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Minuten widerstehen. Villa heran. Die Souterrainfenster waren alle mit schmiedeeisernen Gittern versehen, dort war also ein Eindringen unmöglich. Aber die Tür, zu der wenige Stufen von der Gartensohle abwärts führten, könnte den geschickten Schlossergriffen des Mannes mit tüch tigem Diebeswerkzeug nur auf Minuten widerstehen. Dann tauchte er in das Dunkel oes Raumes hinein. Minutenlang stand er wie zur Säule erstarrt und lauschte scharf, ob sich nicht etwas bewegte. Wohlig schlug ihm die Wärme des behaglich geheizten Hauses entgegen, und geräuschlos rieb er sich dH Hände, um sie geschmeidig zu machen für den beabsichtigten Diebes griff. Plötzlich erstarrte jedoch jede Bewegung. Das Geräusch eines heranschleichenden Wesens drang leise an das Ohr des Einbrechers. Was war das? Ein Mensch nicht. . . . Ein Hund? Aber er wußte genau, daß der Kom merzienrat Mölchert keinen Hund besaß, daß die Villa von diesen gefährlichen Wächtern frei sei, und doch, es kam näher, immer näher. Das Auge gewöhnte sich langsam an die Dunkelheit, und jetzt knarrte leise die Treppe, die nach dem Erdgeschoß des Hauses führte. „Unsinn," sagte sich der Mann, „nur die Ruhe kann's machen, Gespenster gibt es nicht mehr," und doch glitt es so leise und unheimlich heran wie ein Gespenst. Da traf ihn auch ein kühler Luftzug, wie er von einem offenen Fenster herweht, und nun bemerkten seine scharfen Augen emen ganz leichten Hellen Schein auf der Treppe. Aber es war zu dunkel, um etwas Zuverlässiges sehen zu können. Näher und näher kam die geheimnisvolle Bewegung, und jenes unheimliche Gefühl, daß man in einem Raum nicht allein sei, beschlich den hart an die Mauer angedrückten Einbrecher. Stufe für Stufe glitt es fast unhörbar herab. Und nun hatte es die Sohle des Souterrains erreicht, bog um und entfernte sich in der Richtung, in der, wie der gut informierte Ein dringling wußte, die Heizungsanlagen des Hauses sich befanden. Was war es? .... Langes Besinnen durfte ihn nicht hemmen. Er mußte vorwärts. Deshalb schlich er auf den geräuschlosen Sohlen seiner Filzschuhe dem voranziehen den Wesen nach. Das Einfachste wäre gewesen, die Lampe einzuschalten, festzustellen, was es sei. Das aber konnte den ganzen Plan verderben. Er versuchte also den gegenüber der Heizanlage liegenden Kohlenkeller, dessen Tür immer offen stand, zu erreichen, um dort den Verlauf der Dinge abzuwarten. Wenn es ein Mensch war ... ein Einbrecher, ein Hausdieb? Ja, ja, ein Hausdieb. Dann konnte man sich vielleicht mit ihm verständigen. Aber ihn über raschen, war gefährlich. Ein kurzer Aufschrei hätte ge nügt, sie beide zu verderben; also abwarten, geduldig warten, bis sich das Geheimnis der seltsamen Bewegung enthüllte. Jenseits der Heizanlagen führte der Kellergang weiter, um im rechten Winkel abzubiegen nach der Vorratskammer des Hauses, (Fortsetzung folgt.) auch dieses Rätsel der Lösung näher zu führen, und zwar auf dem Umwege über folgende Betrachtungen: Im allgemeinen übt das Sonnenlicht eine dreifache Wirkung aus, eine belichtende, eine chemische und eine Wärmewirkung. Anderseits genügt, uni die Wärmewirkung der Sonnenstrahlen zu unterdrücken, die Beseitigung der einfachen Sonnenbeleuchtung. Abgesehen davon, haben die Physiologen nachgewiesen, daß die innere Temperatur des menschlichen Körpers nur höchstens um einen Grad steigt, wenn sich die Temperatur der Umgebung steigert. Es treten nämlich verschiedene Ursachen des Wärmeverlustes auf, nicht zuletzt die Schweißabsonderung die dazu beiträgt, die Eigenwärme des Körpers stets ziemlich auf der gleichen Höhe zu erhalten. Daraus folgt, daß, wenn der Mensch der Wirkung piner intensiven Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist, wie dies z. B. in den tropischen Ländern der Fall ist, die einzigen schäd lichen Einflüsse von den Licht- bzw. chemischen Strahlen zu befürchten sind. Nun werden aber beide durch die schwarze Pigmentschicht, dis nahezu lichtundurchlässig ist, auf ihrem Wege aufgehalten. Das also, was für den Weißen die Helle Bekleidung bedeutet, ist für den Schwarzen die schwarze Haut farbe, die ihn gerade vor der intensiven Belästigung durch die Sonnenstrahlen schützt. Die menschliche Epidermis, die einer starken Sonnenbeleuchtung ausgesetzt wird, reagiert stets in der Meise, daß sie sich nach Möglichkeit den besonderen Verhältnissen der Umgebung anpaßt, und diese Reaktion tritt durch vermehrte Entwicklung dunkelfarbiger Pigmentteile an der Hautoberfläche in die Erscheinung, so daß man sagen kann, eS ist gut, daß die wohltätige Natur den Negern erlaubt hat, schwarz zu sein, damit sie weniger stark die Sonnenglut empsinden. Kunst und wissen. Darum find dir Neger schwarz. ES scheint beinahe wie ein logischer Fehler der Natur, daß diejenigen Rassen, die unter dem tropischen Klima leben, mit einer Haut behaftet sind, die eine schwarze Pigmentschicht aufwcist. Die bekannten Phyfi- kalischen Gesetze besagen, daß gerade schwarz diejenige Farbe ist, die die Wärmestrahlen am stärksten absorbiert, und an dieser Tatsache ist bisher jeder Versuch der Erklärung des Phänomens, warum die Neger schwarz sind, gescheitert. Man könnte also nleinen, daß die Neger gerade deshalb, weil sie schwarz sind, unter der Hitze mehr zu leiden haben als etwa Weiße, die sich vorübergehend in den Tropen aufhalten. Bekanntlich ist das Gegenteil der Fall. Die moderne Wissenschaft hat nun versucht, Der Scheinwerfer. Das Telephon als Barometer. Dank seiner außer ordentlichen Empfindlichkeit kann das Telephon heute, wie ein französisches Fachblatt berichtet, auch zur Wettervorhersage dienen, und zwar mittels einer sehr einfachen Vorrichtung. Man pflanzt in einen gutleitendcn Boden in einer Entfernung von 5—6 Metern zwei Stäbe aus Gußeisen. Von Zeit zu Zeit, etwa alle K—14 Tage, wird'der Fuß der Stäbe mit einer Lösung von Ammvniak-Chlorhydrat bewässert. Jeder der Stäbe ist durch einen feinen Kupferdraht mit einem Leitungsdraht eines Tele phons in Verbindung gebracht, das im Innern eines benachbarten Hauses aufgestellt ist. Es braucht nicht erwähnt zu werden, daß die Membrane des Telephons nun natürlich nicht einfach seine Stimme vernehmen läßt und sagt: ,Mn Gewitter ist im An zuge" oder „Das Wetter wird heute schön". Aber trotzdenk gibt sie doch klare phonetische Zeichen von sich die leicht in die gewöhnliche Sprache übersetzt werden können. Wenn ein Ge- Witter im Anzuge ist, so entsteht in dem Telephon ein charakte ristisches Geräusch, das in dem Maße zunimmt, wie sich das Gewitter dem Deobachtungsvrt nähert. ES ist dies ein Ge räusch, wie wenn seiner Hagel auf ein Zinkdach niederfällt. Bei jedem Blitz reagiert das Instrument mit einem dumpfen Ge räusch, und die charakteristischen Töne des Gewitters lassen sich vernehmen, wenn die elektrische Spannung in der Atmosphäre ihren höchsten Grad erreicht hat. Mit einiger Uebung kann Man dahin gelangen, aus der verschiedenen Intensität der im Telephon wahrnehmbaren Geräusche auf die größere oder ge- ringere Entfernung des anziehenden Gewitters zu schließen. Mit diesem System der Wettervorhersage sind in Frankreich wie auch in England außerordentlich befriedigende Resultate erzielt worden. Gewitter wurden 8—10 Stunden vor ihrem Ausbruch am Beobachtungsorte angezeigt, und auch sonstige Ver änderungen in den atmosphärischen Verhältnissen wurden recht zeitig registriert.