im Dienste der Wohlfahrt unseres ganze« großen Volkes!" Aus Stadt und Land. ' Nnglücksfahrt eines Poli-eiautos. Zu einem folgenschweren Automobilunglück kam es aus der Chaussee Wesel —Rees. Durch die derzeitige große Glätte geriet ein Auto der Essener Schutzpolizei ins Schleudern und schlug um. Von den vier Insassen war ein Oberleutnant auf der Stelle tot, während der Chauffeur, ein Oberwachtmeister sowie ein Landjäger Les Kreises Rees beträchtliche Verletzungen erlitten. * Die Eule auf Taubenraub. Seit längerer Zeit verschwanden einem Einwohner der Gemeinde Oebis felde (Bez. Magdeburg) fortgesetzt Tauben, ohne daß man den Uebeltater hätte ausfindig machen können. Man vermutete, daß ein Untier wie Marder oder Iltis als Räuber in Frage komme. Um endlich dem Räuber auf die Spur zu kommen, gab der Geschädigte einer der totgebissenen Tauben Strychnin ein. Der Erfolg war, daß bereits bald darauf neben der toten Taube eine tote — Schleiereule aufgefunden wurde, ein wahres Prachtexemplar, dessen Flügelspannweite 90 Zentimeter beträgt. Daß eine Schleiereule auf Taubenraub aus geht, ist ein recht seltener Fall. WaS im Zeichen ver Zwangsversteigerung mög. lich ist, zeigt eine dieser Tage in Bad Sulza erfolgte Versteigerung von drei Strickmaschinen, die einen Ge- samtneuwert von 10 000 Mark hatten. Die drei Ma schinen erbrachten einen Erlös von nur — 240 Mark! — Internationale Musikausstellungen. Für das kommende Jahr ist in Frankfurt (Main) und Genf die Abhaltung von internationalen Musikausstellungen ins Auge gefaßt, über die bereits von beiden Städten Mitteilungen an die Oeffentlichkeit gegeben wurden. Die Leitungen der beiden Ausstellungen haben sich mit dem Retchsverband deutscher Tonkünstler und Mu- Mehrer dahin verständigt, ber der Festsetzung der Ter mine auf einander Rücksicht zu nehmen und ihre Unter nehmungen gegenseitig zu fördern. Hiernach wird die Ausstellung in Genf vom 28. April bis 22. Mai und in Frankfurt a. M. vom 11. Juni bis 28. August 1927 abgehalten werden. — Zwei Schmuggler in ven Alpen verschwunden. Nach einer Meldung aus St. Maurice (Kanton Wallis) sind beim Großen St. Bernhard in der Nähe des Col de Menouve zwei Schmuggler verschwunden. Eine Schmugglerbande war vor einigen Tagen von Allain, das am rechten Ufer des Berthierbaches liegt, in der Morgenfrühe aufgebrochen, um sich über den Lol de Menouve nach Bourg St. Pierre auf schweizeri sches Gebiet zu begeben, dort Kaffee und Tabak zu kaufen und die Ware nach Italien zu schmuggeln. Tags darauf waren die Schmuggler wieder auf dem Col de Menouve. Sie wurden dort von einem heftigen Schnee sturm überrascht. Sieben Schmuggler konnten sich in Sicherheit bringen, während die zwei anderen spurlos verschwunden sind und auch von den München trotz eifriger Nachforschung nicht gefunden werden konnten. Kleine Nachrichten. * Einem Tonkünstler in Berlin-Neukölln wurde «ine Geig« im Werte von 30 000 Mark von Einbrechern ent wendet. * Auf dem Bahnhof Berlin-Reinickendorf wurde ein Obereisenbahnwärter von einem Zuge erfaßt und totge fahren. " Wegen Brandstiftungen in den pommerschen Kreisen Stolp und Schlawe wurden eine Landwirtsfrau und ihr Schwiegersohn verhaftet. * Die Stadt Mannheim hat als neues wichtige« Ver kehrsmittel eine dritte Brücke über den Neckar erhalten. * In Birkenthal bei MySlowitz wurde abermals ein Bombenattentat gegen die Wohnung eine« Deutschen ver übt. Die Bomben richteten großen Sachschaden an. * Bei dem Brande eines Theater« in Winnipeg (Ame rika) wurden durch Einsturz der Mauern fünf Feuerwehr leute verletzt. Drei Personen werden vermißt. Den Schaden schätzt man auf 12k 000 Dollar. Gerichtssaal. Slevisionsverchandlung im Leiferde» Prozeß am 17. Ja«««». Bor dem dritten Strafsenat des Reichs gerichts ist nunmehr die Revisionsverhandlung in dem Leiferder Attentatsprozeß auf den 17. 9lanuar anbe. vaumt worden. Die Revistonsbegründung'stützt sich auf eine Reth« von Prozeßverstößen des Hildesheimer Ge richts, darunter auf eine Beschränkung der Verteidigung und die mangelnde Begründung des Urteils für da» angebliche Vorhandensein der Ueberlegung bei Aus führung der Tat. ft „Prima Rindfleisch". In Herzberg (Harz) verkaufte ein Landwirt einem Schlächtermeister eine« vom Tierarzt als minderwertig bezeichneten Bulle«. Das Fleisch wurde in Bad Lauterberg als „prim« Rindfleisch" abgesetzt, wiewohl das Pfund dieses Flei sches nur 50 Pfennig wert war. Der Schlächtermeister wurde jetzt unter Versagung mildernder Umstände we gen Betruges und wegen Uebertretung des Nahrungs mittelgesetzes zu einem Monat Gefängnis verurteilt. ft Wegen Verrats militärische» Geheimn.ssc ver urteilte das Landgericht München den ledigen Kauf mann Iakob Rudolf Schmid aus München zu 2 Jahre« Gefängnis abzüglich 1 Jahr Untersuchungshaft und den Kaufmann Johann Baur zu 1 Jahr Gefängnis abzüglich 7 Monate Untersuchungshaft. Bei Schmid wurde ein zu Händen des Gerichts gekommener Betrag von 700 Mark und bei Baur ein solcher von 50 Mark als dem bayerischen Staat verfallen erklärt. Baur machte während der Untersuchungshaft einen Selbst mordversuch, indem er Eisenteile verschluckte, die durch ärztlichen Eingriff wieder beseitigt werden mußten. ft: Im Neußer Eiseubahnviestahls-Prozeß wurden von den insgesamt vierzig Angeklagten, die der dauern den Beraubung von Eisenbahnzügen in den Jahren 1916 bis 1920 beschuldigt waren, zwölf freigesprochen, davon einer nur als schuldlos. Gegen die vier Haupt- täter Gerhard Schmidt, Heinrich Fücker, Franz Kol- bächer und Heinrich Wehres wurden Zuchthausstrafen bis zu drei Jahren verhängt. Die übrigen 24 Ange klagten verurteilte man wegen fortgesetzten gemein schaftlichen schweren Diebstahls zu Gefängnisstrafen bi» zu 3v, Jahren. N«ch dem Feste. Die geweihten Stunden der heiligen Weihnacht mit ihren tausendfältigen Akkorden der Glückseligkeit und ihrer großen, allbarmherzigen Liebe sind an un» vorllbergezogen. Ueber die kurze Brücke der letzten, wenigen Tage des Jahres nähern wir uns Silvester mit der jahreswendenden, oft so ausgelassenen, vielge schwätzigen Mitternachtsstunde. Die sriedsame weihnachtlich« Stille und der laut« Trubel der Silvesternacht wohnen also ziemlich nah« beieinander. Vielleicht regt aber gerade dieser krasse Gegensatz etwas tiefer zum Nachdenken an. Wer au» den Weihnachtstagen nur den Gewinn bloßer Geschenk tage gezogen hat, der hat ein recht oberflächliche» Christfest gelebt, eine Oberflächlichkeit, die in diesem Zeitalter der ungesättigten Sucht nach Trubel, Ver gnügen und Austoberei doppelt verhängnisvoll ist. In der Einzelgeschichte und in der Gesamtgeschichte der Menschen spiegelt sich heute ein geradezu unheimliche» Spiel ewig-ruheloser Hasteret und ein vielleicht noch weit unheimlicheres Spiel unaufhaltsam gärender Kräfte ab. Ein leidenschaftliches Aufbegehren, das wild ist wie die aufgewühlte See und zugleich rücksichtslos wie Eiseskälte. Wenn man in einem solchen Zeitalter bar aller Gemütswerte nur dem lauten Tage nachjagt und heute schon vergessen hat, daß gestern der Menschheit eine neue, selige Weihnacht geschenkt war, wie soll man da gegen die unzähligen Bedrängnisse unserer Gegenwart gewappnet bleiben? . . . Weihnachtlicher Seelenfrieden ist an Kalendertag« nicht gebunden. Behalte dir seine tragenden Kräfte, wenn dich jetzt wieder die Pflicht in den rauhen, sorgen vollen Tag zurückruft, dann wird auch in den dunkel sten, drangvollsten Stunden deine Seele stark bleiben» da sie an Ewigkeitswerten zehrt . . . BergmannsbrSuche. Im deutschen Volksleben bildet der Bergmann seit Jahrhunderten eine markante Erscheinung, die daS Ro mantisch-geheimnisvolle ihres Wirkens und Schaffen» mit einem heute noch nicht ganz verblaßten Nimbu» von Poesie umwebt. Fern vom Zank und Hader der Welt lebend, er scheinen die Bergleute in früheren Jahrhunderten al» eine durch landesherrliche Privilegien ausgezeichnete, sowie durch Kleidung, Sitten und Gewohnheiten sich gänzlich unterscheidende Volksklasse. Aber nicht nur in seiner äuß«ren Lebensführung zeigt sich der Berg mann von den übrigen Bewohnern des Landes ver- schieden, die ungewöhnliche Art seiner Tätigkeit war auch aus seine Charakterbildung von Einfluß und schul einen zuverlässigen und biederen Menschen, wie er auch heute noch in manchen Bergbaugegenden unserer deut schen Heimat anzutrcsfen ist. Ich hatte oft Gelegenheit, zu beobachten, wie Berg leute nach beendeter Nachtschicht auf ihren Fahrrädern nach den weitentlegenen Heimatdörfern fuhren. Nicht Wind und Wetter hat sie abgehalten, jahraus und ein den wetten Weg nach ihrer schweren Arbeitsstätte zu rückzulegen. Ich habe mich oft beobachtend diesen Gruppen angeschlossen und konnte seststellen, wie dies» einfachen Leute an ihrem Berufe hingen und ihn liev haben. Ihre Charaktereigenschaften faßt Scheffel recht treffend tn das Wort des Erdmann: „Tiefe schafft Bescheidenheit". Die Tiefe, in die der Bergmann täg lich hinabstetgt, schreckt ihn nicht. Mit einem freudi gen „Glück auf" beginnt er seine Arbeit und es ist er freulich und bezeichnend für die Gefahren des Berufe», daß dieser Gruß auch heute noch tn allen Bergwerke» zu hören ist. Alte Chroniken berichten viel von den seltsamen Sitten und Gebräuchen der Bergleute, wie sie bet Taufen, Hochzeiten und anderen Gelegenheiten gang und gebe waren. Sehr schade ist e», daß die heutige schnellebende Zeit so vieles hinwegaefegt hat. Aul den meisten Zechen war es Sitte, daß die Knappschaft sich frühmorgens unter der Führung des Obersteiger» zu einem gemeinsamen Gebet versammelte und ich Hobe al» Knabe oft zu diesen Anlässen das Bergglöck- lein läuten dürfen. Unauslöschlich sind diese Eindrücke aus jener Zeit. Gleich den Zünften und anderen Hand werksverbänden hatten die Bergleute ihre Schutzpa trone, die sie gläubigen Herzen» verehrten. So steht