Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 06.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192612065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19261206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19261206
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-06
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 06.12.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
88 ^«««»»0. Verantwortlicher Redakteur: Seltr Sehne. - Druck und Verlas: «ar! Sehne in Dlvvol-isroal-e. Montaa, am 6. Dezember 1926 Nr. 263 dZ-^ 3 H 'd.Ä y 3^ ! 8 3 cs 3 »geschlossen haben, um Ver- Diplom-Landwirt an, der sie 8- ^!! 'M — N Anzeigrkprej«! M« 4» WMmeter drett« !> Melch»pf«mi»s«. Ling«s<rM «n» Reklam«« dä U-ichtpfennta«. ^Z,Z- s3 ÄSeles Bla« rulhäll -le amllich m Bekaunlmachun-e» Ke» Amlshauptmannschast, -es Amlsgerichls rm- -es Sla-lrals zu Dippol-iswal-e - 8 sIZ ZLZ -Sr- kV » ' ^'Z Ac° § ^3" 92. Jahrgang Weitzeritz (Zeitung z^z-mmA M/AmeiM W DWoMswawe, Schmiedeberg u. ll OertlicheS und Süchfisches Dippoldiswalde. Seitdem In der voroergangenen Woche der Wilterungsumschlag eingetreten war, haben wir, bis herab zur Buschmühle, eine zusammenhängende, gut fahrbare Schneedecke. Man konnte daher für den gestrigen Sonntag mit einem starken Sportverkehr rechnen, umsomehr als das Wetter am Sonnabend nachmittag auch für Sonntag Gutes erwarten lieh. Das war nun frettich nicht der Fall. Es war morgens rech« trübe und in den späteren Bormiltagsstunden gab es eine Zeit lang recht lebhaftes Schneetreiben. Gegen 2 Uhr brach Nebel «in, der bald alles dem Auge verhüllte. Kaum, daß man 25 m weitsehen konnte. Die einander lebhaft folgenden Autos auf der Staatsstraße hotten meist di« Scheinwerfer brennen, in den Ladengeschäften und In den Wohnungen mußte zeitig Licht angezündet werden. Recht bös wurde es aber, als sich der Nebel mit Nebelrieseln nieder schlug, wodurch Glatteis entstand. Dadurch wurden Straßen und Wege schwer passierbar. Am meisten hatten darunter die Autos ru leiden. Auf dem Obertorplatz standen sie dicht hintereinander bis zu 10 und 12 Stück und legten Ketten auf, die bei Glätte allerdings wenig helfen. Gefährlich sah es am Possendorfer Berge aus. Dort standen gegen 40 Autos, die den Berg nicht hlnab- kamen, acht davon waren schon in den Graben gerutscht, oder schwebten in Gefahr, die Böschung hinabzustürzen. Man gab daher di« Sonntags — für Autoverkehr — gesperrte BeAks- siraße nach Kreischa frei und stellte Warnungsposten an der Glas- Hütter Straße auf, die den Berkehr umleiteten. In Possendorf aber wurde die Freiwillig- Feuerwehr alarmiert, mit deren Hilf* die Autos hinabgeleitet wurden. In Dresden waren schon Ge rüchte von großen Autounfällen am Possendorfer Berge mit 15 und mehr Toten verbreitet, doch ist keine Person verletzt worden noch sonstiger Sachschaden entstanden. Auch auf den Straßen unserer Stadl war es furchtbar glatt, so daß noch Abends in der 10. Stunde Sand gestreut wurde. Der Bahnverkehr war schon Sonnabend abend stark, am Sonntag verkehrten auf und ab je 12 Züge, die, soweit sie dem Sportverkehr dienten, übervoll waren. Der Berkehr in den Straßen war noch sehr schwach. Abgesehen von einzelnen dürften di« Geschäftsinhaber von dem gestrigen Geschäftsgang nicht befriedigt sein. Nur ab und zu ging die Ladenglocke. Es fehlt an Geld und viele denken wohl auch noch, -aß es bis Weihnachten noch gute Weile hat. Auch fehlte bei uns hier die leichte Schneedecke, die sich erst in der vergangenen Nacht einstellte. Dippoldiswalde. Für Sonnabend uachm. '/-5 Uhr hatte der Landwirtschaftliche Verein Dippoldiswalde u. U. zur 2. diesjäh- rigen Vortragsoersammlung elngeladen. Zu der festgesehen Zeit waren ober nur recht wenige da, erst während des Bortrags fanden sich noch mehr ein, so daß zum Schluß etwa ein Viertel- hondert Personen anwesend waren, eigentlich eine recht kläg liche niedrige Zahl. In seinen Eröffnungsworten bedauerte der Vorsitzende, Oekonomierat Melde, daß der gute Wiste des Vor standes, etwas zu bieten, so schlecht gelohnt wird. Das nun ab laufende Jahr sei wiederum für die Landwirtschaft verheerend gewesen. Wenn man anfangs hoffte, daß noch manches gut werden würde, hätten die Niederschläge im Juni/Jull mit mehr als der Hälste der Jahrsregenmenge so viel verdorben, daß die Erwartungen immer trüber wurden und die Ernte habe den Pessii- mlsten recht gegeben. Die wirtschaftlichen Nöte seien nicht ge- ringer geworden; wenn vorläufig eine Beruhigung eingetreten sei, liege dos in den z. Z. höheren Gelretdepreisen; das Elend werde im Frühiahr wieder einlehen, wenn die Scheuer leer ist, Steuern zu zahlen sind. Manche Steuer sei aufgehoben worden, andere seien an ihre Stelle getreten. Die sozialen Losten seien schlimmer als je, unter ihnen die Beiträge für die Krankenkassen die schlimmsten. Bald würden die Beiträge für die staatliche Viehoersicherung zu zahlen sein. Die Umlage sei für Rinder von 3 auf 7 M. fürs Stück, fürs Pferd auf 3,60 M. yinaufgeschnellt. Daran trage jeder einzelne Landwirt die Schuld. Das Ver- sicherungs-Piralentum, ein Stück Vieh gleich notzuschlachten, müsse unterbunden werden dadurch, daß, wie früher, nur 80 A entschädigt werden. Zu befürchten sei auch, daß die staatliche Brandversicherungsbeiträge höher würden, da von vielen, beson- sers städtischen Seiten, Einteilung der Gebäude in Gefahrenklassen gewünscht werde und die Brände auf dem Lande gerade auch In letzter Zelt wieder außerordentlich zahlreich gewesen seien. So könne man nur trübe in die Zukunft blicken, doch dürfe man sich nicht selbst aufgeben. Immer wieder müsse man versuchen, sich herauszuhelfen aus der Not. Ratschläge wollten da di« Vor träge in den Landwirtschaftlichen Vereinen bieten. Das „Ver- suchsringwesen", das der folgende Vortrag behandelte, werde vom Ministerium gefördert, und Landwirtschaftsrat Throm sei beauf- iraot, auch in unserem Bezirk einen solchen Ring zu gründen, oekonomierat Welde erteilte dann das Wort Landwirtschafts- iehrer Jakob, der längere Zeit in einem solchen Versuchsring ge arbeitet, zum Vortrag. Außerordentlich eingehend behandelte Thenm. Zunächst gab er einen Ueberblick über die Entwicklung des Feldversuchswesen. Hatte England schon seit m ?°bren entsprechende Einrichtungen, so befaßten sich in Erst die in den 90er Jahren gegründeten Landwirt- Ichaftskammern mit Feldversuchen. 1900 wurde das Versuchs wesen durch d.e deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft wesentlich ousgebauk, nicht nur Düngungs-, sondern auch Saatenversuche durchgeführk Landwirtschaftliche Schulen, das Dünger-Syndikat befaßten sich damit, doch alles waren nur Echauversuche ohne Uakte Auswirkung. Da bildete vor einigen Jahren Professor Dersuchsringe, deren heute etwa 400 in cutschland bestehen, weitere werden noch gegründet werden. Ein ^ uchsrmg ist eine Bereinigung von Landwirten einem be- grenzten Bezirk, die sich zusammengeschlossen haben, um Ver- suche anzustellen. Sle stellen einen Diplom-Landwirt an, der sie n allen Fragen berät. Die Versuche werden entgegen bisheriger Kung an den einzelnen Betrieb zugeschnitlen, die Pläne vom Der «E Wunsch des bekr. Landwirts bearbeitet wie ^r wiN ein Konkrollverein der Feldwirtschaft sein niü-^. ^°5^°"°Ereln für den Stall. Die Bersuchseracb- mss- werden m den Versammlungen besprochen. Waren friiher Bezugspreis: Ftr «Inen Monat 2 Reichsmark Mj Antrag?"- einzeln« Rammern 18 Pfennig«. Semeinde-Verband»-Mrokont» Rümmer k Fernsprecher: «M »Mwld«- »M« Rr. » WoUcheckonto Vresde« 128«. — Zu einer Schlägerei kam es am Sonnabend nacht auf dem hiesigen Marktplätze, bei der ein Stock in Stücke sprang. Größeren körperlichen Schaden trugen die Kämpfenden aber nicht davon. Dippoldiswalde. Der Grund- und Hausbesitzerver ein hielt am Sonnabend Im „Roten Hirsch" unter seinem Vor sitzenden Kupferschmiedemeister Gemeinerk eine Versammlung ab, in der Kassierer Gottschalk den Kassenbericht erstattete, der bei 9l4 M. Einnahme rund 150 M. Bestand ergab. Zu Rechnungs prüfern wählte man Johannes Richler und Gotthold Schwind. Einstimmig wurde als erster Vorsteher Gemeinert wieder ge wählt, der das Amt auf ein Jahr auch wieder annahm. Nach Erledigung von Mitglieder-Neuaufnahmen wählte man Schorn steinfegermeister Hille zum 1. Schriftführer (Herm. Anders hat dieses Amt aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt) und za AuSschußmikgliedern Götting und Arthur NHsche wieder und Rahnefeld neu; letzteren für den verstorbenen Baumeister Fritsch. Kenntnis genommen wird von dem abschlägigen Bescheid auf das diesseitige Gesuch um Ermäßigung der Leihgebühr für die städ tische Jauchepumpe, insbesondere von dem Hinweis, daß «ine solche Ermäßigung nur möglich sei bei weit öfterer Benutzung als bisher. Man will dabet Beruhigung nicht fassen, sondern ein erneutes Gesuch abschicken, die Stundengebühr von 2 M. auf 1.50 herabzusetzen. Es herrscht die Ansicht vor, daß die Benutzung der Pumpe im wesentlichen auch im Interesse der Allgemeinheit liegt, da die mit der Jaucheabfuhr nun einmal verbundenen Belästigungen der Nachbarschaft und Passanten bei Benutzung der Pumpe bedeutend vermindert werden. Nach Kenntnisnahme von verschiedenen Eingängen und Ratschlägen in Hypothekenfragen wird die Frage der Grundsteuer in unsrer Stadt angeschnitten und von einem Mitgliede ausgeführt, daß ihre Höhe sich wohl richten werde nach dem Ergebnis der Ab rechnung der Stadtkasse, daß aber mit weniger als 100°/° Zu schlag nicht gerechnet werden könne. Das Ergebnis der Aus sprache ist einstimmiger Beschluß, die städtischen Kollegien zu er suchen, den Gewerbe- und Grundsteuer-Zuschlag aus nicht mehr als 100°/° festzusetzen und von der Feuerschutzabgabe ganz abzu sehen. Die Deutsche Haoptbank für Hypothekenschutz hat eine Schrift über Hypothekenfchuh herausgegeben. Interessanten können sie beim Vorsitzenden einsehen oder erwerben. Mit dem Hinweis auf die Einheilsbeschelde des Finanzamtes in Sachen der Skeuerberechnung und mit dem Meinungsaustausch über noch manche „Fachfrage" fand die anregende Versammlung ihr Ende. Dippoldiswalde. Sonnabend abend wurde auf der hiesigen Polizeiwache gemeldet, daß auf -er Glashütter Straße in Ser Nähe der Fleischmehlfabrik ein Radfahrer gestürzt sei und wie tot auf der Straße liege. Der Betreffende, ein Gutsbesitzer aus dem Kirchdorfs R. wurde nach der Polizeiwache gebracht, von wo er Sonntag früh entlassen wurde, als er seinen Rausch aus- geschlasen und das etwas beschädigte Fahrrad repariert hatte. Wie wird der Empfangzu Haus gewesen sein? — Ende vorigen Monats sind bei einem hiesigen Landwirt 2 Sack Haler von einem Knechte gestohlen worden. Bevor er das Dievesgut zu Gelde machen konnte, griff die Polizei zu. Es stellte sich heraus, Laß er auch noch zwei Karpfen gestohlen hatte. — Uns wird mikgeteill: Am Sonnabend, den 4. Dezember, nachmittags verunglückte ein Dresdner Auto auf der Dippoldis walde—Glashütter Bezirksstraße am Reinholdshalner Berg. Das Auto wollte ein vorausfahrendes Geschirr überfahren, fuhr aber dabei in den Straßengraben und überschlug sich. Verletzt wurde niemand. Nur der Wagen war etwas beschädigt. Der Besitzer konnte die Fahrt fortsehen. Wenn genügend rechts gefahren würde, wäre manches Unglück zu vermeiden. - — Am nächstenMittwoch wird in einem Gewerb«oer«tns- Vortrage in der Reichskrone Prof. vr. Neumann—Dresden über „Maskerade Im Tierreich" sprechen. Der Redner Ist hier nicht unbekannt. Er hak schon wiederholt lm Gewerbeverein Vorträge gehalten, so besonders den außerordentlich Interessanten Vortrag über das Leben in der Tiefsee, als auch mehr heimat kundliche in den Vortragszyklen des „Heimatschutz". In seinem diesmaligen Bortrage wird er zeigen, wie sich die Tiere durch Farbe und Form der Umgebung anpossen, sich dadurch vor Ver folgung schützen, wie auch im Lebenskampf der Tiere ihnen Waffen einfachster Art zur Seite stehen. Die Lichtbilder find dem Leben täuschend ähnlich. sProfessor Neumann selbst ist hervor ragender Redner. Der Vortrag wird wieder allen Besuchern gefallen. — Am 1. Dezember wurde vor einem hiesigen Ladengeschäfte am Markt, wahrscheinlich unter Ausnützung des damals herr- chenden starken Nebels «in Rodelschlitten für 2 Personen ge- toh len. Die Erörterungen sind noch im Gange. Sachdien- iche Meldungen werden an den Kriminalposlen erbeten. — 5m Monat Dezember findet ausnahmsweise nur eine Tuberkulosesprechstunde statt und zwar am 15. Dezember, vormittags von 10—12 Uhr, im Diakonat. Dippoldiswalde. Durch einen recht finnigen Adventsschmuck werden die Gottesdienste in unserer Stadtkirche ausgezeichnet. Fleißige Hände wanden aus frischem Waldesgrün eine das Flem- mingsche mit dem Jäckelschen Betstübchen verbindende Ranke. In deren Mitte hängt an breiten Silberstreifen ein mächtiger Ad ventskranz, reich geziert mit Siiberfäden In der Bedeutung von Engelshaar. Brennende Adventskerzen weisen hin aus Weih nachtslicht und Meihnachtsglanz. Reinholdshain. Einem bei einer hiesigen Gutsherrschast be diensteten Dienstmädchen sind vorige Woche 5 RM. gestohlen worden. Ein zweites dort In Stellung befindliches Dienstmädchen lFürsorgezögling) wurde dieses Diebstahls und dreier weiterer Diebereien überführt. Seisersdorf. Vermißt wird seit Freitag mittag der hier wohnhafte 28 Jahre alte verheiratete Geschäftsführer Alfre» Liebscher. Am gleichen Tage ist er gegen 2 Uhr kurz hinter der Paulsdorfer Brücke auf der Straße nach Dippoldiswalde gesehen worden. Da Liebscher zu Schwermut neigte, liegt die Annahme vor, daß er sich irgedwo verborgen hält oder «In Lei» angetan Hai. nur Großbetriebe Mitglied, gehören jetzt auch kleine dazu. Die meisten Versuchsringe bestehen in Ostpreußen, dann in Schlesien, Pommern Mecklenburg, im inneren Reiche und in der Halle schen Gegend. In Sachsen wurden die ersten Versuchs-Vereini- aunaen 1924 durch Geheimrat Franke gegründet. Jetzt bestehen 14 davon 11 im Leipziger Kreise, im Erzgebirge nur einer in Plauen Sie sind zu einem Verbände zusammengeschlossen, der Richtlinien herausgibt. Anfangs waren die Ringe klein, jetzt gibt es schon solche bis zu 100 Mitgliedern. Die Versuchsringe be kommen vom Wirtschaftsministerium Beihilfen zum Anschaffen von Maschinen, die Mitglieder müssen sich zu mindestens drei jähriger Mitgliedschaft verpflichten. Besonders ideal ist die Ein richtung in Württemberg, wo die Versuchsringe an die land- wirlschaftsichen Schulen angeschlossen sind. Dadurch ist auch leichtere Mitgliederwerbung möglich. In bäuerlichen Verluchs- ringen ist das Hauptgewicht auf die Wirtschaftsberatungzu legen. Ein Ringleiter, der öfter wiederkommt, hat größeres Vertrauen, wie ein nur einmal anwesender Berater. Die größte Schwierig keit bildet die Finanzierung. Der Beitrag wird etwa 1,20 bis 1,50 M. pro Hektar kosten. Man kann aber auch kleinere Ringe bilden und diese zu einem großem zusammenschließen. Der Leiter hat dann die Oberaufsicht, in den kleinen Ringen arbeiten die Wirtschafts-Techniker. Bgste Erfolge werden im Anschluß an landwirtschaftliche Schulen erzielt. Die Versuche müssen exakt durchgeführte Versuche sein, zunächst einmal Düngermangel- vcrsuche, dann Sortenversuche. Wie diese vorgenommen werden, führte Redner länger aus, betonte dabei aber auch, daß letztere mindestens 5 Jahre unter gleichen Vorbedingungen durchgesührt werden müßten. Weiter könnten folgen Saatstärke- und Ärill- weiden-Versuche, Belzversuche, Bodensäure-Untersuchungen. Endlich könnten auch Fütterungsversuche angestellt werden. Aus der Praxis bracht« er eine Reihe Beispiele, wie bei der Fütterung am Preise gespart werden kann, um doch das gleiche Resultat zu erzielen. Wenn hier ein Ring gebildet werde, könne es sich wohl nur um einen kleineren Ring handeln, dessen Kosten etwa 1300 M. ausmachen würden. Die Organisation würde ähnlich der der Milchkontrollvereine sein, doch könnten Im Ring mehr Teilnehmer sein, wie in letzterem, weil der Leiter rascher durch kommt. Redner schloß mit dem Wunsche, daß sich auch hier ein Versuchsring bilden möchte, von dem jeder Landwirt Vorteil haben würde, nicht zuletzt auch unser deutsches Vaterland. Vorsitzender Oekonomierat Melde dankte Landwirlschaftslehrer Jakob, dessen Ausführungen zum Nachdenken anregken. Sei die Zeit auch nicht angetan, die Wirtschaft mit neuen Ausgaben zu belasten, so könne man aus der Einrichtung doch sicher auch großen Nutzen ziehen. Unter den heutigen Verhältnissen sei es wohl das beste, wenn sich die landwirtschaftlichen Scyulen mit dem BersuchSwesen be faßten. Bedenken habe er auch hinsichtlich der Auswertung der Ergebnisse, die in unserer Lage unter schlechter Witterung und Leutemangel leiden könnten. Es werde bei Schauversuchen blei ben. Landwirtschaftsrat Throm, der mit -er Gründung eines Versuchsringes in unserer Gegend betraut ist, konnte die Be denken deS Vorsitzenden nicht allenthalben keilen. Der Techniker, selbst Landwirt, könne die bäuerlichen Arbeiten durchführen, die Auswertung liege bei ihm, und er könne sie mit nötiger Schnellig keit durchführen, da er zur Erntezeit noch wenig Schule halten brauche. Er glaube, daß ein Versuchsring hier erstehe. In Beer walde habe er viel Beifall dafür gefunden. Auch in Reichstädt, Reinholdshain, Oelsa und Dippoldiswalde hätten die Besitzer der größten Güter den Beitritt zugesagt. Die Mitgliederzahl von 1000 Hektar werde zusammenkommen. Auch die Finanzierung werde möglich sein. Die Kosten würden nicht viel über 1400 M. gehen. Der Staat zahle, falls bis 1. Januar die Gründung voll zogen sei, eine einmalige Beihilfe von 1500 M. für Neuan schaffungen, ferner eine jährliche Beihilfe von 500 M. für per sönliche Leistungen und weitere Beihilfen nach der Bedürftigkeit des Versuchsringes. Mit 1 M. Beitrag pro Hektar werde man gut auskommen. Bedingung sei Gründung bis 1. 1. 27, Ver pflichtung, die Versuche mindestens 4 Jahre üurchzuführen und den Ring der staatlichen Versuchsanstalt in Dresden zu unter stellen, deren Leiter Prof. Pieper ist. Von Anschaffungen von Maschinen sei zunächst abzusehen, man werde m-t denen aus den verschiedenen Betrieben arbeiten. Nötig sei rasche Gründung, die hoffentlich sofort geschehe. Auf eine Anfrage von Vorwerks- besther Jäckel, ob die Versuchsergebnisse nur den Ring-Mit gliedern mitgekeilt oder der Oeffentlichkeit bekannt gegeben wür den, wurde gesagt, daß im Versuchsring „Jägerhaus" ein Hinaus tragen der Ergebnisse in die Oeffentlichkeit mit 150 M. bestraft werde und daß solches auch hier unter Strafe gestellt werden müsse. Dem konnte Oekonomierat Welde nicht beipflichten, da es immer Vorrecht der Landwirtschaft gewesen sei, keine Berufs geheimnisse zu besitzen. Das richtigste sei eine Finanzierung durch die Regierung und vollkommene Bekanntgabe der Versuchsergeb nisse. Auch sei der Beitrag von 1 M. recht hoch und schwer hereinzubringen. Vorwerksbesiher Jäckel, der gleich Postguts- besiher Flemming den Beitritt ankündigte, gab dem Gedanken Raum, daß man, belehrt durch die Versuchsergebnisse, den Mit gliedsbeitrag wieder in anderer Weise einsparcn könne sDünger usw.). Nachdem noch Erdgerichtsbesitzer Lehmann aus Rein holdshain über den Ring in der Wilsdruffer Gegeend berichtet und LandwirtschaftSrat Throm erklärt hatte, daß ein Einsparen wohl möglich sei, daß man den Versuchen auf die Dauer nicht entraken könne und daß die Sache sich sicher rentieren werde, wurde die Debatte geschlossen. Nach der Sitzung traten dann 5 Herren dem Versuchsring bei. Beinahe die Hälfte der nötigen Hekkarzahl ist damit schon vorhanden. Den Vortrag in der Ja nuar-Versammlung soll Landwirtschaftsrat Dittrich, Tharandt über „Berufsberatung" halten. Man will dann unter Mitwirkung der hiesigen LandwirtschaflSlehrer einige Betriebe in Augenschein nehmen. Flugblätter der Kreisdirektion der Landwirtschafts- Kammer über Preiswürdigkeit der Futtermittel wurden verteilt und beschlossen, im Januar die Hauptversammlung, auch wieder ein Stiftungsfest abzuhallen. Zur nächsten Versammlung soll noch jedes Mitglied durch Karl« eingeladen werden. Man er wartet dadurch besseren Besuch. Mit der Bitte, in Zukunft pünkt licher zu erscheinen und neue Mitglieder zu werben, schloß Ocko- nomieral Welde die Versammlung. § 3
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite