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MesMwW m» Anzeiger Mr DippowiswMe. Schmiedeberg u.U AeS^este Zeitung -es Bezirk» V«zusSpr«is: Für einen Monat 2 Reichtmark r »ff Zuiragea, einzelne Nummern 15 «eicht- r . — Pfennig«. »«mein»«. Verband«. Girokontv s Wief^ Blatt emyött sie amtlichen Bekannlmachuugev «>mm«r r Fernsprecher: «M »ippoldi« ! »er Amishauplmannschaft, des Amtsgericht» «M« Rr. L Postsch«ckonr» Oretben US«.; Ml- des Sladtrats zu Dippoldiswalde Derankoqxtlich« Aedaktem: SeNr Jebne. — Druck und Verlag: Earl Jedne tu Divvol-isroal-r» Aazetgeapreltr Vi« 42 Millimeter »reit« Vetitzeil« 22 «eichtpfenntge. Gingesentt «n» «elcknnex Id «elchtpfennlge, Nr. 288 Sonnabend, am 1l. Dezember 1926 92. Jahrgang Hnt-L°I-vs»tsiZ»nvZ. Freitag, de» 17. Dezember 1926, vorm. 9 Uhr, im Gasthof „zur Post" in Schmiedeberg. 1060 w. Stämme, 236 Festm., 10/36 Zentlm.; 14 313 w. Klötze, 587 Festm., 7/36 Zentim.; 7395 w. Pfähle, 113 Festm., 5/6 Zentlm.; 1601 w. Derbstangen, 26 Festm., 8/13 Zentim.; 4120 w. Reisstangen, 3/7 Zentim. Aufbereitet in den Kahlschlägen Abt. 9, 48, 91, 109. Bruch- und Dvrchforstungs- hölzer Abt. 5, 6, 9/13, 15, 18, 21/23, 25, 26, 28/30, 32, 37, 39, 46, 50, 51, 55, 57, 60, 64/67, 70, 73, 74, 78, 81, 82. 90 93 98 VS, 104, 105, 110, 114, 116, 119/122. . . , , Forstamt Schmiedeberg. Forstkaste Tharandt. Neuerliche Klagen über das ungehörige Verhalten jugend licher Personen an öffentlichen Orten veranlassen die Amtshaupt mannschaft mit Zustimmung des Bezirksausschusses, die von ihr unter dem 23. 4. 1915 erlassene Bekanntmachung hierdurch mit dem Hinzufügen in Erinnerung zu bringen, daß der Stadtral zu Dippoldiswalde sich dieser Bekanntmachung anaeschlossen hat. Danach ist jugendlichen Personen beiderlei Geschlechts, die üaS 17. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, verboten: 1. das zwecklose Verwetten und Amhertreiben auf öffent lichen Stratzen und Plätzen nach 10 Uhr abends; 2. der Besuch von Schank- und Gastwirtschaften und Kaffees nach 10 Uhr abends außer in Begleitung erwachsener Anver wandter oder von Lehrherrn. Die Beschränkung des Besuchs von Schankstätten gilt nicht sür die Teilnahme an Veranstaltungen von Vereinen, sowie für den Besuch lehrreicher Vorträge, Konzerte, Theakeraufführungen und sonstiger Schaustellungen. Soweit die Ortsschulordnungen für das "Verhalten der Fortbildungsschüler welkergehende Beschrän kungen enthalten, Haven diese Bestimmungen Geltung. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 RM. oder mit entsprechender Hast bestraft. Dippoldiswalde, am 27. Nov. 1926. D. 153 Allg. Pol. Die Amkshauplmannschaft. Der Skadlrat. Freitag, am 17. Dezember, vormittags 10 Uhr öffentliche Bezirksausschutzsitzung im amtshauptmannschastlichen SIHungssaale öMssse NppMsMlöe Geschäftszeit: Werktags '/,9-12 Uhr und 2—4 Uhr, Sonnabends nur '/,9—12 Uhr. Verzinsung der Spareinlagen nach jährlich 4'/-—5'/- v. H. Als Mitglied der öffentlichen Versicherungsanstalt der Säch sischen Sparkassen sind wir Vermittlungsstelle für Lebens-, Volks-, Hafipfüchk-, Anfall-, Transport-, Valoren-, Aulokasko- und Krankenversicherungen. Stadkgirokasse Konto 20. Postscheckkonto Dresden Nr. 2890. Fernsprechanschluß Nr. 2 und 21. Abt. Sparkasse. Oertliches nnd Sachfisches Dippoldiswalde. Morgen haben wir den sogenannten „silber nen" Sonntag. An ihm werden die hies. Ladengeschäfte wiederum geöffnet haben, und die Landbevölkerung hat Gelegenheit, die Auslagen zu prüfen und Einkäufte zu tätigen. Wer jetzt kauft, kauft vorteilhafter, denn man hat noch die Auswahl und wohl auch die Zeit zum Ueberlegen. Freilich, das Wetter ist nicht weihnachtlich. Statt auf dem Schlitten müssen die Besucher mit der Bahn oder auf dem Wagen in die Stadt fahren. Die Schau fenster haben nun schon seit längerer Zeit weihnachtlichen Cha rakter angenommen, und die Geschäftsleute haben in der Weih nachtsausstellung recht guten Geschmack bekundet.» Hier und ha sicht man auch wieder den alten, weitzbärtigen Ruprecht, man sieht Spielsachen aller Art, und vor den Fenstern drängen sich die Kinder, sie treffen Auswahl, und mitunter hört man die drolligsten Aeußerungen aus Kindermund. Mögen doch ihre Wünsche, wenn auch nicht ganz, so doch wenigstens zu einem guten Teil in Er füllung gehen. Aber auch für die Erwachsenen ist Vorsorge ge troffen worden. In unserem Anzeigenteil sowohl als auch in den Schaufensterauslagen finden sie Angebote als Festgeschenke. Die Wirtschaftslage ist zwar nicht besonders, sie drückt alle Volks schichten. Aber etwas ist für Weihnachten doch „ergaunert". Die praktische Hausfrau hat es schon einzurichten gewußt, und auch der „Haushaltungsvorstand", wie es in den Hauslisten heißt, wird im Laufe des wahres durch seine Spielabende oder sonstwie ek- ums gutgemacht haben, so daß die Geschäftswelt und die Familie nicht ganz hoffnungslos auf das Weihnachksfest blicken braucht. Dippoldiswalde. Freitag nachmittag fuhr ein Geschirr des Gutsbesitzer Querner in Seifersdorf über den Markt, um am Rathaus einbiegend nach dem Kirchplah zu gelangen. Da nahte von der Herrengasse her ein Mokorfahrer mit abgestelltem Motor, der ein Hupensignal gab. Wahrscheinlich vor diesem, ein andrer ersichtlicher Grund liegt nicht vor, scheuten die jungen Pferde und gingen durch. Der neben dem Bretterwagen gehende Kut scher Konnte sich auf dem glatten Pflaster nicht halten und muhte die Zügel loslassen. Die Pferde rasten an der rechten Markk- Me hinab, durch die Milkelgasse, über den Niederkorplatz, zwi schen den Scheunen hindurch und den Feldweg hinaus, bis sie ' dann in den Feldern von allein stehen blieben, wieder eingefangen und zurückgebracht werben konnten. Zu Schaden ist bei der wilden »lagd niemand gekommen, auch Material wurde nicht beschädigt. — Die Ziehung der 3. Wohltätlgkeits-Warenverlosung der Ortsgruppe Dippoldiswalde des Reichsverbandes deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebener, die für kommenden Sonntag vorgesehen war, mußte auf den 16. Januar 1927 v«r- k - werden. Der gejamte Reingewinn soll zur Unterstützung veoürstiger Kriegsbeschädigter und -Hinterbliebener verwendet werden. Lose sind noch vorhanden. Helfe jeder, soweit,cs in seinen Kräften steht, den guten Zweck fördern. — Advenkszeit ist die Zeit der Lieder, fagt man gern, und i das ist richtig. Freilich sinds wohl nur wenige Lieder, die heute allgemein bekannt sind. Wie ost auch werden sie gedankenlos ge sungen. Und doch haben wir gerade für Advent und Weihnacht einen so reichen Schah an schönen Liedern. Diese recht kennen zu lernen, dazu wollen die Liedgottesdienste helfen. Einen solchen zeigen die Kirchennachrichlen für diesen Sonntag an. Der Po saunenchor wird ihn mit besonderen schlichten und kunstvollen Ton sähen solcher Lieder ausgestalken. Möchten recht viele der Ein ladung folgen und eine weihevolle Feierstunde erleben! — Tagesordnung zur 17. Sihung des Bezirksausschusses der AmkShauptmannschaft Dippoldiswalde, Freitag, den 17. Dezember. 1926, vorm. 10 Uhr im amtshauptmannschaftlichen Slhungssaale. Oeffentliche Sihung: Wegebauaufwand 1927/28. — Festsetzung des Stimmwertes für die Wahlen zum Bezirkstag und Bestellung der Wohlkommissare. — Grundsteuerordnung und Gewerbesteuerord nung für den Bezirksverband. — 10. Nachtrag zur Gemeinde steuerordnung für Breitenau, Gemeindezuschläge zur staatlichen Grund- und Gewerbesteuer betr. — Ort^esetz über die Erhebung einer Orksabgabe von Sommer- und Mintergäsken in der Ge meinde Niederfrauendorf. — Aufnahme eines Wohnungsbau- darlehns von 15 000 M. seitens der Stadlgemeinde Altenberg zur Beschaffung von Wohnungen. — Aufnahme eines Mohnungsbau- üarlehns von 5200 M. seitens der Gemeinde Wilmsdorf zum Einbau von Wohnungen in das neuerworbene Grundstück. — Belastung des Gemeindegrundstücks Blatt 14 des Grundbuchs für Oberhäslich mit einem Reichsbaudarlehn und einem Wohnungs baudarlehn des Bezlrksverbands in Gefamthöhe von 10000 RM. — 9. und 10. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung für Henners dorf, Gemeindezuschläge zur Grund- und Gewerbesteuer betr. — Grundstücks-Austausch der Gemeinde Höckendorf mit dem Guts besitzer Kunath daselbst infolge der Zergliederung von Gemeinde grundstücken. — Antrag auf Umflurung des seitens der Firma A.-G. Mühlenbauanstalt und Maschinenfabrik vorm. Gebr. Seck in DreSden/Schmieüeberg von der Reichsbahngesellschast infolge der Bahnverlegung erworbenen neuen Trennstücks Flurbuch Nr. 330 von Schmiedeberg (Bl. 34 des Grundbuchs für Bärenfels) — ehemaliger Bahnkörper — nach Schmiedeberg. Nichtöffentliche Sihung. — Der heutigen Nummer liegt für die Gesamt-Auflage «ine Sonderbeilage des altbekannten Verkaufshauses für Pa pier-, Leder-, Kurz- und Galanteriewaren 3. Bargou Söhne in Dresden, Wilsdruffer Straße (Postplatz) bei. Die Firma hat vor kurzem erst einen größeren Erweiterungsbau durchgeführt, der es ihr gestattet, die Lager noch reichhaltiger auszugestalten als bisher. Die Beilage sei der Beachtung empfohlen. — Für die Volksschulen beginnen die Ferien am 23. De zember. Die Wiederaufnahme des Unterrichts erfolgt am 7. Ja nuar 1927. Geising. Der auf den 18. und 19. ds. Mts. angesehke Jugendskitag in Geising und Altenberg ist verlegt worden und soll, wie verlautet, im Februar nächsten Jahres abgehalken wer den. Hoffentlich ändern sich bis zum 29./30. die Schnee- und Witkerungsverhältnisse, daß der schon zweimal ausgefallene Sachsenlauf, verbunden mit der Austragung der Meisterschaft, staltfinden kann. Geising. Am Donnerstag konnte Fleisch- und Trichinen beschauer Hermann Günther in bester Gesundheit sein 25 jähriges Amtsjublläum begehen. Zahlreiche Glückwünsche und Geschenke wurden dem Jubilar zuteil, die «in beredtes Zeugnis von allge meiner Wertschätzung ablegten. Am 31. Dezember scheidet Günther infolge Erreichung der Altersgrenze aus dem Dienste. Dresden, 10. Dezember. (3. Verhandlungskag im Mord prozeh Donner.) Nachdem die Haupkverhandlung eröffnet ist, wird bekanntgegsben, daß auf sechs weitere Zeugen verzichtet wird, da diese doch nichts wesentliches bekunden könnten. Eine Anzahl Zeugen schildern D. als offenen, ehrlichen Charakter und liebenswerten Menschen und stellen fest, daß die Donnersche Ehe durch Schuld der Frau zerrüttet war. Auch die Vernehmung zweier früherer Stützen im Hause Donner ergibt nichts, daß D. zu diesen in intimen Beziehungen gestanden hat, wie die Ange klagte behauptet. Zeuge, Fabrikdirektor Zinke, gibt an, daß er noch am Abend vor dem Tode Donners mit diesem zusammen gewesen sei. Er sowohl wie seine Bekannten konnten sich nicht Senken, daß Donner durch einen Unglücksfall aus dem Leben geschieden sei. Als ihm aber sogar verweigert wurde, die Leiche nochmals zu sehen, keimte der Verdacht sehr stark in ihm auf. Sodann kommt es.zu einer längeren Debatte zwischen dem Ver teidiger der Angeklagten und dem Vorsitzenden darüber, ob Assessor Donner das Verhältnis zwischen seiner Frau und dem Filmjchauspieler Krönert gekannt habe und ob er tatsächlich von seiner Frau um eine Lösung der Ehe angegangen worden sei. Vors.: „In jeder Hinsicht war Donner «In ehrbarer Mann und es ist nicht erwiesen, daß er von dem ehebrecherischen Treiben seiner Frau gewußt habe. Alles spreche dafür, daß er seiner Frau sofort das Haus verwiesen hätte, wenn ihm auch nur der leiseste Verdacht aufgetauchk wäre". Angeklagte Frau Donner: „Ich habe meinen Mann ost um die Einwilligung zur Scheidung gebeten, er lehnte aber immer ab. Ich bat ihn auch noch um 1000 M. Das war damals noch ein schöner Betrag, um über die erste Zeit hinwegzukommen. Alles habe ich Ihm gestanden, aber er wollte einen Skandal vermeiden und lehnte ab. Meg laufen, was das Nächstliegende gewesen wäre, konnte ich nicht, da s ich im Hause meiner Eltern keinen Schuh gefunden hätte. Man > hätte mich dort nicht ausgenommen". Vors.: „Die ganze Beweis- s au nähme und die Vernehmung sämtlicher Zeugen sprechen da gegen: Nichts Ist sestgestellt worden, was Ihre Behauptungen stützen könnte". Aus den Aussagen des Kaufmanns, Buchüruck- fachmannes Johannes Pilz und dessen Ehesrau, die beide im ! Mordhause seit 1924 wohnhaft sind, ging hervor, daß Ihm nach und nach der Verdacht kam, daß Donners Tod nicht mit rechten Djngen zugegangen sein könnte. Krönert habe einmal geäußert: „Zwischen mir und Frau Donner herrscht ein Geheimnis". Trotz dem Krönert gegen Frau Donner sehr ost ein unwürdiges Ver halten an den Tag legte, ließ dies« ihn aber nicht ausziehen und erklärte einmal in dieser Beziehung befragt: „Ich weiß nicht, was der draußen päppelt". Die Kinder halten durch die Angeklagte keine richtige Pflege und waren der Erziehung Krönertunkerstellt. Die Donner habe einmal gesagt, die frühere Stühe, jetzige Frau Wittmann, habe Beziehungen zu ihrem Manne gehabt. Sie habe der Stühe zu Ihrer (Frau Wittmanns) Hochzeit geschrieben: „Ich wünsche Ihnen Vergeltung für das, was Sie mir getan haben". Bei diesen Worten erhebt sich die tm Saale noch anwesende Frau Mittmann und überreicht dem Vorsitzenden den betreffenden Brief, in dem den Angaben der Angeklagten Donner direkt ent gegengesetzt geschrieben steht: „Herzlichen Glückwunsch und Ver geltung für alles Gute, was Sie uns getan haben". Der Brief wird zu den Gerichksakken genommen. Hierauf tritt eine Mit tagspause ein. Von wesentlichem Werte waren die Aussagen des Zeugen Architekt Dr. Tischer. Der Zeuge war aufs engste mit Assessor Donner schon als Schüler befreundet und bis zur Universität tagtäglich mit ihm zusammen. Nach dem Kriege wurde der Verkehr wieder, soweit es möglich war, ausgenommen. D. beklagte sich ihm gegenüber auch häufig über die häusliche Un ordnung bei sich, die vor allem dadurch entstehe, daß ec zum Dienste nach Meißen und seine Frau nach Dresden fahren müsse. Dr. Tischer riet seinem Freunde, sich doch scheiden zu lassen. Da von aber wollte Donner nichts wissen. Am Tage nach dem Tode Donners kam Frau Donner zu dem Zeugen, berichtete ihm über den Vorgang des Unglücksfalles und bat ihn, die notwendigen Formalitäten zu ordnen. Sie sagte u. a. auch, daß sie den Schuh nicht gehört habe. An einen Unfall hat der Zeuge, wie er an gibt, nie geglaubt. Eines Tages kam auch ein Einwohner aus der Lößnitz zu ihm, sprach mit ihm über den Tod Donners un sagte: „Kennen Sie den schwarzen Kerl, der in der Villa «in- und ausgeht? DaS ist der Mörder!" Aber Beweise konnte der Mann, wie der Zeuge ausdrücklich erklärt, ihm nicht erbringen. Dr. Tischer hat sich dann später von Frau Donner zurückgezogen. Es wird dann Kausmann Hammer, ein Bruder der Angeklagten, vernommen, der nichts wesentliches aussagt. Dramatisch wirs es erst, als er einen Brief überreicht, den der Vors. verliest. Er hat ungefähr folgenden Wortlaut: „Ich habe nichts als ihn, aber was macht es ihm aus. Gestern kam ich zu ihm, vergrämt und verbittert. Er stieß mich von sich. Herrgott, wie das weh tut. Ich habe ihm die Untreue vergeben, aber er bemüht sich nicht, st« vergessen zu machen. Er ist verschlossen wie ein fremder Mensch. Noch nie war ich so einsam wie jetzt. Mein Herz hatte seine Zuflucht gefunden zu Harry, nun bin ich verdammt zur Einsamkeit. Mein Körper ist zerfallen, wie Harrys Erkalten meine Seele zerrüttet. Er ist von Grund aus verändert. Gewiß bin ich schuld, aber ich bettle nicht mehr". — In dem Briefe heißt es dann weiter, daß er ihr nicht einmal die Rücksicht zolle, die man einem Dienstmädchen gegenüber zeigt. Dors.: „Also Frau Donner, nicht einmal die Rücksicht hat er Ihnen gezollt, die man einem Dienstmädchen gegenüber aufbringt. Er brachte fremde Frauen mit und trotzdem wiesen Sie ihn nicht aus dem Hause, während Sie angeblich durch Rücksichtslosigkeiten Ihres verstor benen Mannes nicht davor zurückschreckten, sich einen Liebhaber anzufchaffen? Glauben Sie, daß Krönert von Ihnen im Haufe behalten worden wäre, wenn Sie nicht eine gemeinsame Schuld getragen hätten? Es war ganz richtig, was Sie zu Frau Pilz geäußert haben: Ich kann mich nicht von ihm trennen. Man weiß nicht, was er draußen papelt! Auf einmal wollen Sie die duldende Maria geworden sein". Zum Schluß dieses Verhand- lungskages werden noch Ausführungen gemacht über die Verneh mung der Angeklagten vor dem Polizeipräsidium Dresden und die Erörterungen der Kriminalpolizei. Die früheren Aussagen der Angeklagten decken sich vielfach nicht mit den jetzigen An gaben. Vors.: „Wie kam das Geständnis zustande?" Zeuge: „Krönert sagte: Schreiben Sie, schreiben Sie, ich werde ein volles Geständnis abiegen. Daraufhin wurden dessen Angaben sofort in die Schreibmaschine diktiert. Krönert machte in ruhiger und klarer Weise seine Angaben, gab auf Befragen noch zu, daß er den Assessor aus dem Wege schaffen wollte, sei von ihm und von Frau Donner zuvor besprochen worden. — Die Vernehmung der beiden letzten Zeugen führte oft zu längeren Erörterungen zwischen der Verteidigung und dem Vorsitzenden. Dann wurde die Ver handlung abgebrochen. Am Sonnabend wird in der Beweiser hebung welker fortgefahren und diese wahrscheinlich beendet wer den. Am Montag dürften dann die Plädoyers zu erwarten fein. Bischofswerda. Ein regelrechter Raubzug wurde nachts auf die Dörfer zwischen Bautzen und Bischofswerda unternommen. Die Diebe begannen ihr Werk in Göda. Beim Fleischermelster Bräuer stahlen sie 10 M. Ihr Einbruch in den benachbarten Gasthof zum Landgericht und beim Bäckermeister Feurich war für sie erfolglos. Beim Krankenkassenvorsteher Kaufmann Paul Leh mann entwendeten sie einige Zigaretten. In Buscherih brachen sie beim Gutsbesitzer Pötschke ein, mußten ober ohne Beute wieder abziehen. Beim Versuch, einem Nachbargut einen Be such abzustatten, wurden sie durch die inzwischen wachgewordenen Bewohner verscheucht. Ebenso erging es Ihnen bei dem Wirt schaftsbesitzer Ritter in Dahren. In Piehschwih stiegen sie beim Bürgermeister ein, ohne jedoch etwas erbeuten zu können. Ebenso erging es ihnen auf dem Rikterguke des Herrn v. Jeschky. In Prischwih wurde von ihnen ein Gutsbesitzer, der Bürgermeister und ein Beamter heimgesucht. Bei letzterem erbeuteten sie etwas Geld. Die Diebe hatten es offenbar nur auf Geld abgesehen, denn sie haben Überall Lebensmittel, die ihnen stets reichlich zur Verfügung standen, unberührt gelassen. Die Diebe haben an ver schiedenen Stellen Wurst und Brot angeblssen und den Rest liegengelassen, aus der Schnapsslasche einen Schluck zu sich ge nommen und in einem Falle daS in der Stube stehende Schaukel pferd auf den Tisch gestellt. Sie stiegen fast überall durch die Fenster ein, die sie zertrümmerten oder aushoben. Obwohl so fort die Spur nach ihnen mit dem Polizeihund ausgenommen wurde, konnte bisher nichts von ihnen wahrgenommen werden. Zwickau, 10. 12. Nachts gegen 2 Ahr schlichen sich einige Diebe in das umzäunte Gebäude des hiesigen Krankenstistes ein, verbargen sich und beobachteten den Wächter. Als einer der Spitzbuben die Kantine ausplündern wollte, nahm der Wächter den Einbrecher trotz heftigen Widerstandes mit Hilfe seines treuen Hundes fest.