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Weißeritz-Zeitung : 26.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192611265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19261126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19261126
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-26
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.11.1926
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Weitzeritz-Jeilung MeszetwW m» Anzeiger Mr DippoMswMe, Schmiedeberg u.U. > B»r»»»pr«i»r Air «inen Monat 2 RoichSmark M< Zvtragen, einzeln« Nummern 18 RetchS- pfemtt-e. Gemein-» - Vertan-» - Gtrakante Nummer I Fernsprecher: UM «ppM». ' M»w« Nr. ». PoG-eckwnt» Vr«»-« 1!»»«. . , Aelleste Aeitu«- -eM Be-ir», Dieses Blatt enlhött -le amlllchrn Bekauulmachua>e» -er Amlshauvlmannschasl, -es Amlsgertchls mr- -es Sla-lrals zu Dippoldiswalde Auzeigenpr^t: St» »I Millimeter »rett« Petttzeil« r» Neichspsennt-e. Gtn<z«san-1 NN» NeAlamen SV MelchtpfenniL«. Nr. 275 DeranIworUich« Redakteur Selir Je-ne. — Druck» und Verlag: Lari Jeh« t« Divvol-iswald«, Freitag, am 26. November 1926 92. Jahrgang OertltHes nnd Sächsisches. Dippoldiswalde. Ein langer, schöner Spätherbst ist uns be- schieben gewesen. Der November, sonst meist rauh und nebelig, unjreundlich und kalt, war säst ununterbrochen vom schönsten Wetter begleitet. Da wollt es gestern doppelt unangenehm er scheinen, als nach einem trüben Vormittag am Nachmittag Regen «Insehte, der in nassen Schnee überging. Bei etwa 2° Wärme schneite es auch in der Nacht weiter und heute früh war das schönste Matschwetter fertig. Wer nicht dichtes Schuhwerk hat, bleibe lieber zu Haus, nasse Flitze gibk's sonst unbedingt. Auch Heute fällt der nasse Schnee weiter und das Thermometer steht noch über Null. Glücklicherweise weht aber heute ein kräftiger Westwind, der die Drähte der Fernsprech- und Lichtleitungen von der schweren Last befreit. In der vergangenen Nacht Ist mancher Leitungsdraht gerissen, der das Gewicht des schweren nassen Schnees nicht aushielt. Auf dem Hause von Dentist Schubert am Markt Ist das Telephongestänge vollkommen rechtwinkelig um gebogen, die Drähte hängen tief herab. Der Witterungsumschlag wird nun freilich auch die Notstandsarbeiten, die Arbeiten am Tal sperrenbau, am Ausbau der Bärenstraße, die RäumungSarbeilen in der Vorsperre lahm legen. Im Interesse der dort beschäftigten Er werbslosen Ist das sehr zu bedauern. Ihnen hätten wir alle noch recht lange günstiges Wetter und volle Beschäftigung gewünscht, im Hinblick auf das nahende Weihnachtsfest kann der Schneesall für die Geschäftswelt günstig sein, aber auch nur dann, wenn es dabei friert, das Matschwetter nutzt niemandem. Dippoldiswalde. Ein Zusammenstotz zwischen Kraftwagen und Kraftrad ereignete sich gestern in der Mittagsstunde an Lindners Ecke, Obertorplatz und Brauhofstratze. Als der Kraftwagen Schwenkes in Schmiedeberg in die Brauhofstratze «inbiegen wollte, kam ihm ein Motorradfahrer aus Bannewitz entgegen. Trotz beiderseitigen scharfen Bremsens war der Zusammenstoß -och un vermeidlich. Beschädigt wurden bas Kraftrad und der Zaun des Nihscheschen Grundstückes. Personen wurden nicht verletzt. Beide Beteiligte waren an dem Zusammenstoß nicht schuldlos; sie einigten sich in Güte. "Das Rad war sreilich zunächst un brauchbar. — Das Grundstück der Frau Auguste Wagner, Dippoldis walde, Schuhgasse Nr. 108, Ist durch Kaus Im Besitz des Färber- meisterS Max Grünewald übergegangen. Dippoldiswalde. Vor dem hiesigen Amtsgericht stand gestern der am 9. 8. 87 in Dresden geborene, bereits vorbestrafte Händler, Fritz Raspe aus Somsdorf. Er war angeklagt, am 21. 8. 26 vom Felde eines Gutsbesitzers in Borlas einige Hafergarben entwendet zu haben. Wegen dieser Tat erhielt der Armeklagte im Oktober d. I. einen Strafbefehl in Höhe von 3 RM. Da gegen legte er Einspruch ein und beantragte gerichtliche Ent scheidung. In der gestrigen Hauptverhandlung bestritt der An geklagte das ihm zur Last Gelegte. DaS Gegenteil konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Er wurde deshalb von der Anklage sreiaesprochen. — Weiter war der Gutsbesitzer Otto Meile in Oelsa angeklagt, seine DIenstmagü absichtlich wiederholt nicht in die dortige Verbandsfach- und Fortbildungsschule geschickt zu haben. Der Stadtrat zu Rabenau erließ deshalb Im August -. I. gegen Ihn eine Strafverfügung mit einer Geldstrafe von 5 RM. Dagegen legte Melle Einspruch ein und beantragte gerichtliche Entscheidung. In der Hauplverhandlung wurde er zu 3 RM. Geldstrafe und Tragung der Kosten verurteilt. — Die Echneiders- «hefrau Alma Querner, geb. Freymark, in Kcelscka war angeklagt, in Kreischa In der Verteilungsstelle 128 des Konsumvereins ^Vorwärts" von Ende Juni bis Ende August 1926 auf Grund einheitlichen Vorsatzes aus der unverschlossenen Kasse 55 RM. sowie ferner Nahrungsmittel im Werte von 13,74 RM. gestohlen, in den Jahren 1924/25 in LockwIH In der Verteilungsstelle 119 des Konsumvereins „Vorwärts" als Verkäuferin auf Gruick ein heitlichen Vorsatzes insgesamt etwa 80V RM. unterschlagen, In Kreischa Im März 1926 aus der im gleichen Grundstück befindlichen Müllerschen Wohnung, zu der sie Zutritt hatte, aus einem un verschlossenen Kasten deS Büffets 20 RM., um die gleiche Zeit in derselben Wohnung aus einer Geldbörse, die im unverschlossenen Küchenschrank lag, eine silberne Reichsmark und im Juni d. I. in derselben Wohnung aus einer Brieftasche, die aus o-m Küchen- büfsek lag, etwa 30 RM. gestohlen zu haben. Sie hatte sich des- Halo gestern zu verantworten. Wegen Diebstahls in 2 Fällen und Unte.schlagung in einem Falle wurde sie zu insgeiamt 2 Wochen Gefängnis und 80 RM- Geldstrafe, an deren Stelle im Falle der Uneinbringlichkeit 8 Tage Gefängnis treten, verurteilt. Sie hat auch die Kosten des Verfahrens zu tragen. Hinsichtlich -er er kannten Gesängnisstrafe wurde ihr eine 3 jährige Bewährungssrist bewilligt, damit sie sich durch gut« Führung Straferlaß verdienen kann. Dippoldiswalde. Ein größerer Wasserrohrbruch entstand heute vormittag auf dem Marktplätze vor dem Hotel zum golnen Stern. Infolgedessen muhte die Wasserleitung für einen großen Teil der Stadt abgestellt werden. — Der spanische Schatzgräberschwindel lebt wieder auf. Briefe aus Madrid fordern die Empfänger, auch In Sachsen, aus, nach Spanien zu kommen, um dort riesige Vermögen von 350 000 Schw. Franken zu erheben. Natürlich müssen die Empfänger erst einmal Geld zahlen, und tatsächlich gibt es bei uns immer noch Dumme, die ihr sauer erworbenes Geld an die lachenden Schwindler schicken. Nach Mitteilung des sächsischen Landes- kriminalamkes steht sest, daß aus diese Weise alljährlich bedeutende Summen aus Deutschland nach Spanien abfließen. Empfänger solcher Schwindelbriefe mögen sie der Polizeibehörde übergeben. — Die sächsische Regierung ist durch Beschluß des Landtages ermächtigt worden, an Me durch Hochwasser und Unwetter Ge schädigten Darlehen zu gewähren und aus der für diese Zwecke bereltgestellten Summe einen Betrag von 500 000 M. zu Krediten an notleidende Gemeinden und Bezirksverbände zu verwenden. Diese Darlehen sind mit 4'/- v. H. jährlich z» verzinsen und je zur Hälfte nach Ablauf von vier und füns Kalenderjahren wieder zurllckzuzahlen. Gemeinden und Bezirksverbände, die von dieser Darlehensmöglichkeit Gebrauch zu machen beabsichtigen, haben, soweit dies nicht bereits geschehen ist, umgehend entsprechende Anträge bei ihren Aussichtsbehörden zu stellen, die diese bis spätestens zum 15. Dezember 1926 mit gutachtlicher Aussprache dem Ministerium des Innern vorzulegen haben. Nach Ablaus dieser Frist wird die Verteilung der Kredite erfolgen. Nach dem 15. Dezember eingehende Gesuche können nicht aus Berück sichtigung rechnen. — Der Direktor im Sächsischen Lanübund Major a. D. Heller ist in der vorvergangenen Nacht plötzlich an Herzschlag verstorben. Er kehrte am Mittwoch abend von einer Sitzung aus Berlin zurück, stieg in Dresden noch in den Meißner Zug um und wurde in Meißen im Zuge tot aufgesunden. Er ist auf der Fahrt nach Meißen von einem Herzschlage getroffen worden. — In Kirchberg wurde eine Ehrentafel am Geburtshause des 76 jährigen Züricher Hochschulprofessors Robert Seidel ent hüllt. Die Tafel zeigt Seidels Reliefporträt und trägt folgende Inschrift: „Am 23. November 1850 wurde in diesem Hause ge boren Nobert Seidel, der Vater der Arbeitsschule, der Kämpfer und Dichter für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden. Ehrentafel, gestiftet von der dankbaren Vaterstadt." Hennersdorf. Als Montag gegen Abend Gutsbesitzer E. Böden mit einer Fuhre Kies von Neubau nachhause fuhr, wurde er auf der Staatsstraße zwischen Steinbrückmühle und Hennersdors von dem Schlossertehrling Fuhrmann aus Steinbrück- mühle heftig mit dem Nao angefahren und unter den Wagen geschleudert. Infolge der großen Schnelligkeit, mit der sich dieser Vorgang abspielte, konnte der mit einem zweiten Geschirr folgende Sohn nicht mehr verhindern, daß das Rad deS mit zirka 30 Zentner Kies belaNdenen Wagens Gutsbesitzer B. über den Rücken ging. Er brach beide Schulterblätter und liegt schwer verletzt darnieder. Wer di« Schuld an dem Unglück trägt, ist noch nicht geklärt. Frauenstein. Die Bestrebungen Pfarrer Adams, auch in Frauenstein einen Posaunenchor zu bilden, scheinen greifbare Formen anzunehmen. Mittel zur Beschaffung der Instrumente sind bereits eingegangen, wenn sie auch noch nicht ausreichend sind. Die Uebungsabende sollen regelmäßig Donnerstags im Pfarrhause abgehalken werden. Geising. Am Donnerstag voriger Woche verunglückte der Inhaber einer hiesigen Holzwarenfabrik an der Bohrmaschine. Als er mit dem rechten Arm über die Maschine griff, erfaßte der Bohrer den Blufenmantel und drehte Ihn ein. Glücklicherweise gelang es, den Arm wieder freizubekommen. Durch den Bohrer erlitt er aber eine tiefe Schnittwunde, so daß er sich sofort in ärztliche Behandlung begeben mußte. Da am Freitag «Ine Ver schlimmerung eintrat, mußte er das Krankenhaus in Heidenau zur weiteren Behandlung aufsuchen. — Ein Angestellter derselben Fabrik verunglückte einige Tage vorher beim Ausladen von Holz auf dem hiesigen Bahnhof und erlitt eine Verletzung des rechten Beines. Geising. Nachdem es In der Nacht zum Donnerstag stark gereift hatte und es am Morgen empfindlich kalt war — das Thermometer zeigte um 10 Uhr 0,5" G — trat am Nachmittage Regen ein, der sich bald in Schnee verwandelte, Leider blieb derselbe Infolge des feuchten Untergrundes nicht liegen, doch dürften nun wohl die schönen Herbsttage vorüber sein. Glashütte, 23. November. Heute vor 50 Jahren wurde auf hiesigem Friedhöfe -er Denkstein für den Uhrmacher Wilhelm Bobe geweiht, der am 24. 2. 1875 beim Brande des Erbgerichts Luchau ums Leden gekommen war. Reinhardtsgrimma. Am Mittwoch, 24. November, ver sammelte der „Verein junger Landwirte" Reinhardtsgrimma und Umgegend seine Mitglieder, Damen und Landbundmitglieder, zu einem Vortragsabend, in dem Landwirtschastsreferendar Iakob, von der Landwirtschaftlichen Schule zu Dippoldiswalde, über „Bäuerliche Versuchsringe" sprach. Der zahlreiche Besuch dieses Vortragabends zeigte, daß die Mitglieder des Vereins nicht nur zu Vergnügen kommen, sondern auch willige Jünger zu ernster Berufsarbeit und Belehrung sind. Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden Erwin Hultsch—Hlrschbach nahm der Redner das Mort zu seinen überaus lehrreichen Ausführungen, -le sich in dem alten Sprichwort gipfelten: „Probieren geht über studieren". Der Redner verstand es, gestützt durch praktische Erfahrungen im be treffenden Versuchswesen, seine Höhrer fast 2 Stunden lang in Spannung zu halten. Allgemeiner Beifall lohnte den Sprecher für seine Mühe. Nach einer Aussprache über berufliche Fragen und Erledigung einiger Vereinsangelegenheiten ging man um Mitternacht mit dem Gefühl, eine Sache kennen gelernt zu haben, die für den Bauer Im einzelnen ganz erhebliche Vorteile zeitigen und volkswirtschaftlich von ganz gewaltiger Bedeutung sein kann, vollbefrledlgt auseinander. In Erkenntnis dessen wird dieser Abend dazu beitragen der Versuchsringbestrebung den Boden vorzubereiten. Dresden, 25. November. Der neugewählte Sächsische Land tag trat heute nachmittag 1 Uhr erstmalig zusammen. Obgleich die Tagesordnung nur wenig, nämlich die Mahl des Landtags- prästdiums versprach, waren die öffentlichen Tribünen doch dicht gefüllt. Auch die Zugänge zum Ständehaus waren von Neu gierigen belagert, die Zeuge des Einzuges der Volksvertreter sein wollten. Als das Haus ziemlich beseht war, betrat der kommu nistische Abgeordnete Böttcher, dem der alte Landtag die Immuni tät entzogen hatte, den Saal; er wurde von Tribünenbesuchern mit Zurufen begrüßt. Die Minister waren vollzählig erschienen. Der erste Vizepräsident des verflossenen Landtages vr. Eckardt <Dn.) eröffnete den 3. Landtag des Freistaates Sachsen und ließ dessen Beschlußfähigkeit durch Namensaufruf feststellen. Es waren 95 Abgeordnete anwesend. Der kommunistische Abgeordnete Ebert < fehlte, da er vor dem Zusammentritt des Landtages in Berlin ver haftet worden ist. Die Kommunisten verlangten, daß vor der ! Wahl deS Präsidiums der kommunistische Antrag aus Haft- ' entlassung Eberts behandelt werde. Da die Deutschnationalen diesem Verlangen widersprachen, galt eS als abgelehnk. Hierauf wurde der linkSsozialistische Abgeordnete und frühere sächsische WttlschastSministcr Schwarz mit 89 von 95 Stimmen zum Land- tagSpräsidenten gewählt. Er erklärte, daß er die Geschäfte des Landtages In der objektivsten Weise führen werde. Erster Vize präsident wurde Abgeordneter Or. Eckardt lDn.) mit 51 Stimm«". Auf den Kommunisten entfielen nur 44 Stimmen, lieber dos Ergebnis dieser Wahl waren die Kommunisten sehr empört und erklärten, die Altsoziallsten feien daran schuld, Das Amt des zweiten Vizepräsidenten erhielt Abgeordneter v. Hickmann sDVP^. Sodann wurde das Präsidium ergänzt durch Abgeord neter Lieberasch <Kom.) als 1. und Abgeordneter Mucker (Soz.) als 2. Schriftführer. Die Wahl der stellvertretenden Schriftführer soll in der nächsten Sitzung vorgenommen werden, da gegen die Mahl Protest erhoben wurde. Ministerpräsident Heldt legte hierauf Im Einvernehmen mit seinem Ministerkollegen die 2Uan- datc als Minister in die Hände des Landtages zurück, erklärte sich aber bereit, die Regierungsgeschäfte bis zur Bildung der neuen Regierung zu führen. Die nächste Sitzung findet Dienstag, den 30. November, nachmittags 1 Uhr, statt. Es soll die Wahl der ordentlichen Ausschüsse vorgenommen und der kommunistische Antrag auf Enthaftung des Abgeordneten Ebert behandelt werden. Sodann soll die Wahl des neuen Ministerpräsidenten und dessen Vereidigung stattfinden. Dresden, 25. November. Heute vormittag sand in der Evan gelischen Domkirche anläßlich der Eröffnung des Landtages ein Gottesdienst statt, dem viele Abgeordnete der bürgerlichen Par teien beiwohnten. Die Predigt hielt Landesbischof O. Ihmels über das Schriftwort „Dein Wille geschehe". Er betonte, die Kirche habe sich auf Wunsch aus Abgeordnetenkreisen freudig dazu bereit gefunden, den Gottesdienst abzuhalten. Nur von einem Dienste könne die Rede sein, denn die Kirche Luthers begehre nichts mehr, als zu dienen. So wie wir unsere tägliche Arbeit mit dem Vaterunser beginnen, so wollen wir auch vor der vor uns liegenden Arbeit des Landtages die Hände falten und beten: Sein Wille geschehe. — Schwere sittliche Versehlungen — Verbrechen nach 8 176, Absatz 3, St.G.B. — bildeten das Delikt einer geheimen Ver handlung vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden, die sich gegen einen in der Mitte der zwanziger Jahre stehenden Händler mit Tabakwaren Rudolf Gottlieb Schultze richtete. Dieser Unhold, der wegen einer üblen sittlichen Verfehlung bereits vorbestraft ist, hatte sich seit Jahren an den Töchtern seines 1915 im Kriege ge fallenen Bruders, die seiner Mutter anvertraut waren, in schänd licher Weise vergangen. Das Gericht verurteilte Schultze wegen dieses Verbrechens zu drei Jahren Zuchthaus und zu drei Jahren Ehrenrechtsoerlust. Dresden, 24. 11. Der Rat stimmte in seiner gestrigen Sitzung der Planung einer hydroelektrischen Speicheranlage bei Nieder wartha, die zur Sicherstellung störungsfreier Stromversorgung für die Stadt und zugleich zur Schaffung von Arbeitsgelegenheit mit Zuschuß aus -er produktiven Erwerbslosenfürsorge errichtet werden soll, sowie der Beteiligung der städtischen Elektrizitäts werke an diesem Unternehmen zu und bewilligte hier einen Be trag bis zu 5 Millionen M. aus Anleihemitteln. Die Vorlage bedarf der Zustimmung -er Stadtverordneten. — Einem Ersuchen der Stadtverordneten, den Volks-, Hilfs- und Berufsschulen aus reichend städtisches Land für Arbeitsjchulgärten zur Verfügung zu stellen, soll entsprochen werden. Gleichzeitig wer-en die Vor schläge des Schulamtes für eine bessere und »saumäßigere Pflege -er Schulgartenanlagen genehmigt und beschlossen, in den HauS- halkplan 1927 für Beschaffung von Schulgartengerät 9200 M., für sonstige Verbesserungen und Anschaffungen ein BerechnungSgelS von 5000 M. und als laufenden Unterhaltungsaufwand 7800 M. einzustellen. Die Bewilligung bedarf der Zustimmung der Stadt verordneten. — Infolge -er gesteigerten Anforderungen der Wohl fahrtspflege ist beim Wohlfahrtsamt bis wm Schluß -es Rech nungsjahres mit einer Erhöhung -es Zuschusses um rund 2 Millionen Mark zu rechnen. Das Finanzamt hat erklärt, -aß es dafür keine Deckung hat. Der Rat nahm davon Kenntnis und beschloß Mitteilung an die Stadtverordneten. — Meißen. In der Nacht zum Mittwoch ist In einem hiesigen Gasthause der 64 Jahre alte Schuhmacher M. aus Wehlen, oer hier übernachtete, als er abends sein Zimmer aufluchte, auf den obersten Stufen -er steilen Wendeltreppe zu Fall gekommen und -le Treppe hinabgestürzt, wobei er einen schweren Schä-elbruch erlitt. Der herbeigerufene Arzt konnte nur noch den inzwischen eingetretenen Tod feststellen. Leipzig. Aus dem Zoologischen Garten waren zwei Affen entwichen und tummelten sich auf dem Dache «Ines nahen Grund stückes. Mehrere Wärter des Zoologischen Gartens bemühten sich lange vergebens -le Flüchtlinge mit Netzen einzufangen. Schließlich flüchtete das eine Tier durch ein offenes Bodenfenster und das andere In die Wohnung des Hausmanns. Die Fenster wurden geschlossen, und In den Räumen gelang es rasch, die Ge flüchteten einzufangen. EarSdorf, 25. November. In der Nacht zum Dienstag wurde ein auf dem Heimwege befindlicher Straßenbahnschaffner von drei Ziegeleiarbeitern anaefallen und durch einen Schlag auf den Hinterkopf nicht unbeträchtlich verletzt. Auf die Hilferufe -eS Ueberfallenen eilte ein zweiter Straßenbahnschaffner herbei. Die Rowdles, die es auf die Geldtasche -es Schaffners abgesehen hatten, ergriffen darauchin die Flucht, konnten aber ermittelt und festgenommen werden. VoigtSgrün. Auf dem Wege zwischen Voigtsgrün und dem benachbarten Reinfriesen wurde ein weiblicher Passant von einem plötzlich aus dem Gebüsch hervorspringenden Mann angehalten und um Abgabe ihrer Geldtasche ersucht. Da die Ileberfallene sich weigerte, diesem Verlangen nachzukommen, vlelieh der Ver brecher seiner Forderung durch Bedrohung mit einem Dolche Nachdruck. Die ihr entrissene Geldtasche enthielt außer älteren, jetzt ungültigen Geldstücken 8 Mark. Zwickau. Der Gerichtsvollzieher M. in Werdau hat sich der Amtsunterschlagung schuldig gemacht. Er ließ sich verleiten, in drei Fällen größere Geldbeträge, die er bei Zwangsversteigerungen vereinnahmt hatte, für sich zu behalten, statt sie an die Gerichts- Kasse abzuliefern. Vom gemeinsamen Schöffengericht erhielt er für diese Taten ein Jahr vier Monate Zuchthaus, doch ermäßigte das Berufungsgericht die Strafe aus ein Jahr Gefängnis. Es be rücksichtigte die mißlichen wirtschaftlichen Verhältnisse des Ange klagten, der eine große Familie hat, in der durch Krankheit be sondere Unkosten entstanden. Auffälligerweise sind die Aktem über die drei Unterschlagungssälle verschwunden.
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