Volltext Seite (XML)
Zageszeilung M Anzeiger für DippoMswal-e. Schmie-eberg u. U Fk M«n Moiras LR-ichsmavIt mit Zutrauen, einzvln« Nummern IS Reicht f pfeirniz«. Lemelird« - Verband» - virokonw > «ummer I Fernsprecher: Amt Vtppvtdtt- - »M« «i. L Postscheck»»«- Dresben »R». mr stWur,Z» >>»> i Aeltrste geiSung -es Bezirks Kiese» Blq» eulhätt die amtlich«« Bekauukmachunge« Der AmtshamUmaunschast, -es Amtsgericht» imö öe» Sta-trats zu Dipp-tdtswatDe Anzeigenprett: St» U MMmeter kette Petttzeile kV N-lchspfenn»^. Lingesandt »n» DerandoorUicher Redakteur: Settr Aeb«e. - Druck und Verlag: Earl 8edne in Divvoldisroatde. Donne-stag, am 16. Dezember 1926 Nr. 292 92. Jahrgang . "'m Freibank. "°^°°^uhr Oertliches und SüWsches Dippoldiswalde. Bei leichtem Schneefall brauste starker Sturm über unsere Erzgebirgshöhen und türmte an geschützten Stellen den Schnee zu Wehen an. Der Aufenthalt im Freien ist nicht angenehm, aber wenigstens winterlich, nicht so frühlingsschön wie noch vor wenig Tagen. — Am morgigen Freitag abends 8 Uhr wird die letzte Auf führung von „Rotkopf Jörge'^ in der Reichskrone stattslnden. Wir möchten nochmals darauf Hinweisen, daß ein Besuch wirklich außer- ordentlich lohnend ist. Jeder wird voll befriedigt Heimgehen. Der Beginn ist auf 8 Uhr verschoben worden. Dippoldiswalde. Tagesordnung für die 21. Stadtverordneten - iitzung Freitag, den 17. Dezember 1926, abends 8 Uhr. Oessent- liche Sitzung; Kenntnisnahme von einer Einladung. — Desgl. vom Jahresberichte der Müllerschule. — Annahmeerklärung des neugewählten Bürgermeisters. — Aichtigsprechung der 1925er Sparkastenrechnung. — Wasserleitung auf der Siedlerstratze. — Aufstellung von Anschlagsäulen. — Einsprüche gegen den Teil- bcbauungsplan F sGarkenstraße — Weitzeritzstratze). — Borlage, anhaltende Betriebsstörungen Im Leitungsnetz betr. — Nichtöffent liche Sitzung. Kreischa. Bei einem am Mühlgrabenweg wohnhaften Ge schäftsmann wurde in den letzten Tagen nach Zertrümmern der Wohnungsfenster eingestiegen, wobei dem Diebe allerdings nur weniges Wechselgeld in die Hände siel. Der Dieb wurde beo bachtet, und in einem hier wohnhaften vorbestraften Arbeiter er kannt. Dresden, 15. 12. Wie wir hören, haben die Berhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Zigarelten- industrie insoweit zu einem Resultat geführt, als die für morgen früh vorgesehene Aussperrung der gesamten übrigen Belegschaften in den Zigarettenfabriken nicht stattfindet. Die Berhandlungen mit den Zigaretkenmaschinenführern sind zwar bis zur Stunde zu einem endgültigen Abschluß noch nicht gekommen, doch dürften diese in kürzester Zeit, jedenfalls schon morgen früh, die Arbeit wieder aufnehmen. — Der Landesverein Sächsischer Heimakschuh hat eine Ein gabe an das sächsische Finanzministerium gerichtet, in der er sich dagegen wendet, datz der Jahresschau Deutscher Arbeit in Dresden auch Teile des Grotzen Gartens zur Berfügung gestellt werden für ihre nächstjährigen Ausstellungen. Dresden, 15. Dez. Der Haushaltausschutz A des sächsischen Landtages verhandelte heute über den gemeinsamen Antrag der bürgerlichen Parteien und der ASP., die Beamkenbeihilfe des Reiches auch den sächsischen Beamten und Lehrern zu gewähren und noch vor Weihnachten zur Auszahlung zu bringen. Im Zu sammenhang damit wurden Einzelanträge verschiedener Darleien mit erledigt, die zum Teil weit über das hinausgehen wollen, was inbezug auf die Reichsbeamten und -arbeiter Anwendung findet. Als Berichterstatter waren die Abgg. ClauS sDem.j, Müller (Soz.) und Röhscher (KPD.) gestellt. In der Aussprache bedauerte Abg. Dr. Gelfert (DVP.), datz lediglich bis zur Besoldungsgruppe 12 gegangen werden solle und hielt die Einbeziehung der Staats arbeiter und -angestellten für erwünscht, wenn die finanziellen Ver- hällniste es gestatten. Der Finanzminister gab einen allgemeinen Ilcberblick über die Finanzlage des StaaleS und machte dabei Be denken geltend gegen die vom Reiche aufgenommene Aktion. Mit solchen Mitteln könne der Not in Beamtenkreisen nicht gesteuert werden. Hier sei lediglich durch eine gründliche Besoldungsreform beizukommen. Die Arbeitnehmer in den werbenden Betrieben des Staates könnten unter keinen Umständen in die Matznahmen eln- bczogen werden, für diese kämen die dort gültigen Tarifverträge zur Anwendung, mittels deren in den letzten Jahren mehrfach Lohnerhöhungen erzielt worden seien. Dagegen seien in der gleichen Zeit die Einnahmen der Beamten unverändert geblieben, lieber den Kreis derjenigen, die durch die Reichsbeschlüsse erfatzt würden, könne im Landtag unter keinen Umständen hinaus ge gangen werden. Wenn es sich um den Abschluß von Arbeiter und Angestelltentarifen in den Staatsbetrieben handelte, seien auch niemals Rückschlüsse von den Beamten gezogen worden. Für das Land würde die Durchführung der Beihilft unter Beschrän kung auf den Vorgang Im Reiche an 43 000 Personen rund 3'/- Millionen M. ausmachen. Die Regierung werde In diesem Um fange, wenn es der Landtag beschließt, die Beihilfen durchführen. Darüber hinauszugehen, gestatte die Finanzlage des Landes nicht; denn den Einnahmen in den letzten acht Monaten stünden um etwa 109 Millionen M. höhere Ausgaben gegenüber. Der An- leihekredlt sei erschöpft und die Staatskasse weise im Augenblick nur noch reichlich 15 Millionen M. auf, die kaum ausreichen, um die Gehaltszulagen für den 1. Januar zu erfüllen. Würde unter diesen Umständen Sachfen über den Rahmen dieser Reichsbe schlüste hinausgehen, entständen zudem noch große Schwierigkeiten auf dem Gebiete des Finanzausgleichs, denn man würde die wirk lich vorhandene Notlage der Länder mit dem Hinweis auf der artige Beschlüsse leicht ablun können. Die Regierung würde weiter gehende Beschlüsse des Landtags einfach nicht in der Lage sein, zu erfüllen. Bezüglich der Durchführung der Hilfsaktion in den Gemeinden erklärte die Regierung, daß sie allgemein Anweisung > nicht erteilen könne. Es sei aber nicht zu zweifeln, datz in den > Gemeinden wie bisher das gleiche erfolge wie im Reiche und im ' Lande. In der Abstimmung wurden die kommunistischen Anträge s abgelehnt, desgleichen der Antrag, den gemeinfamen bürgerlichen i Antrag durch die Regierungserklärung für erledigt zu erklären. Mit Hilfe der AufwertungSparlei fand ei» sozialistischer Antrag Annahme, wonach die vom Reiche bewilligten Weihnachlsbeibilsen auch den sächsischen Beamten und Lehrern, sowie de» snckOschen Staalsarbeitern und Angestellten mit einem monatlichen Grund- ' gehall bis zu 400 RM. zu bewilligen sind. Ueber einen Antrag betr. Bewilligung von 10 Millionen M. aus Landcsmitlcln für eine Winkerbelhilfe an Rentner und andere Unlerstützungsemp- i fänger berichtete Frau Abg. Schilling sSoz.). Bekanntlich hat der ; Reichstag in Aussicht genommen, den Kriegsrentnern, Erwerbs losen und Kleinrentnern einen größeren Betrag als Äeihnachts- beihilfe zur Berfügung zu stellen. Der Finanzminister erklärte sich außerstande, den sozialistischen Antrag zu. erfüllen, da die Staats finanzen kaum ausreichlen, um den notwendigsten Bedarf und die rechtlichen Beipflichtungen zu erfüllen. Es ginge nicht an, dem Reiche die Pflichten gegenüber den Rentnern abzunehmen. Mit Hilfe der Aufwertungspartei wurde der sozialistische Antrag mit 11 gegen 8 Stimmen angenommen; ein Zusatzantrag des Abg. Boigt <DBP.) fand einstimmig Annahme. Er ersucht die Re gierung, dafür besorgt zu sein, daß im Zusammenhang mit den neuerlichen Maßnahmen des Reiches für die Klein-, Sozial-, Kriegsrentner, Wohlfahrtsunlerstühungsempfänger Härten und Ungleichheiten behoben und von reichswegen weitere Mittel zur Hebung der Wohlfahrksunterstühungen in den Gemeinden bereit gestellt werden. Dresden. Beim Kochen von Teer im Ofen einer Baubude i an der Tischlerstratze lief der Inhalt des Kessels über und setzte die Bude in Flammen. Die darin befindlichen Arbeiter vermochten i sich rasch zu r Ölen. Lin Maurer und ein Polier erlitten am ganzen ; Köiper schwer-Brandwunden und mutzten nach dem Krankenhause ! gebracht werten. i Heidenau. Am Monlag wurde in der Spiritusfabrik des hiesigen Betriebes der Firma Hoesch L Co. bei der üblichen Rei nigung der Spirituskolonne von den damit Beauftragten eine elektrische Handlampe verwendet, die mit Schutzkorb versehen ist. Aus Bequemlichkeit war der vorgeschriebene Schuhkorb wegge lassen worden. Der Arbeiter stietz mit der Lampe an, so daß diese zerbrach und der Clühdraht entzündete die Dämpfe, so daß die Flammen zu der Kolonne herausschlugen. Ein Schlosser erlitt schwere Brandwunden, während ein anderer Arbeiter mit leich teren Berbrennungen davonkom. Freiberg. Zwei Arbeiter der staatlichen Obersorstmeisterei Loh nitz waren Mitte Oktober mit dem AuSheben eines BewässerungS- gradens im Fürstenbufche beschäftigt, wobei sie auch geschmolzenes Metall fanden. Es handelte sich, wie eine Untersuchung ergab, um hochprozentiges Silber. Man sammelte die Mekallbrocken und brachte eine immerhin ansehnliche Menge zusammen, öle der Ober forstmeisterei übergeben wurde. Da die Staatlichen Hüttenwerke als Eigentümer des Fundes nicht in Frage kommen, kann der Fund, zu dem überdies auch kleine Silberplakten gehören, nur aus eingeschmolzenen silbernen Gegenständen bestehen. Leipzig, 15. 12. Bermißk wird seit dem 14. 12. die 9'/- Jahre alte Schülerin der Hausschule Reinhardt. Die Bermihte hak an dem Tage nach Beendigung des Unterrichts die Schule verlassen. Da das schwachsinnige Mädchen auf dem Nachhause wege öfter von einem Manne angesprochen worden sein soll, ist die Möglichkeit eines Verbrechens nicht ausgeschlossen. Leipzig. Am Montag wollte der 16 Jahre alte Bäckerlehrling Wolfgang Weise in der Riesaer Straße in Paunsdorf mit seinem Fahrrad an der elektrischen Straßenbahn vorbeifahren. Er bog links ab und fuhr In einen aus der entgegengesetzten Richtung kommenden Lastkraftwagen. Der unvorsichtige junge Mann wurde dabei so schwer verletzt, daß er bald darauf verstarb. Chemnitz. Vor dem Gemeinsamen Schöffengericht stand der 1900 geborene Schlosser Kurt Richard Böhme. Er ist Familien vater und hat ein 7 jähriges Töchterchen. An diesem Kinde hat er sich In unglaublichster Weise vergangen. Er hat sich aber nicht nur des schwersten Sittlichkeitsverbrechens schuldig gemacht, son dern hat dabei auch noch das Mädchen mit einer Krankheit ange steckt. Dieses Verbrechen geschah in seiner Wohnung in Siegmar. Jetzt stand Böhme unter Anklage wegen Blutschande und wegen Vergehens nach Paragraph 3 der Verordnung zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten vom 11. Dezember 1918. Die Ver handlung fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Die Be weisaufnahme erbrachte die Schuld des Angeklagten in vollem Um fange. Er wurde verurteilt wegen vorgenannten Vergehens und wegen Verbrechens nach ß 176 3, 173 Abs. 1 des Strafgesetz buches zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. Chemnitz. Im Jahre 1915 wurde in Chemnitz ein Preisamt gegründet, das seither ununterbrochen in Tätigkeit war. Nun mehr hak der Rat der Stadt beschlossen, das Preisamt am 31. De zember 1926 aufzulassen. Chemnitz. Auf der Königstrahe stach ein 19 jähriger Arbeiter während eines Streites seinem Gegner mit einem Messer in den Hals. Der Gestochene wurde schwer verletzt abtransportierk. Der Täter entkam unerkannt. — Auf der Brückenstraße stachen ein 30 jähriger Handlungsgehilfe und zwei Handarbeiter im Alter von 21 und 29 Jahren mit Messern wild auseinander los und verletzten sich gegenseitig erheblich. Beutha b. Stollberg. Am Sonntag morgen drangen drei maskierte Männer, die sich die Gesichter mit Tüchern verhängt halten, In die Gastwirtschaft von D. ein. Durch ein offenes Fenster gelangten sie in das Schlafzimmer. Während der eine den auf- gewachten Besitzer mit dem Revolver bedrohte, durchwühlten die anderen mit Hilfe von Taschenlampen sämtliche Behälter, wobei ihnen Sparkassenbücher und Hypothekenbriefe, aber kein Bargeld in die Hände siel. Ehrenfriedersdorf. Die städtischen Körperschaften ernannten den Stadtrat Emil Enderlein zum Ehrenbürger der Stadt. Jahnsdors i. E. Die Gemelndeverordneten ernannten den Schneidermeister Albin Roscher und den Fabrikbesitzer Otto Köhler zu Ehrenbürgern. Beide gehörten dem Kollegium 25 Jahre an. Jahnsbach. Beim Ileberkleltern eines Schneehaufens rutschte ein 10 jähriger Schulknabe aus und geriet unter das Pferd eines dort haltenden Kohlenwagens. DaS erschreckte Tier wurde un ruhig und verletzte daS unglückliche Kind so schwer am Kopfe, daß cs in bedenklichem Zustande dem Thümer Krankenhaus zu- geführl werden mußte. Löbau. In der Nacht zum Montag wurde aus der Staats straße Löbau—Zittau der 30 jährige Handelsmann Vogt aus Ebers- i darf, der auf seinem Fahrrade von Löbau kam, von vier Per- I sonen überfallen. Nachdem ihm einer der Angreifer einen Schlag über den Kopf verseht halte, floh Vogt. Darauf riefen Ihm die Burschen zu, er solle sich sein Rad und die Mütze holen. Vogl tat das und fragte nach dem Namen -es Täters. Es soll ein früher in Ebersdorf in Stellung gewesener Schweizer sein. Der Grund -es Ueberfalls ist noch unaufgeklärt. Kühlmann vor dem Ausschuß. ! Die Friedensmöglichkeit im Jahre 1917. Der Untersuchungsausschuß des Reichstags setzte seine Erhebungen über den päpstlichen Friedensschritt im Sommer 1917 mit der Vernehmung des früheren Staatssekretärs von Kühlmann fort. Eine neue Ver nehmung Kühlmanns war vom Ausschuß wiederholt > abgelehnt worden. Da jedoch der am Vortage ver- j nommene frühere Reichskanzler Dr. Michaelis iw' seiner Aussage mehrfach daraus hingewiesen Katte, daß ' Kühlmann damals alle Fäden in der Hand gehabt hätte und gut unterrichtet sei, hat sich der Ausschuß schließ lich für eine neue Vernehmung entschieden. Zu Be ginn der Verhandlung stellt Abg. Joos (Zentr.) fest, daß Michaelis auf sein eigenes, ausdrückliches Ver langen vernommen worden sei. Man habe ihm Ge legenheit geben wollen, sich mit den Angriffen des Sachverständigen Prof. Dr. Bredt auseinanderzu-» setzen. Staatssekretär a. D. von Kühlmann, der be reits am Vortage als Zuschauer den Verhandlungen beigewohnt hat, erklärt, um die Papstnote von 1917 habe sich ein dichtes Legendengestrüpp gerankt. Eine Erörterung dieser Vorgänge in vollster Oeffentlichkeit ser jedoch auch heute noch mit erheblichen Schwierige ketten verbunden. ( Kühlmann schickt seinen Ausführung«» vie Fest stellungen voran», datz di- Frievensaussichteu de» Jahres 1S17 bereits am 2«. August 1917 zerschla gen gewesen seien. Alle späteren Berhandlungen mit den Verbündeten, mit dem Siebener-Ausschuß de» Reichstags und der Schriftwechsel mit der Kurie Hab- Nichts mehr daran ändern können, datz eine Friede«»- Möglichkeit, wen« sie damals bestanden hab-, E«d- «uguft „endgültig erledigt und -ingesargt" gewesen sei. Die Note des englischen Gesandten an den heiligen Stuhl, von der man damals Deutschland Kenntnis gegeben habe, sei höflicher gehalten als die Note, die das englische Weißbuch bringt. Das hänge damit zu sammen, daß der englische Gesandte, Graf SaliS, ein begeisterter Anhänger der Friedensvermittlung durch> den Papst gewesen sei. Frankreich wollte nichts vom Frieden wissen. Während in England gewisse Unterströmungen' eine Fühlungnahme mit dem Papst begrüßt hätte«, könne das von Frankreich nicht gesagt werden. Frank reich sei damals ganz und gar nicht zum Frieden geneigt gewesen. Poincarö sei Präsident gewesen und Ribot Außenminister. Beide hätten eine extreme Haltung, eingenommen. Ta Graf Salis dem heilige» Stuhl mitg-t-ilt hatte, vatz sich auch die französisch- Regierung seine» Schritt anschließ«, sei die französische Regierung des wegen in London vorstellig geworden. Dieser Schritt habe der ganzen Aktion ein jähes Ende bereitet. Frank reich habe in London betont, mit einer mündlich«« Antwort gerechnet zu haben. Jetzt habe Salis nun -i«- schristliche Antwort gegeben. Tas habe die franzö sisch« Regierung nicht gewünscht, da zu befürchte« ge wesen sei, daß sie auf diesem Wege weiter getrieben würde, als sie zn gehen beabsichtige. Ribot habe ge beten, SaliS dahin z» verständigen, daß er in Zukunft alle» unterlasse, was nach einer halbamtlichen Bermitt- lung zwischen den Kriegführenden aussehe. TaS sei auch geschehen. Und als der heilige Stuhl am 28. September der englischen Regierung die Antwortnote der Mittelmächte überreicht habe und dabet betont-, daß er seine Vermittlung fortsetzen wolle, sei Graf Salts angewiesen worden, den Kardinal Gaspari in ge eigneter Form davon zu verständigen, daß England die „Dokumente empfangen habe." Damit habe die En tente die Sache abgebrochen. Somit sei auch zwei felhaft, ob England friedensgeneigt gewesen sei. Kühlmann erklärt noch, er habe nach seinem Amts antritt sofort durch eine neutrale Persönlichkeit fest gestellt, ob England friedensgeneigt gewesen sei. Der Mittelsmann sei ermächtigt worden, England gegen über unter Umständen bindend Erklärungen über Bel gien zuzusagen. Trotzdem sei der Schritt ergebnislos verlaufen. Was die deutsche Antwortnote an den heiligen Stuhl betreffe, sei dieser davon unterrichtet gewesen, datz diese tatsächlich als eine Annahme der über Belgien geforderten Erklärung anzusehen gewesen sei. Eine solä>c Erklärung hätte jedoch an der diplomatische« Lage nichts geändert, wenn man vorher keine Gewähr für ihre Aufnahme gehabt hätte. England und der Vatikan hätten jedenfalls gewußt, daß wir zu Verhand lungen bereit waren. Dem Siebener-Ausschuß Hab er davon keine Mitteilung gemacht, weil er wegen der damaligen Spannung Indiskretionen befürchtet habe.